Auf welche Art verfuhren die Comic-Künstler mit Kafkas Erzählung? Verfolgten sie während dem Prozess des Medienwechsels eigene Intentionen, durch welche sich die Adaptionen klar voneinander abgrenzen lassen, oder sind die Unterschiede zwischen den Comics so gering, dass eine Rezeption derer lediglich zu einem Déjá-vu-Erlebnis verkommen würde? Diese Fragen untersucht die vorliegende Arbeit.
Dass sich die Werke des deutschen Autors Franz Kafka einer großen Beliebtheit erfreuen, ist unter anderem daran auszumachen, dass dessen Erzählungen von unterschiedlichen Medien adaptiert wurden und immer noch werden. Einen beträchtlichen Anteil stellen hierbei die so-genannten und lange von der Wissenschaft nicht berücksichtigten Comicadaptionen dar. So ist Kafkas berühmte und zugleich längste Novelle "Die Verwandlung" besonders häufig und zum Teil in großen zeitlichen Abständen von Künstlern auf der ganzen Welt in das populäre Medium des Comics transformiert worden .
Dieser Umstand ist bemerkenswert, wirft gleichzeitig aber auch die nahe liegende Frage auf, inwieweit sich diese Adaptionen, da sie auf ein und demselben Prätext basieren, voneinander unterscheiden können.
Um diese Fragestellung zu beantworten, sollen im Folgenden zwei Comic-Adaptionen von Kafkas Verwandlung untersucht und miteinander verglichen werden. Dabei handelt es sich um eine Graphic Novel aus dem Jahr 2009, welche den gleichen Namen wie Kafkas Novelle trägt sowie den Comicstrip Good ol’ Gregor Brown von 1990, bei dem es sich um eine Parodie des Originalwerks handelt, weswegen dieses Werk ein interessantes Vergleichsobjekt repräsentiert. Bevor allerdings mit diesem Vergleich begonnen wird, soll eine Wissensgrundlage geschaf-fen werden, welche für die spätere Analyse der beiden Kafka-Adaptionen wichtig sein wird. Um der Untersuchung in dem darauf folgenden Hauptteil eine klare Struktur zu geben, wird die Analyse nach unterschiedlichen Analysekategorien eingeteilt werden, welche aus der Monographie Literaturadaptionen im Comic entnommen, auf beide Comic-Adaptionen angewendet werden und so einen direkten Vergleich gewährleisten sollen. Zuletzt wird ein Fazit die Ergebnisse der Hausarbeit resümieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Die Literaturadaption im Comic und die Intermedialität
- Der Comic und die Graphic Novel
- Die cartoonistischen Darstellungsmittel
- Das Panel und die Sequenz
- Die Sprech- und Denkblase
- Der Blocktext
- Die Soundwords
- Die Speedlines
- Die Analyse der Kafka-Adaptionen
- Die Verwandlung von Corbeyran und Horne
- Die Handlung
- Die Oberfläche
- Die Figuren
- Die Szenerie
- Die Perspektive
- Good ol' Gregor Brown von Sikoryak
- Die Handlung
- Die Oberfläche
- Die Figuren
- Die Szenerie
- Die Perspektive
- Die Verwandlung von Corbeyran und Horne
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Adaption von Franz Kafkas berühmter Novelle „Die Verwandlung“ im Comic. Im Fokus stehen die Analyse und der Vergleich zweier unterschiedlicher Comicadaptionen, die sich in ihrer Umsetzung und Interpretation des Originalwerks deutlich voneinander unterscheiden. Die Arbeit untersucht, wie die Comickünstler mit Kafkas Erzählung umgegangen sind, welche Intentionen sie verfolgten und welche Unterschiede sich in den Adaptionen zeigen.
- Intermedialität und Literaturadaptionen im Comic
- Analyse der cartoonistischen Darstellungsmittel
- Vergleich der beiden Comicadaptionen
- Untersuchung der Handlung, Oberfläche, Figuren, Szenerie und Perspektive in den Adaptionen
- Rezeption und Interpretation von Kafkas „Die Verwandlung“ im Comic
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beleuchtet die Bedeutung von Comicadaptionen von Kafkas Werken. Die Arbeit stellt die beiden zu untersuchenden Comicadaptionen vor und skizziert die Forschungsfrage.
Im Kapitel „Grundlagen“ wird zunächst die Intermedialität, insbesondere die Literaturadaption im Comic, erklärt. Anschließend werden Comics und Graphic Novels definiert und die wichtigsten cartoonistischen Darstellungsmittel erläutert.
Das dritte Kapitel widmet sich der Analyse der beiden Comicadaptionen von Kafkas „Die Verwandlung“: „Die Verwandlung“ von Corbeyran und Horne sowie „Good ol' Gregor Brown“ von Sikoryak. Für jede Adaption werden die Handlung, Oberfläche, Figuren, Szenerie und Perspektive analysiert und miteinander verglichen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Intermedialität, Literaturadaption, Comic, Graphic Novel, Franz Kafka, „Die Verwandlung“, Corbeyran, Horne, Sikoryak, Handlung, Oberfläche, Figuren, Szenerie, Perspektive, Rezeption.
- Quote paper
- Sebastian Brünnel (Author), 2017, Kafkas "Verwandlung" im Comic. Eigene Intention oder Déjà-vu?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/966303