Hauptsächlich geht es in dieser Hausarbeit um die Frage, ob die Anonymisierung von Bewerbungen einen Vorteil im Auswahlverfahren hat.
Zuerst erfolgt ein Überblick über die rechtlichen Grundlagen, mit Betrachtung der Rolle von rechtlichen Grundlagen im Verlauf des Bewerbungsprozesses. Darauffolgend wird das Bewerbungsverfahren mit Blick auf aktuelle Problemfelder und die Umsetzung der Anonymisierung beschrieben. Außerdem wird das Pilotprojekt Deutschlands kurz betrachtet. Danach werden bereits gemachte Erfahrungen aus verschiedenen Ländern beleuchtet, woran im Anschluss Aussagen zu Vorteilen und Nachteilen sowohl für Bewerbende als auch für Arbeitgeber gezogen werden. Abschließend folgt ein Fazit, welches teilweise auch eigene Meinung beinhaltet.
Obwohl die absichtliche Benachteiligung von Menschen nicht dem Grundsatz der Gleichheit aller Menschen entspricht, kommt die Benachteiligung diverser gesellschaftlicher Gruppen nicht selten vor. Gerade auf dem Arbeitsmarkt verläuft ein Bewerbungsverfahren oft nicht so, wie eigentlich im allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz vorgesehen. Um die Chancen für alle Bewerbenden fairer zu gestalten, gehört eine anonyme Bewerbung in einigen Ländern der Welt, wie zum Beispiel in den USA, bereits zur Normalität. Deutschland erprobte in einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes die Wirksamkeit anonymisierter Bewerbungen. Das Pilotprojekt begann im Jahr 2010 und endete Anfang 2012. Doch trotz positiver Rückmeldungen und Resultaten hat sich diese Art der Bewerbung in Deutschland noch immer nicht durchgesetzt. Betroffene Personengruppen sind vor allem Menschen mit Migrationshintergrund oder ausländisch klingendem Namen, ältere Personen, sowie Frauen mit Kindern. Außerdem werden Bewerbende auch nach äußerem Erscheinungsbild vorverurteilt. Denn der Gesamteindruck einer Person wird durch den ersten Eindruck entscheidend geprägt, auch "first impression error" genannt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechtliche Grundlagen
- Bewerbungsverfahren
- Aktuelle Problemfelder
- Umsetzung der Anonymisierung
- Pilotprojekt in Deutschland
- Internationale Erfahrungen
- Vorteile Bewerbende
- Vorteile Unternehmen
- Nachteile Bewerbende
- Nachteile Unternehmen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Frage, ob anonyme Bewerbungen einen Vorteil im Auswahlverfahren bieten. Die Arbeit analysiert die rechtlichen Grundlagen der Gleichbehandlung und beleuchtet aktuelle Problemfelder im Bewerbungsverfahren, insbesondere Diskriminierung aufgrund von Alter, Migrationshintergrund und Geschlecht. Darüber hinaus werden internationale Erfahrungen mit anonymen Bewerbungen betrachtet und deren Vor- und Nachteile für Bewerbende und Unternehmen abgewogen.
- Rechtliche Grundlagen der Gleichbehandlung am Arbeitsplatz
- Diskriminierung im Bewerbungsverfahren
- Umsetzung und Wirksamkeit anonymer Bewerbungen
- Internationale Erfahrungen mit anonymen Bewerbungsverfahren
- Vor- und Nachteile anonymer Bewerbungen für Bewerber und Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema anonyme Bewerbungen als Mittel zur Vermeidung von Diskriminierung im Bewerbungsverfahren ein. Sie benennt die Problematik der Benachteiligung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen am Arbeitsmarkt und erwähnt ein deutsches Pilotprojekt zur Anonymisierung von Bewerbungen. Die Arbeit formuliert die zentrale Forschungsfrage nach den Vorteilen anonymer Bewerbungen im Auswahlverfahren und skizziert den Aufbau der Hausarbeit.
Rechtliche Grundlagen: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtlichen Grundlagen der Gleichbehandlung im europäischen und deutschen Recht. Es wird auf die Unterscheidung zwischen statistischer und vorurteilsbasierter Diskriminierung eingegangen, die jedoch in Antidiskriminierungsgesetzen nicht explizit getrennt wird. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) wird als zentrale Rechtsgrundlage vorgestellt, mit seinen sechs geschützten Merkmalen, die in anonymen Bewerbungen oft ausgelassen werden. Das Kapitel zitiert Studien, die belegen, dass Bewerber mit deutsch klingenden Namen höhere Erfolgschancen haben, und unterstreicht die Bedeutung des AGG zum Schutz vor Diskriminierung.
Bewerbungsverfahren: Dieses Kapitel beschreibt das Bewerbungsverfahren unter Berücksichtigung der Anonymisierung. Es werden Informationen zu den persönlichen Daten, die in anonymen Bewerbungen ausgelassen werden, erläutert. Das Kapitel thematisiert den Widerspruch zwischen der rechtlichen Gleichstellung im Grundgesetz und der Realität, in der Diskriminierung dennoch stattfindet, besonders in der frühen Phase des Bewerbungsverfahrens.
Aktuelle Problemfelder: Dieses Unterkapitel fokussiert sich auf spezifische Problemfelder im Bewerbungsverfahren, die zu Diskriminierung führen. Alter, Migrationshintergrund, Geschlecht und Behinderung werden als besonders kritische Faktoren herausgestellt. Es werden statistische Daten und Studien zitiert, welche die nachteiligen Auswirkungen dieser Faktoren auf die Chancen der Bewerber belegen. Das Alter wird beispielsweise als Kriterium diskutiert, welches oft mit fälschlichen Annahmen über die Leistungsfähigkeit verbunden ist.
Schlüsselwörter
Anonyme Bewerbung, Diskriminierung, Gleichbehandlung, Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Bewerbungsverfahren, Auswahlverfahren, Migrationshintergrund, Alter, Geschlecht, Rechtsschutz, Pilotprojekt.
Häufig gestellte Fragen zu: Anonyme Bewerbungen - Eine Analyse
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht, ob anonyme Bewerbungen einen Vorteil im Auswahlverfahren bieten und ob sie Diskriminierung vorbeugen können. Sie analysiert die rechtlichen Grundlagen, beleuchtet aktuelle Problemfelder im Bewerbungsverfahren (Diskriminierung aufgrund von Alter, Migrationshintergrund und Geschlecht) und betrachtet internationale Erfahrungen mit anonymen Bewerbungen.
Welche rechtlichen Grundlagen werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet die rechtlichen Grundlagen der Gleichbehandlung im europäischen und deutschen Recht, insbesondere das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) mit seinen sechs geschützten Merkmalen. Sie geht auf die Unterscheidung zwischen statistischer und vorurteilsbasierter Diskriminierung ein und zitiert Studien, die den Einfluss von z.B. deutsch klingenden Namen auf den Bewerbungserfolg belegen.
Welche Problemfelder im Bewerbungsverfahren werden angesprochen?
Die Arbeit fokussiert sich auf Diskriminierung aufgrund von Alter, Migrationshintergrund, Geschlecht und Behinderung. Es werden statistische Daten und Studien zitiert, die die negativen Auswirkungen dieser Faktoren auf die Chancen der Bewerber belegen. Falsche Annahmen über die Leistungsfähigkeit aufgrund des Alters werden beispielsweise diskutiert.
Wie werden anonyme Bewerbungen im Bewerbungsverfahren umgesetzt?
Das Kapitel "Bewerbungsverfahren" beschreibt die Umsetzung anonymer Bewerbungen, welche persönlichen Daten ausgelassen werden und den Widerspruch zwischen der rechtlichen Gleichstellung und der Realität, in der Diskriminierung dennoch stattfindet.
Welche internationalen Erfahrungen werden berücksichtigt?
Die Arbeit betrachtet internationale Erfahrungen mit anonymen Bewerbungen und wägt deren Vor- und Nachteile für Bewerbende und Unternehmen ab. Dies beinhaltet die Betrachtung der Vorteile und Nachteile für beide Seiten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den rechtlichen Grundlagen, ein Kapitel zum Bewerbungsverfahren (inkl. Unterkapitel zu aktuellen Problemfeldern), ein Kapitel zu internationalen Erfahrungen und ein Fazit. Ein Inhaltsverzeichnis ist im Dokument enthalten.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Anonyme Bewerbung, Diskriminierung, Gleichbehandlung, Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Bewerbungsverfahren, Auswahlverfahren, Migrationshintergrund, Alter, Geschlecht, Rechtsschutz, Pilotprojekt.
Gibt es ein deutsches Pilotprojekt, das in der Arbeit erwähnt wird?
Ja, die Arbeit erwähnt ein deutsches Pilotprojekt zur Anonymisierung von Bewerbungen.
- Quote paper
- Selina Hänel (Author), 2018, Anonyme Bewerbung. Toleranz und Diskriminierung im Auswahlverfahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/913145