Diese Arbeit beschäftigt sich mit zwei Männern, die in der späten römischen Republik eine große Rolle spielten: Gaius Marius als Bezwinger der germanischen Stämme, gefeiert als „Dritter Gründer Roms“ und siebenfacher Konsul, Lucius Cornelius Sulla Felix als Sieger über Mithridates VI. und langjähriger Diktator.
Sie werden seit langem, sowohl in den Quellen als auch in der aktuellen Forschung, als Gegenspieler gehandelt, deren Beziehung die althergebrachten Regeln der Republik gefährdete und sie zeitweise ins Chaos stürzte.
Wie stand es jedoch tatsächlich um diese Gegnerschaft? Außer Frage steht, dass ihre Interessen spätestens im Jahre 88 v. Chr. kollidierten, als es um das Kommando gegen Mithridates VI. ging. Doch wie stellen sich die genauen Hintergründe dieses Zusammenstoßes dar? Lässt sich diese Gegnerschaft tatsächlich bereits in den Jahren vor 88 zeigen, so wie es in den gängigen Darstellungen zu finden ist? Oder lassen die Quellen vielleicht auch andere Schlüsse zu?
Um genaue Einblicke zu erhalten, wird diese Arbeit das vielfältige Beziehungsgeflecht analysieren, in dem Marius und Sulla standen. Zu Beginn wird es notwendig sein herauszufinden, ob es in der ausgehenden Republik tatsächlich derart starke und unveränderliche Gruppierungen gab, wie es in einigen Darstellungen erscheint. Weiterhin wird eine chronologische Untersuchung erfolgen, deren Schwerpunkte bestimmt werden von den Zusammentreffen der beiden Protagonisten. Dabei wird Marius zunächst im Mittelpunkt stehen, da sich die zu untersuchenden Ereignisse und Zeitabschnitte unmittelbar in Zusammenhang mit seinen Erfolgen abspielten. Mehrere Fragen sollen in jedem Abschnitt beantwortet werden: Wie war Sullas Verhältnis zur Nobilität, wie das des Marius? Konnten und können sie vielleicht als Exponenten einer bestimmten Gruppe, beispielsweise der Optimaten oder Popularen, angesehen werden? Und besonders: Wie war ihr Verhältnis zueinander?
Inhaltsverzeichnis
- I. EINFÜHRUNG IN DIE THEMATIK
- Fragestellung und Methode
- Die Quellen
- II. DIE FAKTIONEN IN DER AUSGEHENDEN REPUBLIK
- III. HERKUNFT UND KARRIERE DER PROTAGONISTEN
- Marius
- Sulla
- IV. BELLUM IUGURTHINUM: DIE ERSTE ZUSAMMENARBEIT
- V. DIE ZEIT DER „GERMANENGEFAHR“
- VI. JAHRE DER SPANNUNG
- Das Jahr 100 v. Chr.: Die Krise und ihre Hintergründe
- Der Aufstieg Sullas
- Die römische Innenpolitik bis 91 v. Chr.
- Der Bundesgenossenkrieg (91 - 88 v. Chr.)
- VII. DER GROSSE KONFLIKT: DAS KOMMANDO GEGEN MITHRIDATES VI
- VIII. SCHLUSSBETRACHTUNGEN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Beziehung zwischen Gaius Marius und Lucius Cornelius Sulla, zwei einflussreichen Persönlichkeiten der späten römischen Republik. Sie untersucht die Hintergründe ihrer Gegnerschaft und analysiert, wie diese sich im Laufe der Zeit entwickelte. Ziel ist es, die Dynamik ihrer Beziehung und den Einfluss auf die politische Landschaft der Republik aufzuzeigen.
- Entwicklung der politischen Fraktionen in der ausgehenden Republik
- Herkunfts- und Karrieremuster von Marius und Sulla
- Analyse der gemeinsamen und gegensätzlichen Interessen der beiden Protagonisten
- Einordnung des Konflikts im Jahr 88 v. Chr. in den historischen Kontext
- Bewertung des Marius-Bildes in den antiken Quellen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und stellt die Fragestellung sowie die Methode vor. Dabei werden auch die wichtigsten Quellen, insbesondere die Biographien von Plutarch, die Schriften von Sallust und die Aussagen Ciceros, vorgestellt. Die Analyse der Quellen ist von besonderer Bedeutung, da die Darstellung des Marius in den Quellen widersprüchlich ist.
Die folgenden Kapitel beleuchten die politische Situation der ausgehenden Republik und stellen die Herkunft und Karriere der beiden Protagonisten Marius und Sulla dar.
Im Anschluss wird die Zusammenarbeit von Marius und Sulla während des Bellum Iugurthinum erörtert, bevor die Zeit der „Germanengefahr“ und die politischen Spannungen der folgenden Jahre, die schließlich zum großen Konflikt zwischen den beiden Männern führten, untersucht werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Gegnerschaft zwischen Gaius Marius und Lucius Cornelius Sulla, zwei einflussreichen Persönlichkeiten der späten römischen Republik. Im Zentrum der Betrachtung stehen die Entwicklung der politischen Fraktionen, die Herkunfts- und Karrieremuster der Protagonisten, die Analyse ihrer gemeinsamen und gegensätzlichen Interessen sowie die Einordnung des Konflikts im Jahr 88 v. Chr. in den historischen Kontext. Die Arbeit befasst sich mit der Analyse der antiken Quellen und insbesondere mit der widersprüchlichen Darstellung des Marius.
- Quote paper
- Regine Kemna (Author), 2007, Untersuchungen zur Gegnerschaft zwischen Marius und Sulla, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/93574