„1941 lag meine damals siebenjährige Tochter Karin mit Lungenentzündung im Bett. Jeden Abend, wenn ich auf ihrem Bettrand saß, quengelte sie wie alle Kinder: ,Erzähl mir was!´ Und eines Abends, als ich sie ganz erschöpft fragte: ,Was soll ich denn er-zählen?´ da antwortete sie: ,Erzähl mir was von Pippi Langstrumpf!´ Sie hatte den Namen just in diesem Augenblick erfunden. Ich fragte sie nicht, wer Pippi Lang-strumpf sei, ich fing einfach an zu erzählen, und da es ein eigenartiger Name war, wurde auch ein eigenartiges Kind daraus“.
Dieses Zitat Astrid Lindgrens zeigt, wie der Name ihrer bekanntesten Kinderbuchfigur ent-standen ist und wie der Name und die Eigenschaften der literarischen Figur in Beziehung ste-hen. Lindgrens Tochter hat sich diesen Namen ausgedacht. Vervollständigt wurde er von Astrid Lindgren erst später.
Doch dass diese Art von Namensgebung in anderen Büchern der Autorin zum Tragen gekommen ist, wage ich zu bezweifeln, denn Dichter und Schriftsteller verwenden auf die Namensgebung in der Regel große Sorgfalt, da sie wissen, dass Namen wichtige Strukturelemente eines Textes darstellen.
Viele der Figuren in Lindgrens Kinderbüchern haben Namen, die einen biblischen Bezug aufweisen und deren Bedeutung mit den der einzelnen literarischen Figuren übereinstimmt.
Somit ist zu vermuten, dass viele der Namen in den Kinderbüchern Lindgrens nicht durch Zufall entstanden sind.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Untersuchung einzelner Protagonisten und deren Namen in ausgewählten Kinderbüchern von Astrid Lindgren.
Um Wesen und Objekte in der Wirklichkeit und Literatur in „[…] ihrer Einmaligkeit unver-wechselbar zu identifizieren und unmittelbar zu bezeichnen [.]“ , erhalten diese Eigennamen (Propria). „Mit dem Benennen im Namengebungsakt beginnt nach alter Auffassung die ei-gentliche Existenz des Menschen.“ , somit auch die der literarischen Figur, „[…] denn [erst] der Name […] schafft seine Person. Darum ist der Name kostbarster Besitz, ohne den ein Mensch nicht wirklich leben kann.“ , und eine Figur in der Literatur nicht auskommt.
„Ernst Cassirer hat Mythos und Sprache in enger Wechselbeziehung gesehen […].
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Betrachtung der Namensgebung am Beispiel Astrid Lindgrens
- Analyse der Namenbedeutung im Zusammenhang mit den Eigenschaften der Figuren in den einzelnen Werken Lindgrens
- Wir Kinder aus Bullerbü
- Pippi Langstrumpf
- Madita
- Die Brüder Löwenherz
- Ronja Räubertochter
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Namen im Kontext der Charaktereigenschaften literarischer Figuren in ausgewählten Kinderbüchern Astrid Lindgrens. Ziel ist es, aufzuzeigen, ob und inwiefern die Namensgebung in den Werken Lindgrens bewusst gewählt und mit den Eigenschaften der Figuren verknüpft ist.
- Bedeutung der Namensgebung in der Literatur
- Analyse der Namenswahl bei Astrid Lindgren
- Verbindung zwischen Namen und Charaktereigenschaften der Figuren
- Untersuchung verschiedener Werke Astrid Lindgrens
- Methodische Herangehensweise an die Analyse literarischer Namen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und präsentiert ein Zitat Astrid Lindgrens über die Entstehung des Namens „Pippi Langstrumpf“, welches die zentrale Frage der Arbeit aufwirft: Besteht ein Zusammenhang zwischen Namen und den Eigenschaften der Figuren in ihren Kinderbüchern? Die Arbeit kündigt die Untersuchung ausgewählter Protagonisten und ihrer Namen in Lindgrens Werken an.
Theoretische Betrachtung der Namensgebung am Beispiel Astrid Lindgrens: Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Namensgebung in der Literatur. Es wird der Begriff des Eigennamens erläutert und die Bedeutung des Namens für die Identifizierung und Existenz von Figuren diskutiert. Es wird die These vertreten, dass Autoren, darunter auch Astrid Lindgren, die Namensgebung mit großer Sorgfalt wählen und den Namen so mit den Charaktereigenschaften der jeweiligen Figur verbinden. Der Text bezieht sich auf verschiedene Theorien zur literarischen Namensgebung und deren Bedeutung und Wirkung. Der Fokus liegt auf der Frage, ob Lindgren Namen erfindet oder aus existierenden Namenschätzen auswählt, um sie mit den Eigenschaften der Figuren zu verbinden. Es werden verschiedene Ansätze der Analyse literarischer Namen vorgestellt.
Analyse der Namenbedeutung im Zusammenhang mit den Eigenschaften der Figuren in den einzelnen Werken Lindgrens: Dieses Kapitel (welches in Unterkapitel zu den einzelnen Werken unterteilt ist – diese werden jedoch hier nicht einzeln zusammengefasst) analysiert die ausgewählten Kinderbücher Astrid Lindgrens und untersucht den Zusammenhang zwischen den Namen der Figuren und ihren Charaktereigenschaften. Es wird im Detail auf die einzelnen Figuren, ihre Namen und die damit verbundenen Bedeutungen und Eigenschaften eingegangen, wobei die methodischen Ansätze aus Kapitel 2 angewendet werden. Die Analyse zielt darauf ab, zu zeigen, ob die Namen der Figuren zufällig gewählt wurden oder ob ein bewusster Zusammenhang zwischen Name und Charakter besteht.
Schlüsselwörter
Astrid Lindgren, Kinderliteratur, Namensgebung, literarische Figuren, Charaktereigenschaften, Namenbedeutung, Analyse, Eigenname, literarische Analysemethoden.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Namensgebung bei Astrid Lindgren
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Namen im Kontext der Charaktereigenschaften literarischer Figuren in ausgewählten Kinderbüchern Astrid Lindgrens. Der Fokus liegt darauf, ob und wie die Namensgebung in Lindgrens Werken bewusst gewählt und mit den Eigenschaften der Figuren verknüpft ist.
Welche Werke von Astrid Lindgren werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Namensgebung in folgenden Werken Astrid Lindgrens: Wir Kinder aus Bullerbü, Pippi Langstrumpf, Madita, Die Brüder Löwenherz und Ronja Räubertochter.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, aufzuzeigen, ob ein Zusammenhang zwischen den Namen der Figuren und ihren Charaktereigenschaften besteht. Sie analysiert die Namenswahl Astrid Lindgrens und untersucht verschiedene methodische Ansätze zur Analyse literarischer Namen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Die Bedeutung der Namensgebung in der Literatur, die Analyse der Namenswahl bei Astrid Lindgren, die Verbindung zwischen Namen und Charaktereigenschaften der Figuren, die Untersuchung verschiedener Werke Astrid Lindgrens und die methodische Herangehensweise an die Analyse literarischer Namen.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur theoretischen Betrachtung der Namensgebung, ein Kapitel zur Analyse der Namenbedeutung in den einzelnen Werken Lindgrens und eine Schlussbetrachtung. Das Kapitel zur Analyse der einzelnen Werke ist in Unterkapitel zu den oben genannten Büchern unterteilt.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit präsentiert verschiedene Ansätze der Analyse literarischer Namen und wendet diese auf die ausgewählten Werke Astrid Lindgrens an. Es wird untersucht, ob Lindgren Namen erfindet oder aus existierenden Namenschätzen auswählt und wie diese mit den Charaktereigenschaften der Figuren verbunden sind.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt ein Zitat Astrid Lindgrens über die Namensgebung vor, welches die zentrale Forschungsfrage aufwirft. Sie kündigt die Untersuchung ausgewählter Protagonisten und ihrer Namen an.
Was wird im Kapitel zur theoretischen Betrachtung der Namensgebung behandelt?
Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Namensgebung in der Literatur. Es erklärt den Begriff des Eigennamens und diskutiert dessen Bedeutung für die Identifizierung und Existenz von Figuren. Es werden Theorien zur literarischen Namensgebung und deren Bedeutung und Wirkung vorgestellt.
Was wird im Kapitel zur Analyse der Namenbedeutung behandelt?
Dieses Kapitel analysiert die ausgewählten Kinderbücher und untersucht den Zusammenhang zwischen den Namen der Figuren und ihren Charaktereigenschaften. Es wird im Detail auf die einzelnen Figuren, ihre Namen und die damit verbundenen Bedeutungen und Eigenschaften eingegangen. Die Analyse zielt darauf ab, einen bewussten Zusammenhang zwischen Name und Charakter aufzuzeigen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Astrid Lindgren, Kinderliteratur, Namensgebung, literarische Figuren, Charaktereigenschaften, Namenbedeutung, Analyse, Eigenname, literarische Analysemethoden.
- Quote paper
- Antje Bock (Author), 2007, Die Bedeutung der Namen im Zusammenhang mit den Eigenschaften der literarischen Figuren untersucht an ausgewählten Kinderbüchern Astrid Lindgrens, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/89378