Stell dir vor, dein Leben wird von einer unsichtbaren Macht gesteuert, einer Macht, die dir vermeintliche Linderung verspricht, dich aber in Wahrheit immer tiefer in einen Strudel der Abhängigkeit zieht: Medikamente. Diese erschreckende Realität betrifft in Deutschland Millionen Menschen, oft unbemerkt von ihrem Umfeld. Diese aufschlussreiche Analyse enthüllt die tückischen Mechanismen der Medikamentenabhängigkeit, von den subtilen Anfängen bis hin zu den verheerenden Langzeitfolgen. Im Fokus stehen dabei Schmerzmittel, Schlafmittel und Aufputschmittel – die heimlichen Verführer, die vermeintliche Hilfe versprechen und doch so oft in die Sucht führen. Erfahre, wie diese Substanzen im Körper wirken, welche verheerenden Auswirkungen sie auf Psyche und Physis haben und welche Faktoren das Risiko einer Abhängigkeit erhöhen. Besonders gefährdet sind Frauen, ältere Menschen und Personen mit geringem Selbstwertgefühl, die in Medikamenten eine vermeintliche Lösung für ihre Probleme suchen. Doch es gibt Hoffnung: Die Möglichkeiten der Therapie werden detailliert beleuchtet, von der stationären Entgiftung bis hin zur wichtigen Nachsorge in Selbsthilfegruppen. Ein dringender Appell richtet sich an die Gesellschaft, den unkritischen Umgang mit Medikamenten zu hinterfragen und ein unterstützendes Umfeld für Betroffene zu schaffen. Dieses Buch ist ein Weckruf, ein unverzichtbarer Ratgeber für Betroffene, Angehörige und all jene, die sich über die Gefahren der Medikamentenabhängigkeit informieren möchten, um präventiv gegenzusteuern und Hilfe zu leisten. Es deckt die Ursachen und Wirkungsweisen von Schmerzmitteln wie Morphin, Schlafmitteln wie Benzodiazepinen und Barbituraten sowie Aufputschmitteln (Amphetamine) auf. Ein Augenmerk liegt auf den Missbrauchsymptomen und Langzeitfolgen, einschließlich Nierenschäden, Depressionen und Wahnvorstellungen. Abschließend werden Therapiemöglichkeiten und die gesellschaftliche Bedeutung der Medikamentenabhängigkeit erörtert, um ein umfassendes Verständnis für dieses weitverbreitete Problem zu schaffen. Die Informationen basieren auf fundierten Quellen wie dem Lehrbuch der Suchterkrankungen und dem Jahrbuch Sucht, was die Glaubwürdigkeit und Relevanz des Buches unterstreicht.
Medikamentenabhängigkeit
Einleitung:
Mein heutiges Thema ist die Medikamentenabhängigkeit. Mit dem Wort Medikament verbindet man primär die Heilung einer Krankheit. Aber Medikamente selbst können auch eine Krankheit bewirken, bei Missbrauch die Abhängigkeit. Dieses Thema interessiert mich, da der Missbrauch von Medikamenten in den letzten 15 Jahren erheblich zugenommen hat. Die Zahl der Tablettenabhängigen in Deutschland liegt bei ca. 1,4 Mio.
3,1% der 12-24-jährigen Jugendlichen nehmen regelmäßig Medikamente mit Suchtpotential. 6-8% der vielverordneten Arzneimittel haben ein eigenes Suchtpotential. Das ist sogar den verschreibenden Ärzten oftmals nicht bewusst. Deshalb wollte ich mehr darüber herausfinden.
Definition:
Die Medikamentensucht ist gezeichnet durch psychische und physische Abhängigkeit vom Stoff. Meist ist die Sucht mit einer Gewöhnung verbunden, sodass man die Dosis erhöhen muss, um den gleichen Effekt zu erreichen.
Ursachen:
Medikamentenabhängig zu werden, ist ein ganz unauffälliger, schleichender Prozess. Deshalb wird er häufig nicht einmal von den Angehörigen bemerkt. Vor allem Frauen und ältere Menschen gelten als gefährdet - besonders dann, wenn sie über ein geringes Selbstwertgefühl verfügen, häufig frustriert sind und dem Leben wehrlos gegenüberstehen. Weitere Faktoren denen eine Rolle in der Entstehung der Medikamentenabhängigkeit zugeschrieben wird sind:
- Genetische Disposition
- Umwelteinflüsse
- Effekt eines Suchtmittels
Im Folgenden gehe ich der Häufigkeit nach geordneten Medikamente im einzelnen durch:
1) Schmerzmittel
Man kann die Schmerzmittel in drei Klassen einteilen:
- schwache (nicht-Opiod-Analgetika z.B.ASS)
- mittelstarke (schwaches-Opiod-Analgetikum z.B. Codein)
- starke (z.B. stark wirkende Opioide z.B. Morphin)
Die schwachen Schmerzmittel kennt jeder von uns und die Meisten haben sie sicher schon das ein oder andere Mal angewendet. Die mittelstarken Schmerzmittel werden häufig von chronischen Schmerzpatienten wie z.B. den Rheumatikern angewandt. Die starken Schmerzmedikamente werden vorrangig in der Tumorschmerztherapie eingesetzt. Lediglich die schwachen Analgetika sind rezeptfrei erhältlich, alle anderen sind verschreibungspflichtig und damit schwieriger zu beschaffen.
Die Wirkungsweise im menschlichen Körper
Schmerzmittel gibt es in verschiedenen Darreichungsformen, als Tabletten, Tropfen, in einer Ampulle zur intravenösen Applikation und sogar als Pflaster. Je nach Applikationsart werden die Effekte in unterschiedlicher Zeit erreicht. Ein starkes Schmerzmittel, an dessen Wirkung alle anderen Opiate gemessen werden ist das Morphin. Die analgetische Wirkung des Morphins ist fast ausschließlich im ZNS lokalisiert. Im ZNS befinden sich spezifische Opiatrezeptoren (zentrale Rezeptoren), die auch durch körpereigene Stoffe aktiviert werden können (Endorphine). Morphin (und andere Opioid-Analgetika) imitieren also eine Aktivierung des endogenen schmerzhemmendem Systems. Außer im ZNS gibt es noch im Verlauf des Nervensystems Rezeptoren, an denen Opioide greifen können (periphere Rezeptoren).
Wirkung
- lindern Schmerzen
- regen an
- erzeugen angenehmes Körpergefühl
Intoxikation
- Bewusstseinseintrübung
- Koordinationsstörung
- enge Pupillen
- Atemlähmung
- Tod
Langzeitfolgen
- Dosissteigerung
- seelische Abstumpfung
- Nierenschäden
- langsam entwickelnde seelische Abhängigkeit
Um eine Abhängigkeit von Schmerzmitteln so gering wie möglich zu halten, muss die Indikation stimmen. Ohne Schmerzmittel wäre die Lebensqualität vieler Patienten erheblich eingeschränkt, Operationen wären undenkbar. Daher darf man die Schmerzmedikamente nicht verteufeln, sondern sinnvoll einsetzen, denn nur die Einnahme ohne Schmerzen führt zum Mißbrauch.
2) Schlafmittel (dämpfende Medikamente) Barbiturate, Benzodiazepine
Zwei der häufigsten Vertreter der Schlafmittel sind Barbiturate und Benzodiazepine. Diese Medikamente werden bei Angst- und Spannungszuständen, bei Schlaflosigkeit und bei Krampfleiden eingenommen. Weiterhin werden sie in der Anästhesie am Vorabend einer Operation verwendet.
Wirkungsmechanismus der Benzodiazepine im menschlichen Körper
Die pharmakologische Wirkung der Benzodiazepine wird auf die Verstärkung des Neurotransmitters GABA (Gamma-Aminobuttersäure) zurückgeführt. Ein spezifischer GABA-Benzodiazepin-Rezeptorkomplex steuert den Einstrom von Chloridionen in die Zellen. Die Zellmembran wird hyperpolarisiert und die postsynaptische Zelle inhibitiert. GABA-Rezeptoren in der Großhirnrinde sollen in Zusammenhang mit den beruhigenden und schlafanstoßenden Wirkungen stehen, aber auch mit den Symptomen geistiger Verwirrung und Amnesie, wie sie vor allem bei Überdosierung beobachtet werden können.
Wirkungsmechanismus der Barbiturate im menschlichen Körper
Die Barbiturate binden ebenfalls am GABA-Rezeptor. Sie wirken durch Verstärkung der Gamma-Aminobuttersäure sedierend und schlafanstoßend. In sehr niedrigen Dosierungen können sie eine anxiolytische (angstlösend) Wirkung entfalten. Problematisch ist allerdings die sehr geringe therapeutische Breite zu sehen. Das bedeutet dass zwischen dem gewünschten Effekt und der tödlichen Dosis nur ein enger Spielraum besteht.
Wirkung der Benzodiazepine
Benzodiazepine werden nach oraler Einnahme gut resorbiert. Die Höchstkonzentration im Blutplasma wird nach etwa 60 Minuten erreicht. Die weitere Metabolisierung (Verstoffwechselung) und Ausscheidung ist unterschiedlich. Einige werden zu pharmakologisch unwirksamen Produkten umgewandelt und im Urin ausgeschieden. Pharmakologisch aktive Metaboliten werden über weitere Stoffwechselwege entgiftet.
Wirkung der Barbiturate
Die Halbwertszeit (die Zeit, in der die Konzentration auf die Hälfte abgefallen ist) einzelner Barbiturate unterscheidet sich deutlich voneinander. So liegt sie bei Phenobarbital bei 80 - 120 Stunden, dagegen bei Methohexital nur bei 1,5 - 4 Stunden. Ähnlich wie die Benzodiazepine entstehen z.T. aktive Metaboliten (Abbauprodukt), die in weiteren Metabolisierungsschritten zu inaktiven Substanzen umgebaut und vorwiegend über die Leber eliminiert werden.
Intoxikation (Missbrauchsymptome)
- Koordinationsstörung
- verlängerte Reaktionszeit
- verwaschene Sprache
- Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen
- Schwindel
- Tod
Langzeitfolgen
- Dosissteigerung
- Depression
- Wahnvorstellungen
3) Aufputschmittel (Amphetamine/Weckamine)
Pharmakokinetik (Veränderung der Arzneimittelkonzentration im Körper)
Amphetamine sind relativ starke Basen. Unter physiologischen Bedingungen tritt die lipophile Substanz innerhalb von Minuten ins Hirngewebe und reichert sich dort an. Die Ausscheidung der unveränderten Substanz ist abhängig vom pH-Wert des Harns: je niedriger der Wert, umso höher die Ausscheidungsquote.
Wirkung
Direkt nach der Einnahme treten beim Menschen folgende positive Wirkungen auf:
- Glücksgefühle
- friedliche Selbstakzeptanz
- Minderung kommunikativer Hemmungen und Ängste
Es kommt aber auch zu folgenden negativen Auswirkungen:
- Hyperaktivität
- Selbstüberschätzung
- Appetitmangel
Intoxikation (Missbrauchsymptome)
- Selbstgefährdende Überaktivität
- Angstgetönte Wahnbildungen
- erhöhter Blutdruck
- plötzlicher Tod durch Herz-Kreislaufzusammenbruch
Langzeitfolgen
- psychische Abhängigkeit
- Unrast
- Schlaflosigkeit
- Wahnvorstellungen
=>Teufelskreis: Morgens Aufputschmittel, abends Schlafmittel
Die von mir ausgewählten Medikamentegruppen sind diejenigen mit dem höchsten Suchtpotential.
Durch ihren Konsum treten die von mir beschriebenen schwerwiegenden Schäden an Körper und Seele auf. Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Medikamente, mit denen Abusus betrieben wird, jedoch sind die körperlichen und seelischen Folgen nicht so schwerwiegend.
Beispiele:
Frauen Männer
Schmerzmittel 5,2 0,6
Schlafmittel 0,7 0,0
Beruhigungsmittel 0,7 0,0
Psychopharmaka 0,4 0,0
Anregungsmittel 1,0 0,0
Abführmittel 0,4 0,0
Appetitzügler 1,0 0,0
(Angaben in %)
Therapie der Medikamentenabhängigkeit
Die Medikamentenabhängigkeit zu therapieren ist außerordentlich schwierig. Eine stationäre Therapie verspricht am meisten Erfolg. Entgiftung und die Entwöhnung in verschiedenen therapeutischen Maßnahmen erfordern Zeit und Geduld. Denn neben einer gewissen Veranlagung führen in der Regel psychische und soziale Probleme in die Abhängigkeit. Um dies auszudrücken und dann einzusehen, sind nonverbale Therapien sehr geeignet. So lernen Medikamentenabhängige zum Beispiel mit Hilfe der Maltherapie, sich mit sich selbst auseinander zusetzen. Ziel dieser und anderer Maßnahmen ist es, dass die Betroffenen ihre eigenen Stärken erkennen und mit ihren Schwächen besser umgehen können.
Vorteil eines stationären Aufenthalts ist zudem die ständige medizinische Betreuung. Ärzte führen die Entgiftung durch. Anders als bei Alkoholabhängigen werden bei Tablettensucht die Medikamente schrittweise reduziert. Das Ziel eines Klinikaufenthalts ist die völlige Abstinenz. Zusätzlich sollte ein regelmäßiges Treffen mit einer Selbsthilfegruppe ein fester Bestandteil der Nachsorge sein.
Gesellschaftliche Bedeutung der Medikamentenabhängigkeit - Ein Fazit
In allen Lebensbereichen sind Maßnahmen möglich, um den Einstieg in mißbräuchlichen oder abhängigen Konsum zu begrenzen und ein angemessenes soziales und professinonelles Unterstützungssystem bereitzustellen. Aus soziologischer Sicht ist über Veränderungen im gesellschaftlichen Werte- und Regelsystem nachzudenken. Die weite und akzeptierte Verbreitung legaler Drogen in nahezu allen sozialen Bezügen und die gleichzeitige Dramatisierung illegaler Drogen bzw. Kriminalisierung ihrer Konsumenten ist problematisch. Ein gesamtgesellschaftlicher Einstellungswandel, wodurch der Konsum vor allem legaler Drogen im Freundeskreis, in der Familie oder bei der Arbeit nicht länger uneingeschränkt akzeptiert wird ist anzustreben.
Quellennachweis:
Häufig gestellte Fragen
Was ist Medikamentenabhängigkeit laut diesem Text?
Medikamentensucht ist durch psychische und physische Abhängigkeit vom Stoff gekennzeichnet. Meist ist die Sucht mit einer Gewöhnung verbunden, sodass man die Dosis erhöhen muss, um den gleichen Effekt zu erreichen.
Wer ist besonders gefährdet, medikamentenabhängig zu werden?
Vor allem Frauen und ältere Menschen gelten als gefährdet - besonders dann, wenn sie über ein geringes Selbstwertgefühl verfügen, häufig frustriert sind und dem Leben wehrlos gegenüberstehen.
Welche Ursachen werden für Medikamentenabhängigkeit genannt?
Genetische Disposition, Umwelteinflüsse und der Effekt eines Suchtmittels werden als Faktoren genannt.
Welche Arten von Schmerzmitteln werden unterschieden?
Es werden schwache (nicht-Opiod-Analgetika), mittelstarke (schwaches-Opiod-Analgetikum) und starke (stark wirkende Opioide) Schmerzmittel unterschieden.
Wie wirken Opiate im Körper?
Die analgetische Wirkung von Morphin (einem starken Opiat) ist fast ausschließlich im ZNS lokalisiert. Sie imitieren die Aktivierung des endogenen schmerzhemmendem Systems.
Welche Nebenwirkungen und Langzeitfolgen können Schmerzmittel haben?
Intoxikation kann zu Bewusstseinseintrübung, Koordinationsstörung, engen Pupillen, Atemlähmung und Tod führen. Langzeitfolgen sind Dosissteigerung, seelische Abstumpfung und Nierenschäden.
Welche Schlafmittel werden in dem Text behandelt?
Barbiturate und Benzodiazepine werden als Beispiele für Schlafmittel genannt.
Wie wirken Benzodiazepine und Barbiturate?
Benzodiazepine verstärken die Wirkung des Neurotransmitters GABA. Barbiturate binden ebenfalls am GABA-Rezeptor und wirken sedierend und schlafanstoßend.
Welche Nebenwirkungen und Langzeitfolgen können Schlafmittel haben?
Intoxikation kann zu Koordinationsstörung, verlängerter Reaktionszeit, verwaschener Sprache, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen, Schwindel und Tod führen. Langzeitfolgen sind Dosissteigerung, Depression und Wahnvorstellungen.
Welche Aufputschmittel werden in dem Text behandelt?
Amphetamine/Weckamine werden behandelt.
Wie wirken Amphetamine?
Direkt nach der Einnahme können Glücksgefühle und friedliche Selbstakzeptanz auftreten, aber auch Hyperaktivität, Selbstüberschätzung und Appetitmangel.
Welche Nebenwirkungen und Langzeitfolgen können Amphetamine haben?
Intoxikation kann zu selbstgefährdender Überaktivität, Angstgetönten Wahnbildungen, erhöhtem Blutdruck und plötzlichem Tod durch Herz-Kreislaufzusammenbruch führen. Langzeitfolgen sind psychische Abhängigkeit, Unrast, Schlaflosigkeit und Wahnvorstellungen.
Welche weiteren Medikamente werden im Zusammenhang mit Missbrauch genannt?
Schmerzmittel, Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Psychopharmaka, Anregungsmittel, Abführmittel und Appetitzügler werden genannt, wobei die ersten vier das höchste Suchtpotential aufweisen.
Wie wird Medikamentenabhängigkeit therapiert?
Eine stationäre Therapie mit Entgiftung und Entwöhnung wird als vielversprechend beschrieben. Nonverbale Therapien wie Maltherapie können helfen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Die völlige Abstinenz wird als Ziel angegeben, zusätzlich sollte es eine regelmäßige Treffen mit einer Selbsthilfegruppe ein fester Bestandteil der Nachsorge sein.
Welche gesellschaftliche Bedeutung hat Medikamentenabhängigkeit?
Es wird ein gesamtgesellschaftlicher Einstellungswandel gefordert, wodurch der Konsum vor allem legaler Drogen im Freundeskreis, in der Familie oder bei der Arbeit nicht länger uneingeschränkt akzeptiert wird.
- Quote paper
- Christian Feldmann (Author), 2000, Medikamentenabhängigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/99781