In dieser Arbeit wird die Identität der Erzähler mit der Erzählweise in den beiden Werken verglichen, um die Frage klären zu können, ob sich Anhand der Erzählstrukturen und des Sprachstils Rückschlüsse auf den Autor selbst anstellen lassen. Im ersten Kapitel der Arbeit werden die Anfänge des literarischen Ästhetizismus dargelegt und Oscar Wildes Figur des "Dandys" erläutert, die als stilistische Vorlage für Kracht fungiert. In Bezugnahme auf Bastian Domschs "antihumanen Ästhetizismus" werden Erzählfunktion und Autonomieanspruch ästhetischer Texte bis hin zum Reisemotiv bei Kracht erörtert. Anschließend wird auf Entstehung und Renaissance der Popliteratur eingegangen und, neben Dirk Niefangers Unterscheidung zwischen zwei Generationen von Popautoren, die Bedeutung neuerer Popliteratur geprüft.
Im zweiten Kapitel wird die Relevanz der Authentizität von Erzählfiguren in Bezug auf die Glaubwürdigkeit Christian Krachts erläutert. Mit einer knappen Darstellung von Genettes Paratext-Theorie wird deutlich, wie Kracht seine Leser provoziert und die Nachfrage nach seinen Publikationen steigt. Innerhalb wiederkehrender Erzählmuster kristallisiert sich das Bild des Erzählers in der Tradition ästhetizistischer Literatur heraus. Die Identität des Erzählers als Außenseiter der Gesellschaft entpuppt sich. Abschließend wird geklärt, ob die Rolle des Erzählers als Außenseiter lediglich eine provokative Funktion einnimmt oder als poetischer Hilfeschrei des Erzählers gewertet werden muss.
Christian Kracht schafft 1995 mit seinem Romandebüt "Faserland" eines der bedeutendsten Werke junger, deutscher Literatur nach 1989. Mit der deutschen Wiedervereinigung in den neunziger Jahren und dem damit verbundenen gesellschaftlichen Umbruch verjüngt sich der nationale Literaturbetrieb. Autoren wie Christian Kracht sorgen mit ihren provokativen Werken für eine Renaissance der Gattung "Popliteratur".
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Historischer Kontext
- Ästhetizismus und Autonomie
- Entstehung und Renaissance der Popliteratur
- Textübergreifende Kunst
- Selbstinszenierung und Authentizität
- Erzählschemata und lakonischer Sprachstil
- Historischer Kontext
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Rolle des Erzählers in Christian Krachts Werken „Faserland“ und „Der gelbe Bleistift“ und untersucht, ob sich anhand von Erzählstrukturen und Sprachstil Rückschlüsse auf den Autor selbst ziehen lassen.
- Die Verbindung von Ästhetizismus und Popliteratur in Krachts Werken.
- Die Relevanz von Authentizität in der Erzählfigur und ihre Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit des Autors.
- Die Identifizierung wiederkehrender Erzählmuster und deren Bedeutung für die Charakterisierung des Erzählers.
- Die Frage nach der Funktion des Erzählers als Außenseiter: Provokation oder poetischer Hilfeschrei?
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Analyse der Rolle des Erzählers in Krachts Werken ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Beziehung zwischen Erzählstruktur, Sprachstil und Autor selbst. Sie beleuchtet den historischen Kontext, indem sie die Anfänge des literarischen Ästhetizismus, die Entstehung und Renaissance der Popliteratur sowie die Rolle des Dandys als stilistische Vorlage für Kracht beleuchtet. Die Einleitung stellt den Bezug zu Oscar Wilde und Sebastian Domsch her und verweist auf die Unterscheidung zwischen Ästhetik und Moral, die für die Analyse von Krachts Werk relevant ist.
Das Kapitel „Historischer Kontext“ setzt sich eingehender mit dem literarischen Ästhetizismus auseinander. Es beleuchtet die Bedeutung der Autonomie und den Einfluss der ästhetizistischen Bewegung auf Krachts Werke, insbesondere die Figur des Dandys im Zusammenhang mit Krachts „Faserland“ und „Der gelbe Bleistift“. Es werden die Ansätze von Oscar Wilde und Sebastian Domsch diskutiert und die Unterscheidung zwischen Ästhetik und Moral im Kontext der Autonomie des Autors erläutert.
Schlüsselwörter
Christian Kracht, Ästhetizismus, Popliteratur, Dandy, Authentizität, Erzählstruktur, Sprachstil, Außenseiter, Provokation, Poetik, „Faserland“, „Der gelbe Bleistift“.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Die Rolle des Erzählers als Außenseiter in Christian Krachts "Faserland" und "Der gelbe Bleistift", Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/902047