Stellen Sie sich eine Nation vor, geboren aus dem revolutionären Ideal, doch innerlich zerrissen von wirtschaftlicher Ungleichheit und sozialer Unruhe. Massachusetts, in den Jahren nach dem Unabhängigkeitskrieg, wird zum Schauplatz eines dramatischen Aufstandes, der die junge Republik bis ins Mark erschüttert. Während die politische Elite in Boston an der Festigung einer starken Zentralgewalt arbeitet, sehen sich die einfachen Bauern im Westen des Staates mit Armut, steigenden Schulden und Zwangsversteigerungen konfrontiert. Getrieben von Verzweiflung und dem Gefühl, um die Früchte ihrer Freiheit betrogen worden zu sein, formiert sich unter der Führung von Daniel Shays eine Rebellion, die als Shays-Aufstand in die Geschichte eingehen sollte. Doch wer waren diese "Shaysites" wirklich? Waren sie einfache Gesetzesbrecher oder verzweifelte Patrioten, die für ihre Rechte kämpften? Tauchen Sie ein in die komplexen wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse dieser Zeit, die geprägt sind von einer tiefen Kluft zwischen Arm und Reich, von den Lasten einer drückenden Steuerpolitik und einem Gerichtssystem, das die Kleinen schutzlos den Mächtigen ausliefert. Erforschen Sie die Forderungen der Aufständischen, die von der Ausgabe von Papiergeld zur Entschuldung bis hin zur Abschaffung des Senats und einer grundlegenden Reform des Gerichtswesens reichen. Entdecken Sie, wie die Angst vor einem Flächenbrand der Rebellion die Gründungsväter der USA dazu bewegte, eine starke Bundesverfassung zu entwerfen, die die Macht der Einzelstaaten beschneiden und die Demokratie im Innern einschränken sollte. Begleiten Sie die "Regulators" auf ihrem verzweifelten Kampf gegen eine übermächtige Staatsgewalt, der in blutigen Zusammenstößen und der militärischen Niederschlagung des Aufstandes gipfelt. Analysieren Sie die Gründe für das Scheitern der Rebellion und ihre langfristigen Auswirkungen auf die amerikanische Politik und Gesellschaft. Eine fesselnde Reise in eine Zeit des Umbruchs, in der sich die Ideale der Revolution mit den harten Realitäten des wirtschaftlichen Überlebens kreuzten und die Frage nach sozialer Gerechtigkeit und politischer Teilhabe aufwarf. Ein Muss für alle, die sich für die amerikanische Geschichte, soziale Bewegungen und die ewige Suche nach einer gerechten Gesellschaft interessieren. Erleben Sie, wie der Shays-Aufstand die Fundamente der amerikanischen Demokratie erschütterte und den Weg für eine neue Ära ebnete, in der die Balance zwischen Freiheit, Ordnung und sozialer Verantwortung neu ausgelotet werden musste. Lassen Sie sich von den Schicksalen der einfachen Bauern berühren und erfahren Sie, wie ihr Kampf bis heute nachwirkt und uns daran erinnert, dass die Ideale der Gerechtigkeit und Gleichheit immer wieder neu verteidigt werden müssen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Wirtschaftliche Lage von Massachusetts
3. Das Gerichtssystem in Massachusetts
4. Lage der Bauern nach dem Unabhängigkeitskrieg
5. Unruhen vor 1786
6. Forderungen der Shaysites
7. Umfang und Zusammensetzung der Regulator-Bewegung
8. Der Verlauf des Aufstandes
ANMERKUNGEN
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Durch den Krieg von 1775 - 1781 hatten die 13 Kolonien die politische Unabhängigkeit erreicht. Mit der Kolonialherrschaft waren vor allem auch die Beschränkungen weggefallen, die die Briten der Industrie in den Kolonien auferlegt hatten, z. B. bei der Fabrikation von Luxusgütern, Glaswaren, Textilien und der Metallverarbeitung.
Für das Industrie- und Finanzkapital der entstehenden USA ging es jetzt darum, sich auch im internationalen Handel einen Platz zu erkämpfen. Dazu mußte aber eine starke Zentralgewalt errichtet werden, - und das hieß: Beschneidung der Souveränität der Simzelstaaten und Erweiterung der Kompetenzen der Bundesregierung. („Vom Staatenbund zum Bundesstaat”) „ Wenn sie sich (gemeint sind die 13 Staaten) ...vereinigen, sind. sie eine starke, reiche und wachsende Macht mit großen Ressourcen und Mitteln, sich zu verteidigen. Keine fremde Macht wird so bald wagen, sie zuüberfallen oder zu beleidigen. Sie werden bald Respekt genießen Ihre Freundschaft und ihr Handel werden natürlich gesucht sein, und jede Macht, mit der sie freundschaftliche Beziehungen haben, wird ihre Sicherheit vergr öß ern. ” 1 So propagierte 1785 eine Flugschrift die Stärkung der Zentralgewalt. Diesem Zweck diente die Philadelphia Convention und die Verabschiedung der amerikanischen Bundesverfassung von 1787.
Unter der einfachen Bevölkerung waren diese Pläne allerdings nicht sehr populär. Die USA waren noch hauptsächlich ein Agrarland; die einfache Bevölkerung bestand zum größten Teil aus selbständigen Kleinbauern („subsistence farmers”), deren wirtschaftliche Lage sich ständig2 verschlechterte:
- Bedingt durch eine Wirtschaftskrise, erhielten sie immer weniger Geld für ihre Erzeugnisse.
- Ihre Verschuldung an einzelne Großgrundbesitzer und Spekulanten war gestiegen.
- Die Steuern waren nach der Unabhängigkeit höher als je zuvor unter britischer Herrschaft.3
- Da sie ihre Schulden nicht bezahlen konnten, wurde ihr Land wie ihr persönlicher Besitz massenweise zwangsversteigert.
Immer mehr Bauern waren gezwungen, als Lohnarbeiter in die Städte zu gehen, Landarbeiter zu werden oder weiter nach Westen zu ziehen.4 Von einem starken Bundesstaat hatten die vom Ruin bedrohten Kleinbauern keine Verbesserung ihrer Lage zu erwarten. „ Das Volk weißsehr wohl, welche Folgen es haben würde, wenn der Regierung mehr Machtübertragen wird: die regelm äß ige Einziehung der Steuern, eine strenge Rechtspflege, sehr hohe Einfuhrz ö lle, unerbittliche Pfän-dungen gegenüber Schuldnern und schließlich die eindeutige Vorherrschaft der Reichen und der Großgrundbesitzer. ” 5
Die meisten der Kleinbauern hatten gegen die Briten gekämpft; sie fühlten sich nun betrogen. Sie beharrten auf der Durchsetzung der Forderungen des Unabhängigkeitskriegs. Im Herbst 1786 bis Frühjahr 1787 erhoben sich die Bauern von Massachusetts gegen die Regierung in Boston. Es gelang ihnen, die gesamte Exekutive des Staates lahmzulegen; nur mit Bundeshilfe konnte Ruhe und Ordnung wiederhergestellt werden. Die Rebellen wurden nach einem ihrer Anführer, Daniel Shays, „shaysites” genannt; sie selbst nannten sich „regulators”.
Die Rebellen verlangten vor allem die Herausgabe von Papiergeld und damit die Entschuldung der kleinen Bauern. Für die reichen Bürger im Osten, die ja ihre Gläubiger waren, war dies ein Angriff auf ihr Privateigentum. Die Rebellion in Massachusetts spielte eine große Rolle bei der Philadelphia Convention als Argument der Federalists für eine starke Zentralgewalt und für die Einschränkung der Demokratie im Innern. Man befürchtete ähnliche Unruhen, mit denen die Einzelstaaten nicht fertig werden würden. „ Das neue Regierungssystem solle so sein, daßes Schutz bietet 1. vor fremder Invasion und 2. vor Streit unter den Mitgliedern der Union und Aufständen in den Einzelstaaten; es sollte 3. den Einzelstaaten Vorteile verschaffen, die ihnen ein isolierter Status nicht bringen k ö nnte; es sollte 4. fähig sein, sich selbst gegenübergriffe zu sichern und sollte 5.über den Verfassungen der Einzelstaaten stehen. Obwohl er von den Mängeln der Konf ö deration sprach, bekundete er hohe Achtung vor ihren Sch ö pfern. Er betrachtete sie als Männer, die alles getan hätten, was Patrioten im damaligen Stadium hätten tun k ö nnen, als die Wirkungslosigkeit von Zahlungsaufforderungen noch unbekannt war, als noch keine Rebellion in Massachusetts stattgefunden hatte, als die Schulden im Ausland noch weniger dringlich waren, als die Katastrophe mit dem Papiergeld noch nicht vorauszusehen war. ” 6
Das Besitzbürgertum, gleich ob es im Verfassungsstreit auf der Seite der Federalists oder der Anti-Federalists stand, forderte gegen die aufständischen Bauern hartes Durchgreifen. Washington (Federalist) in einem Brief an seinen Kollegen Richard Henry Lee (Anti-Federalist): „ Sie sprechen davon, verehrter Herr, meinen Einflußzu gebrauchen, um die gegenwärtigen Unruhen in Massachusetts zu besänftigen. Ich weißnicht, woher dieser Einflußkommen sollte; wenn es ihn gäbe, glaube ich nicht, daßer ein geeignetes Mittel gegen die Unruhen wäre.'Einfluß' heißt nicht Regierungsgewalt. Wir müssen eine (Regierungsgewalt) haben, die unser Leben, Freiheit und Eigentum schützt, oder wir werden einmal das schlimmste erleben. Unter diesen Eindrücken meine ich, daßwir uns entscheiden müssen: Bringen Sie in Erfahrung, worauf die Insurgenten abzielen. Wenn sie wirkliche Beschwerden haben, lindern Sie sie, wenn m ö glich. (...) Wenn nicht, gebrauchen Sie entschlossen die Staatsgewalt gegen sie. ” 7
2. Wirtschaftliche Lage von Massachusetts
Massachusetts war dünn besiedelt. Die Hauptstadt Boston hatte hatte erst 15000 Einwohner und war damit eine Metropole Amerikas. West-Massachusetts (die Counties Hampshire und Berkshire) hatte zur Zeit des Unabhängigkeitskriegs 53000 Einwohner. Insgesamt gab es im Westen 62 towns, von denen aber nur wenige über 1000 Einwohner hatten. Die bedeutenderen davon lagen meist im Tal des Connecticut. Industrie und Handel waren im Osten konzentriert; die Bevölkerung des Westens bestand vorwiegend aus ”subsistence farmers”. Da diese Bauern weit von den großen Märkten - Boston und andere Städte im östlichen Massachusetts, Hartford und New Haven im Staat Connecticut - entfernt lebten, gleichzeitig aber auf den Verkauf ihrer Produkte angewiesen waren8, waren sie in zunehmendem Maße finanziell abhängig von reichen Kaufleuten und Großgrundbesitzern. Aus diesen rekrutierte sich eine wohlhabende ländliche Oberschicht, vor allem im Tal des Connecticut River („river gods”). Diese Oberschicht war überwiegend konservativ und englandfreundlich. Ihre Mitglieder waren häufig königliche Steuerverwalter - wie etwa die Familie Wentworth - oder Richter.
Die Hauptexportgüter des Westens waren Holz, Flachs (Leinöl, Leinsamen, Tuche), Vieh und Getreide. Das Holz wurde in Friedensaeiten den Connecticut, den wichtigsten Handelsweg in West-Massachusetts, hinuntergeflößt. Während das Krieges blockierten jedoch englische Kriegsschiffe den Fluß. Leinöl und Leinsamen wurden u.a. auch nach Irland exportiert, Vieh und Getreide nach den britischen westindischen Inseln.
Eine eigene Industrie gab es im Westen nur in Ansätzen.9 Die Bevölkerung dürfte schon unter britischer Herrschaft sehr stark verschuldet gewesen sein. Sie verhielt sich sehr stark anti-britisch10. Es kam zu einer Reihe von ”Mob-Aktionen” gegen Gerichte, einzelne britische Richter, hohe Offiziere und sonstige Repräsentanten der königlichen Macht. „ Offensichtlich spielte nicht nur die politischeüberzeugung, sondern auch die Spannung zwischen dem Lebensstil der sozialen Oberklasse und dem derübrigen Bev ö lkerung ein Rolle. ” 11
Ein Loyalist forderte 1775 in einem offenen Brief vom Provinzialkongress von Massachusetts - der ein Organ der Rebellen war, nach englischem Recht illegal - den Einsatz von Militär gegen den gesetzlosen „Pöbel und Mob” zum Schutze von Freiheit und Eigentum. „ Da die Gerichte in den meisten Teilen der Provinz geschlossen sind, und die Richter mit Waffengewalt, die teilweise von Mitgliedern Ihres Kongresses befehligt wird, gezwungen werden, ihr Amt nicht auszuüben, ist es im Augenblick unm ö glich für die Betroffenen, Abhilfe und Wiedergutmachung zu erlangen.. Im vergangenen August (1774) zwang ein Mob im Bezirk Berkshire die Richter des Commom Pleas-Gerichtes, die Richterbank zu verlassen und das Gericht zu schliessen... Dem obersten Richter der Provinz in Middleborough drohte man, er würde auf dem Weg ins Gericht auf der Straße nach Boston angehalten werden, aber seine Härte und bekannte Entschlossenheit schüchterten den Mob so ein, daßman nicht wagte, Hand an ihn zu legen. Im September mußte der Generalstaatsanwalt Seiner Majestät in Massachusetts-Bay nach Boston fliehen. Sein Haus in Cambridge wurde von einem Mob angegriffen, die Fenster wurden zertrümmert Etwa gleichzeitig wurde der stellvertretende Gouverneur Oliver, Präsident des Gouverneursrats Seiner Majestät, von einem Mob von etwa 4000 Leuten angegriffen und gezwungen, sein Amt niederzulegen; seither mußte er...seinen Landsitz verlassen und bei seiner Familie in Boston Zuflucht nehmen. ” 12
3. Das Gerichtssystem in Massachusetts
Ziel der„Mobaktionen” waren vor allem die Gerichte. Ihr Zusammentreten wurde verhindert, Sitzungen wurden gesprengt, Richter undt Staatsanwälte mit Waffengewalt zur Aufgabe ihres Amtes gezwungen. 1775 richtete sich dies gegen britische Gerichte.
Doch nach der Unabhängigkeit setzten sich die Farmer mit den gleichen Methoden gegen die nun amerikanischen Gerichte zur Wehr. So oder so waren die Gerichte Zielscheibe des Hasses. Denn sie waren es, die die „legale Enteignung” der kleinen Bauern durchführten; und dies galt in verstärktem Maße vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise ab 1783. üner die Gerichte wurden Steuer- und Privatschulden eingetrieben sowie Zwangsversteigerungen angeordnet. Jeder Schuldner, der nicht zahlen konnte, kam ins Gefängnis, ganz gleich wie hoch die Schuld war. Nur wenn sich der Gläubiger ausdrücklich dafür einsetzte, konnte seine Freilassung angeordnet werden. Sobald der Schuldner wieder neues Vermögen erwarb, konnte es der Gläubiger wieder pfänden. 1784 waren von 104 Gefängnisinsassen in Worcester County 94 wegen Nichtbezahlens von Schulden verurteilt.13
Das höchste Gericht des Landes war der „Superior Court of Judicature”. Dieser Gerichtshof war zuständig für schwere Verbrechen und Vermögensprozesse mit sehr hohem Streitwert. Er tagte turnusmäßig (im Osten zweimal, im Westen einmal jährlich).Seine Urteile betrafen jedoch die verschuldeten Kleinbesitzer nicht so sehr.
Direkt betroffen waren die Farmer dagegen von den Urteilen der niederen Gerichte, vor allem des „Inferior Court of Common Pleas”, vor dem die meisten Prozesse gegen die kleinen Bauern geführt wurden. Zusätzlich dazu verlangte der Staat noch hohe Gerichtsgebühren; auch brauchten die Farmer vor Gericht einen Verteidiger, der ebenfalls hohe Gebühren verlangte. In einer Petition der Stadt Greenwich/Mass. an den Senat und das Repräsentantenhaus vom Januar 1786 wird das Gerichtssystem so beschrieben: „ Doch mit dem gr öß ten Respekt erlauben wir uns, Euer Ehren darauf hinzuweisen, daß, wenn nicht etwas für das Volk günstigeres geschieht, die Hälfte unserer Einwohner bankrott gehen wird - wie kann es auch anders sein? Die constables versteigern Tag für Tag unseren Grundbesitz und sonstige Habe; unser Land wird, nachdem es von den ehrenwerten Richtern gesehätzt worden ist, um ungefähr ein Drittel seines Wertes versteigert, unser Vieh um ungefähr die Hälfte des Werts, das beste englische Heu (i.e. gesätes Gras, im Unterschied von wildwachsendem Gras) um dreizehn Schilling die Tonne, wildes Gras um sechs Schilling die Tonne;ähnlich verhält es sich mit anderen Gütern. Und wir erlauben uns des weiteren, Euer Ehren davon in Kenntnis zu setzen, daßdie Gerichtsprozesse sehr zahlreich sind und die Anwälte unserer Meinung nach sehr ausschweifend und unterdrückerisch mit ihren Forderungen. ” 14 In einer anderen Petition vom September 1786 fordert die County Convention von Worcester die Abschaffung der niederen Gerichtshöfe: „ Die Existenz der Courts of Common Pleas und der Courts of General Sessions hat allgemein Ablehnung gefunden; diese Gerichtsh ö fe kommen den Untertanen sehr teuer und sind ohne Nutzen nach der Meinung der Unterzeichner dieser Petition. H ö chstens ein Fall von 40, die vor unsere niederen Gerichte gebracht werden, ist wirklich einen Prozess wert, und in den Fällen, die wirklich verhandlungswürdig sind, hängt sehr wenig von ihrer Entscheidung ab. Die Gefühle des Volkes sind tief verletzt, wenn es sieht, wie die Beamten dieser Gerichte in der Eleganz des Ostens leben, und dabei bedenkt, daßdas Geld aus seiner Not herausgepreßt worden ist. ” 15
4. Lage der Bauern nach dem Unabhängigkeitskrieg
Größtes Problem der „subsistence farmers” war, daß sie zu wenig Land besaßen, um von ihrer Arbeit leben zu können. Dies drückt eine Petition der Stadt Groton vom Herbst 1786 aus: „Obwohl sie Grundbesitzer sind, besteht der Besitz des größten Teils der einfachen Bevölkerung( ) nur noch in ein oder zwei Kühen; und das Einkommen aus ihrer Arbeit ist unzureichend, um ihre Familien zu ernähren.”16
Als Ursache des Landmangels wird die Erbteilung angesehen, d.h. die Sitte, den. Grundbesitz unter die Erben zu verteilen. Nach Schätzungen sank der Grundbesitz des durchschnittlichen Farmers in Massachusetts von etwa 150 acres um 1650 auf weniger als 50 acres um 1786.17 Die kleinen Höfe waren nicht mehr rentabel; sie standen in einer ruinösen Konkurrenz mit Großgrundbesitzern, die mehr und billiger produzieren konnten. Die „subsistence farmers” besaßen jedoch nicht das Geld, um sich mehr Land, Vieh oder bessere sonstige Produktionsmittel zu kaufen18 ; zumal sich die Landpreise von 1660 bis 1760 verdoppelt bis verdreifacht hatten. Trotzdem versuchten sie natürlich auf diese Weise ihre individuelle Lage zu verbessern - dazu nahmen sie Kredite auf, solange sie welche bekamen. In den seltensten Fällen waren sie erfolgreich; meist wurden sie Opfer von Bodenspekulationen. Nach dem Unabhängigkeitskrieg, als viele Farmer ihre Anwesen verkaufen mußten (da sie im Krieg gewesen waren, konnten sie den Hof nicht bewirtschaften, die Schuldenlast war weiter gestiegen, Höfe waren durch den Krieg zerstört, etc.), sanken die Landpreise plötzlich um über die Hälfte.19 Am Ende des Weges stand so in jedem Fall der Court of Common Pleas bzw. Court of General Sessions, Zwangsversteigerung und der Verlust des Eigentums. Man kann seit der Mitte des 18. Jahrhunderts ein sehr starkes Ansteigen der Zahl der Besitzlosen (vor allem Wanderarbeiter, „wandering poor”) feststellen. Wenn man so will, kann man diesen Prozess als „Mobilität nach unten” beschreiben.(„downward mobility”)20 Die Wirtschaftskrise ab 1785 erhöhte diese „Mobilität”weiter
Als Ursachen der Krise kommen verschiedene Faktoren in Frage: Schwierigkeiten der Wirtschaft bei der Umstellung von Rüstungs- bzw. Kriegsproduktion auf die Verhältnisse im Frieden; der Verlust der Absatzgebiete in Großbritannien und seinen Kolonien; hohe Staatsverschuldung bis an die Grenze der Kreditwürdigkeit (Hauptgläubiger: Frankreich und die Niederlande, sowie private Kaufleute in Europa); Geldmangel (Mangel an Hartgeld) , bedingt durch einen ständigen Abfluß des Geldes aus den USA. Denn mit der Wiedereröffnung der Handelsrouten 1782 - 1785 kamen massenweise britische Waren auf den amerikanischen Markt, während umgekehrt die Briten die Einfuhr amerikanischer Waren in ihren Herrschaftsbereich verboten.(Navigation Act)21 Auf diese Weise kam es in den USA zu einer Knappheit an Hartgeld, die die Staaten durch die Erhebung von mehr Steuern und Schutzzöllen zu beseitigen suchten. „ Unter solchen Umständen befand der amerikanische Handel sich nach 1783 zunächst vielfach in einer ungünstigeren Lage als vor 1776. ” 22
Während des Krieges hatte sich die Lage einzelner kleiner Farmer gebessert, vor allem durch das Ansteigen der Lebensmittelpreise in den Städten. Gegen Ende und nach dem Krieg (ab 1780) fielen die Agrarpreise wieder.
Zur Finanzierung des Unabhängigkeitskriegs hatten die Staaten Papiergeld gedruckt, ohne daß es durch „wirkliches Geld”(Gold) gedeckt war. Infolgedessen sank der Wert des Papiergeldes rapide (bis auf 146:1 im April 1781); schließlich weigerten sich die Gläubiger dieses Geld anzunehmen. Dieses Papiergeld war billig und leicht zu bekommen. Deshalb wurden immer wieder Resolutionen an die Regierung gesandt mit der Forderung, das Papiergeld wieder einzuführen, denn dann könne jeder seine Schulden bezahlen. Dies war auch eine Hauptforderung von Shays' Rebellion: „ Wir bitten darum Euer Ehren, Papiergeld zuzulassen (to admitt a paper currancy) und es zum Zahlungsmittel in allen Geldgeschäften (in all payments whatsoever) zu machen, oder uns auf eine andere Weise Erleichterung zukommen zu lassen (...) ” 23
5. Unruhen vor 1786
Eine wichtige Rolle spielten die Bürgerversammlungen der Gemeinden und, auf der Ebene der County, die County Conventions, die den politischen Willen der Bevölkerung zum Ausdruck brachten. Obwohl sie in keiner Verfassung vorgesehen waren, wurden sie auch nach der Unabhängigkeit weiter durchgeführt. Schon unter britischer Herrschaft traten die Bürger auf Versammlungen für die Vertagung oder Abschaffung der Gerichte ein, da die Richter nur Kreaturen des königlichen Gouverneurs seien. So etwa eine Gemeindeversammlung im Jahr 1774 in Pittsfield. Nach der Unabhängigkeit forderten die County Conventions Steuersenkungen und Maßnahmen zum Schutz der kleinen Farmer - ohne Erfolg.
1782 kam es aum ersten gewaltsamen Zusammenstoß zwischen den Farmern und den Kräften der Regierung. Das Zusammentreten des Court of Common Pleas in Pittsfield wurde von 500 Farmern verhindert. Die Regierung verhaftete daraufhin einen gewissen Samuel Ely, einen ehemaligen Prediger und Freiwilligen des Unabhängigkeitskriegs, der in einer Flugschrift aufgerufen hatte, die Sitzungen des Sugreme Court und des Court of Common Pleas zu verhindern.24 Ely wurde nach Springfield ins Gefängnis gebracht. Seine Verhaftung rief einen Aufruhr hervor. Kurz darauf wurde das Gefängnis in Springfield von 120 Farmern überfallen und Samuel Ely samt einigen Schuldnern gewaltsam befreit. Es kam dennoch nicht zu einem Bürgerkrieg: die Regierungsseite verzichtete auf die Gefangenen und die Rebellen stellten drei Geiseln. Als Antwort auf die „Ely riots” hob die Regierung die Habeas-Corpus-Rechte für ein halbes Jahr auf, d.h. sie verhängte den Ausnahmezustand. Ihre Steuerpolitik änderte sie jedoch nicht; die Gerichtsgebühren wurden erneut angehoben. Auf der anderen Seite wurde der Widerstand der Farmer immer stärker. Zwischen 1782 und 1783 fanden sieben Bürgerversammlungen statt, die gegen die Maßnahmen des General Court protestierten. 1783 beschloß eine (allerdings nicht beschlußfähige) Versammlung in Hatfield, keine Steuern mehr zu zahlen. 1785 führte Gouverneur James Bowdoin die Stempelsteuer wieder ein (Stamp Act). Dies traf auf besondere Entrüstung, da die Erhebung einer Stempelsteuer durch die Briten ein Anlaß für den Unabhängigkeitskrieg gewesen war.
6. Die Forderungen der Shaysites
Am 22. August 1786 trafen sich in Hatfield/Hampshire Delegierte von 50 Städten in Hampshire. Sie verabschiedeten eine Resolution, in der es hieß: „ Es wird beschlossen, da ß diese Versammlung verfassungsgem äß ist. (Anm. Dies war wahrscheinlich eine Reaktion auf den von regierungstreuer Seite erhobenen Vorwurf, die County Conventions seien im Grunde illegal, da sie nicht in der Verfassung vorgesehen seien.) Die Versammlung hat in vollständiger Klarheitüber die im Volk dieser County und dieses Staates herrschende große Unruhe den Grund für diesen Zustand gesucht; und sie war nach reiflicherüberlegung und Debatte der Meinung, daßviele Mißstände und auf dem Volk liegende zur Zeit unn ö tige Lasten die Quellen dieser so offenkundigen Unzufriedenheitüberall in diesem Gemeinwesen sind. ” 25 Es folgen dann im Dokument 25 Beschlüsse der Versammlung und „grievances lying upon the people”, in denen die Forderungen der Regulators zusammengestellt werden.
Die farmer fordern die Abschaffung des Senats (der als eine Keimzelle einer neuen Aristokratie angesehen wurde). Dann wurde auch eine bessere Repräsentation der Bewohner des Westens im Repräsentantenhaus gefordert und eine Verlegung des Regierungssitzes von Boston in eine andere Stadt.(15. Punkt) Weitere Forderungen waren:
-Abschaffung des Court of Common Pleas und des Court of General Sessions.(5.Punkt des Dokuments)
-Senkung der Gerichtsgebühren und Steuern. (6. und 7. Punkt)
-gleiche Besteuerung (12.)
-Senkung der Gehälter der hohen Beamten und des Gouverneurs; Senkung der Anwaltsgebühren.(8. und 13. Punkt)
-Ausgabe von Papiergeld (14. Punkt) In Punkt 18 heißt es: „ Es wurde beschlossen: Diese Versammlung empfiehlt den einzelnen Städten in diesem Lande, ihre parlamentarischen Vertreter zu beauftragen, ihren Einflußim nächsten General Oourt geltend zu machen, damit Papiergeld herausgegeben wird, das einer Entwertung unterliegt (to have emitted a bank of paper money, subject to a depreciation); es soll zum Zahlungsmittel in allen Geldgeschäften gemacht werden, gleich wie Silber und Gold, der Staat soll dafür bürgen (to be issued in order to call in the Commonwealth's securities). ” -änderung der Verfassung: „ Es wurde beschlossen, daßeinige der oben aufgeführten Mißstände von Mängeln in der Verfassung herrühren; darum sollte eine Revision derselben stattfinden. ” (Punkt 19)
Weiter wurden Forderungen aufgestellt nach mehr demokratischen Rechten, die auf eine Volksherrschaft hinausliefen, was in diesem Dokument allerdings nur indirekt zum Ausdruck kommt. So forderten die Regulators die jederzeitige Abwählbarkeit und Kontrollierbarkeit aller Volksvertreter (imperatives Mandat). Alle höheren Beamten sollten durch das Volk gewählt werden und dem Volk auch rechenschaftspflichtig sein; vor allen Dingen sollten auch die Richter gewählt werden und vor dem Volk verantwortlich sein.(Punkt 3 und 4)
Auch forderten die Regulators volle Pressefreiheit.(Punkt 16) Innerhalb der Bewegung scheint es einen gemäßigten und einen „militanten” Flügel gegeben zu haben.26 Die gemäßigten Kräfte suchten den Konflikt auf friedliche Weise durch Petitionen und Resolutionen an den General Court zu lösen. Der militante Flügel verhinderte Gerichtssitzungen und ging gewaltsam gegen unterdrückerische Beamte vor, schließlich versuchte er mit Waffengewalt die Interessen des Volkes durchzusetzen. Die Resolution der Hampshire County Convention lehnt noch ausdrücklich jede Gewaltanwendung ab;„Es wurde beschlossen, daß diese Versammlung den Sinwohnern dieser County empfiehlt, sich von allen Mob-Aktionen und ungesetzlichen Versammlungen fernzuhalten, bis eine verfassungsmäßige Art der Abhilfe erreicht ist.” Doch die Verschärfung der Unterdrückung unter dem Gouverneur Bowdoin weckte in der Bevölkerung zunehmende Sympathien für die militanten Regulators. Ab dem 29. August kam es zu bewaffneten Unruhen in ganz Massachusetts; die Gerichtshöfe in Northampton, Worcester, Great Barrington und Concord wurden von den Farmern geschlossen.
7. Umfang und Zusammensetzung der Regulator-Bewegung
Einen Schwerpunkt hatte die Bewegung in Hampshire; doch hatten die Regulators Anhänger in ganz Massachusetts. In fast allen Counties kam es zu Unruhen.27
Der zahlenmäßige Umfang der Bewegung läßt sich nur schwer schätzen.„Aktive” Regulators (die Bezeichnung Shaysites war als Schimpfname gedacht und wurde von den Gegnern der Bewegung gebraucht) gab es einige tausend. Den Ergebnissen der Wahlen im Frühjahr 1787 zufolge dürfte die Mehrheit der Bevölkerung von Massachusetts mit den Shaysites sympathisiert haben.28
Es ist jedoch unmöglich, die „Aktivisten” von den Sympathisanten zu unterscheiden. Ihrer sozialen Zusammensetzung nach waren die Shaysites vor allem selbständige Kleinbauern (husbandman, farmer) und Landarbeiter, also schon ruinierte Bauern (laborer). Dann waren auch kleine Geschäftsleute vertreten wie Gastwirte und Ladenbesitzer (shopkeeper). Einen anderen Bestandteil bildeten Handwerker wie Schmiede, Müller, Gerber u.a. Viele führende Shaysites waren ehemalige niedere Offiziere des Unabhängigkeitskriegs, meist im Rang eines Captain oder Lieutenant. Zu Beginn des Aufstands standen fast alle towns des Westens hinter den Regulators. Einige unterstützten die Bewegung auch noch im Januar und Februar 1787, als ihr Scheitern schon abzusehen war. Vereinzelt unterstützten auch Mitglieder der höheren Schicht die Ziele der Shaysites. Auf der Black List, die die Regierung anlegte, stehen auch einige Abgeordnete des Repräsentantenhauses und ein hoher Richter („Chief Justice Whiting”). Die Shaysites versuchten sich eine militärische Organisation zu geben. Massachusetts wurde in l7 Bezirke eingeteilt, deren militärische Anführer einen obersten Rat bildeten („Shaises Councill”). Die Versuche der Shaysites, sich mit der städtischen Unterschicht von Boston und anderen Städten des Ostens zu verbünden, blieben erfolglos, obwohl sich einige Führer der Shaysites (Shays, Parsons) dafür einsetzten.
8. Der Verlauf des Aufstands
Die Regierung stand den Rebellen zunächst machtlos gegenüber, da auch die einheimische Miliz zu einem großen Teil mit den Regulators sympathisierte. Die Truppen verweigerten den Einsatz oder liefen zu den Rebellen über. Die Regulators zwangen die Friedensrichter, eine Erklärung zu Unterzeichnern, daß sie keine Gerichtssitzung mehr abhalten würden, bis die Verfassung geändert sei. Alle Schuldner wurden aus den Gefängnissen befreit. Die Gerichtsgebäude wurden von Bewaffneten besetzt. Zur Sicherung des Supreme Court in Springfield berief daraufhin Gouverneur Bowdoin 600 Mann Miliz unter Führung von General W.Shepherd ein. Dennoch wurde die Sitzung von etwa 500 Regulators aufgelöst, da die Miliz sich weigerte, auf die Rebellen zu schießen. Als Anführer der Regulators bei dieser Aktion galt Daniel Shays, der von nun an auch als Anführer („generalissimo”) der ganzen Bewegung betrachtet wurde.29
Am 13.September wurden alle Gerichte in Berkshire geschlossen. Die Bauern planten wahrscheinlich, das Waffenlager der Armee bei Springfield zu erobern und dann nach Boston zu ziehen. Die Regierung erklärte Shays und seine Anhänger für gesetzlos. Haftbefehle gegen führende Regulators wurden erlassen. Die Macht der Regierung war allerdings zeitweise nur auf das Gebiet der Stadt Boston beschränkt. Die Staatskasse war leer, deshalb konnte der Staat Massachusetts keine neuen Truppen anwerben. Zur Beratung der Notstandsmaßnahmen setzte der General Court eine „emergency session” ein, die bis zum Ende des Aufstands tagte. Folgende Maßnahmen wurden beschlossen:
- Aufhebung der Habeas-Corpus-Rechte
- „Riot Act”(Versammlungsverbot)
-Indemnity Act: Jeder, der vor Januar 1787 die Waffe niederlegt und einen Eid auf seine Staatstreue schwört, wird nicht bestraft.(Oath of Allegiance)
Außerdem gab die Regierung Anfang Dezember einen Aufruf „Address to the People” heraus, in dem sie eine harte Linie gegenüber den Rebellen vertrat. Am 20. Oktober 1786 beauftragte der Bundeskongress angesichts der Hilflosigkeit der Regierung von Massachusetts und um die „Bedrohung des nationalen Eigentums” abzuwenden, den General Knox damit, 1300 Soldaten anzuheuern. Den Soldaten - die meist aus anderen Staaten stammten - wurde erklärt, es handle sich um einen Feldzug gegen die Indianer.
Am 50. November wurde Job Shattuck, ein Führer der Regulators im östlichen Massachusetts, verhaftet. Der Widerstand in Ost- Massachusetts scheint damit zusammengebrochen zu sein. Anfang Dezember (vom 3.-9.) trafen sich 800 - 1000 Regulators in Worcester, um erneut die Tagung der Gerichte zu verhindern. Darüberhinaus gab es Gerüchte, daß sie beabsichtigten nach Boston zu marschieren, um Shattuck und andere gefangene Regulators zu befreien. In Boston wurden dagegen jedenfalls schon Vorkehrungen getroffen; in der Stadt „sah es aus wie in einer Garnison”(all things seemed to carry the shew of a garrison, ein zeitgenössischer Bericht)30 Ein Sohneesturm verhinderte jedoch, daß die Regulators ihr Vorhaben ausführen konnten. Am 26. Dezember wurde das Zusammentreten des Gerichts in Springfield ein zweites Mal verhindert. Gouverneur Bowdoin sammelte unter den Bürgern von Boston Geld zur Aufstellung eines Heeres gegen die Shaysites. 20000 Dollar und 4000 Freiwillige unter General Benjamin Lincoln kamen auf diese Weise zusammen. Viele,(vor allen Dingen die reicheren)Städte im Gonnecticut Valley stellten sich jetzt wieder auf die Seite der Regierung. Dennoch verfügten die Regulators noch über ein Heer von 2000 Mann und über einen großen Rückhalt bei der Mehrheit der towns des Westens. Sie planten jetzt, das Waffenarsenal von Springfield zu stürmen.
Doch der Angriff wurde durch verschiedene Faktoren verzögert.
Die Wetterverhältnisse waren äußerst ungünstig(strenger Winter); innerhalb der Führung der Regulators scheint es zu Mißverständnissen und Meinungsverschiedenheiten gekommen zu sein. Am 25. Januar griff schließlich Daniel Shays mit 1200 Mann das Waffenlager an, ohne auf die Einheiten von Luke Day und Eli Parsons, die je etwa 400 Mann stark waren, zu warten. Er zog sich jedoch wieder zurück, als die Miliz scharf schoss. Vier Tote blieben zurück. Die Truppen der Shaysites wurden dann von General Lincoln verfolgt und Anfang Februar bei Petersham geschlagen. Shays wurde gefangengenommen. Die Reste der Shaysite-Streitkräfte lösen sich nach kleineren Gefechten im Laufe des Februars 1787 auf. Die militärische Niederlage der Bauern war damit besiegelt. Viele Regulators flohen aus Massachusetts. Doch der Widerstand wurde teilweise auch fortgesetzt, vor allem in Berkshire.
Die Regierung verhaftete im Frühjahr 1787 hunderte von Menschen wegen Aufruhr und Verrats; 18 wurden(vorläufig) zum Tod verurteilt. Weiter erließ sie einen „Disqualifying Act”, der ehemaligen shaysites verbot, ein öffentliches Amt zu bekleiden, Schule zu halten und ein Wirtshaus zu führen. 1788 (unter Gouverneur John Hancock) wurden die gefangenen Regulators wieder begnadigt, auch Daniel Shays.
Korrekturanmerkungen:
1. Zusammenfassung fehlt. Ursache des Scheiterns? Populistische Revolte?
2. übertrieben negative Einschätzung der Sozialverhältnisse in Massachusetts und im kolonialen Amerika
3. Englische Zitate sind in Englisch zu zitieren.
ANMERKUNGEN
Literaturverzeichnis
I. Quellen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
II. Sekundärliteratur
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
1 Die Vereinigten Staaten von Amerika, S.47 zurück
2 (Korrekturanmerkung)kurzfristig?
3 (Korrekturanmerkung)Kein Wunder: 1/18 der Steuern Preußens
4 (Korrekturanmerkung)Beweise!
5 Louis Guillaume Otto, französischer Gesandter, in einem Bericht an den franz. Außenminister Vergennes (10. Okt. 1786), ...in Augenzeugenberichten S. 331f). Otto berichtet auch über Unruhen aus Connecticut und New Hampshire (op. cit., S. 330)
6 Rede von E. Randolph (Federalist), Delegierter Virginias bei der Philadelphia Convention, nach den Notizen von James Madison; ...in Augenzeugenberichten, S. 555
7 Morrison, S.218
8 (Korrekturanmerkung)subsistence farmers? zurück
9 In Hampshire gab es Sägemühlen an mehreren Orten. In Hatfield(Hampshire) wurde Leinöl hergestellt. In Berkshire gab es Eisenerzeugung. In Bernardston wurde aus Ahorn Zucker gewonnen. Des weiteren gab es in Northampton eine Hutfabrik, was bemerkenswert ist, da die Briten die Produktion von Hüten in den Kolonien verboten hatten (Taylor, S.Sf)
10 (Korrekturanmerkung)Grenzfrage, Indianerschutz
11...in Augenzeugenberichten, S. 216
12...in Augenzeugenberichten, S. 214f
13 New Wine in Old Skins, S. 94 zurück
14 Morrison, S. 208f
15 Morrison, 5.211
16 New Wine in Old Skins, S. 93zurück
17 Class and Society in Early America, S.154. K. Lockridge diskutiert in diesem Zusammenhang in dem darin enthaltenen Beitrag („Land, Population, and the Evolution of New England Society”) sogar die Frage, ob das frühe Amerika eine „überbevölkerte Gesellschaft”gewesen sei. (S.149)
18 (Korrekturanmerkung)Land war billig, Problem der Bewirtschaftung!
19 New Wine in Old Skins, S.94
20 Barbara Karsky,„Agrarian Radicalism in the Late Revolutionary Period.”, in: New Wine in Old Skins, S.95
21 Entwicklung des Handels mit Großbritannien: (in englischen Pfund)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In steigendem Maße gab es einen Zufluß von Hartgeld durch Exporte in französische und niederländische Gebiete. Der Handel mit den Niederlanden vervierfachte sich von 1785-1787, (Barck/Leffler, Colonial America, Vol.II,p.664)
22 W. Treue, Wirtschaftsgeschichte der Neuzeit, S.597
23 Morrison, S. 210
24 Ely forderte den Umsturz des Staates und eine neue Verfassung: „Wir müssen unsere Verfassung umwerfen... die Verfassung ist schon ruiniert...der Gouverneur bekommt zuviel Gehalt, wir können Männer kriegen, die für das halbe Geld ihre Aufgabe erfüllen...Der General Court darf nicht zusammentreten...Wir werden ihnen nicht mehr Beachtung schenken als jungen Hunden.”(Barck/ Leffler, Colonial America) zurück
25 From Colonies to Nation, Dokument 54 A zurück
26 New Wine in Old Skins (B.Karsky),S. 95zurück
27 Lediglich aus Westhampton ist nichts über Unruhen bekannt.
28 Gouverneur J. Bowdoin erlitt eine Wahlniederlage; Nachfolger wurde mit großer Mehrheit John Hancock.
29 Daniel Shays war ein verarmter Farmer und ehemaliger Offizier des Unabhängigkeitskriegs. Er hatte es bis zum Captain gebracht und erhielt mehrere Tapferkeitsauszeichnungen. Unter seinem Namen erschienen radikale Flugschriften, die zum bewaffneten Widerstand aufforderten.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in diesem Text über die Shays-Rebellion?
Dieser Text ist eine umfassende Analyse der Shays-Rebellion in Massachusetts (1786-1787). Er untersucht die wirtschaftlichen und sozialen Ursachen des Aufstands, die Forderungen der Rebellen ("Regulators" oder "Shaysites"), den Verlauf der Rebellion und ihre Bedeutung für die Formung der amerikanischen Bundesverfassung.
Was waren die Hauptursachen für die Shays-Rebellion?
Mehrere Faktoren trugen zum Ausbruch der Rebellion bei: eine Wirtschaftskrise nach dem Unabhängigkeitskrieg, hohe Schulden der Kleinbauern, hohe Steuern, die zu Zwangsversteigerungen von Land führten, und ein wahrgenommener Mangel an politischer Repräsentation.
Wer waren die "Shaysites" oder "Regulators"?
Die "Shaysites" oder "Regulators" waren hauptsächlich Kleinbauern und Landarbeiter aus West-Massachusetts, die unter der wirtschaftlichen Not litten und sich gegen die Regierung in Boston auflehnten. Sie forderten Entschuldung, niedrigere Steuern und eine gerechtere Regierung.
Welche Forderungen stellten die Shaysites?
Zu den Hauptforderungen der Shaysites gehörten: die Ausgabe von Papiergeld zur Entschuldung, die Abschaffung bestimmter Gerichte (Court of Common Pleas und Court of General Sessions), Steuersenkungen, eine gerechtere Vertretung im Repräsentantenhaus, die Verlegung des Regierungssitzes von Boston und eine Änderung der Verfassung von Massachusetts.
Wie verlief die Shays-Rebellion?
Die Rebellion begann mit Protesten und der Schließung von Gerichten. Sie gipfelte im Versuch, das Waffenlager der Armee in Springfield zu erobern. Dieser Angriff scheiterte, und die Regierungstruppen schlugen die Rebellen in mehreren Schlachten nieder. Daniel Shays und andere Anführer wurden verhaftet, aber später begnadigt.
Welche Rolle spielte die Shays-Rebellion bei der Entstehung der amerikanischen Bundesverfassung?
Die Shays-Rebellion diente den Federalists als Argument für die Notwendigkeit einer stärkeren Zentralgewalt. Sie befürchteten, dass ähnliche Aufstände in den Einzelstaaten ausbrechen könnten und dass nur eine starke Bundesregierung in der Lage sei, Ruhe und Ordnung wiederherzustellen.
Wer waren die Federalists und Anti-Federalists im Verfassungsstreit?
Die Federalists befürworteten eine starke Zentralgewalt und die Annahme der Bundesverfassung von 1787. Die Anti-Federalists hingegen befürchteten, dass eine starke Bundesregierung die Rechte der Einzelstaaten und die individuelle Freiheit untergraben könnte. Beide Seiten forderten gegen die aufständischen Bauern hartes Durchgreifen.
Welche wirtschaftlichen Bedingungen herrschten in Massachusetts vor der Rebellion?
Die Wirtschaft von Massachusetts war durch eine wachsende Kluft zwischen den wohlhabenden Kaufleuten und Großgrundbesitzern im Osten und den verarmten Kleinbauern im Westen gekennzeichnet. Die Bauern waren stark verschuldet und litten unter niedrigen Preisen für ihre Produkte und hohen Steuern.
Was waren die "County Conventions"?
Die "County Conventions" waren Versammlungen von Bürgern auf der Ebene der County, die den politischen Willen der Bevölkerung zum Ausdruck brachten. Sie forderten Steuersenkungen und Maßnahmen zum Schutz der Kleinbauern.
Was wird in den Anmerkungen und im Literaturverzeichnis erwähnt?
Die Anmerkungen enthalten Zitate und Quellenangaben, die im Text verwendet werden. Das Literaturverzeichnis listet die verwendeten Primär- und Sekundärquellen auf.
- Quote paper
- Bernhard Klevenz (Author), 1978, Shays`s Rebellion - Bauernunruhen nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg in Massachusetts, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/96752