Ich befasse mich mit der Erzählung „ Ein Pfund Orangen“ von Marieluise Fleißer. In dem Seminar „ Marieluise Fleißer – Leben und Schreiben im Spagat“ wurde die Verbindung zwischen ihrer Biographie und ihren Werken thematisiert. Erstaunlich war meiner Meinung nach, dass in der abschließenden Sitzung von den Kommilitonen keinerlei Verständnis für das Verhalten der Frauen aus den Werken aufgebracht wurde.
Die Erzählung geht zurück auf Erfahrungen, die Marieluise Fleißer in München gemacht hat. In dem Aufsatz „die ersten Schritte“ aus dem Jahr 1950 beschreibt sie die Umstände unter denen sie in dieser Zeit lebte:
Die ersten erzählenden Versuche schrieb ich 1923 und 1924, unmittelbar nach der Inflation. Ich hatte wirtschaftlich den Boden unter den Füßen verloren, hungerte ziemlich unvernünftig, um meine sich kaum erst bildende Position ganz am Rande der Münchener Kunstwelt nicht aufgeben zu müssen und kämpfte mit seelischen Niederbrüchen.
Diese Aussage soll als Bindeglied zwischen dem Leben Marieluise Fleißers und der Erzählung genügen, da es das Ziel dieser Arbeit ist, die Erzählung zu interpretieren und aufzuweisen, dass die in ihr dargestellten Verhaltenanomalien kein Relikt aus den zwanziger Jahren sind, sondern das sie auch heute noch Aktualität besitzen und unter dem Terminus Borderline zusammengefasst werden können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Erzählung
- Der Inhalt
- Beschreibung des Textes
- Charakterisierung des Mädchens
- Die Borderlineerkrankung
- Stimmungsschwankungen
- Utopische Zielsetzungen
- Gestörtes Selbstbild
- Intensive Kontakte
- Masochismus / Selbstzerstörung
- Ursachen
- Grundangst
- Entfremdung
- Das Fremde
- Selbstmord als Erlösung
- Die Borderlineerkrankung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Marieluise Fleißers Erzählung „Ein Pfund Orangen“ und interpretiert das Verhalten der Protagonistin im Kontext der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Die Analyse untersucht die Verbindung zwischen der Biografie der Autorin und dem Werk, ohne dabei explizit auf die abschließenden Schlussfolgerungen einzugehen.
- Die Darstellung der Borderline-Persönlichkeitsstörung anhand der Symptome der Protagonistin.
- Die Analyse des Einflusses der sozialen und wirtschaftlichen Umstände auf die psychische Verfassung des Mädchens.
- Die Interpretation der Sprache und des Erzählstils von Marieluise Fleißer und deren Bedeutung für die Gesamtaussage.
- Die Untersuchung des Themas Entfremdung und der daraus resultierenden Selbstzerstörung.
- Die Aktualität der in der Erzählung behandelten Themen im heutigen Kontext.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Zielsetzung der Interpretation von Marieluise Fleißers Erzählung „Ein Pfund Orangen“. Sie stellt einen Bezug zwischen der Biografie der Autorin und dem Werk her und verweist auf die Aktualität der im Werk dargestellten psychischen Problematik, die unter dem Begriff „Borderline“ zusammengefasst wird. Die Arbeit skizziert den methodischen Aufbau, der eine Inhaltsangabe, eine Beschreibung des Textes und schließlich eine detaillierte Charakterisierung des Mädchens beinhaltet, wobei der Fokus auf der Diagnose und den Ursachen der Borderline-Erkrankung liegt. Die Einleitung betont den Mangel an hilfreicher Sekundärliteratur zur Analyse der Sprache und nennt das Werk von Günther Rühle als nützliche Quelle.
Die Erzählung: Dieses Kapitel beginnt mit Angaben zur Entstehungsgeschichte und Veröffentlichung von „Ein Pfund Orangen“. Es folgt eine Zusammenfassung des Inhalts, die die tragische Liebesbeziehung eines jungen, armen und unselbstständigen Mädchens mit einem älteren Freund beschreibt, die in den Selbstmord des Mädchens endet. Der Fokus liegt auf dem schrittweisen Zerbrechen der Hoffnungen des Mädchens und der Verschlechterung ihrer Lebensumstände. Die Beschreibung des Textes gliedert die Erzählung in zwei Teile, die sich auf die Zeit vor und nach dem Beginn der Beziehung beziehen. Die Analyse der Erzählzeit und Erzählperspektive beleuchtet die Raffung der Erzählzeit im ersten Teil und die zeitdeckende Darstellung im zweiten, wobei die personale Erzählperspektive aus der Sicht des Mädchens im Vordergrund steht. Der Abschnitt widmet sich detailliert dem Stil der Erzählung, der als „reflexive Naivität“ bezeichnet wird, und analysiert die sprachlichen Mittel, die Marieluise Fleißer einsetzt, um die psychische Verfassung und die soziale Situation des Mädchens darzustellen. Die Analyse beleuchtet die Künstlichkeit der Sprache und das bewusste Spiel mit der volkstümlichen Sprache und dem Hochdeutsch.
Schlüsselwörter
Marieluise Fleißer, Ein Pfund Orangen, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Entfremdung, Selbstmord, Sprache, Erzähltechnik, reflexive Naivität, soziale Situation, Armut, Liebesbeziehung, psychische Erkrankung, Frauenliteratur, 1920er Jahre.
Häufig gestellte Fragen zu Marieluise Fleißers "Ein Pfund Orangen"
Was ist der Inhalt dieser wissenschaftlichen Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Marieluise Fleißers Erzählung „Ein Pfund Orangen“ und interpretiert das Verhalten der Protagonistin im Kontext der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Sie untersucht den Zusammenhang zwischen der Biografie der Autorin und dem Werk, ohne explizit auf abschließende Schlussfolgerungen einzugehen. Die Arbeit beinhaltet eine Inhaltsangabe, eine Beschreibung des Textes, eine detaillierte Charakterisierung des Mädchens mit Fokus auf die Diagnose und Ursachen der Borderline-Erkrankung, sowie eine Analyse der Sprache und des Erzählstils.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Darstellung der Borderline-Persönlichkeitsstörung anhand der Symptome der Protagonistin, den Einfluss der sozialen und wirtschaftlichen Umstände auf deren psychische Verfassung, die Interpretation der Sprache und des Erzählstils von Marieluise Fleißer und deren Bedeutung für die Gesamtaussage, das Thema Entfremdung und die daraus resultierende Selbstzerstörung, sowie die Aktualität der in der Erzählung behandelten Themen im heutigen Kontext.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist in verschiedene Kapitel gegliedert: Einleitung, Die Erzählung (mit Unterkapiteln zum Inhalt und Textbeschreibung), Charakterisierung des Mädchens (mit Fokus auf Borderline-Symptome und Entfremdung) und Fazit. Die Einleitung führt in das Thema ein, beschreibt die Zielsetzung und den methodischen Aufbau. Das Kapitel „Die Erzählung“ umfasst eine Inhaltsangabe, eine Analyse der Erzählzeit und -perspektive sowie des Stils. Das Kapitel zur Charakterisierung des Mädchens analysiert die Borderline-Symptome und die Entfremdung der Protagonistin. Schließlich fasst ein Fazit die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die relevanten Schlüsselwörter sind: Marieluise Fleißer, Ein Pfund Orangen, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Entfremdung, Selbstmord, Sprache, Erzähltechnik, reflexive Naivität, soziale Situation, Armut, Liebesbeziehung, psychische Erkrankung, Frauenliteratur, 1920er Jahre.
Wie wird die Borderline-Persönlichkeitsstörung in der Erzählung dargestellt?
Die Arbeit analysiert die Darstellung der Borderline-Persönlichkeitsstörung anhand der Symptome der Protagonistin, wie Stimmungsschwankungen, utopische Zielsetzungen, gestörtes Selbstbild, intensive Kontakte, Masochismus/Selbstzerstörung und die daraus resultierende Grundangst. Der Fokus liegt auf der Verbindung zwischen diesen Symptomen und dem Verhalten des Mädchens in der Erzählung.
Welche Rolle spielt die Sprache und der Erzählstil in der Analyse?
Die Analyse untersucht die Sprache und den Erzählstil von Marieluise Fleißer und deren Bedeutung für die Gesamtaussage. Es wird auf den Stil der „reflexiven Naivität“ eingegangen und die sprachlichen Mittel analysiert, die Fleißer einsetzt, um die psychische Verfassung und die soziale Situation des Mädchens darzustellen. Die Künstlichkeit der Sprache und das bewusste Spiel mit volkstümlicher Sprache und Hochdeutsch werden beleuchtet.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit vermeidet explizite abschließende Schlussfolgerungen, konzentriert sich aber auf die detaillierte Analyse der Erzählung und der Darstellung der Borderline-Persönlichkeitsstörung bei der Protagonistin. Der Fokus liegt auf der Interpretation des Verhaltens der Protagonistin im Kontext ihrer psychischen Erkrankung und ihrer sozialen Situation.
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- Helen Lorentz (Author), 2006, "Ein Pfund Orangen" von Marieluise Fleißer - eine Textbeschreibung und Analyse des Mädchens, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/92922