Diese Arbeit untersucht den Zeitraum des Vormärz von 1815 bis 1848, der geprägt war von politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen in Deutschland und Europa. Der Fokus liegt auf bedeutenden Ereignissen wie dem Wartburgfest, den Karlsbader Beschlüssen, den Auswirkungen der französischen Juli-Revolution auf Deutschland sowie dem Hambacher Fest. Ziel ist es, die politischen Bewegungen, sozialen Unruhen und den Beginn der Parteibildung in diesem Zeitraum zu analysieren.
Die Arbeit beginnt mit einer Untersuchung des Wartburgfestes im Jahr 1817, das als Ausdruck des aufkeimenden Nationalbewusstseins der Studenten nach den Freiheitskriegen angesehen wird. Die feierliche Veranstaltung, die auf der Wartburg stattfand, führte zu einem Verbot der Burschenschaften durch die konservative Regierung und markierte den Beginn der Repressionspolitik gegen liberale und nationale Bewegungen.
Es wird weiterhin auf die Karlsbader Beschlüsse von 1819 eingegangen, die unter dem Einfluss von Metternich zur Unterdrückung politischer Freiheiten und zur Überwachung von Hochschulen und Medien führten. Die Auswirkungen der französischen Juli-Revolution auf Deutschland werden ebenfalls beleuchtet, da sie zu einer verstärkten parlamentarischen Opposition und zu sozialen Unruhen führten.
Besonderes Augenmerk wird auf das Hambacher Fest von 1832 gelegt, das als Höhepunkt der liberalen Oppositionsbewegung gilt. Die Forderungen nach Volkssouveränität, Pressefreiheit und einem freiheitlichen deutschen Einheitsstaat stehen im Mittelpunkt dieser Veranstaltung. Trotz der Unterdrückungsmaßnahmen der Regierung war dieses Fest ein wichtiger Impuls für die weitere politische Entwicklung.
Die Arbeit untersucht auch den Streit um Verfassungsfragen sowie die sozialen Unruhen der 1840er Jahre, die zu einer verstärkten Parteibildung in Deutschland führten. Die Herausbildung verschiedener politischer Richtungen wie Konservatismus, Liberalismus, Sozialismus und demokratischer Radikalismus wird analysiert.
DAS WARTBURGFEST
- im Gefolge der Freiheitskriege entdeckten vor allem Studenten das Nationalbewußtsein
⇒ bisher hatten sie sich an Uni ( je nach Herkunft ) in landsmannschaftl. Verbindungen
zusammen geschlossen
- doch nun ( nach Vorbild der 1815 gegründeten Ur- Burschenschaft ), trat ca.1/5 der Studenten der national gesinnten Burschenschaft bei
⇒ Mitglieder aus ganz Dt.
18. / 19. Okt. 1817 Wartburgfest
- die Burschenschaften feierten das Gedenken an die Völkerschlacht von Leipzig & das 300jährige Reformationsjubiläum
- da es in Eisenach auf Wartburg = Wartburgfest
- es wurden die gegenwärtigen nationalen, konstitutionellen sowie militärischen Verhältnisse kritisiert
- ebenfalls wurde der Zusammenschluß aller Burschenschaften gefordert
Wirkung & Reaktionen auf das Wartburgfest
- fand bei liberalen und national eingestellten Bürgern Zuspruch
- preußischer König jedoch empfand es als offene Aufforderung zum Aufstand
⇒ in Preußen wurden Teilnehmer verhört & verfolgt
⇒ Dez. 1817 schließlich Verbot der Burschenschaften 18. Okt. 1818 = Burschentag in Jena
- gründeten trotz Verbots die „ Allgemeine deutsche Burschenschaft“
⇒ Symbol = rot, schwarz, rote Fahne mit goldenem Eichenzweig
⇒ Wahlspruch = „Ehre, Freiheit, Vaterland“
- ab Herbst 1818 verstärkten sich Bemühungen der konservativen Regierung, Maßnahmen gegen diese bürgerl. Opposition zu finden
- ein Mord im März 1819 an einem Schriftsteller ( welcher sich in einem „Literarischen Wochenblatt“ spöttisch über die Ideale der Burschenschaft äußerte)
- sowie ein weiterer Attentasversuch auf einen Staatsrat waren Anlaß für: bundesweite Repressionsmaßnahmen gegen die liberale & nationale Bewegung durch zu setzen !
DIE KARLSBADER BESCHLÜSSE
- auf Metternichs betreiben hin, kamen die Minister von 10 ausgewählten Staaten in Karlsbad zusammen
- zu einer Konferenz vom 6.- 31. Aug. 1819
- beschlossen „ Bundes- Universitätsgesetz“
⇒ dies stellte Professoren, Studenten und gesamten Lehrbetrieb unter Staatsaufsicht
⇒ Behörden konnten kritische Hochschullehrer sofort entlassen
⇒ Burschenschaften wurden endgültig verboten
⇒ Oppositionellen Studenten wurde mit Berufsverbot für öffentl. Ämter gedroht
„ Bundes- Preßgesetz“
⇒ richte sich gegen Presse- & Meinungsfreiheit „ Bundes- Untersuchungsgesetz“
⇒ damit schuf man bundesweit arbeitende Ermittlungsbehörde, die alle pol. Bewegungen beobachtet und verfolgt
- kritische Professoren, Studenten, Schriftsteller u.a. wurden als Volksaufwiegler verschrien, verfolgt und inhaftiert
- die Burschenschaft oder andere ähnliche Gruppen lösten sich entweder auf oder wurden in Untergrund gezwungen
⇒ die erste „Welle“ von Intellektuellen verließ Dt.
- die Repressionspolitik der Herrschenden führte zu Entpolitisierung der Bevölkerung
Repression = Unterdrückung der freien Entfaltung der Persönlichkeit durch gesellschaftl. Zwang und Ideologie
- Rückzug in Privatsphäre und in die Häuslichkeit wurde kennzeichnend für biedermeierliche Gesellschaft
DIE AUSWIRKUNGEN DER FRANZÖSISCHEN JULI - REVOLUTION
- auch Frankreich erlebte nach 1815 Phase der Restauration
⇒ erreichte Höhepunkt 1830, als König Karl 10. Das Wahlrecht von Großgrundbesitzern einschränkte
- es folgten revolutionäre Kämpfe ( Juli 1830 ) , die zum Thronwechsel führten
- ebenso zu einer neuen Verfassung & neuem Wahlrecht
⇒ neuer König nicht mehr zu „König von Frankreich“ geweiht sondern zu „ König der Franzosen“ von Parlament gewählt
Auswirkungen :
⇒ erfaßten größten Teil Europas
¤ in England wurden Voraussetzungen für Parlaments- & Wahlrechtreform geschaffen ¤ Belgien löst sich von Niederlande ab und wird 1831 unabhängig, neutraler Staat mit liberaler Verfassung
¤ Aufstände in Mittelitalien konnten von habsburgischer Regierung unterdrückt werden ¤ eine Teilung Europas in 2 politische Herrschaftssysteme wird deutlich ¤ Rußland, Ö sterreich & Preußen beharren auf traditionelle monarchische Strukturen ¤ Politische Systeme von England & Frankreich erweisen sich als Anpassungsfähig
AUSWIRKUNGEN DER JULI REVOLUTION AUF DEUTSCHLAND
- Auswirkungen auf Länder waren Abhängig von sozialen, wirtschaftl. & verfassungsmäßigen Verhältnissen der einzelnen
⇒ Arbeiter & Bauernunruhen wurden gegen Arbeitsbedingungen, Hunger, Zölle protestiert ⇒Aufruhr gegen absolutistisch regierende Fürsten & Regierungen
⇒neue bzw. verbesserte Verfassungen wurden in einigen Ländern durchgesetzt ⇒parlamentarische Opposition in Ländern nahm zu
⇒in Baden wurden liberales Presserecht durchgesetzt & Ablösung von ländlicher Feudallasten angetrieben
⇒ trotz der noch geltenden „Karlsbader Beschlüsse“ erneuerten sich Vereinigungen wie z. B. die Burschenschaften
- die verfassungslosen Großmächte Preußen & Österreich blieben weitgehend verschont
DAS HAMBACHER FEST
= Höhepunkt der Oppositionsbewegung ( 27. - 30. Mai 1832 )
- Männer & Frauen aus allen Ständen waren zum „ Nationalfest der Deutschen“ eingeladen
- die meisten Redner wandten sich gegen bestehenden europä. Verhältnisse
- gegen Willkür der Fürsten, gegen soziale Mißstände
- sie forderten: Volkssouveränität, Pressefreiheit, freiheitl. dt. Einheitsstaat
- einige radikale Gruppen wollten diese Ziele sofort durchsetzen
⇒ doch es überwog Meinung : daß dies nur auf reformatorischem Weg möglich ist
⇒ bayrische Regierung ließ daraufhin Hauptredner & Organisatoren verhaften
- für Metternich war dies Aufforderung noch radikaler gegen Liberale Bewegungen vor zu gehen
- am 5. Juli folgten Bundesmaßnahmen zur „ Erhaltung der Sicherheit & Ordnung“
= die 10 Artikel
- Presse und Versammlungsfreiheit wurden eingeschränkt
- Arbeit der Landtage wurde überwacht
- Verfassungen der Länder unterlagen der Auslegung des Bundes
⇒ liberale Fortschritte sollten damit verhindert werden
- eine Ermittlungsbehörde führte noch bis 1842 Ermittlungen durch
- viele wurden wegen Hochverrats verurteilt
- Preußen zeigte sich besonders rigoros
- Jedoch gelang es nicht mehr, politisches Leben vollständig unter Kontrolle zu bekommen
STREIT UM VERFASSUNG
- 1837 erklärte König ernst von Hannover die Verfassung von 1833 für nichtig !
- darauf hin protestierten 7 Professoren wurden die „Göttinger 7“ genannt
⇒ sie wurden aus Amt entlassen & 3 mußten Land verlassen
- öffentliche Proteste gegen Ernst August stärkten liberale Bewegungen
SOZIALE UNRUHEN & DER BEGINN DER PARTEIBILDUNG
- durch soziale Probleme in 40er Jahren wurde politische Brisanz der konstitutionellen und nationalen Bewegungen gestärkt
- Protest gegen Armut & Elend nahm zu
- 1846 Agrar- und Gewerbekrise ließ Zahl der Unruhen steigen
- sozialen Probleme führten ( trotz Parteiverbot ) zu politischer Gruppenbildung
- schlossen sich über Landesgrenzen hinweg zusammen
- 4 Richtungen bildeten sich heraus : 1. Konservatismus
2. Liberalismus
3. Sozialismus
4. demokratischer Radikalismus
Frequently asked questions
Was ist das Wartburgfest?
Das Wartburgfest war ein Treffen von Burschenschaften am 18. und 19. Oktober 1817 auf der Wartburg bei Eisenach. Es diente dem Gedenken an die Völkerschlacht von Leipzig und dem 300-jährigen Reformationsjubiläum. Dabei wurden die nationalen, konstitutionellen und militärischen Verhältnisse kritisiert und der Zusammenschluss aller Burschenschaften gefordert.
Wie wurde das Wartburgfest aufgenommen?
Liberale und national eingestellte Bürger unterstützten das Wartburgfest, während der preußische König es als Aufruhr betrachtete. Teilnehmer wurden in Preußen verhört und verfolgt, was schließlich zum Verbot der Burschenschaften im Dezember 1817 führte.
Was sind die Karlsbader Beschlüsse?
Die Karlsbader Beschlüsse wurden auf Betreiben Metternichs im August 1819 von Ministern ausgewählter Staaten in Karlsbad beschlossen. Sie umfassten das Bundes-Universitätsgesetz (Staatsaufsicht über Hochschulen), das Bundes-Preßgesetz (gegen Presse- und Meinungsfreiheit) und das Bundes-Untersuchungsgesetz (bundesweite Ermittlungsbehörde zur Überwachung politischer Bewegungen). Ziel war die Unterdrückung liberaler und nationaler Bestrebungen.
Welche Auswirkungen hatte die französische Juli-Revolution?
Die Juli-Revolution von 1830 in Frankreich, die zu einem Thronwechsel und einer neuen Verfassung führte, hatte Auswirkungen auf ganz Europa. In England wurden Voraussetzungen für Parlaments- und Wahlrechtsreformen geschaffen, Belgien löste sich von den Niederlanden und wurde ein unabhängiger Staat. In Deutschland führten die Ereignisse zu Arbeiter- und Bauernunruhen und zur Forderung nach neuen oder verbesserten Verfassungen.
Was war das Hambacher Fest?
Das Hambacher Fest (27.-30. Mai 1832) war ein Höhepunkt der Oppositionsbewegung, bei dem Männer und Frauen aller Stände zum "Nationalfest der Deutschen" eingeladen waren. Redner forderten Volkssouveränität, Pressefreiheit und einen freiheitlichen deutschen Einheitsstaat. Die bayrische Regierung ließ daraufhin Hauptredner und Organisatoren verhaften.
Welche Maßnahmen folgten nach dem Hambacher Fest?
Nach dem Hambacher Fest folgten Bundesmaßnahmen zur "Erhaltung der Sicherheit & Ordnung" (die 10 Artikel), die Presse- und Versammlungsfreiheit einschränkten, die Arbeit der Landtage überwachten und Verfassungen der Länder der Auslegung des Bundes unterstellten.
Was geschah im Streit um die Verfassung in Hannover?
1837 erklärte König Ernst von Hannover die Verfassung von 1833 für nichtig. Sieben protestierende Professoren, die "Göttinger Sieben", wurden aus dem Amt entlassen, und drei mussten das Land verlassen.
Wie begann die Parteibildung in Deutschland?
Soziale Probleme in den 1840er Jahren verstärkten die politische Brisanz der konstitutionellen und nationalen Bewegungen. Trotz Parteiverbots kam es zu politischer Gruppenbildung, die sich über Landesgrenzen hinweg zusammenschloss. Es bildeten sich vier Richtungen heraus: Konservatismus, Liberalismus, Sozialismus und demokratischer Radikalismus. Eine bedeutende Spaltung erfolgte 1847 zwischen Liberalen und Demokraten.
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- Henriette Ehrlein (Author), 1999, Der Vormärz 1815-1848, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/97806