Diese Arbeit geht der Frage nach, warum es in einer Zeit der Modernisierung und Globalisierung den Hexenglauben und Hexenverfolgung in Afrika noch existiert. Theorien hierzu gibt es genügend, doch können sie alle das Phänomen der Hexenverfolgung in Afrika nicht im Ganzen erfassen, jede stößt irgendwann an ihre Grenzen, wie später noch gezeigt werden soll.
Der Glaube an Hexerei ist in Afrika weit verbreitet und hat in den letzten Jahrzehnten laut einigen Experten wieder an Auftrieb gewonnen. Viele AfrikanerInnen führen eigene Schicksalsschläge, Unfälle und Tragödien auf böse okkulte Kräfte zurück, die meist von einer Hexe durchgeführt wurden. In vielen Fällen wird die Hexe zwar aufgespürt, jedoch ohne deren Wissen und man versucht mithilfe von Heilern, Wahrsagern oder Schamanen sich durch Rituale vor der Hexe zu schützen. Hier wird das Problem intern gelöst, ohne einen Beschuldigten öffentlich an den Pranger zu stellen. Doch es gibt auch die andere Seite, dass Hexen aufgespürt, gefoltert, gejagt und sogar getötet werden. Jährlich fallen in Afrika zig Tausende Menschen diesen Hexenbeschuldigungen zum Opfer, wobei hier Zahlen sehr widersprüchlich sind.
Inhaltsverzeichnis
- Hexenverfolgungen in Afrika
- Die Opfer der Hexereianklagen
- Muti Morde
- Hexerei als „Schattenseite der Verwandtschaft“
- Afrikanische Mythodologie
- Trance und Besessenheit
- Die Zeit der Kolonialherren und der Witchcraft Suppression Act
- Erklärungsansätze und Theorien
- Theorien rund um den Hexereidiskurs in Afrika
- Ein Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den weit verbreiteten Glauben an Hexerei in Afrika und die damit verbundenen Verfolgungen, insbesondere die grausamen Muti-Morde. Ziel ist es, die Opfergruppen, die zugrundeliegenden Mythen und die verschiedenen Theorien zu diesem Phänomen zu beleuchten, ohne vorschnelle Schlussfolgerungen zu ziehen.
- Opfergruppen von Hexenverfolgungen in Afrika (Kinder, Arme, Kranke, etc.)
- Die Rolle afrikanischer Mythen und Traditionen im Kontext der Hexenverfolgung
- Muti-Morde als extreme Form der rituellen Gewalt
- Sozioökonomische Faktoren, die die Hexenverfolgung begünstigen
- Theorien zur Erklärung des anhaltenden Glaubens an Hexerei in der modernen Welt
Zusammenfassung der Kapitel
1. Hexenverfolgungen in Afrika: Der Glaube an Hexerei ist in Afrika weit verbreitet und führt zu tragischen Konsequenzen. Während in einigen Fällen interne Lösungsansätze verfolgt werden, enden andere mit Verfolgung, Folter und Mord. Die Zahlen der Opfer sind erschreckend und variieren stark je nach Region und Quelle. Das Kapitel legt den Grundstein für die weitere Auseinandersetzung mit diesem komplexen Phänomen, indem es die breite Palette der betroffenen Bevölkerungsgruppen und die unterschiedlichen Reaktionen auf Hexenbeschuldigungen vorstellt. Die dargestellten Beispiele aus Tansania verdeutlichen das Ausmaß der Problematik.
1.1. Die Opfer der Hexereianklagen: Dieses Unterkapitel beleuchtet die Diversität der Opfergruppen. Es gibt kein homogenes Bild der "Hexe". Angeklagt werden Menschen aller Altersgruppen, Geschlechter und sozialen Schichten. Besonders gefährdet sind jedoch die Ärmsten und Schwächsten. Der Fokus liegt auf "Hexenkinder" im Kongo, die in brutalen Ritualen misshandelt und gefoltert werden, sowie auf Erwachsenen, die aufgrund von Krankheiten, Behinderungen oder sozialer Ausgrenzung als Hexen betrachtet werden. Die Beispiele von Albinos, die wegen ihres Aussehens verfolgt werden, und der Erfahrung von Joana Adesuwa Reiterer, die als "Wassergöttin" beschuldigt wurde, veranschaulichen die vielfältigen Formen der Diskriminierung und Verfolgung.
1.2. Muti Morde: Dieses Kapitel befasst sich mit den grausamen Muti-Morden, bei denen Körperteile von Opfern für rituelle Zwecke verwendet werden. Geschäftsleute, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden, wenden sich oft an Sangomas (Wahrsager/Heiler). Diese können menschliche Körperteile als besonders wirksame Medizin empfehlen. Kinder und Albinos gelten als besonders potent. Die Opfer werden meist entkleidet und in der Nähe von Gewässern gefunden. Die Ermittlung der Täter gestaltet sich aufgrund der komplexen Strukturen und der hohen Geldsummen, die im Spiel sind, als äußerst schwierig. Die hohen Dunkelziffern verdeutlichen das Ausmaß des Problems.
Schlüsselwörter
Hexenverfolgung, Afrika, Muti-Morde, Hexerei, Mythen, Traditionen, Opfer, Rituale, Sozioökonomie, Kolonialismus, Albinos, Kinder, Witchcraft, Ogbanje, Kentoki, Sangoma.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Hexenverfolgungen in Afrika
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über Hexenverfolgungen in Afrika. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf den Opfern, den zugrundeliegenden Mythen und Traditionen, den sozioökonomischen Faktoren und verschiedenen Theorien zu diesem Phänomen. Besondere Aufmerksamkeit wird den grausamen Muti-Morden gewidmet.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt die Hexenverfolgungen in Afrika, die Opfergruppen (Kinder, Arme, Kranke, Albinos etc.), die Rolle afrikanischer Mythen und Traditionen, Muti-Morde als extreme Form ritueller Gewalt, sozioökonomische Faktoren, die die Hexenverfolgung begünstigen, und Theorien zur Erklärung des anhaltenden Glaubens an Hexerei in der modernen Welt. Es wird auch der Einfluss des Kolonialismus und die Bedeutung von Begriffen wie Ogbanje, Kentoki und Sangoma beleuchtet.
Wer sind die Opfer von Hexenverfolgungen in Afrika?
Die Opfergruppen sind vielfältig und umfassen Menschen aller Altersgruppen, Geschlechter und sozialen Schichten. Besonders gefährdet sind jedoch Kinder, Arme, Kranke und Menschen mit Behinderungen. Albinos werden aufgrund ihres Aussehens ebenfalls häufig verfolgt. Der Text nennt explizit "Hexenkinder" im Kongo als besonders gefährdete Gruppe.
Was sind Muti-Morde?
Muti-Morde sind grausame rituelle Morde, bei denen Körperteile der Opfer für rituelle Zwecke verwendet werden. Oft sind Geschäftsleute in finanziellen Schwierigkeiten die Auftraggeber, die sich an Sangomas (Wahrsager/Heiler) wenden. Kinder und Albinos gelten als besonders potent. Die Opfer werden meist entkleidet und in der Nähe von Gewässern gefunden.
Welche Rolle spielen afrikanische Mythen und Traditionen?
Afrikanische Mythen und Traditionen spielen eine bedeutende Rolle im Kontext der Hexenverfolgung. Der Glaube an Hexerei ist tief in diesen Traditionen verwurzelt und beeinflusst die Wahrnehmung und Interpretation von Ereignissen. Der Text erwähnt beispielsweise den Begriff "Wassergöttin" im Zusammenhang mit der Verfolgung von Joana Adesuwa Reiterer.
Welche Theorien werden zur Erklärung des Glaubens an Hexerei in Afrika diskutiert?
Der Text erwähnt, dass verschiedene Theorien zur Erklärung des anhaltenden Glaubens an Hexerei diskutiert werden, jedoch ohne diese im Detail darzustellen. Es wird lediglich darauf hingewiesen, dass die Arbeit Theorien rund um den Hexereidiskurs in Afrika beleuchtet, ohne vorschnelle Schlüsse zu ziehen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text?
Schlüsselwörter sind: Hexenverfolgung, Afrika, Muti-Morde, Hexerei, Mythen, Traditionen, Opfer, Rituale, Sozioökonomie, Kolonialismus, Albinos, Kinder, Witchcraft, Ogbanje, Kentoki, Sangoma.
Welche Kapitel beinhaltet der Text?
Der Text gliedert sich in die Kapitel "Hexenverfolgungen in Afrika" mit den Unterkapiteln "Die Opfer der Hexereianklagen" und "Muti Morde", "Afrikanische Mythodologie", "Erklärungsansätze und Theorien" und "Ein Fazit".
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- Julia Dubsek (Author), 2011, Hexenverfolgung in Afrika. Die Thematik der Hexenkinder, Göttinnen und Albinomorde, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/920179