Die Zivilgesellschaft gewann in den 90er Jahren mit der Ausweitung des neoliberalen Wirtschaftsgedankens an Bedeutung, Aktionspotential und Durchsetzungsmacht zugunsten der eigenen Interessen. Dieser Entwicklung sind die Einführung der liberalen Finanzmärkte und die Beseitigung der Devisenkontrollen zugunsten der Privatwirtschaft in der 80er vorausgegangen ; die nachfolgend in der Forderung von Seiten der Bevölkerung mündeten, ein Gegengewicht zu den entfesselten Kräften des Marktes zu schaffen. Die Kritik an den internationalen Kapitalmärkten verstärkte sich zunehmend im Zusammenhang mit der Asienkrise 1997, bei der es zum Zusammenbruch verschiedener ostasiatischer Finanzzentren kam. Die ausgelöste Währungskrise im asiatischen Raum führte zu einem Finanz- und Investitionsabfluss aus den sich entwickelnden Regionen mit der Folge des ostasiatischen Rückschrittes der erreichten Entwicklung: Konsum, Bau- und Wirtschaftstätigkeiten sowie Kreditfinanzierungen sanken dramatisch. Die freigegebenen Währungen brachen ein und das Vermögen der Südostasiaten schrumpfte bedenklich zusammen. Das Szenario verstärkte seine Wirkung noch durch den Rückkopplungseffekt der asiatischen Währungen an die internationalen Währungen, so dass die Welt an den Rand einer Weltwirtschaftkrise getrieben wurde.
Die antiglobalisierenden Proteste in Genua 2001 waren der Beginn einer globalisierungskritischen Bewegung, die sich durch ein neues global agierendes Aufgabenspektrum auszeichnet. Attacs gezielter Protest richtete sich gegen die weltweit anwachsende soziale Ungleichheit, gegen eine ökonomische Globalisierung, die nur an mächtigen Wirtschaftsinteressen orientiert ist und engagierte sich für mehr soziale Verantwortung innerhalb des globalen Prozesses. Erst mit den in einer breiten Öffentlichkeit rezipierten und kommentierten Ereignissen in Genua anlässlich des G-8-Gipfels 2001 wurde das neue Netzwerk Attac wichtig. Die Medien suchten nach einem "Gesicht" der Bewegung und fanden es in Attac.
In wie weit ein Zusammenschluss verschiedener thematischer Anhänger und NGO`s weltweit genügend Druck ausüben kann, um den Charakter der gegenwärtigen neoliberalen Globalisierung zu verändern, soll am Beispiel von „Attac“ analysiert werden. Im Vordergrund stehen insbesondere der strukturelle Aufbau und die Strategien des Erfolges der globalen NGO.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Attac
- Strukturen von Attac Deutschland
- Der Attac Ratschlag
- Der Attac Beirat
- Der Koordinationskreis
- Strategien und Erfolgsgründe von Attac
- Strukturen von Attac Deutschland
- Wie kann Attac Druck ausüben?
- Agenda setting
- Zukünftige Handeln und Durchsetzen von Attac
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rolle der globalen Zivilgesellschaft und ihre Möglichkeiten, die politische und wirtschaftliche Agenda zu beeinflussen, am Beispiel der Organisation Attac. Sie analysiert die strukturellen Aufbauten und Strategien von Attac, um die Frage zu klären, ob und wie eine globale Bewegung Druck auf neoliberale Globalplayer ausüben kann.
- Die Strukturen und Strategien von Attac
- Die Möglichkeiten der globalen Zivilgesellschaft, Druck auf neoliberale Globalplayer auszuüben
- Die Rolle von Attac im Agenda-Setting
- Das Potential von Attac, die Welt für ihre Belange zu verändern
- Das weitere Aufgabenspektrum von Attac und die Durchsetzung ihrer Ziele
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Zivilgesellschaft im Kontext der neoliberalen Globalisierung und die Entstehung von Attac als Reaktion auf die Folgen der asiatischen Finanzkrise von 1997. Die Arbeit wird die Möglichkeiten von Attac, Druck auf neoliberale Globalplayer auszuüben und die Agenda zu beeinflussen, untersuchen.
Attac
Dieses Kapitel beschreibt die Strukturen von Attac Deutschland, die verschiedenen Arbeitsgruppen und die dezentrale Organisationsform. Es beleuchtet die Strategien und Erfolgsgründe der Bewegung, die sich gegen die neoliberale Globalisierung richtet und für eine demokratische Kontrolle der internationalen Märkte einsetzt.
Wie kann Attac Druck ausüben?
Dieser Abschnitt untersucht die Möglichkeiten von Attac, Druck auf Entscheidungsträger auszuüben. Er betrachtet die verschiedenen Aktionsformen und die Rolle der Medien im Kontext der globalisierungskritischen Bewegung.
Agenda setting
Dieses Kapitel analysiert die Fähigkeit von Attac, die politische und wirtschaftliche Agenda zu beeinflussen. Es untersucht, inwiefern die Organisation in der Lage ist, Themen und Handlungsfelder zu setzen und die öffentliche Meinung zu mobilisieren.
Schlüsselwörter
Globalisierung, Zivilgesellschaft, Attac, neoliberale Globalisierung, Agenda-Setting, Druckausübung, internationale Märkte, soziale Ungleichheit, demokratische Kontrolle, Gegenmacht, NGO, Aktionsformen.
- Arbeit zitieren
- Franziska Reinold (Autor:in), 2007, Kann globale Zivilgesellschaft agenda-setting betreiben?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/90575