Die vorliegende Arbeit versucht eine Interpretation von Theodor Storms „Immensee“ als Beispiel für realistisches Erzählen im 19. Jahrhundert. Einerseits sollen an der Novelle Besonderheiten und Merkmale des poetischen Realismus gezeigt werden. Andererseits wird sich herausstellen, dass gerade Storms Technik, den Erzähler sehr stark in die Geschichte einzubinden, bereits auf den Spätrealismus vorausdeutet. Zunächst wird untersucht, wie weit „Immensee“ tatsächlich der Gattung Novelle zugeordnet werden kann. Das nächste Kapitel geht auf die Programmatik des poetischer Realismus und die Funktion der Verklärung ein.
Wie jede andere Epoche auch stellte sich das 19. Jahrhundert die Frage, wie man Wirklichkeit in der Literatur angemessen darstellen kann. Auf Grund von sich rasch verändernden Lebensbedingungen kamen mehr und mehr Zweifel auf, was die Wirklichkeit denn überhaupt sei. Eine Untersuchung, wie das Bild einer vielschichtigen, unsicheren Wirklichkeit in „Immensee“ realisiert ist, macht den Hauptteil der Arbeit aus. Dabei werden sowohl formale als auch inhaltliche Aspekte berücksichtigt. Die Hausarbeit bezieht sich auf die zweite Fassung von Theodor Storms „Immensee“. Storm überarbeitete die erste Fassung (veröffentlicht in Leonhard Biernatzkis Volksbuch auf das Jahr 1850 für Schleswig, Holstein und Lauenburg) grundlegend für seine Novellensammlung „Sommergeschichten und Lieder“ (Berlin 1852). In dieser zweiten Fassung wurde die Novelle „Immensee“ allein zu Storms Lebzeiten 30 Mal neu aufgelegt, ohne dass er sie erneut überarbeitet hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Immensee, die Novelle?
- Realismus und Verklärung
- Multiperspektivität- Realität im Realismus
- Formale Aspekte Struktur von Rahmen- und Binnenerzählung
- Rahmenerzählung
- Binnenerzählung
- Meine Mutter hat`s gewollt?
- Reinhardt als Dichter
- Formale Aspekte Struktur von Rahmen- und Binnenerzählung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Theodor Storms „Immensee“ als Beispiel für realistisches Erzählen im 19. Jahrhundert. Es werden Merkmale des poetischen Realismus untersucht und gezeigt, wie Storms Erzähltechnik bereits auf den Spätrealismus vorausweist. Die Arbeit beleuchtet die Frage der Zuordnung von „Immensee“ zur Gattung Novelle und untersucht die Darstellung der Wirklichkeit in der Novelle, wobei sowohl formale als auch inhaltliche Aspekte berücksichtigt werden.
- Die Einordnung von „Immensee“ in die Gattung Novelle
- Der poetische Realismus und die Funktion der Verklärung
- Die Darstellung der Wirklichkeit in „Immensee“
- Die Rolle des Erzählers und die Perspektivierung der Handlung
- Die formale Struktur der Novelle (Rahmen- und Binnenerzählung)
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit interpretiert Theodor Storms „Immensee“ als Beispiel für realistisches Erzählen im 19. Jahrhundert. Sie untersucht Besonderheiten und Merkmale des poetischen Realismus und zeigt, wie Storms Technik, den Erzähler stark in die Geschichte einzubinden, auf den Spätrealismus vorausdeutet. Es wird analysiert, inwiefern „Immensee“ der Gattung Novelle zugeordnet werden kann und wie das Bild einer vielschichtigen, unsicheren Wirklichkeit in der Novelle realisiert wird, wobei formale und inhaltliche Aspekte betrachtet werden. Die Arbeit bezieht sich auf die zweite Fassung von „Immensee“.
Immensee, die Novelle?: Dieses Kapitel untersucht die Einordnung von Storms „Immensee“ in die Gattung Novelle. Es beleuchtet die Entwicklung der Novelle im 19. Jahrhundert und die Veränderungen ihrer Kriterien. Die Arbeit diskutiert die Abweichungen von „Immensee“ von traditionellen novellentypischen Elementen, wie der geschlossenen Form und dem unerhörten Ereignis, und bezieht Storms eigene Gattungstheorie mit ein. Die Beibehaltung der Rahmen- und Binnenerzählung als erzähltechnisches Mittel zur Perspektivierung wird hervorgehoben, sowie die Vorliebe des Realismus für die Novelle als ein Versuch, die zersplitterte moderne Welt in ein überschaubares Bild zu fassen.
Realismus und Verklärung: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Zwiespalt des realistischen Erzählens im 19. Jahrhundert: einerseits die Loslösung von der subjektiven Romantik, andererseits die Vermeidung einer bloßen Abbildung der Realität. Es wird der „poetische Realismus“ diskutiert, der die Lebenswirklichkeit „realistisch“ erfassen und gleichzeitig deren tiefere Gesetzmäßigkeit und Bedeutung zeigen soll. Die Arbeit analysiert Fontanes Konzept der „Verklärung“ als künstlerische Gestaltung des Themas und deren Umsetzung in Storms Novellen durch den fiktiven Erzähler und die Verbindung von Rahmen- und Binnenerzählung. Die Erinnerungsnovellen und die Perspektivierung eines vergangenen Ereignisses durch den erinnernden Erzähler werden als zentrale Aspekte der Verklärung in Storms Werk dargestellt.
Schlüsselwörter
Theodor Storm, Immensee, Poetischer Realismus, Novelle, Realismus, Verklärung, Rahmenerzählung, Binnenerzählung, Perspektivierung, 19. Jahrhundert, Erzähltechnik, Wirklichkeit, Literatur.
Häufig gestellte Fragen zu Theodor Storms "Immensee"
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Welche Themen werden in der Arbeit zu "Immensee" behandelt?
Die Arbeit analysiert "Immensee" unter verschiedenen Aspekten: die Einordnung der Novelle in die Gattung, die Merkmale des poetischen Realismus und die Funktion der Verklärung, die Darstellung der Wirklichkeit (formale und inhaltliche Aspekte), die Rolle des Erzählers und die Perspektivierung der Handlung sowie die formale Struktur (Rahmen- und Binnenerzählung). Die Arbeit befasst sich auch mit der Frage, inwieweit Storms Erzähltechnik bereits auf den Spätrealismus vorausweist.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Die Einleitung führt in das Thema ein und skizziert den Ansatz der Arbeit. Das Kapitel "Immensee, die Novelle?" untersucht die Einordnung von "Immensee" in die Gattung Novelle, berücksichtigt dabei die Entwicklung der Novelle im 19. Jahrhundert und diskutiert Abweichungen von traditionellen novellentypischen Elementen. Das Kapitel "Realismus und Verklärung" behandelt den poetischen Realismus, Fontanes Konzept der "Verklärung" und deren Umsetzung in Storms Werk. Die Zusammenfassung der Kapitel bietet eine prägnante Übersicht über die einzelnen Teile der Arbeit.
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Auf welche Fassung von "Immensee" bezieht sich die Arbeit?
Die Arbeit bezieht sich auf die zweite Fassung von "Immensee".
Welche Aspekte der Erzähltechnik werden besonders untersucht?
Die Arbeit untersucht insbesondere die Rolle des Erzählers, die Perspektivierung der Handlung durch die Rahmen- und Binnenerzählung und die Verbindung von Realismus und Verklärung in Storms Erzählweise.
Wie wird die Darstellung der Wirklichkeit in "Immensee" analysiert?
Die Darstellung der Wirklichkeit wird sowohl unter formalen (z.B. Struktur, Erzähltechnik) als auch inhaltlichen Aspekten analysiert. Die Arbeit untersucht, wie Storm eine vielschichtige und unsichere Wirklichkeit in seiner Novelle gestaltet.
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- Andrea Geiss (Author), 2002, Interpretation von Theodor Storms Immensee, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/9520