Zu dem Seminar „Bildungswelten im Mittelalter“ soll in der vorliegenden Arbeit die Lebenssituation und die Bildungswelt der Frauen im mittelalterlichen Europa untersucht werden.
Dazu werden die verschiedenen Lebensräume, in denen Frauen lebten, wie der Hof, die Stadt, das Land und das Kloster dargestellt und es werden die Möglichkeiten, die Frauen hatten, Bildung zu erlangen, ebenso die Umstände, die es ihnen verwehrte, aufgezeigt.
Da Bildung für Frauen im Mittelalter von der Gesellschaft nicht vorgesehen war und die gelehrte Frau eher die Ausnahme darstellte, werden einige ausgewählte Frauen vorgestellt, die über das damals gewöhnliche Maß hinaus gebildet waren und die in der historischen Rezeption überliefert wurden.
Christine de Pizan wird als eine herausragende Persönlichkeit ihrer Zeit ausführlicher behandelt.
Zum Schluß wird versucht die Gründe und besonderen Gegebenheiten der wenigen Bildungsmöglichkeiten für Frauen im Mittelalter zusammenzufassen.
Ein Ausblick am Ausgang des Mittelalters zeigt, dass in der weiteren Entwicklung die Frauenbildung noch lange Zeit erkämpft werden musste.
Aus der Einleitung:
Das Mittelalter und damit auch dessen Bildungsformen wurzelt im Erbe aus zwei Kulturen, die bei ihrem Zusammentreffen in der Völkerwanderungszeit auf extrem unterschiedliche Entwicklungsstufen standen. Auf der einen Seite war das die von Schriftlichkeit geprägte römische Welt, auf der anderen Seite das schriftlose Germanentum. Schriftkundigkeit war fast ausschließlich auf den Klerus beschränkt.
Die Mädchenerziehung und –bildung war im Mittelalter vor allem außerhalb der Klöster eine Ausnahme. Unter den trotzdem belegten gelehrten, aber eher lesenden als schreibenden Frauen, wie Hildegard von Bingen, Roswitha von Gandersheim oder der heiligen Gertrud, waren lehrende Frauen, wie die legendäre Novella, Einzelfälle.
In der Forschung wird die Frage nach dem Bild der Frau im Mittelalter als sehr schwierig betrachtet. Historische Aufzeichnungen sind zumeist klerikalen Ursprungs – weltliche Darstellungen in der Literatur geben zuweilen nur Wunschbilder wieder oder wollen durch Übertreibung unterhalten....
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- EINLEITUNG
- Frauenleben im Mittelalter
- Die höfische Frau
- Frauenbildung im Kloster
- Die städtische Frau
- Die Frau auf dem Land
- Die gebildete Frau im Mittelalter
- Die Bildungssituation der Frauen im Mittelalter am Beispiel einiger….
- Lioba (um 735)
- Adelheid von Burgund (um 931-999)
- Hrotsvith von Gandersheim (ca.935-1000)
- Mathilde von Tuszien (ca. 1046-1115)
- Marie de Champagne (1145-1198)
- Eleonore von Aquitanien (1122-1204)
- Herrad von Landsberg (1125-1195)
- Marie de France (12./13.Jahrhundert)
- Hildegard von Bingen (1098-1179)
- Sofonisba Anguisciola (1532-1630)
- Argula von Stauff (1492-1568)
- Marguerite d'Angouleme (1492-1549)
- Heloise (geb. 1099)
- Christine de Pizan
- Novella ist Christine
- Leben und Werk der Christine de Pizan
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Lebenswelt und Bildungslandschaft der Frauen im mittelalterlichen Europa. Sie beleuchtet die verschiedenen Lebensräume der Frauen, darunter den Hof, die Stadt, das Land und das Kloster, und untersucht die Möglichkeiten und Herausforderungen, die Frauen in Bezug auf Bildung hatten. Im Zentrum der Analyse stehen ausgewählte Frauen, die über das damals übliche Maß hinaus gebildet waren und in der historischen Rezeption überliefert wurden. Ziel ist es, die Gründe und besonderen Gegebenheiten der wenigen Bildungsmöglichkeiten für Frauen im Mittelalter zu beleuchten.
- Die Lebensbedingungen von Frauen im Mittelalter
- Die Rolle von Bildung in verschiedenen Lebensräumen
- Herausforderungen und Chancen der Frauenbildung im Mittelalter
- Das Leben und Werk herausragender gebildeter Frauen
- Die Entwicklung der Frauenbildung im ausgehenden Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt zunächst in die Lebenswelt der Frauen im Mittelalter ein und skizziert die geschichtlichen Rahmenbedingungen. Sie beleuchtet die antike Tradition der Frauenbildung und die veränderte Situation im frühen Mittelalter, die durch die christliche Interpretation der Rolle der Frau geprägt wurde.
Das Kapitel „Frauenleben im Mittelalter“ präsentiert die verschiedenen Lebensräume der Frauen: den Hof, das Kloster, die Stadt und das Land. Es wird analysiert, wie diese Lebensräume die Möglichkeiten der Frauenbildung beeinflussten.
Im Kapitel „Die gebildete Frau im Mittelalter“ werden einzelne Frauen vorgestellt, die sich durch besondere Bildung auszeichneten. Anhand ihrer Lebensläufe wird gezeigt, wie sie Bildung erlangen konnten, welche Herausforderungen sie bewältigen mussten und welchen Einfluss ihre Bildung auf ihre Lebenswege hatte.
Der Abschnitt über Christine de Pizan beleuchtet das Leben und Werk dieser bedeutenden Schriftstellerin des Mittelalters. Es wird gezeigt, wie sie sich als gebildete Frau gegen die traditionellen Rollenbilder ihres Zeitalters durchsetzte.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Frauenleben, Bildungswelten, Mittelalter, Kloster, Hof, Stadt, Land, Bildungsgeschichte, gebildete Frau, Christine de Pizan, Frauenrolle, Historische Rezeption, Frauenemanzipation, Geschlechterrollen, Frauenrechte, Sozialgeschichte.
- Quote paper
- Cristina R. Hirschochs-Villanueva (Author), 2006, Die gebildete Frau im Mittelalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/89571