Was geschah, als die Ideale der Aufklärung auf die sinnliche Welt der griechischen Antike trafen? Diese Frage führt uns in die faszinierende Welt der Anakreontik, einer literarischen Strömung des 18. Jahrhunderts, die Liebe, Wein und Geselligkeit in den Mittelpunkt stellte. Entdecken Sie, wie Dichter wie Friedrich von Hagedorn, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Johann Peter Uz und Johann Nikolaus Götz, beeinflusst vom griechischen Dichter Anakreon, eine neue Form der Lyrik schufen, die das Bürgertum begeisterte und gleichzeitig die Grenzen der Konvention auslotete. Die Anakreontik wird oft als unbeschwert und theorienfern abgetan, doch diese Untersuchung zeigt, dass sie eine subtile, aber wirkungsvolle Rolle in der Aufklärung spielte. Es wird untersucht, wie diese Dichtung, mit ihren scheinbar harmlosen erotischen Anspielungen und ihrer Betonung auf Freundschaft und Genuss, zur Emanzipation beitrug und dem Bürgertum einen Weg zur inneren Unabhängigkeit aufzeigte. Die Arbeit beleuchtet, wie die Anakreontik den Zugang zur Dichtkunst erleichterte und eine Gegenbewegung zu den Spannungen und revolutionären Stimmungen der Zeit darstellte. Es wird analysiert, wie bedeutende Denker wie Schiller, Goethe und Lessing von anakreontischen Einflüssen geprägt wurden. Die Untersuchung enthüllt die Bedeutung dieser oft unterschätzten literarischen Gattung für die Entwicklung des bürgerlichen Bewusstseins und ihre subtile Kritik an den herrschenden Verhältnissen, sowie die Rolle von moralischen Wochenzeitschriften wie "Der Gesellige" in der Verbreitung anakreontischer Ideen, um so ein umfassendes Bild der Anakreontik und ihrer Bedeutung für die aufklärerische Literatur und ihr Wirken auf das Bürgertum zu zeichnen. Tauchen Sie ein in eine Welt der Verse, in der die Leichtigkeit des Seins auf die Ernsthaftigkeit des Denkens trifft und erleben Sie, wie die Anakreontik die deutsche Literaturlandschaft nachhaltig prägte. Es wird aufgezeigt, wie der Rückzug in eine Schäferidylle voller Liebe und Weinseligkeit, den Lesern die Möglichkeit suggerierte, politische Veränderungen ohne gewaltsame Auseinandersetzungen herbeizuführen. Ein Muss für jeden, der sich für die deutsche Literatur des 18. Jahrhunderts und die komplexen Wechselwirkungen zwischen Kunst, Gesellschaft und Politik interessiert.
Gliederung
1.Einleitung
2. Ursprung der Anakreontik
2.1. Der Dichter Anakreon
3. Vertreter der Anakreontik in der Zeit der Anakreontik
3.1. Friedrich von Hagedorn
3.2. Die Zweite Hallesche Dichterschule
3.3. Johann Wilhelm Ludwig Gleim
3.4. Johann Peter Uz und Johann Nikolaus Götz
3.5. Schiller, Goethe, Lessing
4. Textbeispiele für Anakreontik zwischen 1740 und 1770
5. Bedeutung der Anakreontik für die aufklärerische Literatur und ihr Wirken auf das Bürgertum
1.Einleitung
Bei der Auswahl des Themas für meine Hausarbeit, wurde ich hauptsächlich durch das für mich unbekannte an der Anakreontik beeinflusst. Diese Gattung der Dichtkunst und Ihre Vertreter innerhalb der Aufklärung versuche ich im Laufe dieser Ausarbeitung genauer zu durchleuchten. Allein der Ursprung und deren bis heute nicht genau definierte Wirkung dieser Art der Lyrik haben auf mich faszinierend gewirkt. Anakreontik ist als europäische Richtung zu sehen, wobei ich in den folgenden Zeilen nur auf die deutschen Vertreter eingehen möchte.
2. Ursprung der Anakreontik
2.1. Der Dichter Anakreon
Der Ursprung der Anakreontik ist im Griechenland, des 6. Jahrhunderts vor Christus zu finden. Während dieser Zeit lebte der Dichter Anakreon dessen Leben durch gesuchte und gefundene Nähe zu den Mächtigen seiner Zeit gekennzeichnet ist. Die Spur des Dichters beginnt mit seiner Vertreibung aus Ionien. Er findet aber sehr schnell Aufnahme bei Polykrates am Hof von Samos. Nach der Ermordung des als tyrannisch bezeichneten Herrschers, wird der Lyriker von Hipparchos, dem Sohn des Peisistratos, nach Athen geholt und ins Throngefolge aufgenommen und wird zu einem guten Freund des absolutistischen Regenten und verkehrte mit den reichen athenischen Bürgern. Seine Dichtung war hauptsächlich ein Lobgesang auf die Liebe und den Wein. Ein tieferer Sinn kann, meiner Meinung nach, dem Künstler nicht unterstellt werden. Vielmehr ist die Ursache dieser sinnlichen Ausschweifungen in dem sorglosen und durch Herrschergunst gekennzeichneten Leben zu suchen. Nach dem gewaltsamen Tod seines Athener Günstlings verliert sich die Spur Anakreons in Form von verlässlichen Geschichtsquellen. Nach einer Überlieferung soll er aber Schutz am tessalischen Hof gefunden haben.
3.Vertreter der Anakreontik in der Zeit der Aufklärung
3.1. Friedrich von Hagedorn
Friedrich von Hagedorn, am 23. April in Hamburg geboren, gilt in der Literaturgeschichte als Wegbereiter der Anakreontik zur Zeit der Aufklärung. Seine ersten Werke waren Fabeln.
1742 veröffentlichte er seine ,,Sammlung neuer Oden und Lieder" heraus. Dieses Werk war voll vom Lob der Liebe und des Weins. Als Vorbild diente ihm dafür die französische Rokokodichtung, einer höfischen Kunst mit der sich die adlige Gesellschaft über revolutionäre Spannungen hinwegtäuschen, gleichzeitig aber auch den starren Etiketten entgehen wollten. Hagedorns Werke legten den Grundstein für eine breite anakreontische Welle in Deutschland, von der kein zeitgenössischer Dichter unberührt blieb und die bis in Goethes Jugendlyrik hineinwirkte. Allerdings gibt es entscheidendende Unterschiede zwischen Hagedorn und den ihm folgenden ,,Geselligkeitsdichtern". Hagedorn selbst war selbst ein Mitglied der adligen Gesellschaft und seine Oden waren eine fortschrittliche Veränderung höfischer Kunst während die Anakreontiker seiner Zeit meist aus dem Kreis des Bürgertums kamen und sich hauptsächlich das Lebenswerk Anakreons weiterführten. Die Fortschrittligkeit in Hagedorns Werken, liegt in ihrer Volkstümlichkeit und freiheitlichen Gesinnung.
3.2. Die Zweite Hallesche Dichterschule
Die Zweite Hallesche Dichterschule war ein lockerer Zusammenschluss von drei Hallenser Studenten, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Johann Peter Uz und Johann Nicolaus Götz, die in ihrer Lyrik die Grundzüge der anakreontischen Dichtung als Inhalt zum Vorbild hatten und die Hauptvertreter dieser literarischen Gattung waren.
3.3. Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Gleim wurde am 2. April 1719, als Sohn einer bürgerlichen Beamtenfamilie, in Ermsleben geboren. Als der Student Rechtswissenschaften in Halle lernte er Uz und Götz kennen, mit denen er später den schon benannten Dichterkreis gründete. 1744 ließ Gleim seinen ,,Versuch in scherzhaften Lidern" erscheinen und begann damit die eigentliche anakreontische Lyrik in Deutschland. Ein öffentliches Auftreten mit seinen Gedichten vermied er meist. Er schrieb die ,,Scherzlieder" für Uz, Fabeln für Kleist und Kriegslieder für Lessing. Eine Beeinflussung des öffentlichen Lebens durch seine Kunst war ihm allerdings zuwider. Sein Ideal war das friderizianische Preußen was auch durch seine ,,Preußischen Kriegslieder in den Feldzügen 1756 und 1757 von einem Grenadier" deutlich wird. Im Laufe der Geschichte wurde er sogar zum Gegner der Französischen Revolution.
3.4. Johann Peter Uz und Johann Nikolaus Götz
Uz wurde am 3. Oktober 1720, als Kind einer Handwerkerfamilie, in Ansbach geboren. Auch er studierte wie Gleim Rechtswissenschaften in Halle. Seine Gedichte tragen zu Beginn seiner Künstlerlaufbahn ausschließlich anakreontische Züge. Allerdings beginnt er bald die Illusion des aufgeklärten Absolutismus zu durchschauen und beginnt sich allmählich, bedingt durch seinen Fürstenhass, dem deutschen Patriotismus zuzuwenden und wehrt sich immer mehr gegen das Eindringen französisch - höfischer Sitten. Gleim, sein bester Freund, mit der er ausführlichen Briefkontakt pflegt, wird aber von seiner aggressiven Gesellschaftskritik ausgenommen. Interessant am Leben Uz´s ist die Tatsache dass er, obwohl Geselligkeit propagierend, kein kurzweiliges Leben führte.
Der Dritte des zweiten Halleschen Dichterkreises, Johann Nikolaus Götz, wurde 1721 als Sohn eines Pfarrers in Worms geboren und studierte von 1739 bis 1742 Theologie in Halle. Während dieser Zeit übersetzte er gemeinsam mit Uz die Anakreonteen, eine Sammlung von circa sechzig Gedichten welche fälschlicherweise dem Dichter Anakreon zugewiesen wurden. Götz war zu seiner Zeit als Dichter und Übersetzer hochgeschätzt. Dabei entfernte er sich von den Grundsätzen der Anakreontik nur unwesentlich.
3.5. Schiller, Goethe, Lessing
Genau wie die meisten Dichter im 18. Jahrhundert, konnten sich auch Schiller, Goethe und Lessing nicht dem Einfluss der Anakreontik entziehen. Allerdings stellte deren Beitrag zu dieser Dichtkunst, in bezug auf ihr restliches Schaffen, nur eine Art Ausschweifung dar.
4. Textbeispiele für Anakreontik zwischen 1740 und 1770
In den folgenden Zeilen möchte ich einige Auszüge aus anakreontischen Gedichten niederschreiben, um die Form und den Inhalt dieser Dichtkunst wiederzugeben.
Beginnen werde ich mit den beiden Anfangszeilen aus Gleims ,,Versuch in scherzhaften Liedern"
,, Anakreon, mein Lehrer,
Singt nur von Wein und Liebe"
Ein besseres Beispiel um die Grundzüge der Anakreontik wiederzugeben gibt es wohl nicht. Liebe und Wein waren auch schon Anakreons Hauptthemen in seinen Gedichten. Hier wird in der Zeit der Aufklärung dieser Grundgedanke aufgenommen und weitergeführt.
,, Mir genügt ein zufriedenes Herze
Und was ich hab und haben mu ß
Und, kann es seyn, bei freyem Scherze, Ein kluger Freund und reiner Kuß: Dießkleine Feld und diese Schafe, Wo, frey von Unruh und Verdruß, Ich singe, scherze, küsse, schlafe."
Diese letzte Strophe aus Uzens Gedicht ,,Der Weise auf dem Lande" eignet sich hervorragend um die Leitgedanken der Geselligkeitsdichtung aufzuzeigen.
Zufriedenheit, Freiheit der Gedanken, Freundschaft und Anspielung von erotischen Gedanken. Bei einigen Gedichten Anakreons war man sich aber auch nicht so sicher ob man sie aufgrund ihrer frivolen Anzüglichkeiten veröffentlichen konnte. Ein gutes Beispiel dafür ist die Übersetzung von ,,Eigenschaften einer Geliebten":
,,Dauerhaft sey die Brunette
wenn im Bette
Lieb und Jugend auf sie dringt"
Ob, und wenn ja, warum diese aus heutiger Sicht geradezu trivialen Wortspiele eine Bedeutung im Zuge der Aufklärung erhalten, werde ich im folgenden versuchen zu erklären.
5. Bedeutung der Anakreontik für die aufklärerische Literatur und ihr Wirken auf das Bürgertum
,,Habe mutig deines eigenen Verstandes zu benutzen"
Immanuel Kant
In diesem Sinne sollte Aufklärung auf die Aufzuklärenden wirken. Kann man der Anakreontik eine solche Bedeutung zugestehen?
Zum ersten muss festgehalten werden, dass sich die anakreontische Dichtung zu jeder Zeit dem Vorwurf stellen musste, eine theorienferne Gruppierung der deutschen Literaturgeschichte zu sein. Sie soll mit ihrer Sing-, Scherz- und Geselligkeitskultur sowie dem Formumfang, ihre Rolle in der Aufklärung verspielt haben, so zeitgenössische Kritiker. In bezug auf ihre erotischen Anspielungen soll sie sogar eine echte sexuelle Revolution verhindert haben und gesellschaftlich mit gesellig verwechselt haben Aus heutiger Sicht würde ich ohne weitere Vorkenntnisse dem soweit zustimmen. Bezieht man aber die äußeren Umstände dieser Zeit hinzu rückt dies aber in ein ganz anderes Licht. Anakreontik war in dem Kontext Ästhetik eingebunden. Diese neue, der Sinnlichkeit zu ihrem Recht verhelfende Wissenschaft, hatte ohne Zweifel eine gesellschaftsverändernde Wirkung. Harmlose erotische Tändeleien wurden zu verwerflichen Lusthandlungen hochstilisiert. Da diese Kritik meist nur von Vertretern des alten Klerus erhoben wurden und die breite Masse der bürgerlichen Leser sich mit dieser einen Inhaltsform identifizieren konnte beziehungsweise tolerierte, profilierte anakreontische Dichtung sich zur Emanzipation. Durch die einfache Dichtform sollte den bis dahin außenvorgelassenen Frauenzimmern den Zugang zur Dichtkunst zur erleichtern. Eine Grundidee die in manchen Gesellschaftsbereichen noch heute als fortschrittlich- aufklärerisch bewertet werden kann. Allerdings bewies sich dieser Versuch als Drahtseilakt, da man durch allzu forscher und deutlicher Darstellung von Sexualität befürchten musste, die Frauen zu verschrecken. Deren Einbindung in das gesellschaftliche Leben war den Dichtern aber sehr wichtig.
Für das einfache Bürgertum übte die Anakreontik aber noch eine weitere Faszination aus. Das Zurückziehen aus einer Welt, die voller Spannungen und revolutionärer Stimmung war, in die voller Liebe und Weinseligkeit gezeichnete Schäferidylle, suggerierte den Lesern die Möglichkeit, politischen Veränderungen ohne gewaltsame Auseinandersetzungen herbeizuführen. Eine Befriedigung ihres Bedürfnisses nach innerer Unabhängigkeit sollte über den Weg des geringsten Widerstandes erfolgen.
1748 wurde in der moralischen Wochenzeitschrift "Der Gesellige" ein Satz publiziert der die Wirkung der Anakreontik bis in Kreise des Klerus deutlich macht da dieser von einem Theologen stammt: "Ein geselliger Mensch ist an kein Land und an keine Religion so gebunden, dass er mit anderen nicht recht gesellig leben könnte." In der selben Zeitschrift sollte ein Entwurf für eine neue Gesellschaftsform entwickelt werden. Allein ihr Titel ist prägnant für die Wirkung anakreontischer, geselliger Dichtung auf andere Formen der Aufklärung.
Meine Meinung über die Anakreontik ist zwiespältig. Einerseits empfinde ich den Versuch aus alten Zwängen, Normen und Idealen durch diese Lyrik auszubrechen bewundernswert. Andererseits gehen mir die Mittel mit denen hier vorgegangen wurde nicht weit genug und ich muss mich dem großen Kreis der Kritiker anschließen und dieser Gattung eine Theorienarmut bescheinigen. Allerdings kann ich dies aufgrund meiner Möglichkeit eines geschichtlichen Rückblickes vornehmen und damit der Anakreontik einen kleinen Beitrag zur Aufklärung zugestehen.
Quellenverzeichnis
Rohmer, Ernst und Verweyen Theodor: ,,Dichter und Bürger in der Provinz" Tübingen: Max Niemeyer Verlag 1998
Böttcher, Kurt: ,,Aufklärung - Erläuterungen zur deutschen Literatur" Berlin: Volk und Wissen 1971
Warde, Newell E.: "Johann Peter Uz and German Anacreonticism - The Emanzipation of the Aesthetic" Frankfurt am Main: Peter Lang Verlag 1978
Lepper Gisbert, Jörg Steitz u.a.: ,,Einführung in die deutsche Literatur des 18. Jahrhunderts" Opladen: Westdeutscher Verlag 1983
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt dieser Analyse der Anakreontik?
Diese Analyse der Anakreontik umfasst eine Einleitung, die den Ursprung der Anakreontik und den Dichter Anakreon behandelt. Sie untersucht Vertreter der Anakreontik zur Zeit der Aufklärung, darunter Friedrich von Hagedorn, die Zweite Hallesche Dichterschule (Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Johann Peter Uz und Johann Nikolaus Götz) sowie Schiller, Goethe und Lessing. Außerdem werden Textbeispiele aus der Zeit von 1740 bis 1770 angeführt und die Bedeutung der Anakreontik für die aufklärerische Literatur und ihre Wirkung auf das Bürgertum erläutert.
Was sind die Hauptthemen der Anakreontik?
Die Hauptthemen der Anakreontik sind Liebe, Wein, Geselligkeit, Zufriedenheit, Freiheit der Gedanken und Anspielungen auf erotische Gedanken. Sie stellt oft eine Flucht vor politischen Spannungen in eine idyllische Welt dar.
Wer waren die wichtigsten Vertreter der Anakreontik in Deutschland während der Aufklärung?
Zu den wichtigsten Vertretern gehören Friedrich von Hagedorn, Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Johann Peter Uz und Johann Nikolaus Götz. Obwohl sie nicht hauptsächlich anakreontische Dichter waren, wurden auch Schiller, Goethe und Lessing von der Anakreontik beeinflusst.
Was war die Zweite Hallesche Dichterschule?
Die Zweite Hallesche Dichterschule war ein lockerer Zusammenschluss von drei Hallenser Studenten: Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Johann Peter Uz und Johann Nicolaus Götz. Sie nahmen die Grundzüge der anakreontischen Dichtung zum Vorbild in ihrer Lyrik.
Welche Bedeutung hatte die Anakreontik für die aufklärerische Literatur und das Bürgertum?
Die Anakreontik trug zur Emanzipation bei, indem sie den Zugang zur Dichtkunst erleichterte, insbesondere für Frauen. Sie vermittelte das Gefühl innerer Unabhängigkeit und bot eine Möglichkeit, politischen Veränderungen ohne Gewalt entgegenzutreten. Sie befürwortete Geselligkeit und die Freiheit des Denkens und drückte sich in der moralischen Wochenzeitschrift "Der Gesellige" aus.
Was waren die Kritikpunkte an der Anakreontik?
Die Anakreontik wurde kritisiert, theorienfern zu sein und ihre Rolle in der Aufklärung durch Sing-, Scherz- und Geselligkeitskultur sowie begrenzten Formumfang zu verspielen. Einige sahen in ihren erotischen Anspielungen eine Verhinderung einer echten sexuellen Revolution.
Welche Quellen werden in der Analyse verwendet?
Die Analyse beruft sich auf verschiedene Quellen, darunter:
- Rohmer, Ernst und Verweyen Theodor: ,,Dichter und Bürger in der Provinz"
- Böttcher, Kurt: ,,Aufklärung - Erläuterungen zur deutschen Literatur"
- Warde, Newell E.: "Johann Peter Uz and German Anacreonticism - The Emanzipation of the Aesthetic"
- Lepper Gisbert, Jörg Steitz u.a.: ,,Einführung in die deutsche Literatur des 18. Jahrhunderts"
- Pütz, Peter: ,,Erforschung der deutschen Aufklärung"
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- Enrico Jankowski (Autor:in), 2000, Anakreontik und ihre Bedeutung in der aufklärerischen Literatur, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/98442