Eine düstere Verschwörung, Verrat und der Kampf um die Macht im Herzen Roms – Sallusts zeitloser Bericht über die Catilinarische Verschwörung zieht den Leser unweigerlich in eine Welt politischer Intrigen und moralischen Verfalls. Lucius Catilina, ein Mann von außergewöhnlicher Begabung, aber getrieben von unbändigem Ehrgeiz und skrupelloser Verdorbenheit, plant den Sturz der Römischen Republik. Getrieben von persönlichen Schulden, dem Wunsch nach unkontrollierter Macht und dem Aufruhr des verarmten Volkes, schmiedet er ein Netz aus Verschwörern, bereit, die Stadt in Chaos und Blut zu versenken. Doch Ciceros scharfer Verstand und unerschütterlicher Mut stellen sich Catilina entgegen. Der Leser wird Zeuge eines packenden Katz-und-Maus-Spiels, während Cicero, geplagt von Zweifeln und Verrat in den eigenen Reihen, die Verschwörung aufdeckt und versucht, die Republik vor dem Untergang zu bewahren. Sallust beleuchtet nicht nur die Ereignisse rund um die Verschwörung, sondern analysiert auch die tieferliegenden Ursachen für den moralischen und politischen Zerfall Roms. Die Korruption der Aristokratie, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich und der Verlust traditioneller Werte werden schonungslos offengelegt. Tauchen Sie ein in eine Geschichte von Ehrgeiz, Verrat und dem verzweifelten Kampf um die Rettung einer Republik am Rande des Abgrunds. Entdecken Sie, wie Sallusts Werk bis heute eine erschreckende Relevanz besitzt, indem es uns die Gefahren von politischer Korruption, sozialer Ungleichheit und dem Verlust bürgerlicher Tugenden vor Augen führt. Eine fesselnde Lektüre für alle, die sich für Geschichte, Politik und die menschliche Natur interessieren. Sallusts messerscharfe Analyse der römischen Gesellschaft und seiner Protagonisten macht dieses Werk zu einem zeitlosen Klassiker, der auch heute noch zum Nachdenken anregt und uns die Frage stellt, wie weit wir bereit sind zu gehen, um unsere Ideale und unsere Freiheit zu verteidigen. Erleben Sie die Dramatik und Spannung der Catilinarischen Verschwörung, ein Schlüsselmoment in der römischen Geschichte, der bis heute nichts von seiner Brisanz verloren hat. Lassen Sie sich von Sallusts brillanter Schreibweise in eine Welt entführen, in der Macht, Intrigen und Verrat an der Tagesordnung sind und der Kampf um die Republik einen unerbittlichen Tribut fordert.
C. SALLUSTI CRISPI
CATILINAE CONIURATIONE
1) Es schickt sich, dass alle Menschen, die sich darum bemühen, dass sie die übrigen Lebewesen übertreffen, nach der höchsten Macht streben, damit sie kein zurückgezogenes Leben führen, wie z.B. das Vieh, welches die Natur zur Erde gebeugt und dem Magen gehorchend geschaffen hat. Aber unsere ganze Kraft ist in Geist und Körper gelegen: wir benützen den Geist mehr als Herrscher und den Körper mehr als Sklaven; das eine haben wir mit den Göttern, das andere mit den Tieren gemeinsam. Deswegen erscheint es mir umso richtiger mit den Kräften des Geistes als mit physischen Kräften Ruhm zu erwerben und, weil ja das Leben an sich, das wir genießen, kurz ist, das Gedächtnis an uns möglichst lange wach zu halten. Denn der Ruhm des Reichtums und der Schönheit ist vergänglich und zerbrechlich, Tugend aber ist ein herrliches und ewiges Gut. Aber lange Zeit gab es einen großen Wettbewerb unter den Menschen, ob das Kriegswesen mit der Kraft des Körpers oder der Leistung des Geistes mehr Fortschritte mache. Denn es ist nötig, sowohl bevor du beginnst, überlegt als auch, sobald du überlegt hast, rechtzeitig zu handeln. So bedarf beides für sich unvollständig die Hilfe des anderen.
2) Also übten am Anfang die Könige - denn auf der Erde war dies die erste Regierungsform - entgegengesetzt ein Teil seinen Geist und die anderen ihren Körper; auch wurde damals das Leben der Menschen noch ohne Begehrlichkeit geführt, jeder war mit seinem Hab und Gut zufrieden. Nachdem aber Cyrus in Asien und die Spartaner und Athener in Griechenland angefangen hatten, Städte und Völker zu unterwerfen, Verlangen nach Herrschaft als Kriegsgrund anzusehen und den größten Ruhm in der größten Herrschaft zu sehen, da erst erfuhr man, dass bei
Gefahr und Unternehmungen im Krieg der Geist am meisten vermag. Wenn aber die geistigen Leistungsfähigkeiten der Könige und Feldherrn im Frieden so groß wären wie im Krieg, wäre die Situation für die Menschen ausgeglichener und beständiger, weder würde man sehen, dass alles in verschiedene Richtungen treibt, noch dass alles drunter und drüber geht. Denn eine Herrschaft wird von den Eigenschaften leicht festgehalten, mit denen sie am Anfang entstanden ist; sobald aber an Stelle von Anstrengung Faulenzerei, an Stelle von Selbstbeherrschung und Ausgeglichenheit Willkür und Überheblichkeit Einzug gehalten haben, ändert sich gleichzeitig mit den Sitten die Lage. So wird die Herrschaft immer von einem weniger Guten auf den jeweils Besten übertragen. Alles, was die Menschen als Bauern, Seefahrer und
Architekten leisten, ist von der Tugend abhängig. Aber viele Menschen, die sich der Fresserei und dem Schlaf ergeben haben, gingen ungebildet und unkultiviert durch ihr Leben, als ob sie in der Fremde umher reisen würden. Für die bedeutet in der Tat wider die Natur ihr Körper Vergnügen und ihre Seele eine Last. Deren Leben und Tod schätze ich gleichermaßen ein, weil man über beides schweigt. Dieser schließlich scheint mir aber wahrhaftig zu leben und seine Seele zu genießen, der, mit irgendeiner Arbeit beschäftigt, nach dem Ruhm einer vortrefflichen Tat oder eines guten Könnens strebt.
3) Aber bei der großen Fülle von Möglichkeiten zeigt die Natur
jedem einen anderen Weg. Es ist schön dem Staat Gutes zu tun, auch ist es nicht verkehrt gut zu reden; man kann im Frieden wie im Krieg berühmt werden; viele, sowohl die, die gehandelt haben, als auch die, die die Taten anderer beschrieben haben, werden gelobt. Und dennoch erscheint es mir freilich besonders schwierig Geschichte zu schreiben, wenn auch dem der Geschichte schreibt keinesfalls der gleiche Ruhm zuteil wird, wie dem, der Geschichte macht: ersten weil die Taten angemessen dargestellt werden müssen; zweitens weil die meisten etwas aus Übelwollen und Neid gesagtes glauben, was man als Vergehen tadelte, sobald man an großartige Leistungen und den Ruhm tüchtiger Männer erinnert, nimmt dies jeder gelassen auf, was seiner Meinung nach leicht zu tun ist, und er darüber hinaus für erdichtet und falsch hält. Ich aber habe mich am Anfang als sehr junger Mann, wie die meisten, mit Eifer auf die Politik geworfen, und dort sind mir viele Dinge zuwider gewesen. Denn an Stelle von Anstand, Unbestechlichkeit und Tüchtigkeit herrschten Frechheit,
Bestechlichkeit und Habgier. Wenn auch mein Verstand, nicht vertraut mit schlechten Eigenschaften, dies ablehnte, blieb dennoch meine unselbstständige, vom Ehrgeiz verdorbene Jugend zwischen solch großen Lastern gefangen; Und obwohl ich mich mit den schlechten Sitten der übrigen nicht für einverstanden erklärt hatte, quälte mich nichtsdestoweniger derselbe Ehrgeiz, dieselbe üble Nachrede und derselbe Neid wie die übrigen.
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5) Lucius Catilina, der aus einer vornehmen Familie stammte, besaß große körperliche und geistige Kraft, aber einen schlechten und verkehrten Charakter. Dieser interessierte sich von früher Jugend an für innere Kriege, Mordanschläge, Raubzüge und Zwietracht zwischen den Bürgern und übte dort auch seine spätere Jugend. Sein Körper ertrug Hunger, Kälte und Verzicht auf Schlaf und zwar mehr als es jedem glaubhaft ist. Sein Geist war verwegen, heimtückisch, unberechenbar, bei jeder beliebigen Sache ein Meister in Heuchelei und Heimlichtuerei, nach fremdem Gut begierig, mit dem Seinem verschwenderisch und glühend in seinen Leidenschaften. Er besaß genügend Redegewandtheit, aber zu wenig Weisheit. Sein unersättlicher Geist begehrte immer Maßloses, Unglaubliches und allzu Hohes. Nach der Gewaltherrschaft des Lucius Sulla hatte ihn größtes Verlangen ergriffen die Staatsgewalt an sich zu reißen, und er nahm keinerlei Rücksicht darauf mit welchen Mitteln er dies erreichte, solange er nur sich die Alleinherrschaft erringen würde. Sein wilder Geist wurde mehr und mehr von Tag zu Tag durch den Mangel an Vermögen und seiner Mitwissenschaft an Verbrechen angetrieben, was er beides durch die Eigenschaften gefördert hatte, die ich oben ansprach. Außerdem trieben ihn die verdorbenen Sitten des Staates an, die die schlechtesten und schlimmsten und unter sich gegensätzlichen Übel, nämlich Verschwendung und Habsucht, heimsuchten. Weil die Gelegenheit an die Sitten des Staates erinnert, scheint die Sache selbst aufzufordern weiter auszuholen und in wenigen Worten die Einrichtungen der Vorfahren im Frieden und im Krieg zu erörtern, wie sie den Staat verwalteten und wie groß sie ihn zurückließen, und wie nach allmählicher Veränderung aus einem sehr schönen und sehr guten ein sehr schlechter und sehr schändlicher Staat wurde.
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39) Aber nachdem Gnäus Pompeius in den Seeräuberkriegen und den gegen Mithridaticus geschickt worden war, verminderte sich die Macht des Volkes und wuchs die Macht weniger. Diese hielten die Ämter, die Provinzen und alles andere in der Hand; sie selbst führten ihr Leben ungefährdet, oben auf und ohne Furcht und schreckten alle übrigen durch Gerichtsprozesse ab, damit sie das Volk in ihrer Amtszeit umso milder behandeln könnten. Aber sobald sich bei der bedenklichen Lage das erste Mal Hoffnung die bestehende Verfassung umzustürzen anbot, richtet der alte Kampf die Herzen derer wieder auf. Wenn nun Catilina in der ersten Schlacht siegreich oder auch nur ebenbürtig ausgeschieden wäre, hätten großes Unglück und Schaden den Staat in der Tat vernichtet und es wäre jenen, die den Sieg errungen hätten, nicht möglich gewesen diesen länger zu genießen ohne dass der, der mehr vermochte, den Ermüdeten und Entkräfteten die Herrschaft und die Freiheit entreißen würde. Außerhalb der Verschwörergruppe gab es dennoch mehrere, die gleich zu Beginn zu Catilina aufgebrochen sind. Unter diesen war Fulvius, der Sohn eines Senators, den der Vater, nachdem er ihn unterwegs hatte aufgreifen und zurückholen lassen, töten ließ.
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43) In Rom jedoch hatten Lentulus und die übrigen, die die Köpfe der Verschwörergruppe waren, nach Bereitstellung von, wie es schien, großer Truppen beschlossen, dass, nachdem Catilina mit seinem Heer ins Gebiet um die Stadt Aefula gekommen war, der Volkstribun Lucius Bestia eine Volksversammlung abhalten solle, sich über die Aktionen Ciceros beschweren und dem besten Konsul die Missstimmung über einen sehr ernsten Krieg aufbürden solle: auf dieses Zeichen hin sollte die übrige Menge der Verschwörer in der folgenden Nacht, und zwar jeder seine Aufgabe durchführen. Aber diese sollen folgendermaßen verteilt worden sein: Statilius und Gabinius sollten mit einer großen Schar gleichzeitig 12 geeignete Stellen in der Stadt anzünden, damit man durch diese Verwirrung einen umso leichteren Zugang zu dem Konsul und den übrigen bekomme, auf die ein Anschlag verübt werden sollte; Cethegus solle Ciceros Haustür belagern und ihn mit Gewalt angreifen; jeder aber solle einen anderen, aber die Söhne, die noch im Elternhaus wohnten, von denen der größte Teil aus der Nobilität stammte, sollten ihre Väter töten; sogleich nachdem durch den Mord und den Brand alle erschreckt worden waren, sollten sie sich zu Catilina durchschlagen. Während dieser Vorbereitungen und Entscheidungen klagte Cethegus immer über die Untätigkeit der Mitverschwörer: sie würden, indem sie zweifelten und den Termin immer wieder hinausschöben, große Gelegenheiten zunichte machen; in einer solchen Gefahr brauche man die Tat und nicht die Überlegung und er werde, wenn ihn dabei wenige unterstützten, die Kurie angreifen, auch wenn die anderen untätig blieben. Von Natur aus war er wild, heftig und draufgängerisch und er sah in der Schnelligkeit den größten Vorteil.
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48) Inzwischen, nach der Aufdeckung der Verschwörer, verfluchte das Volk, das zuerst aus dem Verlangen nach einem Umsturz allzu sehr für Krieg war, nach einem Sinneswandel, die Pläne des Catilina und hob Cicero in den Himmel. So als ob es aus der Knechtschaft entrissen worden wäre, äußerte es sich lebhaft durch Freude und Fröhlichkeit. Denn es glaubte, dass andere Kriegstaten mehr Beute als Schaden bringen würden und es hielt die Brandstiftung für wirklich grausam, übertrieben und für sich am schädlichsten, da ihm ja seine ganze Habe nur in der täglichen Nahrung und Kleidung bestand. Am nächsten Tag wurde ein gewisser Lucius Tarquinius zum Senat geführt, von dem sie sagten, dass sie ihn, als er zu Catilina aufbrach, unterwegs aufgegriffen hätten. Als dieser sagte, er wolle eine Aussage über die Verschwörung machen, wenn ihm Straffreiheit zugesichert worden sei, erklärte er, nachdem er vom Konsul aufgefordert worden war auszusagen was er wisse, dem Senat fast dasselbe, was Volturcius über die vorbereiteten Brände, über die Ermordung der Tüchtigen und über den Marsch der Feinde berichtet hatte: außerdem sei er von Marcus Crassus geschickt worden, der Catilina gemeldet habe, dass diesen die Verhaftung des Lentulus, Cethegus und der anderen Verschwörer nicht erschrecken solle und umso mehr solle er sich beeilen in der Stadt Feuer zu legen, damit er dadurch sowohl den Mut der übrigen wieder aufbaue, als auch jene leichter der Gefahr entrissen werden könnten. Aber sobald Tarquinius den Namen Crassus genannt hatte, ein vornehmer Mann, mit sehr großem Reichtum und höchster Macht, riefen die einen in der Meinung, dass die Sache unglaublich sei, ein Teil, wenn sie es auch für wahr hielten, doch weil zu einem solchen Zeitpunkt so große Machte eines Mannes anscheinend mehr gemäßigt als gereizt werden dürfe, und die meisten, weil sie von Crassus durch private Geldgeschäfte abhängig waren: die Aussage sei falsch und sie forderten, dass dieser Fall vom Konsul vorgetragen werde. Deshalb beschloß der zahlreich versammelte Senat auf Ratschlag Ciceros: Tarquinius Aussage scheine falsch zu sein und er müsse in Fesseln festgehalten werden und ihm dürfe nicht weiter die Möglichkeit zu einer Aussage gegeben werden; außer er sage über den aus, auf wessen Rat er solch eine Sache erlogen habe. Zu diesem Zeitpunkt gab es Leute, die meinten, dass jene Aussage von Publius Autronicus ersonnen worden sei, damit er nach der Nennung des Crassus umso leichter die übrigen aufgrund der gemeinsamen Gefahrensituation durch dessen Macht schütze. Andere sagten, dass Tarquinius von Cicero vorgeschoben worden sei, damit Crassus, nachdem er auf seine Art und Weise den Schutz für die Schlechten übernommen hatte, den Staat nicht in Aufruhr versetze. Ich persönlich habe gehört, dass Crassus selbst später erklärte, dass ihm diese so große Schande von Cicero aufgebürdet worden sei.
49) Aber zu demselben Zeitpunkt konnten Quintus Catulus und Gaius Piso Cicero weder durch Bitten noch durch Geld noch durch persönlichen Einfluss dazu bewegen, dass man fälschlicherweise mit Hilfe der Allobroger oder eines anderen Angebers Gaius Caesar nennen würde. Denn beide lebten mit ihm in grimmiger Feindschaft: Piso war von ihm in einem Gerichtsverfahren wegen eines Schadenersatzprozesses wegen der ungerechten Hinrichtung eines gewissen Transpadaners angegriffen worden und Catulus war seit seiner Bewerbung um das Priesteramt vor Hass entbrannt, weil er trotz seines hohen Alters und, obwohl er die höchsten Ehrenämter inne gehabt hatte, vom jugendlichen Caesar besiegt, das politische Feld hatte räumen müssen. Aber die Gelegenheit schien günstig zu sein, weil er als Privatmann durch herausragende Freigiebigkeit und als Beamter durch sehr große Spenden an das Volk beträchtliche Geldschulden hatte. Aber als sie den Konsul zu einer solchen Untat nicht veranlassen konnten, hatten sie selbst, indem sie bei einzelnen Leuten herumgingen und Lügen ausstreuten, die sie, nach ihrer Aussage, von Volturcius oder den Allobrogern gehört hatten, gegen jenen großen Hass geschürt und zwar bis zu dem Punkt, dass einige römische Ritter, die als Schutz mit Geschossen um den Tempel der Concordia herumstanden, sei es von der Größe der Gefahr oder innerer Erregtheit getrieben, Caesar, als er aus dem Senat kam, mit dem Schwert drohten, damit ihr Einsatz für den Staat umso deutlicher hervortrete.
50) Während dieser Verhandlungen im Senat und während für die Legaten der Allobroger und für Titus Volturcius, weil sich ihre Anzeige als richtig erwiesen hatte, Belohnungen festgesetzt wurden, wiegelten die Freigelassenen und einige wenige Klienten des Lentulus in verschiedenen Richtungen Handwerker und Sklaven in Dörfern auf, zu ihm durchzubrechen, teils suchten sie die Anführer bewaffneter Banden, die es gewohnt gewesen waren für Geld den Staat zu schädigen. Cethegus aber bat wagemutig mit Hilfe der Boten seine Dienerschaft und seine Freigelassenen, ausgesuchtes und trainiertes Personal, dass sie, nachdem sie sich zusammen gerottet hatten, mit Waffen zu ihm durchbrechen sollten. Als der Konsul von diesen Vorbereitungen erfahren hatte, verteilte er Schutztruppen, wie es Lage und Zeit erforderten, rief den Senat zusammen und stellte den Antrag, was der
Senat beschließen solle, was mit denen geschehe, die verhaftet worden waren. [...]
51) Senatoren, alle Menschen, die über eine kritische Situation beraten, müssen frei von Hass, Freundschaft, Zorn und Barmherzigkeit sein. Der Geist erkennt die Wahrheit nur schwer, wenn sie jene dagegen stellen und überhaupt keiner gehorchte der Begierde und gleichzeitig dem Nutzen. Wenn man seinen Verstand anspannt, ist er stark; wenn die Begierde ihn in Besitz nimmt, beherrscht sie ihn, und der Geist vermag nichts mehr; ich hätte eine große Menge zu erzählen, Senatoren, welche schlechten Beschlüsse Könige und Völker aus Zorn oder Mitleid gefasst haben. Aber ich will lieber das sagen, was unsere Vorfahren gegen die Leidenschaft ihres Herzens richtig und ordnungsgemäß gemacht haben. Im Makedonischen Krieg, den wir gegen König Perseus geführt haben, war uns der große und reiche Staat der Rhodier, der durch die Macht des römischen Volkes an Einfluss gewonnen hatte, untreu und feindlich gesinnt; aber nachdem man nach Kriegsende über die Rhodier beraten hatte, lie0en unsere Vorfahren diese ungestraft gehen, damit niemand sagen würde der Krieg sei mehr wegen des Reichtums als wegen eines Unrechts angefangen worden: Ebenso machten sie selbst in allen Punischen Kriegen niemals, trotz sich bietender Gelegenheiten, solches, obwohl die Karthager oft sowohl im Frieden als auch während eines Waffenstillstandes viele verbrecherische Handlungen vollbracht hatten; sie fragten mehr was ihnen würdig sein würde, als was man gegen jene zu Recht unternehmen könne. Ebenso müsst ihr dafür Vorsorge treffen, Senatoren, dass das Verbrechen des Publius Lentulus und den übrigen auf euch nicht mehr Einfluß hat als eure Würde und dass ihr nicht mehr auf euren Zorn als auf euren Ruf bedacht seid. Denn wenn man eine würdige Strafe für deren Taten findet, stimme ich dem Plan zu; wenn aber die Größe des Verbrechens alles Erdenkliche übersteigt, bin ich dafür das anzuwenden was in Gesetzen verordnet ist. Die meisten, die ihre Meinung vor mir abgegeben haben, beklagten mit wohlgesetzten und großartigen Worten den Fall des Staates. Sie zählten auf wie der Krieg wüte und was den Besiegten zustoße. Nämlich dass Mädchen und
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt des Textes "C. SALLUSTI CRISPI CATILINAE CONIURATIONE"?
Der Text ist ein Auszug aus "Catilinae Coniuratione" von C. Sallustius Crispus (Sallust). Er behandelt die Catilinarische Verschwörung und die damit verbundenen politischen und moralischen Zustände im Römischen Reich. Er beleuchtet die Charaktere der beteiligten Personen, insbesondere Catilina, und die Motive sowie die Umstände der Verschwörung.
Welche Themen werden im Text angesprochen?
Der Text behandelt eine Vielzahl von Themen, darunter:
- Die Bedeutung von Tugend und Ruhm im Vergleich zu Reichtum und Schönheit.
- Der Verfall der Sitten und die Korruption im Staat.
- Die Rolle des Geistes und des Körpers in der menschlichen Existenz.
- Die Gefahren von Ehrgeiz und Habgier.
- Die Catilinarische Verschwörung als Ausdruck der politischen Unzufriedenheit und des moralischen Verfalls.
- Die Notwendigkeit, bei politischen Entscheidungen frei von Hass, Freundschaft, Zorn und Barmherzigkeit zu sein.
- Die Gefahr, dass schlechte Maßnahmen aus guten Anlässen entstehen.
Wer war Lucius Catilina und welche Rolle spielt er im Text?
Lucius Catilina war ein römischer Politiker aus einer vornehmen Familie. Im Text wird er als eine Person mit großer körperlicher und geistiger Kraft, aber einem schlechten und verkehrten Charakter dargestellt. Er wird als Initiator und Hauptakteur der Catilinarischen Verschwörung beschrieben, der nach der Staatsgewalt strebte und dabei keine Rücksicht auf moralische oder rechtliche Grenzen nahm.
Welche Rolle spielt Cicero im Text?
Cicero wird als Konsul erwähnt, der eine wichtige Rolle bei der Aufdeckung und Bekämpfung der Catilinarischen Verschwörung spielte. Der Text erwähnt, dass er von den Verschwörern angegriffen werden sollte. Er wird als umsichtiger und fähiger Staatsmann dargestellt, der die Verschwörung aufdeckte und den Senat bei den Entscheidungen über das weitere Vorgehen beriet.
Was waren die Ziele der Catilinarischen Verschwörung?
Die Ziele der Catilinarischen Verschwörung waren der Sturz der bestehenden Regierung, die Machtergreifung durch Catilina und seine Anhänger, und die Durchsetzung ihrer politischen und wirtschaftlichen Interessen. Die Verschwörer planten, Rom in Brand zu setzen, politische Gegner zu ermorden und eine allgemeine Revolte auszulösen.
Welche anderen Personen werden im Text erwähnt und welche Rolle spielten sie?
Neben Catilina und Cicero werden unter anderem folgende Personen erwähnt:
- Lentulus: Einer der Köpfe der Verschwörung in Rom.
- Cethegus: Ein draufgängerischer Verschwörer, der die Untätigkeit der anderen kritisierte.
- Crassus: Ein vornehmer Mann mit großem Reichtum, der fälschlicherweise mit der Verschwörung in Verbindung gebracht wurde.
- Caesar: Wurde von einigen verdächtigt, an der Verschwörung beteiligt zu sein.
- Volturcius: Sagte über die vorbereiteten Brände und die Ermordung der Tüchtigen aus.
Was ist die Hauptaussage des Textes?
Die Hauptaussage des Textes ist eine kritische Analyse der politischen und moralischen Zustände im Rom der späten Republik, die durch Korruption, Ehrgeiz und den Verfall der traditionellen Werte gekennzeichnet waren. Der Text warnt vor den Gefahren des Machtmissbrauchs und betont die Notwendigkeit von Tugend, Rechtschaffenheit und Besonnenheit in der Politik. Der Text betrachtet die Catilinarische Verschwörung als Symptom dieser tieferliegenden Probleme.
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- Anonym (Autor:in), 2000, Latein-Übersetzung Sallust, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/99060