Während der Entstehung des Romans »Der Zauberberg« von Thomas Mann, gab es eine allgemein herrschende Meinung bezüglich des Idealbildes eines Mannes. In dieses flossen viele Faktoren wie beispielsweise der erste Weltkrieg mit ein. Um den Hauptcharakter Hans Castorp mit Hinsicht auf dieses Ideal des 18. – 20. Jahrhunderts zu untersuchen, wird zunächst das besagte Männlichkeitsideal herausgearbeitet.
Anschließend wird ebenfalls der Antityp dessen anhand der Merkmale, welchen ihn zum Antityp machen, herausgearbeitet und dargestellt. Im weiteren Verlauf wird dann auf die Romanfigur des jungen Hans Castorp geschaut. Dieser wird anhand der Kriterien des Ideals analysiert und dem Ideal gegenübergestellt, um zu schauen, welche Gemeinsamkeiten aber auch Gegensätze diesbezüglich bestehen. Dabei wird nicht nur auf seinen körperlichen Zustand, sein äußeres Erscheinungsbild und seine Wesenszüge Rücksicht genommen, sondern auch auf seine Sexualpräferenz. Im Zuge dieser Arbeit soll veranschaulicht werden, dass Castorp aufgrund seiner Eigenschaften einen Antityp des Männlichkeitsideals des 18. – 20. Jahrhunderts darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Männlichkeitsideal
- 2.1 Das Männlichkeitskonzept des 18. - 20. Jahrhunderts
- 3. Das Männlichkeitsideal und Hans Castorp
- 3.1 Castorps Krankheit als Antityp des Männlichkeitsideals
- 3.2 Castorps Erscheinungsbild als Antityp des Männlichkeitsideals
- 3.3 Ablehnung des Wehrdienstes als Antityp des Männlichkeitsideals
- 3.4 Castorps Homosexualität als Antityp des Männlichkeitsideals
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Romanfigur Hans Castorp aus Thomas Manns "Der Zauberberg" im Hinblick auf das Männlichkeitsideal des 18. bis 20. Jahrhunderts. Zuerst wird das Ideal selbst definiert und anschließend dessen Antityp herausgearbeitet. Im Kern steht der Vergleich von Castorps Eigenschaften mit den Kriterien des Ideals, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und seine Position als Antityp zu belegen.
- Definition des Männlichkeitsideals im 18. - 20. Jahrhundert
- Charakterisierung des Antityps des Männlichkeitsideals
- Analyse von Hans Castorps körperlichem und geistigem Zustand
- Untersuchung von Castorps Verhalten und Entscheidungen
- Castorps Sexualität als Aspekt des Antityps
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung skizziert die Forschungsfrage: Wie repräsentiert Hans Castorp das Männlichkeitsideal des 18. bis 20. Jahrhunderts? Sie beschreibt den methodischen Ansatz, der darin besteht, zunächst das Ideal und dessen Antityp zu definieren, um Castorp anschließend daran zu messen. Der Fokus liegt auf einer multiperspektivischen Analyse, die Castorps körperliche und geistige Verfassung, sein Handeln und seine Sexualität einbezieht. Die Arbeit zielt darauf ab, Castorps Position als Antityp zu belegen.
2. Das Männlichkeitsideal: Dieses Kapitel beschreibt das vorherrschende Männlichkeitsideal während der Entstehungszeit von "Der Zauberberg", beeinflusst vom Ersten Weltkrieg. Es stützt sich auf die Forschung von Lachmann-Mosse, der Männlichkeit als Einheit von Körper und Geist beschreibt, mit Tugenden wie Ehre, Mut und Willenskraft. Das Kapitel legt dar, wie dieses Ideal im 18. Jahrhundert begründet wurde und sich bis ins 20. Jahrhundert nur geringfügig veränderte. Es werden die verschiedenen Ansätze und Kriterien erläutert, die erfüllt werden mussten, um dieser Norm zu entsprechen.
2.1 Das Männlichkeitskonzept des 18. - 20. Jahrhunderts: Dieses Unterkapitel vertieft die Entstehung des Männlichkeitsideals im Kontext der Aufklärung. Es wird die Betonung der Geschlechtsidentität als definierendes Merkmal und die Konstruktion des männlichen Modells in Abgrenzung zur Weiblichkeit und Gesellschaft erläutert. Das Konzept der "Schwarzen Pädagogik" und die Rolle von Gymnastik und Sport zur Formung des männlichen Ideals werden ausführlich dargestellt, einschließlich der Ablehnung von Sportarten mit erotischen Konnotationen. Der Zusammenhang zwischen körperlicher und geistiger Gesundheit als Ausdruck von Männlichkeit wird ebenfalls beleuchtet.
3. Das Männlichkeitsideal und Hans Castorp: Dieses Kapitel analysiert die Romanfigur Hans Castorp anhand der zuvor definierten Kriterien des Männlichkeitsideals. Es wird untersucht, inwieweit Castorps Eigenschaften und Handlungen diesem Ideal entsprechen oder im Gegensatz dazu stehen. Der Fokus liegt auf einer detaillierten Gegenüberstellung, die Castorps physischen und psychischen Zustand sowie seine Entscheidungen und Werte in Betracht zieht.
Schlüsselwörter
Männlichkeitsideal, Antityp, Thomas Mann, Der Zauberberg, Hans Castorp, Erster Weltkrieg, Geschlechtsidentität, Körper, Geist, Sexualität, Wehrdienst, Pädagogik der Aufklärung, Militarisierung.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Männlichkeitsideale in Thomas Manns "Der Zauberberg"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Romanfigur Hans Castorp aus Thomas Manns "Der Zauberberg" im Hinblick auf das vorherrschende Männlichkeitsideal des 18. bis 20. Jahrhunderts. Sie untersucht, inwieweit Castorp diesem Ideal entspricht oder als dessen Antityp verstanden werden kann.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit definiert zunächst das Männlichkeitsideal und seinen Antitypen. Anschließend wird Hans Castorp anhand dieser Kriterien analysiert, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und seine Positionierung als Antityp zu belegen. Die Analyse berücksichtigt Castorps körperlichen und geistigen Zustand, sein Verhalten und seine Sexualität.
Wie wird das Männlichkeitsideal definiert?
Das Männlichkeitsideal im 18. bis 20. Jahrhundert, insbesondere beeinflusst durch den Ersten Weltkrieg, wird als Einheit von Körper und Geist beschrieben. Es umfasst Tugenden wie Ehre, Mut und Willenskraft. Die Arbeit bezieht sich auf die Forschung von Lachmann-Mosse und beleuchtet die Entstehung dieses Ideals im Kontext der Aufklärung und der "Schwarzen Pädagogik", sowie die Rolle von Sport und Gymnastik in seiner Formung.
Welche Aspekte von Hans Castorps Charakter werden untersucht?
Die Analyse umfasst Castorps körperlichen und geistigen Zustand, sein Verhalten und seine Entscheidungen, seine Ablehnung des Wehrdienstes und insbesondere seine Sexualität als Aspekte, die ihn als Antityp des Männlichkeitsideals kennzeichnen. Castorps Krankheit wird als ein weiterer Aspekt seiner Abweichung vom Ideal betrachtet.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Männlichkeitsideal (inkl. Unterkapitel zur Entstehung im 18.-20. Jahrhundert), ein Kapitel zur Analyse von Hans Castorp im Vergleich zum Ideal und ein Fazit. Die Einleitung beschreibt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz. Das Kapitel zum Männlichkeitsideal definiert das Ideal und dessen historische Entwicklung. Das Kapitel zu Castorp analysiert seine Eigenschaften und Handlungen im Vergleich zum Ideal. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Männlichkeitsideal, Antityp, Thomas Mann, Der Zauberberg, Hans Castorp, Erster Weltkrieg, Geschlechtsidentität, Körper, Geist, Sexualität, Wehrdienst, Pädagogik der Aufklärung, Militarisierung.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich explizit auf die Forschung von Lachmann-Mosse zur Definition des Männlichkeitsideals.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum bestimmt und dient der Analyse von Themen im Kontext der Literaturwissenschaft und der Geschlechterforschung.
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- Sophie Eicker (Author), 2019, Die Romanfigur Hans Castorp aus dem Roman "Der Zauberberg" von Thomas Mann als Antityp des Männlichkeitsideals des 18.-20. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/962701