Die dritte Hauptszene des Trauerspiels ,,Antigone" von Sophokles nimmt eine wichtige Stellung ein, denn sie deutet auf Konflikte hin. Diese sind zum Beispiel der Generationenkonflikt zwischen Vater und Sohn, der Konflikt zwischen Mann und Frau und die Frage, ob das Götterrecht mehr Gültigkeit als das Herrscherrecht hat. Die Szene ist auch eine Kritik an Kreons ungerechtem Handeln. Im weiteren Verlauf des Trauerspiels wird diese Kritik noch durch den Seher Teiresias bekräftigt.
In dem Gespräch zwischen dem Vater Kreon und dessen Sohn Hämon werden deren verschiedene Ansichten in Bezug auf Politik und deren Verhältnis zu Antigone deutlich dargestellt. Während der Unterhaltung, die zu einer Stichomytie übergeht, trennen sich beide immer weiter von einander aufgrund ihrer unterschiedlichen Auffassungen.
Die Redeanteile von Kreon und Hämon sind fast gleichgroß. Am Anfang des Gespräches begegnet Hämon seinem Vater sehr unterwürfig, indem er sagt: ,,Dein bin ich, Vater; du ja lenkst des Sohnes Sinn mit klugem Rate, dem ich gern gehorchen will". (Z. 630/631) Hämons Sprache ist sehr schmeichelnd, die mit klugen Worten den Sinn des Vaters zu ändern versucht. Nach der gegenseitigen Begrüßung folgt ein längerer Monolog von Kreon, dem der Chor zustimmt. Auffällig ist dann, nachdem Hämon seine Ansichten und die des Volkes in einem Monolog darlegt hat, dass der Chor diesem auch zustimmt. Somit übernimmt der Chor eine ,,Schlichterfunktion", indem er beiden gesteht, ein gutes Wort gesprochen zu haben. In dem letzten Teil, der eine Stichomytie ist, trennen sich die Meinungen von Vater und Sohn. Statt auf einander einzugehen, reden sie aneinander vorbei und Kreon zeigt die Überheblichkeit eines Mannes, der sich von niemandem belehren lassen will. Es wird also aus Eintracht eine Zwietracht, die nicht geklärt wird. Hämon hat das letzte Wort und geht ab ohne dem Vater eine Chance auf eine Antwort zu geben. Er sieht sicherlich keinen Sinn darin, dass Gespräch mit dem sturen und unverbesserlichen Kreon fortzusetzen.
Kreon legt seine politischen Ansichten dar, die seiner Meinung nach dem Herrscherrecht entsprechen, welches ihm heilig ist.
Antigone - Gespräch zw. Haimon und Kreon
Die dritte Hauptszene des Trauerspiels ,,Antigone" von Sophokles nimmt eine wichtige Stellung ein, denn sie deutet auf Konflikte hin. Diese sind zum Beispiel der Generationenkonflikt zwischen Vater und Sohn, der Konflikt zwischen Mann und Frau und die Frage, ob das Götterrecht mehr Gültigkeit als das Herrscherrecht hat. Die Szene ist auch eine Kritik an Kreons ungerechtem Handeln. Im weiteren Verlauf des Trauerspiels wird diese Kritik noch durch den Seher Teiresias bekräftigt.
In dem Gespräch zwischen dem Vater Kreon und dessen Sohn Hämon werden deren verschiedene Ansichten in Bezug auf Politik und deren Verhältnis zu Antigone deutlich dargestellt. Während der Unterhaltung, die zu einer Stichomytie übergeht, trennen sich beide immer weiter von einander aufgrund ihrer unterschiedlichen Auffassungen.
Die Redeanteile von Kreon und Hämon sind fast gleichgroß. Am Anfang des Gespräches begegnet Hämon seinem Vater sehr unterwürfig, indem er sagt: ,,Dein bin ich, Vater; du ja lenkst des Sohnes Sinn mit klugem Rate, dem ich gern gehorchen will". (Z. 630/631) Hämons Sprache ist sehr schmeichelnd, die mit klugen Worten den Sinn des Vaters zu ändern versucht. Nach der gegenseitigen Begrüßung folgt ein längerer Monolog von Kreon, dem der Chor zustimmt. Auffällig ist dann, nachdem Hämon seine Ansichten und die des Volkes in einem Monolog darlegt hat, dass der Chor diesem auch zustimmt. Somit übernimmt der Chor eine ,,Schlichterfunktion", indem er beiden gesteht, ein gutes Wort gesprochen zu haben. In dem letzten Teil, der eine Stichomytie ist, trennen sich die Meinungen von Vater und Sohn. Statt auf einander einzugehen, reden sie aneinander vorbei und Kreon zeigt die Überheblichkeit eines Mannes, der sich von niemandem belehren lassen will. Es wird also aus Eintracht eine Zwietracht, die nicht geklärt wird. Hämon hat das letzte Wort und geht ab ohne dem Vater eine Chance auf eine Antwort zu geben. Er sieht sicherlich keinen Sinn darin, dass Gespräch mit dem sturen und unverbesserlichen Kreon fortzusetzen.
Kreon legt seine politischen Ansichten dar, die seiner Meinung nach dem Herrscherrecht entsprechen, welches ihm heilig ist.
Er will vor allem nicht als Lügner vor dem Volk stehen, indem seine Verbote ungestraft gebrochen werden können, so wie Antigone dies tat. Für ihn muss die Autorität des Staates und die Befolgung der Gesetze unbedingt befolgt werden. Folglich nimmt der Gehorsam einen großen Teil seines Denkens ein. Gehorsam fängt bei ihm schon in der Familie an, denn jeder Mann, der sich in seinem eigenen Haus behauptet, ist auch ein gerechter Herrscher. Kreon macht Hämon deutlich, dass ,, (...) des Vaters Wille mehr denn alles sein" (Z. 635) muss.
Kinder sollen gehorchen, denn ,, (...) eine Saat mißratner Kinder (...)" sind die größte Sorge eines Mannes. Der Ruf der Familie ist für Kreon sehr wichtig, der nicht gefährdet werden darf.
Zügellosigkeit oder Ungehorsam bringen alles in Gefahr und deshalb fordert Kreon unbedingten Gehorsam seiner Untertanen, Kinder und vor allem von den Frauen, denen er niemals den Sieg über einen Mann gönnt (siehe Z. 673). Um gegen Feinde stark zu sein und um ein tapferer Kämpfer zu sein, muss man gehorchen. Alle, die sich gegen den Willen des Herrschers stellen, sind kein Lob wert und werden von Kreon verachtet. Man sieht dies an der hohen Strafe für Antigone, die ihm mit unerwünschtem Trotz gegenüber tritt. Auch Hämon will er von seiner Verlobten durch Drohung abbringen, indem er befielt: ,, Führt her das Scheusal, daß sie gleich im Angesicht des Bräutigams an seiner Seite sterbe hier" (Z.755/756). Für Hämon ist das ein schrecklicher Befehl, dem er sich niemals beugen wird. Selbst von seiner Stadt will er sich nicht vorschreiben lassen, wie er zu regieren hat und vertritt eisern diese Worte: ,, Nein, wen das Volk einsetzte, dem gehorche man im Kleinen und Gerechten und im Gegenteil" ( Z.661/662).
Hämon will vorerst seinem Vater nicht widersprechen. Jedoch weist er Kreon darauf hin, dass er weiß, was das Volk will und über seinen Vater denkt. Die Männer haben Angst vor Kreon und davor, etwas falsches zu sagen. Auch geht das Gerede in der Stadt umher: ,,Das sie, so schuldlos wie der Frauen keine sonst, des schlimmsten Todes sterbe für die schönste Tat" (689/690). So zeigt er Kreon, dass das Volk nicht mit seiner Meinung übereinstimmt. Doch sogleich schmeichelt er dem Vater wieder. Er sagt Kreon, dass ihm sein Glück noch höher als alles andere steht sowie der Ruhm des Vaters. Aber auch dem Vater sollte viel an dem Glück seines Sohnes liegen. Beide müssten gleichermaßen füreinander sorgen und kämpfen. Auf diese Weise versucht er Kreon zu ,,beschwichtigen" und die darauffolgende Kritik zu entschärfen. Der Vater solle nicht starr an dem Gedanken festhalten, dass nur seine Meinung die richtige sei, denn dass wäre Sturrheit. Selbst weise Männer können einmal falsch liegen, doch
,, (...) selbst dem weisen Manne bringt es keine Schmach, manchmal zu lernen und nicht allzu starr zu sein" (Z.705/706). Hämon hofft darauf, dass ihm sein Vater wirklich zuhört, denn er will ihm die Gefahr des Verlustes seiner Position nahelegen. Kreon sollte viel umsichtiger sein und Hämon bittet ihn nochmals: ,, Gib also nach und lass ab von deinem Ungestüm !" (Z. 713). Vorsichtig bittet er den Vater trotz seiner Jugend urteilen zu dürfen. Er hat die Auffassung, dass der Mann der gescheiteste ist, der Einsicht hat. Wenn diese fehlt, so sollte man auf den Rat eines anderen hören. Kreon fühlt sich dadurch gekränkt, denn auch wenn Hämon recht hat, will er sich nicht von ihm belehren lassen. Er sieht nur Trotz des Sohnes und keine gutgemeinten Worte, als Hämon sagt, man solle die Sache und nicht das Alter betrachten.
Mit dem Satz ,, Das nennst du gut, dem Ungehorsam Ehre weihn?" (Z.725) zeigt Kreon seine Unverständnis gegenüber dem Sohn, welcher niemals die Schlechten ehrt, sonderm dem Volk und der Gerechtigkeit gerecht werden will.
Kreon ist auch der Auffassung, dass der Herrscher der Staat ist, doch Hämon erinnert ihn an die Demokratie, die ohne das Volk gar nicht funktionieren kann.
Als dem Vater dann die Worte fehlen, fängt er an Hämon zu beleidigen. Er meint, dass er zu Antigone hält und gegen den Vater ist. Doch Hämon sieht Kreon vom rechten Weg abirren und sagt ihm: ,, Nicht heilig gilt dir´s, wenn du Götterrecht verhöhnst" (Z.740). Damit will er dem Vater beweisen, dass ihm das Herrscherrecht nicht heilig sein kann, denn er missachtet das Götterrecht, welches für ihn über dem anderen steht.
Noch mehr vermutet Kreon, dass sein Sohn die ganze Zeit nur für Antigone kämpft. Er verletzt Hämon damit, dass er ihm Antigone niemals mehr als Lebende antrauen wird.
Je mehr Kreon seinen Sohn als Knecht seines Weibes darstellt, desto mehr flammt in ihm die Liebe zu Antigone auf. Hämon offenbart seinem Vater seine Gefühle, indem er in heftigem Schmerz spricht: ,,Sie stirbt, und sterbend tötet einen andren sie" (Z.747). Wenn Hämon Antigone genommen wird, dann ist sein Leben nichts mehr wert. Kreon empfindet dies als Drohung, doch er will nicht die Absichten des Sohnes verstehen. Anstatt zuzuhören beleidigt er den Sohn als einen Schwätzer. Hämon würde Kreon einen Tor nennen, wenn er nicht sein Vater wäre. Antigone und Hämon schätzen das Götterrecht höher als das Herrscherrecht ein und Hämon erkennt immer mehr, wie ungerecht sein Vater doch handelt und vertritt die Meinung des Volkes. Der Befehl Kreons Antigone im Angesicht ihres Verlobten zu töten ist schrecklich für den Liebenden. Sie soll nie an seiner Seite sterben und der Vater sollte dies nicht erwägen, denn sonst sieht er seinen Sohn nie wieder. Hämon geht also soweit sich für Antigone gegen den Vater aufzulehen, der ihm anfangs so viel bedeutet hat. Er ist sogar bereit sein eigenes Leben zu opfern, denn ohne sie kann er nicht leben.
Häufig gestellte Fragen zu Antigone - Gespräch zw. Haimon und Kreon
Was ist die Hauptaussage der Szene zwischen Haimon und Kreon in Sophokles' "Antigone"?
Die Szene beleuchtet den Konflikt zwischen Vater und Sohn (Kreon und Haimon) hinsichtlich politischer Ansichten, des Verhältnisses zu Antigone und der Frage, ob das Götterrecht Vorrang vor dem Herrscherrecht hat. Sie kritisiert Kreons ungerechtes Handeln und deutet auf einen Generationenkonflikt hin.
Welche Konflikte werden in dem Gespräch zwischen Kreon und Haimon deutlich?
Es werden mehrere Konflikte deutlich: Ein Generationenkonflikt zwischen Vater und Sohn, ein Konflikt zwischen Mann und Frau (Antigone vs. Kreon) und die Frage nach der Gültigkeit von Götterrecht versus Herrscherrecht.
Wie beginnt Haimon das Gespräch mit seinem Vater Kreon?
Haimon beginnt das Gespräch unterwürfig und schmeichelnd, indem er Kreon seine Loyalität beteuert und sagt, dass er dessen Rat gerne befolgen werde.
Welche Rolle spielt der Chor in der Szene?
Der Chor übernimmt eine "Schlichterfunktion", indem er sowohl Kreon als auch Haimon zustimmt, nachdem diese ihre jeweiligen Ansichten in Monologen dargelegt haben.
Wie verändern sich die Meinungen von Kreon und Haimon im Verlauf des Gesprächs?
Die Meinungen von Vater und Sohn entfernen sich immer weiter voneinander. Anstatt aufeinander einzugehen, reden sie aneinander vorbei, wobei Kreon Überheblichkeit zeigt und sich nicht belehren lassen will. Aus Eintracht wird Zwietracht.
Was sind Kreons politische Ansichten?
Kreon vertritt das Herrscherrecht, das ihm heilig ist. Er betont die Wichtigkeit von Gehorsam gegenüber dem Staat und seinen Gesetzen, um Autorität zu wahren und nicht als Lügner dazustehen.
Welche Rolle spielt Gehorsam in Kreons Denken?
Gehorsam spielt eine zentrale Rolle. Für Kreon fängt Gehorsam in der Familie an, und er sieht darin die Grundlage für einen gerechten Herrscher. Er fordert unbedingten Gehorsam von seinen Untertanen, Kindern und insbesondere von Frauen.
Wie argumentiert Haimon gegenüber seinem Vater Kreon?
Haimon versucht, Kreon zu überzeugen, indem er ihm mitteilt, was das Volk denkt und will. Er schmeichelt Kreon zunächst, weist dann aber darauf hin, dass auch weise Männer Fehler machen können und dass Sturheit keine gute Eigenschaft ist. Er bittet Kreon, von seinem Ungestüm abzulassen und auf den Rat anderer zu hören.
Welche Bedeutung hat das Götterrecht für Haimon?
Haimon hält das Götterrecht für wichtiger als das Herrscherrecht. Er kritisiert Kreon dafür, dass dieser das Götterrecht verhöhnt und somit nicht heilig handelt.
Wie reagiert Kreon auf Haimons Einwände und Ratschläge?
Kreon fühlt sich durch Haimons Ratschläge gekränkt und sieht darin nur Trotz. Er beleidigt Haimon und wirft ihm vor, zu Antigone zu halten und gegen den Vater zu sein.
Was sind die letzten Worte von Haimon in der Szene?
Haimon deutet an, dass Antigones Tod auch seinen Tod bedeuten wird, und verlässt das Gespräch, ohne Kreon eine Antwort zu ermöglichen. Er sieht keinen Sinn darin, das Gespräch mit dem sturen Kreon fortzusetzen.
Wie endet das Gespräch zwischen Kreon und Haimon?
Das Gespräch endet mit Hass und Abneigung, die durch Kreons Unverständnis für Haimons Worte entstehen. Es kommt zu keiner Einigung, und Kreons Wille zur Bestrafung Antigones wird nur noch stärker.
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- Juliane Hess (Author), 2000, Sophokles - Antigone - Gespräch zw. Haimon und Kreon, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/98244