Schon seit über 2000 Jahren beschäftigen sich die Menschen mit dem Wesen des Zeichens. „Die frühste erhaltene wissenschaftlich-philosophische Schrift zu der Frage nach dem Wesen der Zeichen ist Platons Dialog ‚Kratylos’, vermutlich aus dem Jahr 388 v.Ch.“ Diesem Dialog folgten noch viele weitere Untersuchungen und Theorien über Zeichen und deren Bedeutung, z.B. von Aristoteles, Frege, Wittgenstein oder Saussure.
Auch Rudi Keller und Charles Sanders Peirce haben sich mit Zeichen und deren Bedeutung beschäftigt. Dabei vertreten beide teils unterschiedliche Meinungen über Zeichen, aber es gibt ebenso auch Ansichten, die sie teilen.
Was sagt Keller über die Zeichenarten Symptom, Ikon und Symbol? Und wie denkt Peirce über diese Zeichen? Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede gibt es zwischen den Ansichten von Keller und Peirce?
Diese Fragen zu beantworten ist das Ziel dieser Arbeit.
Dabei stelle ich zuerst Kellers allgemeine Meinung über Zeichen vor, bevor ich dann im Speziellen zu Symptom, Ikon und Symbol übergehe.
Auch bei Peirce stelle ich die allgemeinen Ansichten über Zeichen der Ausführung über die verschiedenen Zeichenarten voran. Dem folgt dann die Untersuchung nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden.
Die Ergebnisse dieser Arbeit beziehen sich ausschließlich auf die in dem Literaturverzeichnis angegebenen Werke. Abweichende Meinungen von Keller und Peirce in anderen Schriften konnten nicht berücksichtigt werden. Rudi Keller unterscheidet bei seiner Zeichentheorie zwischen zwei verschiedenen Perspektiven. Für Ihn gibt es zum einen die Perspektive des Interpreten, und zum anderen die Perspektive des Sprechers.
Für den Interpreten ist das Zeichen ein Hilfsmittel, um von dem unmittelbar Wahrnehmbaren auf das eben nicht unmittelbar Wahrnehmbare schließen zu können. Der Sprecher beabsichtigt umgekehrt mit seinem Zeichen den Interpreten dazu zu bringen, zu erkennen, wie er ihn beeinflussen möchte. Dazu verwendet er wahrnehmbare Dinge. Der Sprecher nutzt so die Fähigkeit des Adressaten zu interpretieren zu seinem Gunsten aus.
Für Keller heißt interpretieren, einen Schluss zu ziehen. Und diejenigen systematischen Zusammenhänge, durch die die Zeichen interpretierbar sind, nennt er die Bedeutung der Zeichen. Von diesen systematischen Zusammenhängen gibt es für Keller drei, den kausalen Zusammenhang, den assoziativen, und den regelbasierten Zusammenhang.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Zeichentheorie von Rudi Keller
- Das Symptom
- Das Ikon
- Das Symbol
- Zeichentheorie von Charles S. Peirce
- Der Index
- Das Ikon
- Das Symbol
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den beiden Theorien
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei den indexikalischen Zeichen
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei den ikonischen Zeichen
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten bei den symbolischen Zeichen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Zeichenarten Symptom, Ikon und Symbol im Vergleich der Theorien von Rudi Keller und Charles S. Peirce. Die Arbeit untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Ansätzen und beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die Funktion und Interpretation von Zeichen.
- Die Zeichenarten Symptom, Ikon und Symbol in den Theorien von Keller und Peirce
- Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Interpretation von Zeichen
- Die Bedeutung von Zeichen in der Kommunikation
- Die Rolle des Interpreten und des Sprechers in der Zeicheninterpretation
- Die Bedeutung der systematischen Zusammenhänge für die Interpretation von Zeichen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Einleitung führt in das Thema der Zeichenarten Symptom, Ikon und Symbol ein und stellt die Ziele und den Aufbau der Arbeit dar. Sie beleuchtet den historischen Kontext der Zeichenforschung und verweist auf die Bedeutung der Arbeiten von Keller und Peirce.
Die Zeichentheorie von Rudi Keller
Dieses Kapitel beleuchtet Kellers Sicht auf Zeichen und deren Interpretation aus der Perspektive des Sprechers und des Interpreten. Es erläutert die drei Grundverfahren der Interpretation (kausal, assoziativ, regelbasiert) und die Unterscheidung zwischen Symptom, Ikon und Symbol anhand der Methode ihrer Interpretation.
Das Symptom
Dieses Kapitel geht detailliert auf das Symptom als einfachste Zeichenart ein. Keller argumentiert, dass Symptome nicht gemacht werden, um interpretiert zu werden, sondern einfach existieren. Sie sind Teil eines Ganzen und werden durch kausales Schließen interpretiert. Das Kapitel beleuchtet verschiedene Beispiele für Symptome in der Kommunikation.
Das Ikon
Dieses Kapitel behandelt die Zeichenart Ikon. Keller beschreibt Ikonen als Zeichen, die durch Assoziation interpretiert werden. Sie stellen ein Abbild der Realität dar und werden durch den Sprecher bewusst eingesetzt, um beim Interpreten bestimmte Assoziationen auszulösen. Das Kapitel erläutert verschiedene Arten von Ikonen und ihre Bedeutung in der Kommunikation.
Das Symbol
Dieses Kapitel fokussiert sich auf die Zeichenart Symbol. Keller erklärt Symbole als Zeichen, die durch regelbasiertes Schließen interpretiert werden. Sie sind konventionelle Zeichen, die durch Übereinkunft eine bestimmte Bedeutung erhalten. Das Kapitel untersucht die Bedeutung von Symbolen in der Kommunikation und analysiert, wie sie verwendet werden, um Ideen, Gedanken und Emotionen auszudrücken.
Schlüsselwörter
Zeichentheorie, Symptom, Ikon, Symbol, Rudi Keller, Charles S. Peirce, Interpretation, Kommunikation, Sprecher, Interpret, Kausaler Zusammenhang, Assoziativer Zusammenhang, Regelbasierter Zusammenhang, Bedeutung, Zeichenarten, Index, Semiotik, Semiologie.
- Quote paper
- Anke Beiler (Author), 2005, Die Zeichenarten Symptom, Ikon und Symbol bei Rudi Keller und Charles S. Peirce im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/89951