Das Krankenhaus galt bisher als ein Ort, an dem das Heilen von Krankheiten ohne wirtschaftliche Gewinnabsichten im Vordergrund stand. Dabei wurde dem Betrieb und dem ärztlichen und pflegerischen Personal besonderes Vertrauen entgegengebracht. Nachweise über die Professionalität und Qualität einer erbrachten Leistung waren nicht üblich. Doch die stetig steigenden Kosten im Gesundheitswesen haben die Rahmenbedingungen verändert. Denn die Beitragseinnahmen der Kostenträger (i.d.R. Krankenkassen) sind, wie allgemein bekannt, durch anhaltend hohe Arbeitslosigkeit und eine älter werdende Bevölkerung stark gesunken. Die Leistungserbringung dagegen wurde immer umfangreicher und aufwendiger. Diese Schere zwischen sinkenden Einnahmen und steigenden Ausgaben ist das vordringlichste Problem unseres Gesundheitswesens. Es gilt dringender Handlungsbedarf in allen Bereichen. Neben vielen Änderungen wurde mit Einführung des pauschalierten Entgeltsystems (Diagnosis Related Groups) die einschneidendste Reform vollzogen. Denn dieses sieht nicht mehr die 1:1-Erstattung von angefallenen Behandlungskosten vor, sondern gewährt dem Leistungserbringer einen pauschalen Vergütungssatz für ein bestimmtes diagnostiziertes Krankheitsbild. Damit wurde der Druck für mehr Wirtschaftlichkeit, Qualität und Transparenz in der Leistungserbringung stark erhöht. Welche Klinik ihre Betriebsabläufe nicht unter o.a. Gesichtspunkten einer Überprüfung und Anpassung unterzieht, kann schnell am Rande ihrer Existenz stehen.
In der vorliegenden Arbeit wird ein Bereich des möglichen wirtschaftlichen Handelns vorgestellt. Das Risikomanagement ist in deutschen Krankenhäusern ein noch relativ junger Bereich im Rahmen des Qualitätsmanagements. Hier können durch die Verminderung oder Vermeidung von Risiken, d.h. Fehlern vorwiegend im Behandlungsprozess, wirtschaftliche Schäden und Anspruchsstellungen abgemildert oder abgewendet werden. Denn grundsätzlich gilt: Eine Fehlerverhütung ist wirtschaftlicher als eine Fehlerbeseitigung. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird diese These anhand von Analysemöglichkeiten und praktischen Beispielen unterstrichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Krankenhaus als Wirtschaftsbetrieb
- Die Notwendigkeit von Risikomanagement im Krankenhaus
- Bedeutung und Entwicklung des Risikomanagements
- Heinrichs Gesetz
- Gründe für die Implementierung von Risikomanagement
- Verpflichtung durch die Rechtsform
- Existenzsicherung im Wettbewerb
- Haftungsrechtliche Gründe
- Grundlagen des Risikomanagements
- Risikoidentifizierung
- Risikobewertung
- Risikobewältigung
- Risikoüberwachung
- Kostensenkungspotenziale
- Schadensfrequenz und Schadenshöhe
- Versicherungsprämien
- Personalkosten
- Sachkosten
- Behandlung
- Dokumentation
- Organisation
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Risikomanagements im deutschen Krankenhauswesen als ein betriebswirtschaftliches Steuerungsinstrument zur Minimierung von Kosten. Der Fokus liegt auf der Bedeutung und Notwendigkeit von Risikomanagement im Kontext des sich wandelnden Gesundheitswesens, insbesondere in Bezug auf die Einführung des pauschalierten Entgeltsystems (Diagnosis Related Groups).
- Bedeutung des Risikomanagements im Krankenhaus
- Entwicklung und Notwendigkeit von Risikomanagement im Gesundheitswesen
- Kostensenkungspotenziale durch Risikomanagement
- Grundlagen des Risikomanagements: Identifizierung, Bewertung, Bewältigung und Überwachung
- Praktische Beispiele und Analysemöglichkeiten für die Implementierung von Risikomanagement im Krankenhaus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext des Themas dar und beleuchtet die steigenden Kosten im Gesundheitswesen sowie die Einführung des pauschalierten Entgeltsystems (DRG). Der Bedarf an wirtschaftlicherem Handeln im Krankenhaus wird hervorgehoben, wobei Risikomanagement als ein zentrales Instrument zur Kostenminimierung präsentiert wird.
- Das Krankenhaus als Wirtschaftsbetrieb: Dieses Kapitel beleuchtet die veränderte Rolle des Krankenhauses als Wirtschaftsbetrieb im Kontext des Gesundheitswesens. Es zeigt auf, wie die Einführung von Kostendruck und Wettbewerb neue Herausforderungen für die Krankenhäuser mit sich bringt.
- Die Notwendigkeit von Risikomanagement im Krankenhaus: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung und Entwicklung des Risikomanagements im Krankenhaus. Es analysiert die Gründe für die Implementierung von Risikomanagement, darunter die rechtliche Verpflichtung, die Existenzsicherung im Wettbewerb und haftungsrechtliche Aspekte.
- Grundlagen des Risikomanagements: Dieses Kapitel stellt die vier Kernelemente des Risikomanagements vor: Risikoidentifizierung, Risikobewertung, Risikobewältigung und Risikoüberwachung. Es beschreibt die notwendigen Schritte zur erfolgreichen Implementierung eines Risikomanagementsystems im Krankenhaus.
- Kostensenkungspotenziale: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Kostensenkungspotenziale, die durch ein effektives Risikomanagement im Krankenhaus realisiert werden können. Die Schwerpunkte liegen auf der Senkung der Schadensfrequenz und Schadenshöhe, der Reduzierung von Versicherungsprämien, Personalkosten und Sachkosten.
Schlüsselwörter
Risikomanagement, Krankenhaus, Gesundheitswesen, Kostenminimierung, DRG, Wirtschaftlichkeit, Qualität, Transparenz, Fehlerverhütung, Risikoidentifizierung, Risikobewertung, Risikobewältigung, Risikoüberwachung, Schadensfrequenz, Schadenshöhe, Versicherungsprämien, Personalkosten, Sachkosten.
- Quote paper
- Gesundheits- und Sozial-Ökonomin (VWA) Eva Hellwig (Author), 2007, Risikomanagement im Krankenhaus - Ein betriebswirtschaftliches Steuerungselement zur Minimierung von Kosten, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/89141