In dieser Arbeit wird gezeigt, wie Theodor Fontane in "Grete Minde. Nach einer altmärkischen Chronik" den historischen Stoff literarisch verarbeitet und inwieweit sich diese Adaption in das Genre Kriminalliteratur einordnen lässt. Seine Protagonistin wird im Gegensatz zur historischen Darstellung der tatsächlichen Grete charakterisiert. Dies soll einen Bezug zu den von ihm geschilderten Ereignissen zum Motiv Rache und der Bedeutung der Straftaten der Brandstiftung und des Kindsmords mit Hinblick auf die literarische Anthropologie herstellen.
An die Thematisierung der Bedeutung des Motivs der Rache in der Literatur des Realismus allgemein anschließend wird dann der Frage nachgegangen, inwieweit Fontane in seiner Grete-Darstellung den historischen Geschehnissen um den geschichtlich belegten Brand von Tangermünde folgt. Dabei soll sein Text unter anderem der Darstellung von Parisius gegenübergestellt werden. Danach werden die Straftaten Brandstiftung und Kindstötung hinsichtlich ihrer Bedeutung und Ahndung im 17. und 19. Jahrhundert beleuchtet. Eine Analyse, auf welche Weise Fontane seine Protagonistin inszeniert, um darzustellen, wie er sie mithilfe der beschriebenen Straftaten sowohl dem Lesepublikum als Opfer der Umstände empfiehlt als auch in die Nähe von Hexen rückt, rundet die Hausarbeit ab.
Der 1879 unter dem Titel "Grete Minde. Nach einer altmärkischen Chronik" zunächst als zweiteilige Fortsetzungsgeschichte in der Monatsschrift "Nord und Süd" und 1880 auch als Buch erschienene Text wird in verschiedenen Forschungsansätzen als eine von Theodor Fontanes Kriminalgeschichten aufgeführt. Thematisiert wird in der teils als Novelle und teils als Roman bezeichneten Erzählung der geschichtlich belegte Brand in Tangermünde von 1617, für dessen Verursachung die historische Grete Minde im Jahr 1619 hingerichtet wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einordnung von Fontanes Text „Grete Minde“ in Epoche und Genre
- Kriminalliteratur, Fontane und der Buchmarkt des 19. Jahrhunderts
- Rache als Motiv im Realismus
- Die Geschichte der Brandstifterin von Tangermünde
- Grete Minde bei Fontane
- Die historische Grete Minde in Abgrenzung zur Figur Fontanes
- Die thematisierten Straftaten in ihrer Bedeutung und Ahndung im 17. und 19. Jahrhundert
- Fontanes Grete Minde als Täterin und Opfer
- Die Bedeutung des Feuers
- Kindstötung als Element der Erzählung
- Das Rachemotiv als Gretes Motivation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert Theodor Fontanes „Grete Minde“ im Hinblick auf seine Einordnung in die Kriminalliteratur des 19. Jahrhunderts. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie Fontane den historischen Stoff der Brandstifterin Grete Minde literarisch verarbeitet und inwieweit sich seine Darstellung in das Genre der Kriminalgeschichte einordnen lässt. Darüber hinaus wird die Figur der Grete Minde, ihre Motivationen und ihre Rolle als Täterin und Opfer, im Kontext des Motivs der Rache und der Bedeutung der Straftaten Brandstiftung und Kindsmord untersucht.
- Einordnung von „Grete Minde“ in Epoche und Genre
- Der Einfluss des Buchmarktes auf die Kriminalgeschichten des 19. Jahrhunderts
- Das Motiv der Rache im Realismus
- Die literarische Verarbeitung der historischen Grete Minde
- Die Bedeutung von Brandstiftung und Kindsmord in der Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Hausarbeit ein und gibt einen Überblick über den historischen Hintergrund der Geschichte. In Kapitel 2 wird die Einordnung des Textes in die Epoche des poetischen Realismus und das Genre der Kriminalgeschichte thematisiert. Kapitel 3 beleuchtet den Einfluss des Buchmarktes auf die Kriminalliteratur des 19. Jahrhunderts und seine Auswirkungen auf Fontanes Werk. Kapitel 4 befasst sich mit dem Motiv der Rache als zentralem Element des Realismus, wobei Fontanes „Grete Minde“ in Bezug auf diese Thematik analysiert wird. In Kapitel 5 wird die historische Grete Minde mit Fontanes Figur verglichen. Kapitel 6 widmet sich den Straftaten Brandstiftung und Kindsmord in ihrer historischen Bedeutung und ihrer Ahndung. In Kapitel 7 werden Fontanes Inszenierung der Grete Minde als Täterin und Opfer sowie die Bedeutung des Feuers und der Kindstötung für die Erzählung untersucht. Schließlich wird das Rachemotiv als Gretes zentrale Motivation analysiert.
Schlüsselwörter
Kriminalliteratur, poetischer Realismus, Theodor Fontane, Grete Minde, Brandstiftung, Kindsmord, Rache, Tangermünde, historische Novelle, literarische Anthropologie, Buchmarkt des 19. Jahrhunderts.
- Quote paper
- Carola Behm (Author), 2020, Theodor Fontanes "Grete Minde" als Kriminalroman. Die Geschichte der Brandstifterin von Tangermünde, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/944785