Stellen Sie sich vor, Sie betreten eine Welt der antiken Pracht, in der Marmor glänzt und das Murmeln von Tausenden von Stimmen in der Luft liegt. Willkommen in den Caracallathermen, einem gigantischen Bade- und Freizeitzentrum im Herzen des alten Rom! Dieses Buch entführt Sie auf eine faszinierende Reise in die Zeit des Kaisers Caracalla, dessen Leben von Ehrgeiz, Wahnsinn und unerbittlicher Machtgier geprägt war. Entdecken Sie die Geschichte dieses ebenso faszinierenden wie umstrittenen Herrschers, dessen Name untrennbar mit einem der beeindruckendsten Bauwerke der römischen Antike verbunden ist. Tauchen Sie ein in die Welt der römischen Badekultur, erfahren Sie, wie die Thermen nicht nur der Körperpflege, sondern auch der sozialen Interaktion, dem Sport und der Bildung dienten. Erkunden Sie die architektonische Meisterleistung der Caracallathermen, von den prächtigen Mosaiken und Marmorwänden bis hin zu den ausgeklügelten Heiz- und Wassersystemen. Wandeln Sie durch die weitläufigen Gärten, Bibliotheken und Sporthallen, in denen sich die römische Bevölkerung entspannte und vergnügte. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Badebereiche, vom Frigidarium bis zum Caldarium, und erleben Sie, wie die Römer ihre Freizeit genossen. Dieses Buch bietet Ihnen einen detaillierten Einblick in die Geschichte, Architektur und Funktion der Caracallathermen und beleuchtet gleichzeitig das Leben und die Herrschaft des Kaisers Caracalla. Es ist eine spannende Lektüre für alle, die sich für die römische Geschichte, Archäologie und Kultur interessieren. Begeben Sie sich auf eine unvergessliche Reise in die Vergangenheit und entdecken Sie die Geheimnisse eines der beeindruckendsten Bauwerke des antiken Rom. Lassen Sie sich von der Pracht und dem Luxus der Caracallathermen verzaubern und tauchen Sie ein in eine Welt voller Geschichte, Kultur und römischer Lebensart. Ein Muss für Liebhaber der römischen Antike, Geschichtsinteressierte und alle, die mehr über das Leben im alten Rom erfahren möchten. Entdecken Sie die Caracallathermen und den Mann, der sie erschaffen hat: Caracalla, Kaiser, Baumeister und Tyrann. Folgen Sie den Spuren der Vergangenheit und erleben Sie die faszinierende Welt der römischen Thermen neu. Dieses Buch ist Ihr Schlüssel zu einer längst vergangenen Epoche, die bis heute fasziniert.
Die Caracallathermen in Rom
Wenn ihr auf der vorletzten Seite unseres Lateinbuches schaut, seht ihr einen Plan des antiken Roms. Mich hat besonders das Bauwerk Nummer 9 interessiert, die Caracallathermen, nahe des Circus Maximus und der Via Appia.
Im alten Rom gab es ein Sprichwort für einen wenig gebildeten Menschen: ,,Der kann weder lesen noch schwimmen." Das zeigt, wie wichtig damals die öffentlichen Bäder oder Thermen als Sport- und Bildungsstätten waren.
Die Caracallathermen waren die zweitgrößten Thermen nach den Diocletianthermen. Manche Bücher sagen, dass der Bau der Caracallathermen 206 von dem Kaiser Septimius Severus begonnen wurde, andere behaupten, dass die Thermen 212 von Caracalla selbst angefangen wurden.
Doch wer war Caracalla?
Caracalla wurde 188 geboren in Lugdunum, dem heutigen Lyon (Frankreich). Sein eigentlicher Name lautete Lucius Septimius Basianus. Seit 196 v. Chr. wurde er Marcus Aurelius Antonius genannt, nachdem sein Vater Kaiser geworden war. Aus Lugdunum in Gallien war Caracalla gewohnt, ein dort übliches Gewand zu tragen, ein langes, enges Übergewand mit Schlitzen vorn und hinten, meistens mit einer Kapuze ausgestattet - die Caracalla. Weil der Junge diese Kleidung auch in Rom trug, hatte er bald seine Spitznamen, Caracalla, der ihm sein Leben lang erhalten blieb.
Caracalla übernahm 198 gemeinsam mit seinem Vater, dem Kaiser Septimius Severus, die Regentschaft und bekam den Titel Augustus. Nachdem der Vater 211 gestorben war, regierte Caracalla gemeinsam mit seinem Bruder Geta.
Als Kind galt Caracalla als netter, aufgeschlossener Knabe, der auch über eine gewisse Intelligenz verfügte. Als Jugendlicher wurde Caracalla jedoch von einer rätselhaften Krankheit befallen, die in den verschiedenen Quellen nicht näher bezeichnet wird. Caracalla wurde unberechenbar und sah sich von vielen Seiten bedroht, litt unter einer Art Verfolgungswahn. Nachdem er mit seinem Bruder die Herrschaft übernommen hatte, vernichtete er nach und nach alle, die ihm den Thron streitig machen konnten. Zuerst ließ er seinen Bruder ermorden, dann seine Mutter, seine Gardepräfekten sowie seine Frau. Seine Herrschaft konnte er nur dadurch festigen, daß er das Heer bevorzugt behandelte. So gab er etwa den Soldaten immer wieder Geldspenden. Das sowie seine Prunksucht führten zu Münzverschlechterung (der Silbergehalt der Münzen wurde reduziert) und Steuererhöhung. Als seine größtes Werk gelten die Thermen. Wenn er sie nicht gebaut hätte, wäre sein Name wahrscheinlich längst vergessen.
Die Thermen
In Rom gab es eine Reihe von großen Thermen, die nicht nur der körperlichen Ertüchtigung durch baden, schwimmen und andere Körperübungen diente, sondern auch eine Begegnungsstätte für bestimmte Schichten der Bevölkerung waren. Die von mir beschriebenen Thermen zählten zu den größten und prächtigsten der damaligen Zeit. Sie wurden, so steht es in allen von mir genutzten Büchern, 217 n.Chr. von Caracalla persönlich durch einen Badegang eingeweiht. Sie wurden noch von zwei weiteren Kaisern ergänzt und waren erst 235 vollständig fertiggestellt.
Die Thermen hatten eine Größe von 220 x 140 Meter. Mit den Umfassungsbauten zusammen betrugen die Maße sogar 400 x 328 Meter, waren also so groß wie vier mal dreieinviertel Fußballfelder. Mehr als 1600 Leute konnten gleichzeitig baden und schwimmen, während die Anlage 3500 Menschen Platz bot. Schließlich gab es Gärten, Bibliotheken und Turnhallen, in denen sich die Bürger erholen konnten. Die Thermen hatten eine luxuriöse Ausstattung und prächtige Bodenmosaike, von denen noch einige erhalten und im Museum zu bewundern sind. Ich habe eine Skizze mitgebracht und will mit euch einen kleinen Rundgang durch die Anlage machen. (Overhead-Projektor) _Für Nutzer von hausarbeiten.de wichtig: Die Skizze steht im Internet unter www. Roma Antiqua_
Zu den Thermen gab es vier Haupteingänge und jeweils an den Seiten kleinere Zugänge. Die Thermen waren auf zwei Seiten genau gleich angelegt, daß man seine Badegänge von beiden Seiten aus beginnen konnte. Wir betreten die Thermen durch den Haupteingang (1) und befinden uns in einem Vorraum.
1. Haupteingang und Vorraum: Von hier kann man ins Frigidarium schauen. Von dort aus gehen wir jedoch zunächst ins
2. Apodyterium, den Umkleideraum, der unterteilt ist in zwei kleine privater Räume fürs Umziehen und zwei Räume für das Einölen der Körper vor den Sportübungen. Der Rundgang führt weiter zum
3. Sporthalle: Diese hatte wunderschöne Bodenmosaike und Marmorwände. Die kleinen Räume seitlich waren für Gymnastik, Massage und private Massagen vorgesehen. Im Jahr 1824 wurde bei Ausgrabungsarbeiten ein fast kompletter Boden gefunden, der heute im Vatikan zu sehen ist.
4. Hier ist noch ein Eingang mit Vorraum, Lese- und Aufenthaltsräumen.
5. Warmbad. Von hier gehen wir in ein Schwitzbad, das
6. Lakonium.
7. ist ein Ruheraum. Es folgt ein
8. Warmwasserbad. Von dort gelangt man ins
9. Caldarium, den Heißbaderaum. Um das Caldarium herum waren noch einmal sieben Warmbäder und in der Mitte ein Schwitzraum (Sudatorium). Das Raffinierte am Caldarium war, daß Rohre in den Wänden eingebaut waren, die die Räume beheizten. Wir kommen in die Nummer
10. das Tepidarium, ein Laubad.
11. die Basilika, eine riesige Halle mit einem kreuzförmigen Deckengewölbe und weiteren vier Warmbädern. Wahrscheinlich war in der Mitte auch eine Dusche eingebaut. Von da aus konnte man in die
12. weiteren Ruheräume gelangen. Seinen Badegang beendete man mit einem Besuch des
13. Frigidariums, ein Kaltbad, das nicht überdacht war. Von einer Galerie aus konnten Zuschauer den Badenden zuschauen.
14. hier befand sich eine Parkanlage, in der die Gäste der Thermen Ruhe fanden, sich unterhalten oder einfach nur ausspannen konnten.
15. Auf jeder Seite der Anlage sehen wir eine sogenannte Exedra. Dort hielten Philosophen Vorträge, denen die Zuschauer aufmerksam zuhörten.
16. ein kleines Stadion, unter dem sich die Zisternen für 80 000 Liter Wasser befanden.
17. Aquadukt-Eingang. (Aqua Marcia Aquadukt).
18. und 19 waren beide große Bibliotheken, eine nur mit lateinischen Büchern, eine mit griechischen.
Unter den Thermen fand man ein mehr als drei Meilen langes Tunnelnetzwerk. In diesem verlief das hydraulische System für die Wasserpumpen, die Entlüftungsanlage, die Heizung und das Abwassersystem. Bei Ausgrabungen wurde auch eine unterirdische Kapelle gefunden, wo die Menschen Mithras, einen persischen Sonnengott, verehrten.
Die Caracallathermen sind am besten erhalten von allen alten Bädern. Die Thermen waren vom 3. bis zum 4. Jahrhundert in Betrieb. Manche Quellen sprechen davon, daß die Thermen im 9. Jahrhundert durch ein Erdbeben zerstört wurden. Andere besagen, daß sie vom 6. Jahrhundert an langsam verfielen und im 11. Jahrhundert bei einem Angriff der Sarazenen völlig zerstört wurden. Im Mittelalter dienten die Überreste der Thermen als ,,Steinbruch" für andere Bauwerke in Rom.1.
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Caracallathermen?
Die Caracallathermen waren die zweitgrößten Thermen im antiken Rom nach den Diocletianthermen. Sie dienten als öffentliche Bäder, Sportstätten und Bildungsstätten.
Wer war Caracalla?
Caracalla, geboren als Lucius Septimius Basianus, war ein römischer Kaiser, der von 198 bis 217 n. Chr. regierte. Bekannt für seine Prunksucht und seine Bevorzugung des Heeres, gilt sein größtes Werk als die Caracallathermen.
Wann wurden die Caracallathermen gebaut?
Der Bau der Caracallathermen begann vermutlich entweder 206 n. Chr. unter Kaiser Septimius Severus oder 212 n. Chr. unter Caracalla selbst. Die Thermen wurden 217 n. Chr. von Caracalla eingeweiht und erst 235 n. Chr. vollständig fertiggestellt.
Wie groß waren die Caracallathermen?
Die Thermen selbst hatten eine Größe von 220 x 140 Metern. Mit den Umfassungsbauten zusammen betrugen die Maße 400 x 328 Meter.
Wie viele Menschen konnten die Caracallathermen gleichzeitig nutzen?
Mehr als 1600 Menschen konnten gleichzeitig baden und schwimmen, während die gesamte Anlage 3500 Menschen Platz bot.
Was gab es alles in den Caracallathermen?
Die Caracallathermen umfassten neben den Bädern und Schwimmbecken auch Gärten, Bibliotheken, Turnhallen, Umkleideräume (Apodyterium), Sporthallen, Warmbäder (Tepidarium, Caldarium), Kaltbad (Frigidarium), Schwitzbäder (Lakonium, Sudatorium), Ruheräume, und sogar ein kleines Stadion und Bibliotheken. Es gab sogar eine Kapelle zur Verehrung des Mithras.
Wie waren die Caracallathermen mit Wasser versorgt?
Die Thermen wurden durch das Aqua Marcia Aquadukt mit Wasser versorgt. Unter den Thermen gab es ein ausgedehntes Tunnelnetzwerk für das hydraulische System, die Entlüftungsanlage, die Heizung und das Abwassersystem.
Wie wurden die Caracallathermen beheizt?
Das Caldarium wurde durch Rohre in den Wänden beheizt.
Wann wurden die Caracallathermen zerstört?
Es gibt unterschiedliche Angaben darüber, wann die Thermen zerstört wurden. Einige Quellen besagen, dass sie im 9. Jahrhundert durch ein Erdbeben zerstört wurden, während andere davon ausgehen, dass sie vom 6. Jahrhundert an langsam verfielen und im 11. Jahrhundert bei einem Angriff der Sarazenen völlig zerstört wurden.
Was geschah mit den Überresten der Caracallathermen?
Im Mittelalter dienten die Überreste der Thermen als Steinbruch für andere Bauwerke in Rom.
Wie endete Caracallas Leben?
Caracalla wurde im Jahr 217 auf einem Kriegszug gegen die Parther von seinem Gardepräfekten Macrinus in Edessa ermordet. Er wurde nur 29 Jahre alt.
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- Gerd W. Seidemann (Author), 1998, Die Caracalla-Thermen in Rom, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/95572