Im Zuge meines Studiums der Volksmärchen stieß ich auf die Tatsache, dass Hans Christian Andersen seine „Karriere“ quasi mit dem Nacherzählen eben jener begann. Für mich war das ein Novum, da ich immer davon ausging, er hätte die Handlung seiner Märchen von Anfang an selbst erdacht.
Mein nächster Schritt war also, ein ursprüngliches Volksmärchen zu finden, dass Andersen merklich verändert hat. Denn während NEUHAUS konstatiert, dass Andersen die Traditionen, die er bereits vorfand, variierte, „ohne ihnen (...) etwas substanziell Neues hinzuzufügen“ [Neuhaus. Märchen, S.195] , ging ich sehr wohl davon aus, dass er gravierendere Einschnitte vornahm, als die bloße Variation.
Die Wahl fiel schließlich auf „Gaaden“ aus der Sammlung „Æventyr fra Jylland“ von Evald Tang Kristensen und „Reisekammeraten“ aus Andersens „Eventyr, fortalde for Børn“.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Beispielmärchen
- ,,Gaaden"
- ,,Reisekammeraten"
- Einblick in die Märchenforschung
- VLADIMIR PROPP „,MORPHOLOGIE DES MÄRCHENS”
- ALGIRDAS GREIMAS „SÉMANTIQUE STRUCTURALE”
- BENGT HOLBEK,, INTERPRETATION OF FAIRY TALES”
- Interpretierender Vergleich
- Handlungsstruktur
- Handelnde Figuren
- Der Held (Subjekt)
- Der Helfer (Adjutant)
- Gegner (Opponenten)
- Der König (Sender)
- Die Prinzessin (Objekt)
- Universum
- Zu Hause (Zivilisation)
- Draußen (Natur)
- Neues Zu Hause (Zivilisation)
- Schlusswort
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit setzt sich zum Ziel, einen vergleichenden Blick auf das dänische Volksmärchen „Gaaden“ und das Kunstmärchen „Reise-kammeraten“ von H.C. Andersen zu werfen. Durch die Analyse der Handlungsstruktur, der handelnden Figuren und des Universums in beiden Märchen soll die spezifische Bearbeitung des ursprünglichen Volksmärchens durch Andersen herausgestellt werden.
- Vergleich von Volksmärchen und Kunstmärchen
- Analyse der Handlungsstruktur und der Figuren
- Untersuchung der Bedeutung des religiösen Grundmotivs
- Identifizierung der spezifischen Eingriffe von Andersen
- Bewertung der ästhetischen und inhaltlichen Auswirkungen von Andersens Bearbeitung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These auf, dass H.C. Andersen in seinen Märchen nicht nur traditionelle Volksmärchen variiert, sondern auch grundlegende Eingriffe vornimmt. Das Kapitel „Die Beispielmärchen“ präsentiert die Kurzfassung der beiden Märchen, „Gaaden“ und „Reisekammeraten“.
Das Kapitel „Einblick in die Märchenforschung“ beleuchtet verschiedene Ansätze der Märchenforschung, wie etwa die „Morphologie des Märchens“ von Vladimir Propp, die „Sémantique Structurale“ von Algirdas Greimas und „Interpretation of Fairy Tales“ von Bengt Holbek. Diese Ansätze dienen als methodische Grundlage für den interpretierenden Vergleich der beiden Märchen.
Das Kapitel „Interpretierender Vergleich“ vergleicht die beiden Märchen in Bezug auf ihre Handlungsstruktur, die handelnden Figuren und das Universum. Dabei werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Werke herausgearbeitet, um die spezifischen Bearbeitungsprinzipien von Andersen zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Märchenanalyse, Volksmärchen, Kunstmärchen, H.C. Andersen, „Gaaden“, „Reisekammeraten“, Handlungsstruktur, Figuren, Universum, Märchenforschung, Morphologie des Märchens, Sémantique Structurale, Interpretation of Fairy Tales, religiöses Grundmotiv.
- Arbeit zitieren
- Stefanie Binder (Autor:in), 2007, Märchenanalyse - Vergleich zwischen dem dänischen Volksmärchen "Gaaden" aus der Sammlung E.T. Kristensen und dem Kunstmärchen "Reisekammeraten" von H.C. Andersen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/91165