In dieser kurzen Darstellung und Durchführungsaufzählung befasst sich die Autorin näher mit dem Thema Bauchlagerung bei ARDS Patienten unter Beatmung, da die aktuelle Problematik in Form der Covid-19 Pandemie kontemporär ist.
In der ambulanten Intensivpflege ist ein ARDS-Patient eher weniger vertreten. 2008 wurde eine Leitline der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie & Intensivmedizin vorgestellt, die sich unter anderem auf die Bauchlagerung bei pulmonalen Funktionsstörungen bezieht.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2.1 Definition Acute respiratory distress syndrom (ARDS)
2.2. Komplette Bauchlagerung 180°C
2.3. Indikationen der Bauchlagerung
2.4. Kontraindikationen der Bauchlagerung
2.5 Inkomplette Bauchlagerung 135°C
2.6. Vorbereitung und Durchführung der Bauchlagerung
3. Fazit
4. Literaturverzeichnis
5. Anhang
1. Einleitung
Ich möchte mich bei den nachfolgenden Seiten näher mit dem Thema Bauchlagerung bei ARDS Patienten unter Beatmung befassen, da die aktuelle aProblematik in Form der Covid-19 Pandemien kontemporär ist. In der ambulanten Intensivpflege ist ein ARDS Patient eher weniger vertreten, jedoch interessierte mich das Thema Bauchlagerung stark, ebenso das Krankhei tsbild ARDS. Da ich selbst keine praktischen Erfahrungen mit der Bauchlagerung 180°C habe finde ich es umso wissenswerter neue Gebiete zu erforschen und seinen Horizont zu erweitern, da man nie weiß welche beruflichen Orientierungen einen erwarten, ebenso sind Lagerungstechniken in der Pflege meiner Erfahrung nach eher konventionell vertreten, wobei ein große Vielfältigkeit und Individualität angebracht wäre.
Die Bauchlagerung wird schon seit 1970 bei ARDS Patienten praktiziert. wobei der Erstbeschreibung berichteten Piehl und Brown über eine Steigerung der Sauerstoffversorgung bei Patienten mit Lungenversagen berichtet (Intensivbert.de/53.html).Eine neue Studie von C. Guerin et al. Veröffentlicht im Jahr 2013 „26 Intensivstationen in Frankreich und eine in Spanien nahmen an der Studie Teil. Die Patienten wurden nach bestimmten Kriterien ausgewählt (moderate bis schweres ARDS etc.) und im Schnitt für 16 Stunden in 180° Bauchlage gebracht (n=237). Verglichen wurde die Mortalitätsrate nach 28 und 90 Tagen gegenüber der Vergleichsgruppe (n=229) welche nicht auf den Bauch gedreht wurde. Die Studie zeigt, dass die Patienten, die früh auf den Bauch gedreht wurden eine niedrigere Mortalitätsrate aufwiesen.“(Intensivbert.de/53.html) 2008 wurde eine Leitline der Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin vorgestellt was sich unteranderem auf die Bauchlagerung bei pulmonalen Funktionsstörungen bezieht(Intensivbert.de/53.html).
2.1 Definition Acute respiratory distress syndrom (ARDS)
ARDS beschreibt das akute Lungenversagen, welches eine Reaktion der Lunge auf diverse Schädigungen beinhaltet. Es kommt zu Entzündungen in der Lunge welche „[…] gekennzeichnet sind durch eine diffuse alveoläre Schädigung und eine gesteigerte Permeabilität der Lungenkapillaren mit Zunahme des extravasalen Lungenwassers „(Beatmung 5.Auflage, S.373).Durch die Schädigung der Alveolen und dessen Surfactant kommt es zum kollabieren, wodurch der Gasaustausch nicht mehr gewährleistet werden kann (Lungenärzte im Netz, 03.04.2019).Es wurde zwischen ALI (Acute lung injury) und ARDS (Acute respiratory distress syndrom) unterschieden. Da es sich nicht um ein Krankheitsbild handelt sondern vielmehr um ein Klinisches Syndrom, welches erstmals durch die American-European Consensus Conference (AECC) 1994 klassifiziert wurde(Larsen & Ziegenfuß Beatmung 5. 2012 S 373). Mithilfe des Oxygenierungsindex nach Horovitz (Horovitz–Index) wird die Lungenfunktion bestimmt, so ist es möglich zwischen ALI und ARDS zu unterscheiden (Psychrembel,de/Oxygenierungsindex/K0PL7). Dies wird mithilfe einer Blutgasanalyse sichtbar. Seit 2012 ist eine Berlin Definition welche ein mildes ARDS anstelle des ALI ersetzen kann legitim. Folgend die Einschätzung der Berlin Definition,
- „ Zeitverlauf; Entwicklung innerhalb 1 Woche nach einem bekannten klinischen Insult ,oder neue oder sich verschlechternde respiratorische Symptome
- Thorax Röntgenaufnahmen oder CT : Bilaterale Verschattungen die nicht vollständig durch Effusionen, Ateklektasen (Lappen –oder Lungenkollaps) oder Knoten erklärt werden können.
- Ursprung des Ödems :Es liegt ein respiratorisches Versagen vor, das nicht vollständig durch Herzinsuffzienz oder Volumenüberladung erklärt werden kann. Wenn kein Risikofaktor vorhanden ist, sind zur Objektivierung weitere Untersuchungen erforderlich (.z.B Echokardiographie) um ein hydrostatisches Ödem auszuschließen.
- Oxygenierungsstörung :
- Mild:paO²/F1O² < 300 mmHg aber > 200 mmHg mit PEEP oder CPAP >5 mbar,
- Moderat:paO²/F1O² < 200 mmHg aber > 100mmHg mit PEEp >5mbar
- Schwer:paO²/F1O² <100mmHg mit PEEP > 5mbar“ (Larsen & Ziegenfuß, Beatmung 2012, S.373)
Ursachen für die Entstehung können sehr vielfältig sein nachfolgend aufgeführt:
- „ Infektionen (Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten)
- Primär Pneumonien
- Intraabdominelle Infektion
- Extraabdominelle Infektion
- Trauma
- Hämorrhagischer Schock mit Massivtransfusionen
- Verbrennung
- Lungenkontusion
- Quetschung
- Fettembolie bei Frakturen der langen Röhrenknochen
- Inhalationstrauma der Lunge
- Toxische Gase oder Dämpfe
- Sauerstoff
- Saurer Magensaft
- Beinaheertrinken
- Metabolische Auslöser
- Nierenversagen
- Leberversagen
- Diabetische Ketoazidose
- Medikamente und Gifte (Auswahl)
- Barbituratvergiftung, andere Schlafmittel (z. B. bromhaltige)
- Kokain
- Heroin,Methadon
- Ergotamin
- Paraquat
- Organische Phosphate
- Verschiedene Auslöser (Auswahl)
- Pankreatitis
- Extrakorporale Zirkulation“ (Larsen & Ziegenfuß, Beatmung 2012 S.374)
Symptome wie Dyspnoe, flache und schnelle Atmung, Zyanose sowie interkostale Einziehungen können als typisch bewertet werden. Die Anfänglichen Symptome sind das Lungenödem sowie die Hypoxie (Larsen & Ziegenfuß, Beatmung 2012).
Im Therapie Vordergrund steht die maschinelle Beatmung mithilfe des PEEP (Positiver endexpiratorischer Druck).Um das offen halten der Lunge und das kollabieren der Alveolen zu minimieren, ebenso werden geringe Beatmungsdrücke benötigt um die Lunge nicht weiter zu belasten und zu schädigen, des Weiteren wird mit so wenig Sauerstoff wie möglich gearbeitet, da O² sich ab einer zu hohen Konzentration auf die Lunge toxisch auswirken kann und sich dies kontraproduktiv auswirken würde (Larsen & Ziegenfuß, Beatmung 2012).
2.2. Komplette Bauchlagerung 180°C
Die 180°C Lagerung, ist eine Lagerungstechnik wobei der Patient vollständig auf dem Bauch liegt und diese Lagerungstechnik am effektivsten wirken kann. Der Grund für die Effektivität ist Gravitationsbeding, wodurch der Druck zwischen Pleuraspalt und Außendruck abnimmt, da der lastende Druck nun auf Herz und Mediastinum umgelenkt wird. In Rückenlage wär der vorhanden Pleuradegradiente fast vollständig auf der Lunge behaftet. Infolge der veränderten Lagerungsposition kann eine globale Umverteilung der Ventilation erfolgen und durch den erhöhten Alveolarenöffnungsdruck bzw. den transpulmonalen Druck die kollabierten Alveolen wiedergewinnen. Es kann nun zu eine Verbesserung des pulmonalen Gasaustauschens stattfinden sowie die Verbesserung des Ventilation- /Perfusionsverhältnisses dies ermöglicht die Reduktion des Rechts-Links-Shunts, welcher durch die Erkrankung einhergeht. (Wolfgang Oczenski, Atmen – und Atemhilfen 2008). Für die bessere Oxygenierung ist es erwähnenswert wenn der Patient in seinem Beatmungsmodus spontan Atmen kann (Intensivbert.de/65.html). Ein weiter Vorteil ist durch den Drainageeffekt erzielten Sekret Mobilisation. Eine Umverteilung der Ödemflüssigkeit der Lunge ist eher fraglich, da die rasche Flüssigkeitsverschiebung durch die Anlage des Lungenparenchyms nicht möglich ist. Wird der Patient wieder in Rückenlage gebracht ist der Effekt der Bauchlagerung eher kritisch zu betrachten, ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Atelektasen nicht weiter ausreichend geöffnet sind, was durch einen niedrigeren PEEP als in Bauchlage bewertet werden kann. Dies kann möglich sein, da der transpulmonale Druck in Bauchlage erhöht ist und somit ein geringerer PEEP als in Rückenlage notwendig ist um die kollabierten Alveolen zu eröffnen.
Desweitern ist in der Frühphase des ARDS eine Bauchlagerung Erfolgsversprechender als in späteren Phasen aufgrund frühzeitig sichergestellt werdenden Atelektasen (Atmen- Atemhilfen, Wolfgang Oczenski, 2008).
2.3. Indikationen der Bauchlagerung
- Patienten mit einer Oxygenierungsstörung (PaO²/FiO²< 200) ( Intensivbert.de/11.html)
- Wenn durch ein CT Atelektasen und Dystelektasen erkennbar sind.(Atmen-Atemhilfen, Wolfgang Oczenski,2008)
2.4. Kontraindikationen der Bauchlagerung
- „Akutphasen des Schädel-Hirn-Trauma (v.a. frontale Kontusionsblutung)
- Instabile Wirbelsäule
- Schocksymptomatik – kardiovaskuläre Instabilität
- Maligne Herzrhythmusstörung
- Kardiochirugische Patienten mit offenem Sternum oder instabilem Sternum
- Verbrennungen im Thoraxbereich nach erfolgter Hauttransplantation
Vorsicht bei der Beatmung in Bauchlagerung besteht bei folgenden Krankheitsbildern
- Offenes Abdomen (Peritonitis, Pankreatitis)
- Instabiler Thorax
- Fixaterur externe“ (abhängig von der Positionierung,Absprache mit dem Operateur) (Atmen – Atemhilfen, Wolfgang Oczenski,2008 S.467)
[…]“Patient 12-16 Stunden in der Bauchlage verbleiben. Dadurch steigt natürlich auch das Risiko, das sich Druckgeschwüre und Spannungsblasen im Bereich Gesicht/Hornhaut,Becken Knie bilden. Darum sollte schon bei der Vorbereitung darauf geachtet werden das potentielle Gefahren erkannt und ausgeschaltet werden. Drainagen, Zugänge, Kabel und Schläuche auf die der Patient in der Bauchlage zu liegen kommt sollten schon im Vorfeld abgepolstert werden. Wechseldruckmatratzen oder andere Anti-Deckubitus-Matratzen verringern das Risiko eines Druckgeschwürs. Auch in der Bauchlage kann der Patient gelagert werden. Die Arme können von Zeit zu Zeit in ihrer Position geändert werden. Mit Mikrolagerung verändert man die Auflageflächen des Patienten. Dafür kann man kleine Schaumstoffkeile oder gerollte Handtücher nutzen, die man unter Becken oder Beine steckt und in regelmäßigen Abständen in ihrer Position ändert. Weiter muss darauf geachtet werden das der Patient mit dem Gesicht nicht im "Nassen" liegt um Hautmazerationen zu vermeiden.
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- Quote paper
- Tamara Bertges (Author), 2020, Wirkungsweise der Bauchlagerung auf die Beatmung bei ARDS-Patienten, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/935360