In der ersten Planungsphase dieser Arbeit stand die Idee im Vordergrund, eine besiedlungschronologische Übersicht für das Oberbergische Land zu ermitteln und mit Hilfe dieser dann unter dem Titel „Kulturwandel im Oberbergischen Land“ eine qualifizierte Aussage über Entwicklungsprozesse und Kontinuität in der Region machen zu können. Der literarische Zustand, welcher von mir zunächst als unvollkommene Quellenlage zur regionalen Archäologie interpretiert wurde, musste nach genauer Überprüfung jedoch mit der allgemeinen und oft beklagten „Fundleere“ des Berglandes während bestimmter historischer Epochen begründet werden. So ist für das Paläolithikum bisher einzig die spätpaläolithische rückenretuschierte Pfeilspitze von Rattenberg in Hückeswagen bekannt. Ebenso ist nur eine einzige eisenzeitliche Fundstelle für das Oberbergische nachgewiesen.
Angesichts der mehr als dürftigen Fundlage einerseits, des vielschichtigen Begriffes „Kulturwandel“ andererseits, zu dessen Diskussion eine feingliedrige Bandbreite gut erschlossener und chronologisch weitgehend lückenloser Fundplätze gehört hätte, musste von der ursprünglichen Idee, eine Siedlungschronologie für das Oberbergische zu erarbeiten, ja eventuell sogar verlässliche Aussagen zu den Bereichen Ethnos und Kulturwandel machen zu können, Abstand genommen werden.
Doch so wenig ergiebig die Region in ihren archäologischen Funden und Befunden bislang immer noch ist, soviel scheint darüber von Heimatforschern geschrieben worden zu sein. So widmete ich die weiteren Untersuchungen der Frage, wie reichhaltig das „Nichts“ dokumentiert ist - die Ergebnisse sind in der vorliegenden Arbeit nachzulesen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Geologie
- Forschungsgeschichte
- Rezeption archäologischer Themen in der oberbergischen Heimatliteratur
- Wissens- und Forschungsstand über die Epochen in der Heimatliteratur
- Späte Altsteinzeit
- Mittlere Steinzeit
- Jungsteinzeit
- Metallzeiten
- Römerzeit
- Frühmittelalter
- Ringwallanlagen
- Zur urkundlichen Erstnennung oberbergischer Ortsnamen
- Fazit
- Exkurs zum Umgang mit dem Kultbegriff
- Literatur
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Rezeption der oberbergischen Geschichte und Archäologie in der Heimatliteratur. Ziel ist es, zu untersuchen, wie die Geschichte und Archäologie der Region von volkstümlicher Seite bis heute verstanden, interpretiert und gewertet wurde. Im Mittelpunkt stehen dabei die Frage nach der Entstehung von „allgemeingültigen Wahrheiten“ und die Analyse von Fehlinterpretationen, die sich als „Wahrheiten“ manifestieren.
- Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung und Rezeption archäologischer Themen in der oberbergischen Heimatliteratur
- Analyse der Wissenslandschaft und Forschungsstand in Bezug auf die verschiedenen Epochen der Oberbergischen Geschichte
- Identifizierung von Fehlinterpretationen und deren Einfluss auf die historische und archäologische Wahrnehmung der Region
- Bewertung des Beitrags der Heimatliteratur zur Erforschung der Oberbergischen Geschichte und Archäologie
- Untersuchung der Rolle von „allgemeingültigen Wahrheiten“ und deren Entstehungsprozess in der Heimatforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung thematisiert die Bedeutung von Spuren als Indikatoren für menschliche Anwesenheit und beleuchtet die Besonderheiten des Oberbergischen Kreises im Vergleich zum Rheinisch-Bergischen Kreis. Im Kontext der archäologischen Fundlage werden die Schwierigkeiten bei der Erforschung der Region und die Herausforderungen für die wissenschaftliche Rekonstruktion der Besiedlungsgeschichte aufgezeigt.
Der Abschnitt über die Forschungsgeschichte befasst sich mit der Entwicklung der wissenschaftlichen Erforschung der oberbergischen Geschichte und Archäologie. Es wird auf die mangelhafte Datenlage und die Herausforderungen bei der Rekonstruktion der Besiedlungsgeschichte hingewiesen.
Die Kapitel zur Rezeption archäologischer Themen in der oberbergischen Heimatliteratur analysieren die verschiedenen Epochen der Region, von der späten Altsteinzeit bis zum Frühmittelalter. Es werden die verfügbaren Quellen, die Interpretationen und die Entstehung von „allgemeingültigen Wahrheiten“ in der Heimatforschung untersucht.
Schlüsselwörter
Oberbergischer Kreis, Heimatliteratur, Archäologie, Geschichte, Besiedlungsgeschichte, Rezeption, Wissenslandschaft, Forschung, Fehlinterpretation, „allgemeingültige Wahrheiten“, Kultbegriff.
- Quote paper
- M.A. Andreas Galk (Author), 2002, Die Rezeption der oberbergischen Geschichte und Archäologie in der Heimatliteratur, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/91372