"Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" ist der schonungslose Bericht einer Jugend, die zwischen Betonwänden und der Sehnsucht nach Freiheit aufwächst – und in einen Strudel aus Drogen, Gewalt und Verzweiflung gerät. Als Christiane F. mit ihrer Familie in die trostlose Gropiusstadt zieht, ist sie ein ganz normales Mädchen. Doch schnell wird ihr klar, dass hier nur Regeln und Verbote den Alltag bestimmen. In einem Umfeld, das keine Perspektiven bietet, sucht sie nach Zugehörigkeit – und findet sie schließlich in der Drogenszene. Von ihren ersten Erfahrungen mit Haschisch bis zum Absturz in die Heroinsucht beschreibt das Buch mit unerbittlicher Ehrlichkeit den rasanten Weg in die Abhängigkeit, die Verführung durch vermeintliche Freunde und den schmerzhaften Kreislauf aus Entzug und Rückfall. Begleitet von erschütternden Schicksalen wie dem von Babsi, die als jüngstes Drogenopfer Berlins stirbt, wird Christianes Geschichte zu einem eindringlichen Zeugnis der Schattenseiten der Gesellschaft. Es ist ein Blick in eine Welt, die viele ignorieren, bis es zu spät ist – eine Welt, in der Kinder sich auf Straßenstrichen verkaufen, um den nächsten Schuss zu finanzieren, und in der die Hoffnung oft an der Nadel endet. Doch es ist auch eine Geschichte über Überlebenswillen, über die verzweifelte Suche nach Normalität und den harten Kampf gegen die Sucht. Basierend auf wahren Interviews, ist dieses Buch nicht nur ein bewegendes Dokument über Drogensucht und Vernachlässigung, sondern auch eine erschütternde Warnung vor den Abgründen, in die Jugendliche rutschen können, wenn die Gesellschaft sie im Stich lässt.
Inhalt:
Als das kleine Mädchen Christiane F. gerade sechs geworden war, zog sie mit ihrer Familie nach Berlin, in einen Block mit dem Namen Groipusstadt um. Ein neues, besseres Leben hätte beginnen sollen, doch es ging vieles schief und alles kam ganz anders.
Die Groipusstadt war ein hässlicher Teil von Berlin - ein typischer Wohnblock, in dem alles, was Spaßmacht, verboten war. Ein paar mickrige Bäume, Rosenbeete und Rasenflächen waren die einzige Abwechslung zur Hölle aus Beton, Asphalt und Steinen. Christine erfuhr am eigenen Körper, dass man in einer Großstadt fast gezwungen ist, Gesetze zu durchbrechen, um eine Kindheit wie die eines Kindes auf dem Land erleben zu können.
Vor allem Christianes Vater machte der Familie große Probleme, denn er schlug sowohl seine Ehefrau als auch beide Kinder. Eines Tages ging er zu weit und seine Frau wollte sich scheiden lassen. So zog Christiane gemeinsam mit ihrer Schwester zu dem neuen Freund ihrer Mutter.
Mit einem Mal genoss das 12-jährige Mädchen Freiheiten, die sonst nur Ä lteren zustehen - beispielsweise ging sie jeden Tag bis zehn Uhr fort.
Sie stritt sich auch oft mit Klaus, dem Freund ihrer Mutter. Während Christiane das manchmal sogar genoss, wurde es ihrer kleinen Schwester bald zu viel. Sie tat das, was ihre große Schwester niemals verstehen konnte: Sie zog zu ihrem Vater zurück.
Doch auch um Christiane begann sich der Vater mit einem Mal zu kümmern. Bevor für sie ein neuer Lebensabschnitt in der Gesamtschule beginnen sollte, lud er sie zu einem Urlaub in Spanien ein. Durch den Urlaub fehlte sie allerdings gleich in den ersten beiden Wochen, in denen das für Grundschüler komplizierte System der Gesamtschule erklärt wurde. In der Klasse selbst hatten sich auch bereits Cliquen und Freundschaften gebildet, nur Christiane saßnoch allein. Sie fand erst echte Anerkennung bei ihren Mitschülern, als sie begann, ihre große Klappe und ihre Muskeln einzusetzen.
Christianes neue Freundin Kessi nahm sie eines Tages in das "Haus der Mitte" mit, eine Art evangelischer Jugendclub, in dem Haschisch geraucht wurde. Am Anfang hatte sie noch Angst davor, Drogen zu nehmen, doch bald rauchte auch sie zum ersten Mal Dope. Sie machte auch bald ihre ersten Erfahrungen mit einem Jungen namens Kathi, aber es akzeptierten bald alle, dass sie sich für so etwas noch zu jung fühlte.
Einige Wochen später wurde Christiane von dem Jungen Piet auf LSD gebracht. Von diesem Zeitpunkt an ging es rasend schnell bergab. In den darauffolgenden Wochen machte sie einen Streifzug durch die pharmazeutischen Aufputsch- und Beruhigungsmedikamente. Doch selbst das war ihr bald zu wenig - und wieder lernte sie neue Leute kennen, mit denen sie auch auf die wohl gefährlichste Droge kam - auf Heroin. Immeröfter ging sie damals weg - vor allem ins ,Sound`, eine wegen Drogenkonsum verrufene Diskothek. Eines Tages lernte sie im ,Sound` auch die beiden Mädchen Babsi und Stella kennen, die später ihre besten
Freundinnen werden sollten - bis Babsi als jüngste Drogentote Berlins Schlagzeilen machte. Im selben Lokal lernte sie auch ihren Freund Detlef kennen. Erst durch ihn wurde sie zu einer richtigen Fixerin, denn er war bereits drogenabhängig.
Alles ging so weiter, wie man es eigentlich erwartet: Eines Tages ging sie aus Geldnot auf den Strich und machte das, was sie aus Erzählungen genau kennt, als wäre es ganz normal. Christiane benötigte bald immer mehr und mehr Heroin. Um den Stoff zu bekommen, gingen Detlef und sie auch immeröfter auf den Strich, bloß, weil sie Geld brauchten. Es war nun also soweit - das 14-jährige Mädchen Christiane mit dem Unschuldsgesicht ging auf den Strich und war abhängig von der gefährlichsten Drogeüberhaupt - von Heroin. Nach einiger Zeit versuchten ihr Vater und ihre Mutter, sie mit Gewalt von der Sucht wegzubringen. Christiane machte verschiedene Therapien durch und erkrankte sogar an Gelbsucht. Doch alle Therapieversuche halfen nur für kurze Zeit, denn Christiane schaffte es einfach nicht, von dieser teuflischen Droge wegzukommen. Auch ihren Freundinnen Stella und Babsi ging esähnlich - kaum versuchten sie ernsthaft, zu entziehen, kam eine Gelbsucht. Die Geschichte von Christiane ging lange Zeit so dahin - ein ständiges Auf und Ab; einmal war sie clean, einmal wieder total auf Heroin.
Doch nachdem ihre Freundin Babsi gestorben war, zog sie zu ihrer Tante auf das Land, um wirklich und ohne Wenn und Aber zu entziehen.
Die Autoren:
- Kai Hermann, geboren 1938, war Redakteur bei "Die Zeit", "Der Spiegel", "Twen" und "Stern" und lebt heute als freier Journalist in Landsatz. Buchveröffentlichung u. a.: "Die Revolte der Studenten", "Entscheidung in Mogadischu".
- Horst Rieck, geboren 1941, lebt als freier Journalist in Berlin und Damnatz, Als Mitarbeiter u. a. von "Stern", "Twen" und "Die Zeit" beschäftigte er sich vorwiegend mit Problemen der Jugend.
- Christiane Vera F. ist 1963 in einer Kleinstadt Norddeutschlands geboren. Als sie 6 Jahre alt war, zog ihre Familie in eine Zweizimmerwohnung in der Gropiusstadt(Berlin). Mit 12 probierte sie zum ersten mal Haschisch und mit 13 war sie heroinsüchtig. Als Fünfzehnjährige wurde sie wegen Besitz von Drogen verurteilt. Doch später hat sie den Kampf gegen das Rauschgift gewonnen und ist "clean" geworden. Christiane unternahm einige Reisen nach Amerika und Griechenland. Heute wohnt die vierunddreißigjährige Autorin wieder in Berlin.
Kai Hermann und Horst Rieck, Mitarbeiter beim "Stern", trafen die 15-Jährige Christiane F. zu Beginn des Jahres 1978 in Berlin und wollten sie interviewen, um Recherchen über die Situation der Jugendlichen zu vervollständigen. Vorgesehen für das Gespräch waren zwei Stunden. Es wurden zwei Monate. Christiane wollte über ihr Drogenproblem reden, weil sie das Verlangen hatte, das Schweigen über die Sucht von Heranwachsenden zu brechen.
Anhang:
Der Bericht von Christiane F. ist ein einzigartiges Dokument über jugendliche Drogenabhängigkeit, das begreiflich macht, in welchen gesellschaftlichen Strukturen die von vielen immer noch als exotische Krankheit betrachtete Abhängigkeit entsteht.
In den siebziger Jahren hat sich die Mentalität der jungen Leute geändert. Sie wollten sich gegen die Tradition der Eltern auflehnen. Sie waren gegen den Vietnamkrieg. Die Gesellschaft konnte ihnen keine Lösung bieten . Einer der Auswege waren die Drogen. Die Droge kommt mit der Flowerpower-Bewegung nach Deutschland. Im Jahre 1978 ist das Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" erschienen. Gerade die Drogenproblematik in Deutschland wird darin dargestellt. Das Buch wurde in Deutschland zu einem Bestseller.
Ein anderes Beispiel und Vorbild für die Jugendlichen war David Bowie.
Obwohl das Buch geschrieben wurde, hat sich die Situation nicht geändert. Immer mehr Kinder greifen zu Drogen und Alkohol und sie werden immer jünger. Durch Streit zu Hause. Stress in der Schule. Unglückliche Liebe, dadurch kommen sie in Versuchung. Aber es sind nicht immer die Probleme, es ist vor allem die Neugier, die Lust etwas Neues auszuprobieren, etwas Verbotenes, was nicht so spießig ist, wie Computer zu spielen, oder Bücher zu lesen.
Niemand macht sich Sorgen, was später wird. Erst macht man es nur ab und zu, einfach nur so zum Spaß, dann entdeckt man die Lösung auf alle Schwierigkeiten. Muß man körperlich wach bleiben, um zu lernen? Ein bißchen Cocain und die Müdigkeit verschwindet. Man möchte in der Disco konditionell durchhalten, kein Problem, ein oder zwei Ecstasy Pillen und man ist fit wie nie. Hat jemand einen schlechten Tag, hat zu wenig gelacht? Ein Joint und es geht weiter. So geht es, bis die Droge zum Problem wird. Es kostet aber auch noch Geld und das nicht wenig. Anfangs kann man es von seinem Taschengeld finanzieren, dann vielleicht aus der Brieftasche der Mutter, aber wenn das nicht mehr reicht, dann stiehlt man eben etwas, mal hier, mal da und man verkauft es. Das kann man auch nicht ewig machen, also überlegt man sich was anderes.
Die Mädchen landen nur allzu oft am Strich.
Die Eltern merken meistens nichts, bis es zu spät ist. Schließlich ist es nicht schwer, an das Zeug ranzukommen. Man bekommt es an jeder Ecke, sogar in manchen Schule. Schülerinnen erscheinen high zum Unterricht, sie haben sich in der Pause etwas reingezogen. Lehrer merken es auch nicht, oder wollen es nicht merken. Wenn sich mal einer interessiert, wimmelt man ihn mit Ausreden wie Kopfschmerzen oder einer kommenden Erkältung ab. Doch irgendwann hat man genug und man kommt nicht selten auf Selbstmordgedanken. Natürlich passiert es nicht nach zwei Joints, oder einer Ecstasy Pille, aber ein halbes Jahr auf Heroin oder anderem Zeug wird zum Problem.
Meine Meinung:
Ich fand das Buch vom Thema her sehr gut. Ebenfalls gefiel mir die Darstellung von Problemen der Jugendlichen.
Sehr interessant fand ich auch, dass es eine Geschichte ist, die wirklich passierte. Da ich meistens Bücher über Jugendliche lese, wollte ich mir diese auch nicht entgehen lassen. Dieses Buch ist spannend verfasst worden. Ich würde es jedem empfehlen.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo"?
Das Buch erzählt die Geschichte von Christiane F., einem jungen Mädchen, das in Berlin in der Gropiusstadt aufwächst und in die Drogenszene abrutscht. Es beschreibt ihren Weg von Haschisch über LSD bis hin zu Heroin, ihre Erfahrungen als Prostituierte, um ihre Sucht zu finanzieren, und ihre Versuche, clean zu werden.
Wer sind die Autoren des Buches?
Die Autoren sind Kai Hermann und Horst Rieck, zwei Journalisten des "Stern", die Christiane F. interviewten. Christiane F. selbst wird auch als Autorin genannt, da das Buch auf ihren Erzählungen basiert.
Was ist die Gropiusstadt?
Die Gropiusstadt ist ein großer Wohnkomplex in Berlin, der im Buch als ein unattraktiver Ort beschrieben wird, der wenig Abwechslung bietet und in dem sich Christiane F. nicht wohlfühlt.
Welche Rolle spielen Drogen im Buch?
Drogen spielen eine zentrale Rolle. Das Buch beschreibt detailliert Christianes Erfahrungen mit verschiedenen Drogen, die Auswirkungen auf ihr Leben und die Schwierigkeiten, von der Sucht loszukommen.
Was ist das "Haus der Mitte"?
Das "Haus der Mitte" ist eine Art evangelischer Jugendclub, in dem Christiane F. zum ersten Mal mit Haschisch in Kontakt kommt.
Was ist das "Sound"?
Das "Sound" ist eine Diskothek in Berlin, die im Buch als ein Treffpunkt der Drogenszene beschrieben wird, wo Christiane F. viele andere Drogenabhängige kennenlernt.
Wer sind Babsi und Stella?
Babsi und Stella sind zwei Freundinnen von Christiane F., die ebenfalls drogenabhängig sind. Babsi stirbt jung an ihrer Sucht und wird als "jüngste Drogentote Berlins" bekannt.
Was passiert mit Christiane F. am Ende des Buches?
Nach dem Tod ihrer Freundin Babsi zieht Christiane F. zu ihrer Tante aufs Land, um endgültig von ihrer Sucht loszukommen.
Warum ist das Buch so bekannt geworden?
Das Buch ist bekannt geworden, weil es ein authentisches und erschreckendes Bild der Drogenszene in den 1970er Jahren in Berlin zeichnet und die Problematik der Drogenabhängigkeit junger Menschen thematisiert.
Welche Themen werden im Anhang des Buches behandelt?
Der Anhang behandelt die gesellschaftlichen Ursachen für Drogenabhängigkeit, die veränderte Mentalität der Jugendlichen in den 1970er Jahren, die Rolle der Flower-Power-Bewegung und die Drogenproblematik in Deutschland. Es wird auch die Rolle von David Bowie als Vorbild für Jugendliche erwähnt.
Was ist die Meinung des Verfassers des Meinungstextes über das Buch?
Der Verfasser des Meinungstextes findet das Buch thematisch sehr gut und lobt die Darstellung der Probleme der Jugendlichen. Er findet es auch interessant, dass es eine wahre Geschichte ist und empfiehlt es jedem.
- Quote paper
- Anna Kufner (Author), 2000, F., Christiane - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/98249