Haben Sie sich jemals gefragt, was in der verborgenen Welt der Spinnentiere vor sich geht, jenseits der harmlosen Hausspinnen, die wir kennen? Tauchen Sie ein in das faszinierende Reich der Vogelspinnen, einer uralten und vielfältigen Gruppe von Kreaturen, die seit Millionen von Jahren auf unserem Planeten existieren. Diese umfassende Erkundung enthüllt die Systematik dieser achtbeinigen Wunder, von ihrer Einordnung im Tierreich über den Stamm der Gliederfüßer bis hin zur Klasse der Spinnentiere und der Ordnung der Webspinnen. Entdecken Sie die anatomischen Geheimnisse des Körpers einer Vogelspinne, vom robusten Vorderleib (Cephalothorax) mit seinen spezialisierten Sinnesorganen bis zum flexiblen Hinterleib (Abdomen) mit seinen lebenswichtigen Organen und Spinnwarzen, die Seide für Netze, Kokons und Häutungsgewebe produzieren. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Verteidigungsmechanismen der Vogelspinnen, von ihrem beeindruckenden Giftbiss und dem Abwerfen von Brennhaaren bis hin zum überraschenden Verspritzen von Kot. Der Ratgeber zur artgerechten Haltung führt Sie durch die Einrichtung des perfekten Terrariums, die Einhaltung klimatischer Ansprüche und die Auswahl der richtigen Ernährung für Ihr exotisches Haustier. Lassen Sie sich von der Historie der Vogelspinnen fesseln, von ihren fossilen Vorfahren aus dem Devon bis zu den Beobachtungen der Naturforscherin Maria Sibylla Merian im 17. Jahrhundert. Erhalten Sie Einblicke in ihre Lebenserwartung, ihre beeindruckende Größe und den komplizierten Prozess der Häutung, der es ihnen ermöglicht zu wachsen und verlorene Gliedmaßen zu regenerieren. Abschließend werfen wir einen Blick auf die einheimischen Spinnenarten, ihre vielfältigen Lebensräume und ihre faszinierenden Jagdstrategien, von den kunstvollen Netzen der Kreuzspinnen bis zu den listigen Taktiken der Krabbenspinnen. Dieses Buch ist ein Muss für jeden, der sich für die Welt der Spinnentiere interessiert, sei es als Terrarienliebhaber, Biologie-Enthusiast oder einfach nur als jemand, der mehr über diese oft missverstandenen Kreaturen erfahren möchte. Die detaillierten Beschreibungen, kombiniert mit praktischen Ratschlägen und historischen Anekdoten, machen dieses Buch zu einem unverzichtbaren Begleiter für jeden, der die faszinierende Welt der Vogelspinnen und ihrer Verwandten erkunden möchte. Erweitern Sie Ihr Wissen über exotische Haustiere, Spinnenbiologie, Terraristik und Naturschutz mit diesem einzigartigen Leitfaden.
Vogelspinnen
Systematik
Reich: Tiere
Lebewesen werden unterteilt in Pflanzen, Tieren, Einzeller, Pilze und Bakterien. Sämtliche Tiere, die es auf der Erde gibt und je gegeben hat, gehören somit einem Reich an und gliedern sich in 28 Stämmen, etwa doppelt so viele Klassen und rund 1.5 Millionen einzelnen Arten. Alle Tiere besitzen Reizbarkeit und (mit Ausnahme von Einzellern und Schwämmen) Sinnesze llen und ein Nervensystem. Tiere sind in den verschiedensten Lebensräumen verbreitet, ein Teil von ihnen hat sich zu Parasiten entwickelt. Die Fortpflanzung geschieht bei den Einzellern ungeschlechtlich (durch Zellteilung), bei den Metazoen (Vielzeller) überwiegend geschlechtlich.
Stamm: Gliederfüsser (Arthropoden)
Der Stamm der Gliederfüsser umschliesst deutlich mehr als 1 Million Arten und ist so mit Abstand der grösste Tierstamm. Gliederfüsser umfassen mehr als 75% aller Tierarten. Zu diesem Stamm gehören Spinnentiere, Asselspinnen, Krebstiere, Tausendfüsser und auch Insekten. Die letztgenannte Tierklasse beinhaltet alleine schon über 1 Million Arten. Alle zu diesem Stamm gehörende Tiere besitzen kein inneres Skelett. Ihr Körper wird von einem ,,Aussenskelett" geschützt, das aus Chitin besteht. Diese Chitinhülle bietet einen guten Schutz, kann aber nicht mit dem Tier mitwachsen. Deshalb müssen sich zum Beispiel Spinnen in ihrem Leben mehrmals häuten, bis sie ausgewachsen sind.Der Körper von Gliederfüssern ist immer in bestimmte Köperabschnitte aufgeteilt.
Gliederfüsser leben in allen Regionen der Erde, ausser im Polargebiet und in Meeren. Sie sind der widerstandsfähigste Stamm und kommen zu tausenden auf engstem Raum in der Natur vor. So enthält ein Quadratmeter Rasen ca. 60`000 Springschwänze. Andere Gliederfüsser sind die Krebstiere und auch sie haben sich perfekt ihren Lebensbedingungen angepasst. Gliederfüsser sind wechselwarme Tiere, was soviel heisst, dass sie ihre eigene Körpertemperatur nicht selber bestimmen können. Ihr Körper hat immer die selbe Temperatur wie ihre Umgebung.
Klasse: Spinnentiere (Araneae)
Zu dieser Tierklasse gehören Skorpione, Milben, Zecken und die ganz normalen, uns bekannten Spinnen. Alle diese Tiere besitzen vier Paar Laufbeine, also acht Beine und ein Paar Taster. Der Körper von Spinnen ist nicht wie bei den Insekten in drei, sondern in zwei Körperabschnitte gegliedert: Dem Vorderleib (Cephalothorax) und dem Hinterleib (Abdomen).
Spinnentiere werden noch in verschiedene Ordnungen aufgeteilt, zum Beispiel die Spinnen. Es gibt 30'000 verschiedene Spinnenarten, welche eine Grösse von 1 mm bis zu 10 cm. erreichen können. Die Männchen sind gewöhnlich viel kleiner als die Weibchen und sie werden sogar nach der Paarung vom Weibchen aufgefressen, wenn diese gerade Hunger haben. Jede Spinne ist giftig, sei es eine kleine Kreuzspinne oder eine exotische Vogelspinne. Sie lähmen oder töten das Opfer mit einem Biss und saugen ihr Beutetier anschliessend aus. Sie besitzen keine äusseren Verdauungsorgane, mit welchen sie die Beute verkleinern könnten. Spinnen haben die verschiedensten Jagdmethoden entwickelt. Einige bauen faszinierende Netze, in denen sich ihr Beutetier verfängt, andere sind Lauerjäger, die zum Teil auf Blumenblüten sitzen und ihre Körperfarbe der Blume anpassen können. Sie springen dann nektarsuchende Insekten wie Bienen an und verspeisen diese.
Spinnen werden in Gattungen unterteilt. Es gibt unter anderem radnetzbauende Spinnen, jagende Spinnen, aber auch die ,,unheimlichen" Vogelspinnen. Es gibt rund 800 verschiedene Vogelspinnenarten.
Körperbau von Spinnen Spinnen haben nicht sechs Beine wie die Insekten, sondern acht. Vogelspinnen besitzen zwei Körperabschnitte, den Vorderkörper (Cephalothorax) und den Hinterleib (Abdomen). Spinnen haben kein inneres Skelett wie z.B. Säugetiere, Fische, Reptilien oder Vögel. Stattdessen haben sie eine äussere Skeletthülle von beachtlicher Stabilität, welche aus Chitin besteht. Diese Chitinhülle stellt einen guten Schutz dar, ist aber gleichzeitig so hart, dass sie nicht mitwachsen kann. Darum müssen sich Spinnen mehrmals in ihrem Leben häuten. Ausserdem ist die äussere Hülle wasserdicht. Die Muskeln sind an der Innenseite des Skeletts befestigt und dadurch entsteht eine gewisse Flexibilität der Skeletthülle.
Der Vorderleib (Cephalothorax)
Der Vorderleib der Vogelspinne besitzt oben und unten dicke Chitinplatten, die in der zoologischen Fachsprache als Carapax (oben) und Sternum (unten) bezeichnet werden. Sie schützen die inneren Organe vor Verletzungen. Im Vorderleib befinden sich der Saugmagen, das zentrale Nervensystem und Teile des Verdauungstraktes. Auf diesem Körperabschnitt befinden sich auch die Augen der Vogelspinnen. Es sind meistens acht Stück, mit denen sie aber nicht gut sehen können. Sie können lediglich helle und dunkle Schattierungen wahrnehmen, keine Farben. Je nach Lichteinfall glänzen die Augen etwas silbrig. Auf der Unterseite des Vorderleibs sind die äusseren Verdauungsorgane angeordnet. In den Beisswerkzeugen (Chelizeren) befinden sich auch die Giftdrüsen. Durch einen Kanal spritzt die Spinne Gift in ihre Beute und betäubt sie. Diese Chelizeren können schon durch ihre Grösse eine schmerzvolle Wunde hinterlassen. Also: ,,Vorsicht sei geboten!"
Gliedmassen
Spinnen können sich sehr schnell bewegen. Neben den Beinen besitzen Spinnen noch zwei Taster, die sich ganz vorne befinden. Man könnte meinen, es seien Beine, aber sie sind viel kürzer. Diese Taster haben eine ganz wichtige Aufgabe. Zum Einen dienen sie zum Festhalten der Beute und zum Anderen befinden sich auf ihnen die männlichen Geschlechtsorgane (Bulben), die sie in die Geschlechtsöffnung der Weibchen einführen. An die Taster schliessen sich auf jeder Körperseite vier Laufbeine an. Auf ihnen sitzen die unterschiedlichen Sinnesorgane:
Spaltsinnesorgane: Sie geben alle Informationen über die Bewegungen der Spinne an das zentrale Nervensystem weiter.
Tasthaare: Sie registrieren sowohl Berührungsreize als auch Boden- und Luftschwingungen. Die Vogelspinnen können damit feinste Bewegungen in ihrer Umgebung wahrnehmen. Borsten: Sie dienen zur Messung des Blutdrucks, den die Spinne zur Vorbereitung der Häutung erheblich erhöhen muss.
Spezielle Sinneszellen: Sind vorwiegend in Mund und Tastbereich - Sie nehmen chemische Reize wahr und dienen zum Erkennen und Schmecken der Beute.
Beine und Taster sind unterseits der Tarsen und Metatarsen mit besonderen Haaren ausgestattet. Jedes Haar ist an seinem Ende in mikroskopisch feine Härchen aufgespalten. Die Vogelspinnen berühren also den Untergrund mit tausenden dieser ,,Endfüsschen". Durch deren Haftwirkung können sie glatte Flächen emporlaufen, wie z.B. Glasscheiben.
An jedem Bein sitzen vorn zwei Krallen, die sie wie Katzen einziehen und ausfahren können.
Die Krallen erleichtern das Klettern auf rauhen Oberflächen und dienen zum Festhalten der Beutetiere.
Abdomen
Der Hinterleib ist durch ein ,,Stielchen" mit dem Vorderleib verbunden, durch das Hauptschlagader, Darm, Nerven und Muskelansätze verlaufen. Der Hinterleib ist wie der Vorderleib durch einen Chitinpanzer geschützt. Am Hinterleib ist das Chitin jedoch viel dünner und es besteht an diesem Körperteil die grösste Verletzungsgefahr. Im Abdomen befinden sich lebenswichtige Organe wie Herz, Lungen, Geschlechtsorgane und Spinndrüsen.
4 Spinnwarzen, 2 grosse und 2 kleine, liegen als deutliche Auswüchse am Ende des
Hinterleibs. Sie sondern ein in den Spinndrüsen hergestelltes Sekret ab, das an der Luft zu ,,Spinnseide" wird. Aus dieser Seide weben die Spinnen zum Beispiel das Spermanetz, den Kokon und ihr Häutungsgewebe.
Auf dem Hinterleib vieler amerikanischer Vogelspinnenarten finden sich zusätzlich sogenannte Brennhaare. Diese können sie mit ihren Hinterbeinen abstossen. Sie dienen der Verteidigung und können einen äusserst unangenehmen Juckreiz verursachen.
Die Vogelspinne
Spinnen erzeugen bei den meisten Menschen Unbehagen und Abneigung. Man erkennt zwar an, dass Spinnen eine nützliche Aufgabe erfüllen, aber ihre Spinnweben- und Netze sind weniger beliebt bei der Hausfrau. So jagt einem doch das Erspähen einer dicken, fetten Spinne im Wohnbereich schon einen Schauer über den Rücken. Und die unzähligen Horrorfilme haben sicher auch dazu beigetragen, dass Spinnen nicht gerade den besten Ruf bei uns Menschen haben. Wenn man sich schon vor einen kleinen, europäischen Spinne fürchtet, dann wird man wohl kaum auf den Gedanken kommen, je eine Vogelspinne pflegen zu wollen. Immer mehr Menschen halten eine oder sogar mehrere Vogelspinnen, da sie diese Tiere fasziniert und sie diese gerne näher kennenlernen wollen.
Man sollte nicht zu hastig handeln und sich nicht gleich eine Vogelspinne erwerben, wenn man an diesen Tieren Gefallen findet. Man sollte sich zuerst einmal mit diesen exotischen Tieren befassen, indem man vielleicht ein Buch über deren Haltung und ihre Ansprüche liest. Es kann sein, dass man es sich wieder anders überlegt, wenn man sich bewusst wird, dass Vogelspinnen auch Ansprüche an den Besitzer stellen.
Wenn man sich schlussendlich eine Vogelspinne gekauft hat, sollte ihr auch ein für das Tier angepasstes Terrarium bereitgestellt werden. Es gibt verschiedene Vogelspinnen, die aus ganz verschiedenen Lebensbedingungen kommen, und daher auch andere Terrarieneinrichtungen brauchen. Wenn diese Tiere einem wirklich interessieren, dann ist man sicher auch bereit, sie artgerecht zu halten und zu pflegen.
Vogelspinnen in der Historie
Bei der Untersuchung versteinerter Überreste von Tieren (Fossilen) lassen sich interessante Rückschlüsse auf deren stammesgeschichtliche Entwicklung ziehen. Erste Hinweise auf fossile Verwandte der heutigen Vogelspinnen wurden in Bernsteineinschlüssen aus dem mittleren Devon Nordamerikas entdeckt, also fast vor 350 Millionen Jahren. Vor 310 bis 240 Millionen Jahren, im sogenannten Karbonzeitalter, gehörten Vogelspinnen mit zu den häufigsten Spinnen überhaupt. Bis vor etwa zwei Millionen Jahren, im Tertiär, lebten sie sogar hier in der Schweiz. Da sich die Vogelspinnen im Laufe der Jahrmillionen kaum verändert haben, können sie zu Recht als ,,lebende Fossilien" bezeichnet werden. Die berühmte Naturforscherin Sybille Merian bereiste 1699 Surinam, eine Region im Nordosten Südamerikas. Sie zeichnete bei einer ihrer vielen Exkursionen eine grosse Spinne, die auf einem Ast sitzend einen Vogel frisst. Nach diesem Motiv erhielt die Spinne den Namen ,,Vogelspinne". Im amerikanischen Raum werden Vogelspinnen ,,Tarantulas" genannt. In Afrika heissen Vogelspinnen ,,Baboon Spiders", übersetzt ,,Pavian-Affen", weil sie teilweise wie diese Affen klettern können.
Bis heute sind etwa 35000 verschiedene Spinnentiere bekannt, von denen etwa 800 zu der Familie der Vogelspinne gehören. Es werden immer wieder ganz neue, noch nie gesehene Spinnenarten und auch speziell Vogelspinnen gefunden, die schon seit tausenden von Jahren auf unserem Planeten leben, aber erst heute entdeckt werden. Leider muss man aber auch sagen, dass die Lebensräume von Vogelspinnen mehr und mehr zerstört werden und deshalb auch viele Arten aussterben.
Wie alt werden Vogelspinnen?
Über die Lebenserwartung von Vogelspinnen in der Natur gibt es keine genauen Erkenntnisse. Im Terrarium können weibliche Tiere mehr als 20 Jahre alt werden. Weibchen von Brachipelma Smithi beispielsweise erreichen häufig ein Alter von 25 Jahren. Dies ist recht erstaunlich, denn eigentlich sind Vogelspinnen ja verletzliche Tiere und man würde sich ja nie vorstellen, dass diese Tiere ein solch hohes Alter erreichen können. Einheimische Spinnenarten bei uns leben ja meistens nur einen Sommer und im Herbst sterben sie dann wieder. Vogelspinnen im Terrarium sind zwar nicht solchen Wetterbedingungen ausgesetzt wie freilebende Tiere. Männliche Vogelspinnen werden nicht so alt wie Weibchen und sterben in der Regel zwei bis drei Jahre nach der Geschlechtsreife. Vogelspinnenmännchen erreichen je nach Art ein Lebensalter von 4 und im Höchstfall 13 Jahren. Hält man sich eine Vogelspinne, so kann man sich einige Jahre an ihr erfreuen, sofern sie richtig gehalten wird. Vor dem Kauf einer Spinne muss aber auch bedenkt werden, dass diese sehr alt werden können und man seine Spinne nicht einfach nach einer Zeit gleichgültig werden lässt und sie nicht mehr artgerecht pflegt.
Wie gross werden "Riesenspinnen"?
Wenn man das Wort Vogelspinne hört, denkt man wahrscheinlich zuerst an ,,grosse" schwarze Spinnen, die einem Angst bereiten. Es ist aber nicht so, dass Vogelspinnen immer gross sein müssen. Es gibt viele Arten, besonders in Afrika, die gerade mal eine Körperlänge von 1.5 cm erreichen. Die meisten Vogelspinnen werden aber im Durchschnitt 5 cm lang. Es gibt Unterschiede vom Körperbau einer bodenbewohnenden zu einer kletternden Vogelspinne. So haben die auf dem Boden lebenden Spinnen eher einen grösseren Hinterleib und auch ihre Beine scheinen eher etwas dicker. Dies ist ja alles ganz verständlich, denn wie könnte sich eine baumbewohnende Vogelspinne schnell und sicher herumklettern, wenn sie schwer und fett wäre. Es zeigen sich auch noch Unterschiede zu den Geschlechtern. Das Weibchen ist meistens viel grösser und auch kräftiger gebaut als das Männchen. Männchen sind viel zierlicher und sind deshalb auch mehr Gefahren ausgeliefert, denn es kann auch vorkommen, dass das Männchen nach der Paarung vom viel grösseren Weibchen aufgefressen wird.
Theraphosa blondi (Riesenvogelspinne):
Diese Vogelspinne kann man als wahren Riesen bezeichnen. Sie erreicht ohne Problem eine Körperlänge von 11cm und hat eine Beinspannweite von 30cm, was etwa einer Tellergrösse entspricht. Diese Spinne stammt aus Venezuela und baut tiefe Löcher mit ihren grossen, kräftigen Beisswerkzeugen in den Boden. Wird man von einer ,,Riesenvogelspinne" gebissen, so entsteht eine riesige Wunde und es ist dann wichtig, diese richtig zu behandeln, denn sonst könnte schnell einmal eine gefährliche Infektionen entstehen.
Häutung
Um wachsen zu können, muss eine Vogelspinne sich häuten. Für die Vogelspinne ist die Häutung ein sehr komplizierter und schwieriger, aber auch gefährlicher Vorgang, der ihr Leben erheblich beeinflusst. Das Aussenskelett von Spinnentieren ist hart und kann deshalb nicht mit der Spinne mitwachsen. Um wachsen zu können, muss die Vogelspinne ihr altes Hautskelett abwerfen und eine neue grössere Hauthülle bilden. Bereits während der Häutungsphase hat sich unter dem alten Hautskelett eine neue Haut gebildet, die dort zusammengefaltet liegt. Sofort nach dem Wechsel dehnt sich diese neue grössere Haut weiter aus und beginnt fest zu werden. Das Festwerden der neuen Haut geschieht durch Sauerstoffeinwirkung der Luft. Kleine Babyspinnen müssen sich sehr häufig häuten, um schnell heranzuwachsen. Sie vertragen diese Häutungsphasen aber besser, als ihre erwachsenen Artgenossen. Erwachsene Tiere häuten sich im Schnitt nur noch einmal pro Jahr. Männliche Vogelspinnen häuten sich nur bis zur Geschlechtsreife und danach in der Regel nicht mehr. Ihre letzte Häutung ist die sogenannte ,,Geschlechtshäutung". Die Häutung kündigt sich bei Vogelspinnen an, wenn sie nichts mehr fressen will und sich in ihrem Unterschlupf zurückzieht. Bei amerikanischen Vogelspinnen, die ihre Brennhaare auf dem Hinterleib abgeworfen haben, kann man dies auch erkennen, wenn sich die entstandene Glatze leicht schwarz färbt. Die Häutung ist ein sehr gefährlicher Vorgang im Leben einer Vogelspinne, aber er ist lebensnotwendig, darum müssen sie sich an einen sicheren Ort begeben. Nachdem sich die Vogelspinne ihr Häutungsteppich gewebt hat, kehrt sie sich anschliessend auf den Rücken. Sie liegt dann bewegungslos da und man könnte meinen, sie sei tot. Dabei presst sie Blut in den Vorderkörper, bis dieser schlussendlich aufplatzt. Jetzt ,,schlüpft" die Vogelspinne aus ihrer alten Haut und beginnt immer noch auf dem Rücken liegend ihre Beine hin und her zu bewegen. Dadurch wird die noch ganz weiche, verletzliche Schutzhülle fest und sie bekommt ihre Beweglichkeit. Etwa nach vier oder sogar nach fünf Stunden kehrt sich die Spinne wieder und versucht ganz unbehaglich ihre ersten Gehversuche. Sie lebt dann noch etwa eine Woche in ihrem Unterschlupf, da ihre Beisswerkzeuge noch zu weich wären, um schon wieder auf Jagd zu gehen und Beute zu verspeisen. Es ist sehr wichtig, dass man die Tiere während der Häutungsphase nicht stört, denn sonst könnte sie bei ihrem Fluchtversuch ihre noch ganz unstabilen Beine verkrüppeln. Es dürfen sich in dieser Zeit auch keine Futtertiere im Terrarium befinden, denn diese können die Vogelspinne stören oder sogar anfressen.
Nach der Häutung sind die Farben der Vogelspinne viel intensiver und bei
,,Bombadiervogelspinnen" sind die Haare auf dem Rücken wieder nachgewachsen.
Erstaunlicherweise werden nach der Häutung sogar verlorengegangene Beine wieder neu gebildet, welche aber erst nach mehreren Häutungen wieder vollständig ersetzt sind.
Wie verteidigen sich Vogelspinnen
Um sich gegen eine Vielfalt von Feinden zur Wehr setzen zu können, stehen den
Vogelspinnen verschiedene, höchst wirksame Verteidigungsstrategien zur Verfügung: Vom Giftbiss über das ,,Bombardieren" bis hin zum Verspritzen von Kot.
Vogelspinnen sind sehr scheue Tiere, die zunächst versuchen zu flüchten, sobald sie in
Bedrängnis geraten. Fühlt sich die Spinne aber zu fest bedroht, sei das von einem Tier aus der Natur oder dem Vogelspinnenbesitzer, so kann es äusserst unangenehm für den Störefried werden.
Der Vogelspinnenbiss
Die meisten Vogelspinnen setzen diese Methode zu ihrer Verteidigung ein. Treffen zum
Beispiel zwei Vogelspinnen in ihrem natürlichen Lebensraum aufeinander, so gibt es in der Regel einen Kampf auf Leben und Tod. Fühlt sich die Vogelspinne bedroht, so geht sie in Verteidigungsstellung. Sie richtet dann ihren Vorderkörper je nach Erregungsgrad um 90 bis 180° auf. Wird sie weiter bedrängt, spreizt die Spinne ihre Beisswerkzeuge (Chelizeren) weit auseinander und hebt gleichzeitig deren Endglieder, die sogenannten Chelizerenklauen etwas an. Häufig tritt bei starker Erregung sogar ein Gifttropfen aus den Chelizerenklauen. Bei noch weitergehender Belästigung stösst sie dann mit dem Vorderkörper und den erhobenen Beinen blitzschnell in Richtung des Angreifers. Bei diesem ersten Verteidigungsversuch beisst das in die Enge getriebene Tier in der Regel nicht gleich zu, sondern schlägt zuerst nur nach dem Opfer. (Dieser Schlag wirkt sehr kraftvoll. Man hat schon oft festgestellt, das Mäuse, die einen solchen Schlag erhielten, anschliessend wie betrunken durch das Spinnenterrarium wankten und sich erst nach einiger Zeit erholten.)
Erst wenn der Angreifer durch diese Massnahme nicht zu beeindrucken, beziehungsweise in die Flucht zu schlagen ist, wendet die Spinne bei weiteren Abwehrversuchen den Giftbiss an. Sie spreizt beim Zuschlagen die Chelizerenklauen weit auseinander und versenkt sie in die Haut des Störefrieds. Durch die Klauen spritzt sie gleichzeitig das Gift in ihr Opfer. Vogelspinnenbisse sind sehr schmerzhaft und hinterlassen eine grosse Wunde. Es ist aber nicht so wie viele denken, dass Vogelspinnen tödlich sind. Es gibt zwar einige Arten, die dem Menschen gefährlich werden können, aber fast alle Vogelspinnengifte haben etwa die gleiche Wirkung eines Bienenstiches.
Achtung: Personen, die allergisch auf tierische Gifte reagieren, sollten allerdings im Umgang mit Vogelspinnen besonders vorsichtig sein. Bei ihnen kann der Giftbiss einen lebensgefährlichen Schock auslösen.
Bombadiervogelspinnen
Diese Art von Verteidigung beherrschen offensichtlich nur Vogelspinnen aus Amerika wie zum Beispiel Brachipelma Smithi.
Wird eine sogenannte ,,Bombadierspinne" in die Enge getrieben, wendet sie dem Angreifer ihren Hinterleib (Abdomen) zu, hebt diesen ein wenig an und bürstet mit schnellen Bewegungen eines Hinterbeines dem Feind sogenannte Brennhaare vom Abdomen entgegen. Das Bombardieren wird mehrfach wiederholt, bis der Angreifer aufgibt und schnell das Weite sucht. Die Brennhaare verursachen nämlich einen unangenehmen Juckreiz auf der Haut und sogar auf den Schleimhäuten. Da die Haare sehr leicht sind, befördert sie der Angreifer beim Atmen auch in seinen Mund und seine Nase. Menschen spüren die Wirkung der Brennhaare als Jucken und brennen auf der Haut. Bei Allergikern können aber auch kleine Atembeschwerden und leicht angeschwollene Augen die Folge sein. Auf dem Hinterleib bleibt zunächst eine ,,Glatze" zurück. An dieser kahlen Stelle bilden sich aber bei der nächsten Häutung wieder neue Brennhaare.
Verspritzen von Kot
Eine weitere Verteidigungsform mancher Vogelspinnen ist das Spritzen mit Kot. Die Spinne hebt den Hinterleib an, spritzt dem Angreifer einen gezielten Kotstrahl entgegen und schlägt ihn so in die Flucht. Diese Strategie wird aber eher selten von Vogelspinnen angewendet.
Die richtige Haltung
Das Terrarium
Vogelspinnen stellen keine allzu grossen Ansprüche, was das Terrarium betrifft. Sie brauchen nur ein verhältnismässig kleines Terrarium. Die Grundfläche sollte höchstens 50 cm Tiefe x 30 cm Breite betragen. Als Mindestmass für erwachsene Tiere gilt eine Fläche von 30 cm Tiefe x 20 cm Breite. Je nach Vogelspinnenart und -Grösse variieren aber die Anforderungen. So brauchen baumbewohnende Vogelspinnen keine Becken mit grossen Grundflächen, sondern hohe Terrarien, um genug Platz zum Klettern zu haben. Vogelspinnen sind absolute Einzelgänger und können keinesfalls zu zweit oder sogar zu dritt im selben Terrarium gehalten werden. Sie sind kanibalisch veranlagt und würden ihre ,,Mitbewohner" töten. Es ist überhaupt nicht tierquälerisch eine Spinne alleine zu halten, sondern sogar nötig.
Ein Vogelspinnenterrarium kann sehr spannend eingerichtet werden und kann ein
,,Augenschmaus" sein. Es ist aber auch im Interesse der Spinne, ein naturgetreues Terrarium vorzufinden, denn nur so fühlt sie sich wohl. So kann eine Vogelspinnenterrarium einen Hauch von Exotik in ihr Wohnzimmer bringen. Es ist empfehlenswert, keine richtigen Pflanzen in das Terrarium zu verpflanzen. Vogelspinnen, die in ihrem Terrarium ständig herumgraben, würden diese Pflanzen ausgraben und vernichten. Ausserdem können Futtertiere die Pflanzen anfressen, wodurch diese nicht all zu lange überleben würden. Es ist auch abzuraten Kakteen in das Terrarium einzusetzen. Diese würden vielleicht das Terrariumbild verschönern, könnten aber der Vogelspinne gefährlich werden. Es könnte passieren, dass sich die Vogelspinne an ihrem sehr verletzlichen Hinterleib eine Wunde zuzieht und sogar sterben könnte.
Natürlich gehört in jedes Terrarium ein Wasserbecken, das aber nicht unbedingt gross sein muss.
Pflegemassnahmen:
Wie schon gesagt: Vogelspinnen sind pflegeleichte Tiere, aber eine Arbeiten müssen schon gemacht werden. Man sollte sicher jeden Tag die körperliche Verfassung der Tiere überprüfen und Essensreste oder Kot sofort aus dem Terrarium entfernen, damit sich auf keinen Fall Schimmelpilze bilden können. Natürlich ist es auch notwendig, dass die Vogelspinne immer genügend Wasser hat. Vogelspinnenterrarien müssen nur etwa einmal im Jahr völlig geputzt und mit neuen Einrichtungsgegenständen versehen werden. Wenn zu streng sauber gemacht wird, fühlt sich die Spinne nicht wohl. Sie ist dann viel zu gestresst und sie kann sich gar keinen richtigen Unterschlupf bauen und ihn mit Spinnseide auskleiden.
Standort des Terrariums:
Es ist sehr wichtig, das Terrarium an einem richtigen Platz aufzustellen. Es darf keinesfalls direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt sein, denn in der Natur meiden Vogelspinnen Sonnenlicht. Wenn man z.B. eine Fensterbank als Standort für sein Tier auswählen würde, so wäre es schnell möglich, dass sich das Terrarium aufheizen würde und damit die Vogelspinne einer lebensgefährlichen Gefahr ausgesetzt wäre. Ab 35° wird es für Vogelspinnen kritisch. Sie beginnen dann auszutrocknen und zu überhitzen. Es sollte auch nicht an einem Ort stehen, wo ständig Durchzug herrscht.
Ebenso wichtig ist es das Terrarium sicher aufzustellen. Kleinkinder oder Haustiere wie Hunde oder Katzen dürfen keinen Zugriff haben. Ist eine Spinne einmal entkommen, so ist sie in Freiheit kaum mehr einzufangen. Am besten wäre es, wenn das Terrarium mit einem Schloss ausgestattet wäre und nur der Besitzer das Terrarium öffnen könnte. Am besten aber ist es, wenn sie für ihr geliebtes Hobby (Vogelspinnen) einen seperaten abschliessbaren Raum zur Verfügung haben und sich keine Sorgen über das Wohlbefinden ihres Tieres oder der Mitmenschen machen müssen.
Klimatische Ansprüche:
Vogelspinnen entstammen tropischen und subtropischen Lebensräumen. Da sie aber nachtaktiv leben, sind die Tiere an die niedrigen, nächtlichen Temperaturen dieser
Klimazonen angepasst. Es gibt zwar auch viele Arten, die Steppen und Wüsten, also die trockenheissen Gebiete der Erde besiedeln. Doch diese Spinnen halten sich tagsüber am Grund ihrer Wohnhöhlen auf. Dort herrschen niedrigere Temperaturen sowie eine höhere Luftfeuchtigkeit als draussen.
Die Temperatur im Terrarium sollte am besten zwischen 22 und 27°C liegen und die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 70 und 100%. Um ein Terrarium zu heizen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Am einfachsten ist es, wenn man dies mit einer der Terrariumgrösse angepasster Wärmelampe macht. Am besten verwendet man rote Glühbirnen, denn rotes Licht können Vogelspinnen nicht wahrnehmen und fühlen sich so in keiner Weise gestört. In Zoofachgeschäften kann man speziell für Terrarien entwickelte Wärmematten kaufen, die man ganz einfach unter das Vogelspinnenbecken legt. Es ist aber bei jeder Beheizungsmethode Vorsicht geboten, denn das Terrarium darf sich auf keinen Fall überhitzen. Die Luftfeuchtigkeit erhöht man ganz einfach, indem man ab und zu mit einem Wasserbespreuer das Terrarium befeuchtet.
In jedes Terrarium gehört ein Thermo- und wenn möglich auch ein Hygrometer, um immer genau über die klimatischen Informationen Bescheid zu wissen.
Das Paarungsterrarium:
Wenn man versuchen will, Vogelspinnen zu züchten, dann ist es angebracht, wenn man die beiden Zuchttiere in einem extra eingerichteten Terrarium zusammenbringt. Erstens einmal sollte das Terrarium genug gross sein, dass das Männchen die Chance hat, zu flüchten, wenn es sich mit dem Weibchen gepaart hat, damit es nicht aufgefressen wird. Es sollten auch ein Paar Versteckmöglichkeiten angebieten werden, sodass sich die Vogelspinnen wohl fühlen.
Bodenbewohnende Vogelspinnen
Die meisten Vogelspinnen leben auf oder zum Teil auch im Boden. Dies ist bei der Terrariumeinrichtung zu beachten. Vogelspinnen die auf dem Boden leben, nehmen in der Regel Korkrindenstücke als Unterschlupf an. Sie brauchen keinen all zu grosse Schicht Erde, es reichen wenige Zentimeter. (Es darf beim Bodensubstrat auf keinen Fall Quarzsand oder ähnlich feiner und scharfer Sand verwendet werden! Dieser könnte die Sinnesorgane der Vogelspinne verstopfen und so der Spinne schaden.)
Grabende Vogelspinnen sind, finde ich, sehr spannend. Es ist faszinierend, ihnen beim
Graben und Erstellen ihres Unterschlupf zuzuschauen. Für solche Spinnen sollte genügend
Erde vorhanden sein. Am besten sind etwa 15 cm Substrathöhe. Bei grabenden Vogelspinnen ist es nicht angebracht, Heizmatten oder andere Heizquellen zu verwenden, die das Terrarium von unten erwärmen. In der Natur graben Vogelspinnen zum Teil in die Erde, um sich vor der Hitze zu schützen und deshalb würde dies gar nicht den natürlichen Gegebenheiten eines Vogelspinnenumfeldes passen. Es könnte sogar der Spinne schaden, wenn sich ihr Unterschlupf immer mehr aufheizt. Man sollte das Terrarium nicht überfüllen mit Einrichtungsgegenständen, denn einerseits ist die Vogelspinne eingeschränkt in ihren Bewegungen und anderseits könnte es sein, dass sich die Spinne fast nie zeigt und man sein geliebtes Haustier nur selten sehen kann.
Baumbewohnende Vogelspinne
Diese Vogelspinnen kommen in der Natur nur in tropischen Gebieten vor, also in den feuchtheissen Regenwäldern. Deshalb muss das Terrarium immer feucht gehalten werden und es müssen auch die passenden Einrichtungsgegenstände vorhanden sein. Am besten schneidet man einen Obstast genau zurecht, dass er sich an den Seitenwänden verkantet. (Er darf auf keinen Fall lose in das Terrarium eingesetzt werden, denn dieser könnte die Vogelspinne zerquetschen!) Wenn man dann das Terrarium noch ein wenig mit Pflanzen verschmückt, fühlt sich die Spinne wohl und sie können sich am Anblick des Terrariums erfreuen. Auch hier ist es empfehlenswert, keine richtigen Pflanzen ins Terrarium ein zu bringen. Baumbewohnende Vogelspinnen graben zwar nicht in ihrem Terrarium herum, aber wie schon gesagt, fressen die Futtertiere die Pflanzen an und machen diese schlussendlich kaputt. Ausserdem bereiten Pflanzen einem zusätzliche Arbeit.
Terrarien für baumbewohnende Vogelspinnen müssen keine allzu grosse Grundfläche besitzen, dafür müssen sie genug hoch sein, damit sich die Spinne frei im Geäst bewegen
kann. Der Bodengrund besteht aus einer nur etwa 1.5 cm Schicht aus ungedüngter
Blumenerde. (Es sollte kein Torf verwendet werden, denn dieser nimmt kaum mehr Wasser auf, wenn er einmal ausgetrocknet ist.)
Spinnen, die in ihrem Terrarium herumklettern weben sich sozusagen ihr ,,Zuhause" und es entstehen wundervolle Gewebe. Es ist sehr spannend, sehen zu dürfen, wie die Vogelspinne ihren nächtlichen ,,Spaziergang" macht und ganz behutsam ihr Umfeld auf Beutetiere absucht. Ich persönlich konnte feststellen, dass meine baumbewohnende Vogelspinne ihren Kot immer ausserhalb ihres Unterschlupfes (im Geäst) gegen die Terrarienscheiben gespritzt hat. So sind die Einrichtungsgegenstände (Ast und künstliche Pflanzen) sogar nach einem Jahr fast vom Kot der Spinne verschont geblieben.
Was fressen Vogelspinnen
Wie alle Tiere benötigen auch Vogelspinnen reichlich Futter um ihren Stoffwechsel ablaufen zu lassen. Vogelspinnen entwickeln nur sehr wenig Körperaktivitäten, so dass es manchmal erscheint, dass sie nur wenig Futter benötigen. Es wird davon berichtet, dass manche Vogelspinnen für viele Monate die Nahrung verweigerten, aber dennoch keine Mangelerscheinungen zeigten. Doch dies sollen Ausnahmefälle bleiben. Allerdings muss man nicht beunruhigt sein, wenn die Vogelspinne einmal eine längere Fastenperiode von einigen Wochen einlegt. Dies geschieht vorwiegend vor der Häutung der Vogelspinne. Für Vogelspinnen wurde noch kein Kunstfutter entwickelt und dies wird auch niemals möglich sein, denn sie nehmen nur Lebendfutter an. Allerdings fressen Vogelspinnen nur solche Tiere, die man sowieso nicht gerne in seinem Hause sieht. Das Nahrungsspektrum von Vogelspinnen ist sehr vielseitig. Es umfasst Insekten, Würmer, andere Spinnen und kleine Säugetiere. Zu den perfekten Futtertieren gehören Mehlwürmer, Fliegen, Schaben, Grillen, Heuschrecken, aber auch kleine Mäuse, ja sogar Hühnerküken. Die Grösse des Futtertieres muss natürlich der Grösse der Spinne angepasst werden. So kann eine junge Spinne durch eine grosse Heuschrecke total überfordert sein. Eine ausgewachsene Vogelspinne der grösseren Arten würde vielleicht diese Heuschrecke ignorieren und nicht als Futter betrachten. In der Regel sollte das Futtertier etwa maximal ein Drittel der Körpergrösse der Vogelspinne haben. Alle diese Futtertiere sind in Zoofachgeschäften oder über den Versand erhältlich, ja sogar Babymäuse sind eingefroren im Fachhandel verfügbar. Diese Mäuse sind gerade mal ein oder zwei Tage alt und besitzen noch kein Fell. Es ist in jedem Fall besser die Futtertiere aus kontrollierten Zuchten zu kaufen als auf den Gedanken zu verfallen, Futtertiere in der freien Natur zu fangen. Mit den selbstgefangenen Insekten könnte man sich vielleicht gefährliche Bakterien oder Parasiten einschleppen. Falls man sich mehrere Vogelspinnen hält, lohnt es sich schon, eine eigene Futtertierzucht aufzubauen. Die Vogelspinnen fressen natürlich nicht alles, was ihnen von ihrem Halter vorgesetzt wird. Hier muss mit Gefühl vorgegangen werden um herauszufinden, was die Spinnen bevorzugen. Mögen Spinnen das Futtertier nicht, werden sie es zwar erbeuten, aber nach kurzer Zeit wieder fallenlassen.
Wie fangen und verspeisen sie ihre Beute
Vogelspinnen sind nachtaktiv und gehen erst bei Dunkelheit auf Beutefang. Spinnen sind nicht Räuber, die ihrer Beute hinterher jagt. Wenn sie bemerken, dass ein Futtertier in ihrer Nähe ist, dann warten sie zuerst ab. Sie sehen ihr Opfer nicht oder nur ganz schwach. Sie besitzen aber spezielle Sinnesorgane an Beinen und Unterkörper, welche die feinsten Bodenerschütterungen wahrnehmen können. Die Vogelspinne schleicht sich ganz langsam an ihr Beutetier heran und macht dieses dann eine ,,todbringende" Bewegung, so springt die Spinne das Futtertier an und sticht mit ihren kräftigen Beisswerkzeugen in das Opfer ein. Häufig lauert die Vogelspinne aber in ihrem Unterschlupf und wenn ein Tier vorbeiläuft, springt sie blitzartig hervor und greift das Opfer an.
Hat die Vogelspinne ihr Beutetier einmal gepackt, so hat dieses keine Chance mehr zu entkommen. Mit ihren zwei Tastern hält die Spinne ihre Beute fest und fängt an, Gift und Verdauungsenzyme in das Opfer zu spritzen. Kleinere Tiere wie Heimchen und Heuschrecken sterben sehr schnell an einem Vogelspinnenbiss. Bei grösseren Tieren wie Mäusen, kann es längere Zeit dauern, bis das Futtertier keine körperliche Aktivitäten zeigt. Ist das Beutetier tot und bewegt sich nicht mehr, beginnt die Vogelspinne, Säfte in das Tier zu spritzen, die das Körpergewebe langsam verflüssigen. Anschliessend saugt sie den Nahrungsbrei in ihren Magen ein. Wenn die Vogelspinne mit ihrem Beutetier fertig ist, bleibt nur ein kleiner Haufen von Essensresten übrig. Bei einer Grille zum Beispiel, ein kleiner Ballen aus unauflöslichem Chitin. Um eine Grille zu verspeisen, braucht eine Vogelspinne nur etwa eine Stunde. Für Mäuse aber, die von ihrem Nährstoffgehalt die wertvollsten Futtertiere sind, muss die Spinne einen ganzen Tag aufbringen, um sie zu verspeisen. Mäuse sollten aber nur erwachsenen Weibchen grösserer Arten verfüttert werden, denn diese könnten sonst zu einer Gefahr für die Spinnen werden. Wird eine Vogelspinne mit einer Maus gefüttert, so reicht diese Ration für einen ganzen Monat aus. Es dürfen aber etwa 2-3 Grillen, oder andere eher kleinere Futtertiere, pro Woche gefüttert werden.
Es darf aber auch nicht zu viel gefüttert werden. Am Hinterleib einer Vogelspinne kann man erkennen, ob die Spinne gut ernährt ist. Ist der Abdomen eher klein und eingefallen, so muss man die Spinne füttern. Der Abdomen darf aber auch nicht zu gross sein. (Der Hinterleib einer Vogelspinne sollte nur unwesentlich grösser sein als der Vorderleib!). Ist der Hinterleib sehr gross und die dünne Chitinhaut zum Zerreissen gespannt, so kann schon ein Sturz aus geringer Höhe zum Aufplatzen des Abdomens führen, und dies ist der sichere Tod für die Spinne.
Es können aber auch Fressstörungen auftreten, in denen die Spinne jegliches Futter verweigert. Diese Fressstörungen können verschiedene Ursachen haben. Vielleicht macht die Spinne gerade eine natürliche Hungerzeit durch, z.B. vor der Häutung, oder sie wird nicht artgerecht gehalten.
Verletzungen und Gefahren
Vogelspinnen sind auch Gefahren im Terrarium ausgesetzt. So kann es sein, dass das
Bodensubstrat Substanzen enthält, die die Voglespinne nicht verträgt und so an Vergiftung stirbt. Andere Gefahren sind Pilze, die sich auf dem Körper ausbreiten, Würmer, die die Vogelspinne sozusagen auffressen, oder Milben. Milben sind die am häufigsten auftretenden Parasiten, welche der Spinne gefährlich werden können. Diese Krankheiten können von Futtertieren auf das Tier übertragen werden, sie können aber auch auftreten, wenn die Spinne nicht richtig gehalten wird z.B wenn das Terrarium ständig zu feucht ist und sich nach und nach Schimmel oder sogar Pilze bilden. Häufig sind Vogelspinnen auch vom sogenannten ,,Vogelspinnenkrebs" befallen und man nimmt an, dass er möglicherweise auf eine Virusinfektion zurück zu führen ist.
Beim Herumhantieren mit der Vogelspinne muss aber auch Acht gegeben werden, denn ein Sturz könnte ihren weichen, sehr dünnen Hinterleib aufplatzen lassen und die Spinne würde verbluten. Bei einem Sturz kann auch der Chitinpanzer an Beinen und Tastern brechen und Blut tritt aus. Da an der verletzten Stelle die alte Haut möglicherweise hängen bleibt, kann dadurch die nächste Häutung der Spinne beeinträchtigt werden. Vogelspinnen können wie viele andere Spinnen, Insekten und Echsen, ihre Gliedmassen abstreifen. Ist also ein Bein stark verletzt, streift sie es ab und bei der nächsten Häutung bildet sich wieder ein neues Bein, welches aber noch nicht ganz die Normalgrösse besitzt.
Schmerzloses Töten:
Wenn man feststellt, dass einer kranken Vogelspinne nicht mehr zu helfen ist, sollte man das Tier von seinem Leiden erlösen. Es tönt jetzt vielleicht etwas brutal, aber am besten ist es, wenn man die Spinne in einer Gefriertruhe einfriert. Vogelspinnen können ihre eigene
Körpertemperatur nicht selber bestimmen, und daher wird die Spinne schnell ,,bewusstlos" und stirbt dann anschliessend.
Die Zucht von Vogelspinnen
Wer mehrere Vogelspinnen besitzt, kommt vielleicht früher oder später einmal auf den Gedanken, Vogelspinnen selber zu züchten. Zuerst sollte man sich aber bewusst sein, dass aus einem Zuchterfolg schnell einmal mehrere neue hundert Vogelspinnenbabys entstehen können. Wenn man aber erfolgreich Spinnen züchten will, bedarf es an genügend Kenntnissen und vor allem Geduld. Es müssen auch wichtige Überlegungen vor dem Zuchtversuch gemacht werden. Es muss ein geeignetes Paarungsterrarium zur Verfügung stehen und natürlich muss einmal das Geschlecht der Spinne bestimmt werden.
Die Geschlechtsbestimmung
Die Geschlechtsbestimmung bei Vogelspinne ist eine sehr komplizierte Sache und es braucht sehr viel Erfahrung mit diesen Tieren, um es zum richtigen Geschlecht einzuordnen. Es gibt aber einige Methoden, mit denen man das Geschlecht seiner Spinne einigermassen sicher feststellen kann.
Besitzt man genügend Wissen über Vogelspinnen, so kann ein Experte ohne grossen Aufwand das Geschlecht bestimmen. Man untersucht eine Häutung des Tieres unter dem Mikroskop und besitzt nach kurzer Zeit neue Erkenntnisse. Noch einfacher ist es, wenn man eine junge Vogelspinne nach ihrer Geschlechtshäutung genau untersucht. Besitzt die Vogelspinne an den Tastern Bulben, so ist es mit Sicherheit ein männliches Tier. Ein Männchen ist auch daran zu erkennen, wenn es seinen Spermafaden baut und diesen anschliessend mit Sperma
,,beschmiert". Nachher wird das Sperma von den Bulben an den Tastern aufgesogen.
Die Paarung
Vogelspinnen gehören zu den mehr oder weniger bedrohten Tierarten, denn ihre Biotope in der Wildnis werden durch das enorme Bevölkerungswachstum der Menschen stark beeinflußt. Daher ist es um so wichtiger, die in der Natur frei lebenden Vogelspinnenarten zu erhalten. Aus den Wildbeständen werden kaum noch Tiere für die Terraristik entnommen. Die Zucht ist weit verbreitet, und es werden zum Teil auch Zuchtprogramme durchgeführt, die der Erhaltung von Vogelspinnen dienen. Die meisten im Handel erhältlichen Arten lassen sich im Terrarium gut paaren. Am besten geeignet für die Paarung mit Männchen sind Weibchen, die sich erst vor kurzer Zeit gehäutet haben. Dies hat den Vorteil, daß die Weibchen dann bedeutend weniger Widerstand leisten werden. Erst wenn das Männchen seine Reifehäutung hinter sich gebracht hat und ein Spermanetz gewoben hat, kann es sein Sperma daran befestigen, um es dann schliesslich mit den Bulben aufzusaugen. Vor der Paarung mit einer Spinne derselben Art sollten beide gut durchgefüttert sein. Das für die Paarung bereitgestellte Terrarium sollte nicht zu klein sein, damit das männliche Tier die Möglichkeit zur Flucht hat. Es rät sich, das Weibchen schon mehrere Wochen vor der Paarung in das Paarungsterrarium zu setzen, damit es seinen Sexualstoff verbreiten kann. Wenn das Männchen in das Terrarium gesetzt wird, wird es wahrscheinlich bald mit dem Körper zucken und mit den Beinen zu trommeln beginnen. Wenn dies geschieht, wird das Weibchen auch sehr bald seine Wohnröhre verlassen und auch zu trommeln beginnen. Wenn Beide diese Reaktion zeigen, sollte es keine Komplikationen geben. Es kann aber auch passieren, daß während der Paarung der Pfleger eingreifen muß, um dem unterlegenen Männchen zu helfen. Sollte aber wie gesagt alles glatt ablaufen, so darf das Männchen das Weibchen hochstemmen und es kann nun versuchen, den Bulben in die Epigastralfurche (Rille in der Bauchregion) des Weibchens zu schieben.
Es sieht jetzt fast so aus, als ob die sich paarenden zwei Spinnen herumtanzen, dies ist aber ein sehr gefährlicher Vorgang für die männliche Spinne. Nachdem die Begattung stattgefunden hat, löst sich das Männchen und versucht möglichst schnell vom Weibchen wegzukommen, da die Gefahr besteht, daß das Weibchen ihren Partner auffrißt.
Brutpflege (Aufzucht der Jungtiere)
Im Anschluss an die Paarung zieht sich das Weibchen in seinen Unterschlupf zurück. Nach einigen Woche oder auch Monaten - das hängt von verschiedenen Faktoren wie Art, Klimabedingungen und Ernährungszustand ab - stellt es die Nahrungsaufnahme ein und beginnt mit dem Kokonbau.
Nachdem es zuerst den Eingang zugesponnen hat, überzieht das Weibchen auch den gesamten Unterschlupf sorgfältig mit Gespinnstfäden. Dabei führt es anstrengende, manchmal geradezu akrobatische Verrenkungen durch. Nach dem ,,Austapezieren" wird der Boden der Behausung mit einem mehrschichtigen Gespinnst ausgepolstert. Es entsteht ein leicht schüsselähnliches Gewebe, von dem die Eier später nicht herunterfallen können.
Ist der Boden hinreichend ausgesponnen, lässt das Weibchen die Eier auf seiner Geschlechtsöffnung auf das Gespinnst gleiten. Auf diesem Weg passieren die Eier die Samentaschen und werden dabei mit dem bei der Paarung eingelagerten Sperma befruchtet.
Damit die Eier nicht in alle Richtungen wegrollen, sind sie von einer leicht gelblichen gallenartigen Masse umgeben. Anschliessend umspinnt das Muttertier die Eier. Dann reisst es das Gewebe von den umgebenden Wänden ab, legt es auf die ,,verpackten" Eier und verwebt es mit diesem zu fertigen Kokon, den sie vom Untergrund löst und unter drehenden Bewegungen mit weiteren Fäden umspinnt.
Ist der Kokon fertiggestellt, trägt das Weibchen ihn fortan meist schützend zwischen den Beisszangen. Bis zum Schlupf der Jungtiere reagiert es sehr gereizt auf Störungen und versucht den Kokon notfalls unter Einsatz seines Lebens zu schützen. Nach 1 bis 3 Monaten, je nach Art, schlüpfen im Kokon die ersten Spinnen, die zwischen 1 und 5 mm grossen sogenannten Prälarven. Sie sind noch nicht sehr weit entwickelt. Es fehlt ihnen zum Beispiel die Behaarung und die Untergliederung der Beine. Einige Zeit später häuten sich die Prälarven erneut zum Larvenstadium. Ab jetzt sind sie in der Lage, ausserhalb des Kokons zu überleben. Dies ist der Zeitpunkt, an dem das Weibchen den Kokon aufreisst, um den jungen Spinnen den Ausschlupf zu erleichtern.
Während der nächsten 1 bis 2 Wochen verlassen die Larven zwar den Kokon, kehren aber bei Gefahr blitzschnell in den sicheren Hort zurück. Danach machen die Larven eine weitere Häutung durch, aus der sie als vollentwickelte junge Vogelspinnen - auch Spiderlinge oder Nymphen genannt - hervorgehen. Jetzt beginnt die kanibalische Phase ihres Lebens. Denn während die Larven noch vom Dottervorrat zehren, fallen nun die ersten Spiderlinge über ihre noch nicht so weit entwickelten Geschwister her.
Nach und nach verlassen die Jungspinnen den Unterschlupf, um ihr eigenes Leben zu führen.
Einheimische Spinnenarten
Lebensräume
Hier bei uns gibt es viele verschiedene Spinnen. Sie sind zwar viel kleiner als die Vogelspinnen, aber auch sie sind sehr interessante Tiere. Spinnen mussten sich verschiedenen Lebensbedingungen anpassen, um bei uns überleben zu können und genug Futter zu fangen. So gibt es Spinnen, die sich, wie auch die meisten Vogelspinnen, im Boden vergraben und auf ihre Beute lauern. Andere Spinnen sitzen auf Blüten und fangen nektarsuchende Insekten. Die aber am meisten bekannten Spinnen, sind die Radnetzspinnen. Sie bauen ihre zum Teils sehr grossen Netze in Gebüschen oder ganz einfach an Hauswänden. Diese Spinnennetze erfreuen aber nicht all zu viele Menschen, denn es ist sicher schon jedem mal passiert, dass man in ein solches gelaufen ist und man nachher verärgert war.
Viele Spinnen leben auch direkt auf dem Boden und jagen ihre Beute. Einige Spinnenarten leben auf oder sogar teilweise im Wasser. Die Wasserspinne baut unter Wasser mit Hilfe von Spinnfäden eine Luftglocke und hält sich tagsüber darin auf. Die Listspinne kann sich auf der Wasseroberfläche bewegen und fängt sogar Quaulquappen und ganz kleine Fischchen. Obwohl Spinnen bei uns meist Angst auslösen, sind sie Tiere, die aus unserer Umwelt kaum wegzudenken wären. Sie sind sehr nützliche Tiere, denn sie verspeisen Störefriede, wie Fliegen, Mücken und Käfer, die uns meist mehr belästigen als Spinnen.
Bekannte Vertreter
Fangnetzbauende Spinnen (z.B. die Kreuzspinne)
Viele Spinnen bauen sehr aufwändige Spinnennetze, um damit ohne grossen Aufwand Beutetiere zu fangen. Sie müssen den Platz für ihr Netz genau planen, denn was nützt ein grosses, schönes Netz, wenn es an einem Ort gebaut wird, wo es sehr wenige Insekten hat. Spinnen haben das ,,Netzbauen" nicht von anderen Spinnen gelernt, sie bekamen dieses Können von den Genen ihrer Eltern. So ist es jeder Spinne angeboren, ein schwer zu bauendes Netz zu errichten. Je nach Spinnenart variiert das Aussehen des Spinnennetzes. Diese Spinnennetze müssen nach jedem Beutefang geflickt werden. Eine Spinne erledigt eine Meisterarbeit, denn innerhalb einer Nacht, hat sie ein neues Netz errichtet. Ein Spinnfaden ist gerade mal 1/200`000mm dick und wenn man einen Spinnfaden um die Erde spannen würde, wäre er leichter als 200g.
Es gibt Spinnen, die in der Mitte des Netzes sitzen, oder ausserhalb. Die Spinne versteckt sich dann an einem sicheren Ort der mit einem ganz feinen Faden zum eigentlichen Netz verbunden ist. Gerät ein Insekt in das fast unsichtbare Netz, wird es von den klebrigen Spinnfäden gehalten. Es versucht dann mit grösster Mühe sich zu befreien. Sobald die Spinne Erschütterungen in ihrem Netz wahrnimmt schiesst sie blitzschnell aus ihrem Versteck hervor. Mit Hilfe von den vom Insekt erzeugten Erschütterungen, kann die Spinne genau feststellen, in welchem Bereich ihres Netzes sich ein Beutetier verfangen hat. Sie stürzt sich dann auf ihr Opfer und verpasst ihr einen lähmenden Giftbiss.
Jetzt fängt die Spinne an Verdauungssäfte in das Insekt zu spritzen und hüllt es mit Spinnfäden ein. Je nach Art kann es sein, dass das Beutetier nicht gleich verspeisst wird, sondern gut eingesponnen als Reservenahrung aufbewahrt wird. Nachdem die Spinne ihr Opfer völlig ausgesogen hat und davon nur noch ein kleines Häufchen übrig geblieben ist, setzt sich die Spinne an ihren alten Standort zurück und wartet bis sich ein weiteres Insekt in ihrem Netz verfängt. Die wahrscheinlich bei uns bekannteste Spinne ist die Kreuzspinne. Sie ist leicht erkennbar an ihrem weissen Fleckenkreuz auf dem Hinterleib (deswegen auch der Name ,,Kreuzspinne"). Sie baut sehr grosse Netze und man kann sie sehr schön beobachten, wenn sie inmitten ihres Netzes verharrt. Wie fast alle Spinnen besitzt sie acht Augen. Kreuzspinnen sind wie alle anderen Spinnen auch giftig und lähmen ihre Beute. Es tönt jetzt vielleicht etwas abschreckend, aber wenn wir eine Kreuzspinne auf die Hand nehmen oder sie Kontakt mit einem Mensch hat, kann es vorkommen, dass sie eine schwache Stelle der Haut findet und zubeissen kann. Die Kreuzspinne hat nicht so starke Beisswerkzeuge, aber sie besitzt Gift und dieses wirkt auf den Menschen etwa wie ein Bienenstich.
Jagdspinnen (z.B. die Krabbenspinne)
Diese Spinnen leben hauptsächlich am Boden und lauern ihrer Beute auf oder jagen sie. Es gibt Lauerjäger wie zum Beispiel die Röhrenspinne, die sich bis zu einem halben Meter in den Untergrund gräbt. Diese Spinnen sind meist sehr flink und können sich sehr schnell bewegen um ihre Beute fangen zu können. Bei ihnen ist der Sehsinn teilweise viel besser ausgeprägt als bei den netzbauenden Spinnen. Die Zebraspringspinne z.B. pirscht sich ganz langsam an ihr Opfer heran und greift es mit einem gezielten Sprung an. Sie ist an sonnigen Orten anzutreffen und sie besitzt sehr grosse Augen. Eine andere Spinnenart, die ihre Opfer erjagt, ist die Raubspinne. Sie ist im Sommer oft an sehr sonnigen Orten anzutreffen. Das Weibchen trägt ständig ihren Kokon unter dem Körper herum und lässt diesen nie allein.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der systematische Aufbau von Vogelspinnen?
Vogelspinnen gehören zum Reich der Tiere, dem Stamm der Gliederfüsser (Arthropoden) und der Klasse der Spinnentiere (Araneae).
Was sind die Merkmale von Gliederfüssern (Arthropoden)?
Gliederfüsser sind der grösste Tierstamm und zeichnen sich durch ein Aussenskelett aus Chitin und einen in Körperabschnitte aufgeteilten Körper aus.
Wie ist der Körper einer Spinne aufgebaut?
Der Körper von Spinnen besteht aus zwei Abschnitten: dem Vorderleib (Cephalothorax) und dem Hinterleib (Abdomen). Sie haben acht Beine und ein Paar Taster.
Wie jagen Spinnen?
Spinnen haben verschiedene Jagdmethoden entwickelt, darunter der Bau von Netzen und das Lauern auf Beute. Sie sind alle giftig und lähmen oder töten ihre Opfer mit einem Biss.
Was ist der Vorderleib (Cephalothorax) der Vogelspinne?
Der Vorderleib der Vogelspinne ist durch Chitinplatten geschützt und beherbergt wichtige Organe wie den Saugmagen, das Nervensystem und Teile des Verdauungstraktes. Er trägt auch die Augen und die Beisswerkzeuge (Chelizeren).
Welche Sinnesorgane besitzen Spinnen an ihren Beinen?
Spinnen besitzen Spaltsinnesorgane, Tasthaare, Borsten und spezielle Sinneszellen, die ihnen Informationen über Bewegungen, Berührungsreize, Boden- und Luftschwingungen sowie chemische Reize liefern.
Was befindet sich im Hinterleib (Abdomen) einer Spinne?
Im Hinterleib befinden sich lebenswichtige Organe wie Herz, Lungen, Geschlechtsorgane und Spinndrüsen. Viele amerikanische Vogelspinnenarten besitzen hier auch Brennhaare zur Verteidigung.
Was sind Brennhaare und wie werden sie eingesetzt?
Brennhaare sind spezielle Haare auf dem Hinterleib vieler amerikanischer Vogelspinnenarten, die zur Verteidigung abgestossen werden können und einen unangenehmen Juckreiz verursachen.
Wie alt werden Vogelspinnen?
Weibliche Vogelspinnen können im Terrarium mehr als 20 Jahre alt werden, während Männchen in der Regel zwei bis drei Jahre nach der Geschlechtsreife sterben.
Wie gross können Vogelspinnen werden?
Die Körperlänge von Vogelspinnen variiert stark. Einige Arten erreichen nur 1,5 cm, während andere, wie die Theraphosa blondi (Riesenvogelspinne), bis zu 11 cm Körperlänge und 30 cm Beinspannweite erreichen können.
Was ist die Häutung bei Vogelspinnen?
Die Häutung ist ein notwendiger Vorgang, bei dem die Vogelspinne ihr altes Hautskelett abwirft, um wachsen zu können. Es ist ein komplizierter und gefährlicher Prozess für die Spinne.
Wie verteidigen sich Vogelspinnen?
Vogelspinnen verteidigen sich mit verschiedenen Strategien, darunter der Giftbiss, das Abwerfen von Brennhaaren (Bombardieren) und das Verspritzen von Kot.
Wie gefährlich ist ein Vogelspinnenbiss?
Vogelspinnenbisse sind schmerzhaft, aber in der Regel nicht tödlich für Menschen. Die meisten Vogelspinnengifte haben eine ähnliche Wirkung wie ein Bienenstich. Allergiker sollten jedoch vorsichtig sein.
Was ist bei der Haltung von Vogelspinnen zu beachten?
Vogelspinnen benötigen ein Terrarium mit einer angemessenen Grösse, Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Sie sind Einzelgänger und sollten nicht mit anderen Spinnen zusammen gehalten werden.
Was fressen Vogelspinnen?
Vogelspinnen fressen Lebendfutter, wie Insekten, Würmer, andere Spinnen und kleine Säugetiere. Die Grösse des Futtertieres muss der Grösse der Spinne angepasst werden.
Wie fangen Vogelspinnen ihre Beute?
Vogelspinnen sind nachtaktiv und lauern auf ihre Beute. Sie spüren Erschütterungen durch spezielle Sinnesorgane und greifen ihr Opfer mit einem Giftbiss an.
Welche Verletzungen und Gefahren drohen Vogelspinnen im Terrarium?
Vogelspinnen können durch giftige Bodensubstrate, Pilze, Würmer, Milben oder den sogenannten Vogelspinnenkrebs gefährdet sein. Stürze können zu Verletzungen des Hinterleibs oder zum Bruch von Gliedmassen führen.
Wie bestimmt man das Geschlecht von Vogelspinnen?
Die Geschlechtsbestimmung ist kompliziert und erfordert Erfahrung. Es gibt verschiedene Methoden, darunter die Untersuchung einer Häutung unter dem Mikroskop oder die Beobachtung der Taster auf Bulben bei Männchen.
Wie verläuft die Paarung bei Vogelspinnen?
Die Paarung ist ein gefährlicher Vorgang für das Männchen, da es vom Weibchen aufgefressen werden kann. Das Männchen muss sich schnell vom Weibchen entfernen, nachdem die Begattung stattgefunden hat.
Wie sieht die Brutpflege bei Vogelspinnen aus?
Nach der Paarung baut das Weibchen einen Kokon für die Eier. Sie bewacht den Kokon bis zum Schlupf der Jungtiere. Die Jungtiere durchlaufen mehrere Stadien, bevor sie zu vollentwickelten Vogelspinnen werden.
Welche einheimischen Spinnenarten gibt es?
In der Schweiz gibt es viele verschiedene Spinnenarten, die sich an unterschiedliche Lebensräume angepasst haben. Bekannte Vertreter sind die Kreuzspinne und die Krabbenspinne.
Wie fangen einheimische Spinnen ihre Beute?
Einheimische Spinnenarten haben verschiedene Fangmethoden entwickelt, darunter der Bau von Fangnetzen (z.B. Kreuzspinne) und die Jagd auf Beute (z.B. Krabbenspinne).
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- Raphael Fischer (Author), 2000, Spinnen - Vogelspinnen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/97215