Bildung und Erziehung in der DDR. Wie war das staatliche Bildungssystem der Deutschen Demokratischen Republik aufgebaut? Welche Vor- und Nachteile besaß es für Kinder und Jugendliche? In welchem Umfang wurde es vom SED-Regime als Instrument staatlicher Kontrolle genutzt? Mit diesen und vielen anderen Fragen beschäftigt sich die folgende Seminararbeit.
Im Rahmen des Hauptseminars "Transformationsprozesse in Ostdeutschland" sollen die verschiedenen Bildungseinrichtungen von der Kinderkrippe bis zur Universität näher untersucht und dargestellt werden.
Dabei werden auch besonders die beiden großen Jugendorganisationen Thälmann-Pioniere und Freie Deutsche Jugend (FDJ) berücksichtigt und erklärt, welche Rolle diese beiden Organisationen innerhalb der Machtstellung des Regimes innehatten und wie sich eine Mitgliedschaft bzw. Nichtmitgliedschaft in einem der beiden Verbände auf das Leben der jungen Menschen und ihrer Familien auswirkte.
Bei der Recherche nach Hintergrundliteratur zum Thema Bildung und Erziehung in der DDR fiel der Autorin bereits auf, wie wenig objektive Dokumente und Publikationen zur Deutschen Demokratischen Republik veröffentlicht wurden. Auch Untersuchungen und Erhebungen, die sich neutral mit den Einstellungen der Jugend zur DDR befassten und die bereit waren, auch positive Erkenntnisse miteinzubeziehen, wurden kaum gefunden. Aus diesem Grunde finden sich innerhalb der folgenden Kapitel auch hin und wieder kleine, persönliche Anmerkungen und Schilderungen aus der Erinnerung der Autorin, die in der DDR geboren wurde und bis zu ihrem 11. Lebensjahr in Halle an der Saale lebte. Diese Anmerkungen dienen jedoch hauptsächlich dazu, zum Nachdenken anzuregen und erheben selbstverständlich keinen Anspruch auf Repräsentativität.
Die DDR-Bürger als Menschen zweiter Klasse, die sich jahrzehntelang ein sozialistisches Regime gefallen ließen, ohne aufzubegehren? Diese Meinung herrscht noch immer in vielen Köpfen vor. Anhand der folgenden Kapitel soll unter anderem versucht werden, der Deutschen Demokratischen Republik auch positive Aspekte abzugewinnen. Am Beispiel des Bildungssystems ist dies nach Meinung der Autorin durchaus möglich. Es soll aufgezeigt werden, dass die politischen Institutionen des Staaten zwar jede Möglichkeit nutzten für den Versuch, bereits die Jugend zur sozialistischen Persönlichkeit heranzubilden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Struktur des Bildungswesens in der DDR
- 2.1 Ganztägige Kinderbetreuung – Krippen und Kindergärten
- 3. Polytechnischer Unterricht an der allgemeinbildenden Oberschule
- 4. Die erweiterte Oberschule
- 5. Hochschule und Studium
- 6. Freie Deutsche Jugend und Thälmann-Pioniere
- 7. Andere Jugendorganisationen in der DDR
- 8. Vormilitärische Ausbildung und Wehrsunterricht
- 9. Geschichtsunterricht in der DDR
- 10. Schule nach der Wende
- 11. Zusammenfassung
- 12. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht das staatliche Bildungssystem der DDR, seine Vor- und Nachteile für Kinder und Jugendliche sowie seinen Einsatz als Instrument staatlicher Kontrolle durch das SED-Regime. Die Arbeit analysiert verschiedene Bildungseinrichtungen, von der Krippe bis zur Universität, und beleuchtet die Rolle der Jugendorganisationen Thälmann-Pioniere und FDJ im Machtapparat der DDR. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Auseinandersetzung mit der Frage, inwieweit das System tatsächlich die angestrebte sozialistische Persönlichkeitsbildung erreichte.
- Struktur und Organisation des DDR-Bildungssystems
- Ideologische Einflussnahme auf Erziehung und Bildung
- Rolle der Jugendorganisationen (FDJ, Thälmann-Pioniere)
- Kinderbetreuung und frühkindliche Erziehung
- Vergleich mit dem westdeutschen Bildungssystem
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung skizziert die Forschungsfrage der Arbeit: die Analyse des DDR-Bildungssystems, seiner Stärken und Schwächen sowie seines Einsatzes als Instrument der staatlichen Kontrolle. Es wird auf die Schwierigkeit hingewiesen, objektive Quellen zu finden und die Einbeziehung persönlicher Erinnerungen der Autorin, die in der DDR aufwuchs, angekündigt. Die Arbeit beabsichtigt, neben den negativen Aspekten auch positive Aspekte des Systems hervorzuheben und die gängigen Vorurteile gegenüber DDR-Bürgern zu relativieren.
2. Struktur des Bildungswesens in der DDR: Dieses Kapitel beschreibt den Aufbau des DDR-Bildungssystems von der Krippe bis zum Studium. Es hebt die zentrale Steuerung des Systems durch die SED hervor und veranschaulicht die Einheitlichkeit der Bildungsinhalte im Gegensatz zum föderalen System der BRD. Der zentrale Aspekt des Kapitels ist die Beschreibung der stufenartigen Entwicklung, beginnend mit der Krippe über die POS, die EOS und die Möglichkeiten nach der EOS. Die ideologische Einflussnahme der SED auf das Bildungswesen wird anhand eines Zitats von Walter Ulbricht verdeutlicht.
2.1 Ganztägige Kinderbetreuung - Krippen und Kindergärten: Dieses Kapitel behandelt die staatliche Regulierung von Kindererziehung und Haushaltsführung in der DDR. Das Familiengesetzbuch wird analysiert, wobei der scheinbare Widerspruch zwischen der propagierten Gleichberechtigung der Frau und der Akzeptanz der "Hausfrauen-Ehe" beleuchtet wird. Die wichtige Rolle der Kinderbetreuungseinrichtungen im Kontext der ideologischen Erziehung und der Erwerbstätigkeit von Frauen wird im Detail erklärt. Der Mangel an Krippenplätzen im Vergleich zur hohen Kindergartenabdeckung wird hervorgehoben und in Verbindung mit den staatlichen Zielen gebracht.
Schlüsselwörter
DDR-Bildungssystem, Sozialistische Erziehung, Ideologie, SED, Jugendorganisationen (FDJ, Thälmann-Pioniere), Kinderbetreuung, Polytechnischer Unterricht, Erweiterte Oberschule (EOS), Hochschule, staatliche Kontrolle, objektive und subjektive Quellen, gesellschaftliche Transformation.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Das DDR-Bildungssystem
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert das Bildungssystem der DDR, seine Stärken und Schwächen, sowie seine Funktion als Instrument der staatlichen Kontrolle durch die SED. Sie untersucht verschiedene Bildungseinrichtungen von der Krippe bis zur Universität und beleuchtet die Rolle von Jugendorganisationen wie den Thälmann-Pionieren und der FDJ.
Welche Aspekte des DDR-Bildungssystems werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Struktur und Organisation des Systems, die ideologische Einflussnahme auf Erziehung und Bildung, die Rolle der Jugendorganisationen, die Kinderbetreuung und frühkindliche Erziehung, und einen Vergleich mit dem westdeutschen Bildungssystem. Besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, inwieweit das System die angestrebte sozialistische Persönlichkeitsbildung erreichte.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Struktur des Bildungswesens in der DDR (inkl. Ganztägige Kinderbetreuung), Polytechnischer Unterricht, Erweiterte Oberschule, Hochschule und Studium, Freie Deutsche Jugend und Thälmann-Pioniere, Andere Jugendorganisationen, Vormilitärische Ausbildung, Geschichtsunterricht, Schule nach der Wende, Zusammenfassung und Fazit.
Wie wird die Kinderbetreuung in der DDR behandelt?
Das Kapitel zur ganztägigen Kinderbetreuung analysiert die staatliche Regulierung von Kindererziehung und Haushaltsführung, das Familiengesetzbuch und den scheinbaren Widerspruch zwischen der propagierten Gleichberechtigung der Frau und der Akzeptanz der "Hausfrauen-Ehe". Die Rolle der Kinderbetreuungseinrichtungen in der ideologischen Erziehung und im Kontext der Erwerbstätigkeit von Frauen wird detailliert erklärt.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit erwähnt die Schwierigkeit, objektive Quellen zu finden und bezieht auch persönliche Erinnerungen der Autorin ein, die in der DDR aufwuchs. Es wird angestrebt, neben negativen Aspekten auch positive Aspekte des Systems hervorzuheben und gängige Vorurteile zu relativieren.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: DDR-Bildungssystem, Sozialistische Erziehung, Ideologie, SED, Jugendorganisationen (FDJ, Thälmann-Pioniere), Kinderbetreuung, Polytechnischer Unterricht, Erweiterte Oberschule (EOS), Hochschule, staatliche Kontrolle, objektive und subjektive Quellen, gesellschaftliche Transformation.
Was ist die zentrale Forschungsfrage der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage ist die Analyse des DDR-Bildungssystems, seiner Stärken und Schwächen sowie seines Einsatzes als Instrument der staatlichen Kontrolle.
Wie wird die Rolle der Jugendorganisationen dargestellt?
Die Arbeit untersucht die Rolle der Thälmann-Pioniere und der FDJ im Machtapparat der DDR und ihren Einfluss auf die Erziehung und Bildung.
Wie wird der Geschichtsunterricht in der DDR behandelt?
Die Arbeit enthält ein eigenes Kapitel zum Geschichtsunterricht in der DDR, dessen Inhalt jedoch nicht im vorliegenden Auszug näher beschrieben wird.
Wie wird das DDR-Bildungssystem mit dem westdeutschen System verglichen?
Ein Vergleich mit dem westdeutschen Bildungssystem ist Teil der Analyse, jedoch werden die Details im vorliegenden Auszug nicht näher erläutert.
- Quote paper
- Claudia Proske (Author), 2002, Bildung und Erziehung in der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/9315