Ein Blick auf unsere heutige Gesellschaft offenbart eine zunehmende Erlebnisorientierung der sozialen Akteure/Menschen/Gesellschaftsmitglieder. So tauchen vermehrt Schlagwörter wie Skating, Rafting, Free-Climbing, Bungee-Jumping auf. Diese Freizeitaktivitäten versprechen nicht nur Risiko und Spaß, sondern suggerieren den ultimativen Kick sozusagen, das Erlebnis schlechthin. Zudem entwickeln sich zur Zeit sanftere Formen des Erlebnisses. Ein Besuch im Kaufhaus dient z.B. nicht nur dem Erwerb von Waren, son-dern wird als Erlebnis deklariert. Familien reisen nicht mehr in einen Erholungsurlaub, vielmehr gehen sie auf Erlebnisreise besuchen Freizeitparks und Erlebnisbäder deren Werbemaßnahme von einem einzigen „Event“ berichten. Selbst der Nahrungsmittelkonsum verwandelt sich in den Werbeanzeigen zu einem „Feuerwerk der Sinne“, und wird dadurch zu einem Erlebnis avanciert. Als Beispiel hierfür sei der Slogan eines Schokoladenriegels aufzuführen: „Snickers – und weiter geht’s: Du willst Action? Snickers ® sagt: Alles was Spaß macht, ist erlaubt! Und egal wie viel Energie Du dafür benötigst: Mit der Unterstützung von Karamell, Schokolade und einer satten Portion Erdnüssen kann Dich nichts aufhalten.“ Diese Veränderungen der Lebenslagen und Lebensgewohnheiten haben weit reichende Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Demzufolge sieht sich die Pädagogik mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Um Kindern und Jugendlichen attraktive Angebote bieten zu können, muss der soziale Mentalitätswandel in die pädagogischen Konzepte mit einfließen. Für WITTE zeichnet sich der Trend ab, dass pädagogische Angebote die Fähigkeit verlieren, Kinder und Jugendliche an sich zu binden. Seiner Begründung nach resultiert dies aus 2 Faktoren: „Die fehlende Orientierung der Jugendarbeit an den Bedürfnissen macht sie unattraktiv. Außerdem sehen die Jugendlichen die Angebote der Jugendarbeit, als Dienstleistung an und reagieren darauf unverbindlich“ .
Diesen verloren gegangenen Zugang (zu den Jugendlichen) versuchen Pädagogen mit erlebnishaften Methoden zu revitalisieren.
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Um sich dem Schwerpunkt dieser Arbeit zu nähern, wird vorab der Rahmen abgesteckt in dem sich die Thematik befindet. Es muss ein Verständnis entstehen, was überhaupt ein „Erlebnis“ ist oder ob es sich bei erlebnispädagogischen Maßnahmen einfach nur um Aneinanderreihungen von Abenteuern handelt?
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Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITENDE GEDANKEN
- 2. BEGRIFFSBESTIMMUNG: „ERLEBNISPÄDAGOGIK“ – ZUR PHILOSOPHIE, SOZIOLOGIE, PSYCHOLOGIE UND PÄDAGOGIK DES ERLEBENS
- 2.1 ERLEBNIS IM BLICKWINKEL DER PHILOSOPHIE
- 2.2 ERLEBNIS IM BLICKWINKEL DER SOZIOLOGIE
- 2.3 ERLEBNIS IM BLICKWINKEL DER PSYCHOLOGIE
- 2.4 ERLEBNIS IM BLICKWINKEL DER PÄDAGOGIK
- 2.5 FAZIT ZUM BEGRIFF „ERLEBNIS“
- 2.6 ABGRENZUNGSVERSUCH ZUM BEGRIFF: „ERLEBNISPÄDAGOGIK“
- 3. REFLEXIONS- UND TRANSFERMODELLE IN DER ERLEBNISPÄDAGOGIK
- 3.1 REFLEXIONSMODELLE
- 3.2 TRANSFERMODELLE
- 4. KURT HAHN – ZUR GESCHICHTE DER ERLEBNISPÄDAGOGIK (KURZ)
- 4.1 DREI GRUNDPFEILER HAHNS PÄDAGOGIK
- 4.2 VIER ELEMENTE DER ERLEBNISTHERAPIE
- 4.3 WEITERE ERLEBNISPÄDAGOGISCHE ENTWICKLUNGEN
- 5. MEDIEN, ARBEITS- / EINSATZFELDER DER ERLEBNISPÄDAGOGIK
- 5.1 INTERAKTIONSSPIELE
- 5.1.1 Einordnung von Interaktionsspielen
- 5.1.2 Inhalte von Interaktionsspielen
- 5.1.3 Wirkungsweise von Interaktionsspielen
- 5.1.4 Ein Beispiel
- 5.2 NATURSPORTARTEN IM VERGLEICH: TOPROPEKLETTERN, ROPES COURSES, TAUCHEN
- 5.3 CITY BOUND – ERLEBNISPÄDAGOGIK IN DER STADT
- 6. ALLGEMEINGÜLTIGE VORAUSSETZUNGEN FÜR ERLEBNISPÄDAGOGISCHE MAßNAHMEN
- 6.1 EINDEUTIGE ZIELBESCHREIBUNG
- 6.2 WO KÖNNEN GEEIGNETE PROJEKTE GEFUNDEN WERDEN?
- 6.3 ANFORDERUNG AN DEN ERLEBNISPÄDAGOGEN
- 6.4 METHODENVIELFALT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Anwendungsfelder der Erlebnispädagogik. Ziel ist es, den Begriff der Erlebnispädagogik zu definieren und verschiedene Anwendungsbereiche zu beleuchten. Dabei werden Reflexions- und Transfermodelle betrachtet und die Geschichte der Erlebnispädagogik skizziert, insbesondere der Einfluss von Kurt Hahn.
- Begriffsbestimmung von "Erlebnispädagogik"
- Reflexions- und Transfermodelle in der Erlebnispädagogik
- Anwendungsfelder der Erlebnispädagogik (Interaktionsspiele, Natursportarten, City Bound)
- Voraussetzungen für erlebnispädagogische Maßnahmen
- Historischer Kontext und Entwicklung der Erlebnispädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
1. EINLEITENDE GEDANKEN: Das Kapitel beschreibt den gesellschaftlichen Wandel hin zu einer Erlebnisorientierung und die damit verbundenen Herausforderungen für die Pädagogik. Es wird die zunehmende Schwierigkeit der Pädagogik, Kinder und Jugendliche an sich zu binden, thematisiert und die Erlebnispädagogik als ein Versuch, diesen verloren gegangenen Zugang wiederherzustellen, vorgestellt. Die Kritik an der Kosten-Nutzen-Relation erlebnispädagogischer Maßnahmen und die Notwendigkeit, den Begriff "Erlebnis" genauer zu definieren, werden ebenfalls angesprochen.
2. BEGRIFFSBESTIMMUNG: „ERLEBNISPÄDAGOGIK“ – ZUR PHILOSOPHIE, SOZIOLOGIE, PSYCHOLOGIE UND PÄDAGOGIK DES ERLEBENS: Dieses Kapitel befasst sich mit der multiperspektivischen Betrachtung des Begriffs "Erlebnis". Es analysiert den Begriff aus philosophischen, soziologischen, psychologischen und pädagogischen Blickwinkeln und versucht, eine umfassende Definition von "Erlebnis" zu formulieren. Der Fokus liegt auf der Bedeutung des Erlebnisses in der heutigen Gesellschaft und der Möglichkeit, das Erlebnis pädagogisch zu instrumentalisieren. Das Kapitel legt die Grundlage für das Verständnis der Erlebnispädagogik als Methode des Erfahrungslernens.
3. REFLEXIONS- UND TRANSFERMODELLE IN DER ERLEBNISPÄDAGOGIK: Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der Analyse von Modellen, die die Reflexion und den Transfer von Lernerfahrungen in der Erlebnispädagogik unterstützen. Es werden verschiedene Reflexions- und Transfermodelle vorgestellt und verglichen, um ihre jeweilige Wirkungsweise und Eignung für die Erlebnispädagogik zu beleuchten. Die Unterscheidung zwischen spezifischem und unspezifischem Transfer wird diskutiert und die Bedeutung metaphorischer Transferprozesse hervorgehoben.
4. KURT HAHN – ZUR GESCHICHTE DER ERLEBNISPÄDAGOGIK (KURZ): Dieses Kapitel widmet sich der historischen Entwicklung der Erlebnispädagogik und beleuchtet insbesondere den Beitrag von Kurt Hahn. Es werden die drei Grundpfeiler von Hahns Pädagogik und die vier Elemente seiner Erlebnistherapie vorgestellt. Die weiteren Entwicklungen der Erlebnispädagogik werden kurz skizziert, um den Kontext und die Bedeutung von Hahns Arbeit hervorzuheben.
5. MEDIEN, ARBEITS- / EINSATZFELDER DER ERLEBNISPÄDAGOGIK: Das Kapitel beschreibt verschiedene Anwendungsfelder der Erlebnispädagogik. Es werden Interaktionsspiele, Natursportarten (Klettern, Tauchen, Ropes Courses) und die Erlebnispädagogik im städtischen Raum ("City Bound") als Beispiele vorgestellt und im Detail analysiert. Der Fokus liegt auf den sozialen Erfahrungen, der Körperwahrnehmung und dem Flow-Erlebnis in diesen verschiedenen Kontexten.
Schlüsselwörter
Erlebnispädagogik, Erlebnis, Erfahrungslernen, Reflexion, Transfer, Kurt Hahn, Interaktionsspiele, Natursportarten, City Bound, pädagogische Methoden, Jugendliche, Sozialisation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Erlebnispädagogik
Was ist der Inhalt dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit befasst sich umfassend mit dem Thema Erlebnispädagogik. Sie beinhaltet eine Einleitung, eine genaue Begriffsbestimmung von „Erlebnispädagogik“ aus verschiedenen Perspektiven (Philosophie, Soziologie, Psychologie, Pädagogik), eine Analyse von Reflexions- und Transfermodellen, einen historischen Abriss mit Fokus auf Kurt Hahn, eine Beschreibung verschiedener Anwendungsfelder (Interaktionsspiele, Natursportarten, City Bound) und abschließend die notwendigen Voraussetzungen für erfolgreiche erlebnispädagogische Maßnahmen.
Wie wird der Begriff "Erlebnispädagogik" definiert?
Die Hausarbeit untersucht den Begriff „Erlebnispädagogik“ multiperspektivisch, indem sie philosophische, soziologische, psychologische und pädagogische Sichtweisen einbezieht. Es wird angestrebt, eine umfassende Definition zu formulieren, die die Bedeutung des Erlebnisses in der heutigen Gesellschaft und seine pädagogische Instrumentalisierung berücksichtigt.
Welche Reflexions- und Transfermodelle werden behandelt?
Die Arbeit analysiert verschiedene Modelle, die die Reflexion und den Transfer von Lernerfahrungen in der Erlebnispädagogik unterstützen. Es werden unterschiedliche Modelle vorgestellt, verglichen und hinsichtlich ihrer Wirkungsweise und Eignung bewertet. Die Unterscheidung zwischen spezifischem und unspezifischem Transfer sowie die Bedeutung metaphorischer Transferprozesse werden diskutiert.
Welche Rolle spielt Kurt Hahn in der Erlebnispädagogik?
Die Hausarbeit beleuchtet den historischen Beitrag von Kurt Hahn zur Erlebnispädagogik. Seine drei Grundpfeiler der Pädagogik und die vier Elemente seiner Erlebnistherapie werden vorgestellt, und die weiteren Entwicklungen der Erlebnispädagogik werden im Kontext seiner Arbeit skizziert.
Welche Anwendungsfelder der Erlebnispädagogik werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Anwendungsfelder, darunter Interaktionsspiele, Natursportarten (Klettern, Tauchen, Ropes Courses) und die Erlebnispädagogik im städtischen Raum ("City Bound"). Die jeweiligen sozialen Erfahrungen, die Körperwahrnehmung und das Flow-Erlebnis in diesen Kontexten werden detailliert analysiert.
Welche Voraussetzungen sind für erfolgreiche erlebnispädagogische Maßnahmen notwendig?
Die Hausarbeit benennt wichtige Voraussetzungen für erlebnispädagogische Maßnahmen. Dazu gehören eine eindeutige Zielbeschreibung, die Suche nach geeigneten Projekten, die Anforderungen an den Erlebnispädagogen und die Notwendigkeit einer Methodenvielfalt.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Hausarbeit relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Erlebnispädagogik, Erlebnis, Erfahrungslernen, Reflexion, Transfer, Kurt Hahn, Interaktionsspiele, Natursportarten, City Bound, pädagogische Methoden, Jugendliche und Sozialisation.
Wo finde ich ein Inhaltsverzeichnis?
Das Dokument enthält ein detailliertes Inhaltsverzeichnis mit allen Kapiteln und Unterkapiteln, das den Aufbau und die Struktur der Arbeit übersichtlich darstellt.
- Quote paper
- Thomas Salchow (Author), 2006, Anwendungsfelder der Erlebnispädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/94238