Die Untersuchung versteht sich als ein Schritt in die Richtung eines umfassenden und teilstreitkraftgemeinsamen Berufsbildes vom Soldaten der deutschen Streitkräfte.
Zunächst werden die theoretischen Grundlagen gelegt, indem die zum Thema gehörenden Schlüsselbegriffe „Beruf“, „Berufsbild“, Leitbild“, „berufliches Selbstverständnis“ sowie „Innere Führung“ und „Corporate Identity“ definiert werden. Darauf werden die veränderten sicherheitspolitischen und gesellschaftlichen Faktoren analysiert, die den Wandel des Soldatenbildes nach 1989 beeinflusst haben. Dabei werden die veränderten weltpolitischen Rahmenbedingungen, die Aspekte des postmodernen Krieges, die Multinationalisierung der Streitkräfte sowie die Einflüsse des gesellschaftlichen Wandels und des Wertewandels auf den Soldaten und auf die Militärorganisation untersucht. Dann wird daraus schlussfolgernd dargestellt und analysiert, wie sich das Bild des Soldaten verändert hat. Zu Beginn wird dazu das Konzept der Inneren Führung untersucht und die Diskussion um deren Zukunft dargestellt. Dann wird untersucht, in wie weit die betriebswirtschaftliche Konzeption einer Corporate Identity auf Teilorganisationen der deutschen Streitkräfte übertragen werden kann. Anschließend werden die Einflüsse auf das Leitbild vom „Staatsbürger in Uniform“ analysiert. Braucht die Bundeswehr einen „europäischen Staatsbürger in Uniform“ oder gar einen „Weltbürger in Uniform“? Danach wird auf das Theorem der Inkompatibilität von Militär und Gesellschaft und auf die verschiedenen idealtypischen Berufsleitbilder des Soldaten eingegangen. Im Anschluss werden aus den veränderten sicherheitspolitischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen neue Anforderungs- und Qualifikationsprofile für den Soldaten, insbesondere für den Offizier der deutschen Streitkräfte, abgeleitet und diskutiert. Dabei werden u.a. die Vorstellungen des Zentrums Innere Führung, des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr, der einzelnen Teilstreitkräfte sowie der Führungsakademie der Bundeswehr vorgestellt. Abschließend werden die Veränderungen im beruflichen Selbstverständnis des Soldaten der deutschen Streitkräfte nach 1989 herausgearbeitet. In der Schlussbetrachtung der vorliegenden Arbeit werden die gesammelten Erkenntnisse noch einmal thesenartig zusammengefasst. Weiterhin wird ein kurzer Ausblick über mögliche weiterführende Untersuchungen zum Bild des Soldaten gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Untersuchungsgegenstand
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 1.3 Methodik
- 1.4 Derzeitiger Forschungsstand und Literatur- und Quellenlage
- 2 Begriffsbestimmungen und theoretische Grundlagen
- 2.1 Berufsbild
- 2.2 Leitbild
- 2.3 Berufliches Selbstverständnis
- 2.4 Beruf
- 2.5 Innere Führung
- 2.6 Corporate Identity
- 3 Das Bild des Soldaten unter veränderten Rahmenbedingungen
- 3.1 Die sicherheitspolitische Diskussion nach 1989
- 3.2 Die Aspekte des postmodernen Krieges
- 3.3 Die neuen Formen der Bedrohung der internationalen Sicherheit
- 3.4 Die Multinationalisierung der Streitkräfte
- 3.5 Die Einflüsse des gesellschaftlichen Wandels und des Wertewandels
- 4 Die Diskussion um das Bild des Soldaten der Zukunft
- 4.1 Die theoretischen Grundlagen und die Zukunft des Konzepts der Inneren Führung
- 4.2 Corporate Identity - Eine Konzeption für die Bundeswehr?
- 4.2.1 Corporate Identity als Führungsinstrument
- 4.2.2 Hartmanns Konzept zur Bildung von Corporate Identity auf Verbandsebene
- 4.3 Das Leitbild vom „Staatsbürger in Uniform“
- 4.3.1 Der „Weltbürger in Uniform“ Kämpfer im Auftrag der Weltgesellschaft?
- 4.3.2 Der „europäische Staatsbürger in Uniform“ Konsequenz von europäischer Integration und Multinationalität?
- 4.4 Das Berufsbild des Soldaten im Wandel
- 4.4.1 Das Theorem der Inkompatibilität von Militär und Gesellschaft
- 4.4.2 Die idealtypischen Berufsleitbilder des Offiziers
- 4.4.3 Dänikers Thesen zum Wesen und Gebrauch künftiger Streitkräfte
- 4.4.4 Das erweiterte Aufgaben- und Einsatzspektrum der Bundeswehr
- 4.4.5 Die Kompetenzen und Qualifikationen des Soldaten aus der Sicht des Zentrums Innere Führung
- 4.4.6 Die Gedanken des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr zum gewandelten Berufsbild und zum Profil des Soldaten der Zukunft
- 4.4.7 Die Konzepte der Teilstreitkräfte für ein neues Berufsbild und Qualifikationsprofil des Offiziers
- 4.4.8 Weitere Beiträge zur aktuellen Berufsbild-Diskussion
- 4.4.9 Der Diskussionsentwurf der Führungsakademie der Bundeswehr über ein streitkräftegemeinsames Anforderungsprofil
- 4.5 Das berufliche Selbstverständnis des Soldaten
- 4.5.1 Das Selbstbild im Umbruch
- 4.5.2 Das integrierte Selbstbild des Soldaten
- 5 Schlussbetrachtung und Ausblick
- Wandel des Berufsbildes des Soldaten
- Entwicklung des Leitbildes des Soldaten
- Das berufliche Selbstverständnis des Soldaten im Wandel
- Einfluss gesellschaftlicher und sicherheitspolitischer Veränderungen
- Rolle der Inneren Führung und Corporate Identity
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Bild des Soldaten der Bundeswehr im 21. Jahrhundert. Ziel ist es, die Diskussionen um Berufsbild, Leitbild und berufliches Selbstverständnis im Kontext gesellschaftlicher und sicherheitspolitischer Veränderungen zu analysieren.
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein, beschreibt den Untersuchungsgegenstand, den Aufbau der Arbeit, die Methodik und den aktuellen Forschungsstand. Es legt die Grundlage für die anschließende detaillierte Auseinandersetzung mit dem Bild des Soldaten der Bundeswehr im 21. Jahrhundert.
2 Begriffsbestimmungen und theoretische Grundlagen: Hier werden zentrale Begriffe wie Berufsbild, Leitbild, berufliches Selbstverständnis, Beruf, Innere Führung und Corporate Identity definiert und theoretisch fundiert. Diese Kapitel dient als wichtiges Fundament für die Analyse der späteren Kapitel, indem es einen gemeinsamen Verständnisrahmen für die untersuchten Konzepte schafft und die theoretische Basis für die Interpretation der Ergebnisse liefert.
3 Das Bild des Soldaten unter veränderten Rahmenbedingungen: Dieses Kapitel beleuchtet die sicherheitspolitische Diskussion nach dem Ende des Kalten Krieges, die Aspekte des postmodernen Krieges, neue Bedrohungsformen, die Multinationalisierung der Streitkräfte und den Einfluss des gesellschaftlichen und Wertewandels auf das Bild des Soldaten. Es stellt den Kontext für die folgende Diskussion um das zukünftige Bild des Soldaten dar, indem es die maßgeblichen Veränderungen aufzeigt, die dieses Bild prägen.
4 Die Diskussion um das Bild des Soldaten der Zukunft: In diesem zentralen Kapitel wird die Debatte um das zukünftige Bild des Soldaten umfassend behandelt. Es werden theoretische Grundlagen der Inneren Führung, Konzepte der Corporate Identity für die Bundeswehr, das Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ und verschiedene Perspektiven zum Wandel des Berufsbildes analysiert. Die verschiedenen Positionen und Konzepte werden kritisch verglichen und gegeneinander abgewogen. Der Fokus liegt auf der Synthese verschiedener Ansätze und der Darstellung der vielfältigen Herausforderungen, denen sich die Bundeswehr gegenübersieht.
Schlüsselwörter
Soldat, Bundeswehr, Berufsbild, Leitbild, berufliches Selbstverständnis, Innere Führung, Corporate Identity, Sicherheitspolitik, gesellschaftlicher Wandel, Postmoderner Krieg, Multinationalisierung, Zukunft der Streitkräfte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse des Bildes des Soldaten der Bundeswehr im 21. Jahrhundert
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Bild des Soldaten der Bundeswehr im 21. Jahrhundert, fokussiert auf die Diskussionen um Berufsbild, Leitbild und berufliches Selbstverständnis im Kontext gesellschaftlicher und sicherheitspolitischer Veränderungen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Begriffsbestimmungen und theoretische Grundlagen, Das Bild des Soldaten unter veränderten Rahmenbedingungen, Die Diskussion um das Bild des Soldaten der Zukunft und Schlussbetrachtung und Ausblick. Kapitel 4 ist das zentrale Kapitel und behandelt umfassend die Debatte um das zukünftige Bild des Soldaten.
Welche Methodik wird angewendet?
Die genaue Methodik wird in Kapitel 1 (Einleitung) detailliert beschrieben. Die Arbeit stützt sich auf die Analyse bestehender Literatur und Quellen, um die Diskussionen um das Bild des Soldaten zu untersuchen.
Welche Begriffe werden definiert und erläutert?
Zentrale Begriffe wie Berufsbild, Leitbild, berufliches Selbstverständnis, Beruf, Innere Führung und Corporate Identity werden in Kapitel 2 definiert und theoretisch fundiert.
Wie wird der Wandel des Berufsbildes des Soldaten beschrieben?
Kapitel 4 beleuchtet den Wandel des Berufsbildes aus verschiedenen Perspektiven: theoretische Grundlagen der Inneren Führung, Konzepte der Corporate Identity, das Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“, verschiedene Positionen zum Wandel des Berufsbildes (einschließlich Beiträge des Zentrums Innere Führung, des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr und der Teilstreitkräfte), sowie das Theorem der Inkompatibilität von Militär und Gesellschaft.
Welche Rolle spielen gesellschaftliche und sicherheitspolitische Veränderungen?
Kapitel 3 analysiert den Einfluss gesellschaftlicher und sicherheitspolitischer Veränderungen auf das Bild des Soldaten. Hier werden die sicherheitspolitische Diskussion nach 1989, Aspekte des postmodernen Krieges, neue Bedrohungsformen, die Multinationalisierung der Streitkräfte und der Wertewandel behandelt.
Welche Bedeutung haben Innere Führung und Corporate Identity?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Inneren Führung und Corporate Identity als Führungsinstrumente und deren Bedeutung für die Gestaltung des Bildes des Soldaten. Hartmanns Konzept zur Bildung von Corporate Identity auf Verbandsebene wird beispielsweise analysiert.
Welche Leitbilder des Soldaten werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert das Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“ und seine Varianten, wie den „Weltbürger in Uniform“ und den „europäischen Staatsbürger in Uniform“ im Kontext von europäischer Integration und Multinationalität.
Was ist die Schlussbetrachtung und der Ausblick?
Kapitel 5 fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen bezüglich des Bildes des Soldaten der Bundeswehr.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Soldat, Bundeswehr, Berufsbild, Leitbild, berufliches Selbstverständnis, Innere Führung, Corporate Identity, Sicherheitspolitik, gesellschaftlicher Wandel, Postmoderner Krieg, Multinationalisierung, Zukunft der Streitkräfte.
- Quote paper
- Martin Wolf (Author), 2002, Der Soldat der Bundeswehr im 21. Jahrhundert. Diskussion über Berufsbild, Leitbild und berufliches Selbstverständnis, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/9827