Stellen Sie sich eine Welt vor, die von rauchenden Schloten, stampfenden Maschinen und einem unaufhaltsamen Drang nach Fortschritt geprägt ist – eine Welt, in der das Echo der Vergangenheit unwiderruflich vom Lärm der Zukunft übertönt wird. Die Industrielle Revolution, ein Epochenwandel, der das Gesicht Europas für immer veränderte, entfesselt eine Dynamik, die bis heute nachwirkt. Diese fesselnde Analyse nimmt Sie mit auf eine Reise durch die Anfänge der Industrialisierung in England und Deutschland, beleuchtet die treibenden Kräfte hinter diesem Umbruch und die tiefgreifenden sozialen Verwerfungen, die er mit sich brachte. Von den bahnbrechenden Erfindungen, die die Produktion revolutionierten, bis hin zu den düsteren Schattenseiten der Ausbeutung und Verarmung der Arbeiterklasse, wird ein vielschichtiges Bild einer Zeit des Wandels gezeichnet. Entdecken Sie, wie der Aufstieg von Fabriken und Städten das Leben der Menschen grundlegend veränderte, die traditionellen sozialen Strukturen aufbrach und die "Soziale Frage" aufwarf, die bis heute aktuell ist. Verfolgen Sie den Wettlauf um wirtschaftliche Vorherrschaft, die Entstehung neuer Technologien wie Elektrizität und Chemie, und die dramatischen Auswirkungen von Wirtschaftskrisen auf die Gesellschaft. Tauchen Sie ein in eine Zeit des Umbruchs, in der Fortschritt und Elend, Innovation und Ungleichheit untrennbar miteinander verbunden waren und die den Grundstein für die moderne Welt legten. Erfahren Sie mehr über die Rolle von Pionieren, Erfindern, Unternehmern und Arbeitern, die gemeinsam das Fundament für unseren heutigen Lebensstandard schufen, während sie gleichzeitig mit den sozialen, wirtschaftlichen und ethischen Herausforderungen einer sich rasant verändernden Welt konfrontiert waren. Ein Muss für alle, die die Wurzeln unserer modernen Gesellschaft verstehen und die komplexen Zusammenhänge zwischen Wirtschaft, Technologie und sozialem Wandel erkennen wollen. Dieses Buch bietet eine spannende und informative Lektüre für Geschichtsinteressierte, Studierende und alle, die sich für die großen Fragen unserer Zeit interessieren. Die Analyse der Industriellen Revolution in England und Deutschland bietet wertvolle Einblicke in die Dynamik des Kapitalismus, die Bedeutung von Innovation und die Notwendigkeit, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftlichen Fortschritt in Einklang zu bringen.
Julie Ann Cush
INDUSTRIELLE REVOLUTION UND SOZIALE FRAGE IN EUROPA
(speziell in England und Deutschland)
Die Geschichte der Industrialisierung begann in Europa. In England begann sie etwa um 1770. In Deutschland setzt man den Beginn etwa 70 Jahre später, also um 1840 an. Die Industrielle Revolution hat das Leben der Menschen von Grund auf verändert. Es gab einen radikalen Bruch mit allen bis dahin bekannten Lebensformen.
Voraussetzung für diese Industrielle Revolution waren in Europa naturgegebene Voraussetzungen wie Bodenschätze, günstiges Klima und ein sich ausdehnender Handel. Daraus folgte ein vermehrter Wohlstand der Bevölkerung, und so entstanden reiche Zentren wie beispielsweise die Hansestädte. Durch Ausbau der Handelsbeziehungen innerhalb Europas und nach Übersee bildeten sich seit dem Spätmittelalter allmählich ein funktiontüchtiges Kreditsystem und Bankwesen. Diese waren für den Aufstieg des Industriekapitalismus unentbehrlich.
Die Industrialisierung beruhte aber nicht nur auf den naturgegebenen Voraussetzungen. Sie war kein Zufall und kein Wunder, sondern das Werk von Menschen. Wissenschaftler brachten neue Erkenntnisse zutage, Ingenieure und Techniker entwickelten neue Werkzeuge, Maschinen sowie Materialien. Unternehmen griffen die Neuheiten auf und kalkulierten den Einsatz von Arbeitskräften. Arbeiter stellten ihre Arbeitskraft zur Verfügung und produzierten Waren und Dienstleistungen. Bauern erwirtschafteten Überschüsse zur Ernährung einer stetig wachsenden Bevölkerung.
Der Wandel der Wirtschaft in England
In England gab es einen schnellen Fortschritt in der Landwirtschaft. Außerdem trieb England einen ausgedehnten Handel. Die Kriegs- und Handelsflotte garantierte den Briten einen relativen Wohlstand. Der englische Binnenhandel florierte, da er durch keine Zölle oder Beschränkungen behindert wurde. Dazu besaß England große und leicht abzubauende Kohlevorkommen. Die Insel brachte kurze und damit kostengünstige Verkehrswege.
Außerdem gab es ausreichendes Kapital, um zu investieren. Der Staat richtete seine Politik nach wirtschaftlichen Interessen aus. Früher als anderswo gab es in England eine liberale
Wirtschaftsordnung mit freiem Unternehmertum, privatem Kapital und freien Lohnvereinbarungen. Der kleine Landadel, die ,,gentry", verband sich vielfach durch Heirat mit den kapitalbesitzenden Händlern. Auch geschah es, daß Bürgerliche Landgüter erwarben und dann in den Adelsstand erhoben wurden. Es gab ein wohlhabendes Bürgertum mit Fabrikanten und Händlern.
In der Mitte des 18.Jahrhunderts wurden in England die Dampfmaschine und die Spinnmaschine erfunden. Diese Entwicklungen beschleunigten das englische Wirtschaftwachstum enorm. Riesige Fabriken wurden gebaut. Mit der Dampfmaschine konnte erstmals Eisen mit Kohle und Koks geschmolzen werden, anstatt wie bisher mit Holzkohle.
Die Baumwollspinnerei nahm die Führung in der Industrie. Es begann das Zeitalter der Massenproduktion. Die Qualität der Stoffe übertraf erstmalig die der indischen Gewebe.
Der Wandel der Wirtschaft in Deutschland
Deutschland besaß im späten 18. und beginnenden 19. Jahrhundert wesentlich ungünstigere Startbedingungen für seine industrielle Entwicklung als England. Es war in viele kleine Territorialstaaten zersplittert. Dadurch gab es Zollschranken und abweichende Maß-, Münz- und Gewichtssysteme. Schlechte Verkehrsverbindungen hemmten das wirtschaftliche Wachstum. Die bürgerliche Bevölkerung war noch stark abhängig von den Gutsherren. Die deutsche Gesellschaftsstruktur war nicht so offen wie in England. Es gab strenge Standesschranken und konservative Grundeinstellungen. Die Politik unterstützte nicht wie in England die Wirtschaft.
Preußen war der erste deutsche Staat, der sich um die freie Entfaltung des Wirtschaft bemühte. Man hatte dafür die Entwicklung in England als Vorbild. Die Zahl der preußischen Maschinenfabriken versiebenfachte sich in nur 25 Jahren zwischen 1852 und 1875. In diesen Fabriken arbeiteten 1875 16 mal mehr Menschen als 25 Jahre vorher. Besonders eindrucksvoll war die Entwicklung der Kruppschen Gußstahlfabrik. 1822 gegründet, beschäftigte sie im Jahre 1835 nur 67 Arbeiter. 30 Jahre später arbeiteten hier 12.000 Menschen. Die Unternehmen machten enorme Gewinne, da die Löhne der Beschäftigten hinter dem Anstieg der Produktivität weit zurückblieben. Ein Großteil der Gewinne wurden wieder investiert, so daß neue Produktionserweiterungen geschaffen wurden. So war der Aufwärtstrend ungebrochen. Dieser Wirtschaftsaufschwung war sowohl in seiner Stetigkeit als auch in seinem Ausmaß historisch ohne Beispiel.
Die zweite Industrielle Revolution
Die sogenannte zweite Revolution datiert man auf ca.1890. Die ,,erste" Industrielle Revolution des 18. und 19. Jahrhunderts wurde bestimmt durch die Erfindungen im Bereich mechanische Webstühle, Dampfschiffe, Kohle- und Eisentechnologie. Die ,,zweite" Revolution wurde bestimmt durch den Aufschwung der Chemie- und Elektroindustrie. Sehr wichtig war auch die Entwicklung des Verbrennungsmotors.
In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts kam es in Deutschland zur sogenannten ,,Großen Depression". Dies war eine schwere Wirtschaftskrise. Es hatte eine Überhitzung der Konjunktur gegeben. Ab 1870 konnten Aktiengesellschaften gegründet werden und die Kurse waren stetig gestiegen. 3 Jahre später kam es zum ,,großen Krach". Die Aktienkurse fielen und bis 1876 brachen 61 Banken und 115 Industrieunternehmen und 4 Eisenbahngesellschaften zusammen.
Trotzdem stieg die Produktion insgesamt weiter an. Es gab neue Technologien. besonders die Nutzung der Elektrizität als Energiequelle. Ab 1896 setzte ein neuer Wachstumsschub ein.
Dieser bescherte dem Deutschen Reich bis kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges eine fast ununterbrochene Hochkonjunktur. Um 1900 löste das elektrische Licht die Gasbeleuchtung ab. Bis etwa 1930 war die Elektrifizierung der deutschen Haushalte abgeschlossen.
Elektrisches Licht, Telefon und Elektromotor hielten Einzug in das Alltagsleben. Kunststoffe wurden entwickelt, Kunstdünger und Arzneimittel. Vor dem ersten Weltkrieg erbrachte die deutsche Chemie-Industrie 80 % der Weltproduktion.
Die Gesellschaft verändert sich
Um 1900 war für den Hauptteil der Bevölkerung nicht mehr der Bauernhof, sondern die Fabrik der bestimmende Ort der Arbeit. Nicht mehr das Dort, sondern die Stadt war der Lebensraum der meisten Menschen. Die meisten Menschen waren nicht mehr Bauern, sondern Arbeiter.
Eine große Verstädterung der Menschen setzte ein. Man nennt dies Urbanisierung.
Millionen Menschen zogen vom Land in die Stadt. Vor der Reichsgründung im Jahre 1871 war die deutsche Landschaft noch von Dörfern und verträumten kleinen Städtchen geprägt. Es gab lediglich eine Handvoll von größeren Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg aber zählte man 48 Großstädte. 6 davon hatten bereits mehr als eine halbe Million Einwohner. Außerdem gab es schon eine Mehrmillionenstadt, nämlich Berlin.
Die kinderreichen Familien der Arbeiter drängten sich in Kleinstwohnungen von 1 bis 2 Räumen unter unwürdigen Bedingungen zusammen. Die wohlhabenden Bürger dagegen errichteten sich an neuen repräsentativen Straßen oder in grünen Vororten der Städte großzügige Wohnhäuser und Villen. Nicht nur sozial, sondern auch räumlich verstärkte sich die traditionelle Trennung der sozialen Schichten. Es bildeten sich ,,vornehme" Stadtviertel und proletarische, also von Arbeitern geprägte Stadtviertel, die in der Nähe der Fabriken lagen.
In den Städten wurden für den Transport der vielen Menschen Massentransportsysteme notwendig. Die erste elektrische Straßenbahn gab es in Berlin. Sie wurde von Werner von Siemens entwickelt und später in allen großen Städten eingesetzt.
Überall entstanden Warenhäuser. Sie lösten den bisher bekannten kleinen Gemischtwarenhändler ab.
DIE SOZIALE FRAGE
Das Überangebot an Arbeitskräften seit 1830 erlaubte es den Unternehmern, die Masse der Arbeiter elenden Arbeitsbedingungen auszusetzen. Die Arbeiter wurden ausgebeutet. Es wurden Hungerlöhne bezahlt. Um überleben zu können, mußten auch Frauen und Kinder arbeiten, oft zu schlechtesten Bedingungen. Es gab Arbeitszeiten von 16 bis 18 Stunden täglich. Kinder wurden bevorzugt in Bergwerken eingesetzt Gesundheitsgefährdung am Arbeitsplatz, Unfallgefahren und menschenunwürdige Wohnverhältnisse erhöhten das Lebensrisiko. Die Lebenserwartung der Arbeiter lag bei 40 Jahren. Die Lebenserwartung stieg zwar mit der Industrialisierung. Aber trotzdem starben die Arbeiter im Vergleich zur reichen Bevölkerung weiterhin erschreckend früh. Massenstreiks z.B. der Bergarbeiter im Jahre 1889 führten vor Augen, daß die soziale Frage gelöst werden mußte.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Text "INDUSTRIELLE REVOLUTION UND SOZIALE FRAGE IN EUROPA"?
Der Text behandelt die Industrielle Revolution in Europa, insbesondere in England und Deutschland. Er beschreibt die Voraussetzungen, den Verlauf und die sozialen Folgen der Industrialisierung in beiden Ländern, einschließlich der "zweiten" Industriellen Revolution und der damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen.
Wann begann die Industrielle Revolution in England und Deutschland?
In England begann die Industrielle Revolution um 1770, während sie in Deutschland etwa 70 Jahre später, um 1840, einsetzte.
Welche Faktoren trugen zum Beginn der Industriellen Revolution in England bei?
Zu den Faktoren gehörten Fortschritte in der Landwirtschaft, ausgedehnter Handel, große Kohlevorkommen, liberale Wirtschaftsordnung, wohlhabendes Bürgertum und bedeutende Erfindungen wie die Dampfmaschine und die Spinnmaschine.
Wie unterschied sich die Situation in Deutschland im Vergleich zu England zu Beginn der Industrialisierung?
Deutschland war in viele kleine Territorialstaaten zersplittert, was zu Zollschranken und unterschiedlichen Maß-, Münz- und Gewichtssystemen führte. Außerdem war die Gesellschaft weniger offen, und die Politik unterstützte die Wirtschaft nicht so stark wie in England.
Was versteht man unter der "zweiten" Industriellen Revolution?
Die "zweite" Industrielle Revolution, datiert auf ca. 1890, war geprägt vom Aufschwung der Chemie- und Elektroindustrie sowie der Entwicklung des Verbrennungsmotors.
Was war die "Große Depression" in Deutschland im 19. Jahrhundert?
Die "Große Depression" war eine schwere Wirtschaftskrise in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die durch eine Überhitzung der Konjunktur und einen anschließenden Börsenkrach ausgelöst wurde.
Wie veränderte die Industrialisierung die Gesellschaft?
Die Industrialisierung führte zu einer starken Verstädterung (Urbanisierung), da Millionen Menschen vom Land in die Stadt zogen. Es bildeten sich neue soziale Schichten heraus, und die traditionelle Trennung der sozialen Schichten verstärkte sich räumlich.
Was versteht man unter der "Sozialen Frage"?
Die "Soziale Frage" bezieht sich auf die sozialen Probleme, die durch die Industrialisierung entstanden, wie z.B. Ausbeutung der Arbeiter, Hungerlöhne, lange Arbeitszeiten, Kinderarbeit, Gesundheitsgefährdung und menschenunwürdige Wohnverhältnisse.
Welche Rolle spielten Massenstreiks bei der Lösung der "Sozialen Frage"?
Massenstreiks, wie der Bergarbeiterstreik von 1889, machten deutlich, dass die "Soziale Frage" gelöst werden musste und trugen zur Entwicklung von sozialen Reformen bei.
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- Julie Ann Cush (Author), 2000, Die Industrielle Revolution, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/98198