1. Einleitung
Diese Arbeit hat den politischen Prozess der Demokratisierung Polens zum Gegenstand.
Ich halte es für wichtig, erst einmal die Ausgangslage zu verstehen, also die Frage zu stellen, welches System sich nach 1945 in Polen manifestiert hatte. Dabei werde ich versuchen, den schmalen Grad zwischen Autokratie und totaler Herrschaft zu definieren.
Polen war der erste Staat, der sich durch einen paktierten akteursgetragenen Systemwechsel von der Einparteienherrschaft gelöst hat. Wie das internationale Umfeld in diesen Zeiten beschaffen war und warum es den Prozess unterstützt hat, soll Gegenstand des dritten Punktes sein. Hier geht es auch um die innerpolnischen Spezifika, die wesentlich zu einem Wechsel beigetragen haben. Ich denke dabei an die Kirche, die im Untergrund schreibenden Intellektuellen und die Entstehung der Bewegung Solidarnosc.
Es ist faszinierend, zu beobachten, dass manches auch scheinbar zufällig geschehen ist; Mit der Wahl eines Polen zum Papst hatte wohl niemand gerechnet und die Freude der Polen darüber verdeutlichte einmal mehr die Kluft zwischen dem katholischen Volk und der atheistischen kommunistischen Ideologie.
Der vierte Punkt dient der Untersuchung des Systemwechsels in den klassischen drei Schritten Liberalisierung, Demokratisierung und Konsolidierung. Auch dabei sind die Ereignisse mit unkalkulierbarem Ergebnis spannend, wie die freie Wahl zum Senat, die dem Prozess eine unerwartete Dynamik verlieh und ausschlaggebend für die weiteren Entwicklungen war.
In diesem Abschnitt sollte auch klar werden, dass es Brüche in der Entwicklung gab, die zu einem Scheitern hätten führen können. Dazu zählt die machtvolle Rolle des Präsidenten, besonders unter Lech Walesa, die Parteienvielfalt, die Schwierigkeiten der Verfassungsgebung bis 1997 und das systemimmanente Problem der Kohabitation.
Die besonderen Umstände in den Demokratien Mittel- und Osteuropas liegen sicher in der Kürze ihrer Existenz und der vorangegangenen Geschichte.
Die demokratischen Erfahrungen sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Eliten sind noch immer gering. Die Wahlbeteiligung ist zumeist niedrig; insbesondere in Polen (und Ungarn).
Die mangelnde Partizipation am politischen Prozess und die fehlende gesellschaftliche Basis der Parteien sind die größten Gefahren für die Demokratie in Polen. In diesem Zusammenhang schließt der vierte Abschnitt mit der Betrachtung der letzten Wahl im September 2001.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Systempolitische Einordnung Polens nach dem 2. Weltkrieg
- Die Voraussetzungen für den Systemwechsel
- Internationale Voraussetzungen
- Systemimmanente und spezifisch polnische Voraussetzungen
- Phasen des Transformationsprozesses
- Die Liberalisierung
- Die Demokratisierung
- Die Konsolidierung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den politischen Transformationsprozess Polens vom Kommunismus zur Demokratie. Ziel ist es, die Voraussetzungen, Phasen und Herausforderungen dieses Systemwechsels zu analysieren. Dabei wird der Fokus auf die spezifischen polnischen Bedingungen und das internationale Umfeld gelegt.
- Systemwechsel von der Einparteienherrschaft in Polen
- Die Rolle des internationalen Umfelds bei der Systemtransformation
- Analyse der Phasen: Liberalisierung, Demokratisierung und Konsolidierung
- Spezifisch polnische Faktoren wie die Rolle der Kirche und der Solidarnosc-Bewegung
- Herausforderungen der jungen polnischen Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung beschreibt den Fokus der Arbeit: die Demokratisierung Polens nach 1945. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Systemwechsel von der Einparteienherrschaft und skizziert die weiteren Kapitel. Besonders hervorgehoben wird die Rolle des internationalen Umfelds und innerpolnischer Faktoren wie die Kirche und die Solidarnosc-Bewegung, sowie die überraschenden Ereignisse und deren Einfluss auf den Prozess. Die Einleitung betont die Komplexität des Prozesses und die Limitierungen der Arbeit, die sich auf einzelne Aspekte konzentriert und wirtschaftliche Entwicklungen oder die Rolle einzelner Persönlichkeiten nur streift.
Systempolitische Einordnung Polens nach dem 2. Weltkrieg: Dieses Kapitel ordnet das polnische System nach dem Zweiten Weltkrieg systemtheoretisch ein. Unter Bezugnahme auf Kelsen und Merkel wird zwischen Demokratie und Autokratie unterschieden, wobei Polen zunächst den autokratischen Systemen zugeordnet wird. Es wird die schwierige Abgrenzung zwischen autoritären und totalitären Systemen diskutiert, wobei die Kriterien von Hannah Arendt und Friedrich/Brzezinski herangezogen werden (Konzentrationslager, fiktive Ideologie, Terror, Führerprinzip). Die Analyse untersucht, inwieweit das polnische System nach diesen Kriterien als totalitär einzustufen ist.
Schlüsselwörter
Systemtransformation, Polen, Demokratisierung, Kommunismus, Autokratie, Totalitarismus, Solidarnosc, Katholische Kirche, Liberalisierung, Demokratisierung, Konsolidierung, Systemwechsel, Internationale Beziehungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur politischen Transformation Polens
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet eine umfassende Übersicht über die politische Transformation Polens vom Kommunismus zur Demokratie. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Analyse der Voraussetzungen, Phasen und Herausforderungen dieses Systemwechsels, unter Berücksichtigung spezifisch polnischer Bedingungen und des internationalen Umfelds.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt folgende zentrale Themen: den Systemwechsel von der Einparteienherrschaft in Polen, die Rolle des internationalen Umfelds, die Phasen der Liberalisierung, Demokratisierung und Konsolidierung, spezifisch polnische Faktoren wie die Rolle der Kirche und der Solidarnosc-Bewegung, sowie die Herausforderungen der jungen polnischen Demokratie. Es wird auch die systemtheoretische Einordnung des polnischen Systems nach dem Zweiten Weltkrieg diskutiert, unter Berücksichtigung der Abgrenzung zwischen Autokratie und Totalitarismus.
Welche Kapitel enthält das Dokument?
Das Dokument umfasst folgende Kapitel: Einleitung, Systempolitische Einordnung Polens nach dem 2. Weltkrieg, Die Voraussetzungen für den Systemwechsel (mit Unterkapiteln zu internationalen und spezifisch polnischen Voraussetzungen), Phasen des Transformationsprozesses (mit Unterkapiteln zu Liberalisierung, Demokratisierung und Konsolidierung), und Fazit. Jedes Kapitel wird kurz zusammengefasst.
Welche Zielsetzung verfolgt das Dokument?
Die Zielsetzung des Dokuments ist die Analyse des politischen Transformationsprozesses Polens vom Kommunismus zur Demokratie. Es untersucht die Voraussetzungen, Phasen und Herausforderungen dieses Systemwechsels, wobei der Fokus auf die spezifischen polnischen Bedingungen und das internationale Umfeld gelegt wird.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Systemtransformation, Polen, Demokratisierung, Kommunismus, Autokratie, Totalitarismus, Solidarnosc, Katholische Kirche, Liberalisierung, Demokratisierung, Konsolidierung, Systemwechsel, Internationale Beziehungen.
Wie wird der polnische Staat nach dem Zweiten Weltkrieg systemtheoretisch eingeordnet?
Das Dokument ordnet den polnischen Staat nach dem Zweiten Weltkrieg systemtheoretisch ein, indem es zwischen Demokratie und Autokratie unterscheidet und die Kriterien zur Abgrenzung zwischen autoritären und totalitären Systemen diskutiert. Es wird untersucht, inwieweit das polnische System nach Kriterien von Hannah Arendt und Friedrich/Brzezinski als totalitär einzustufen ist.
Welche Rolle spielen internationale Faktoren und innerpolnische Faktoren?
Das Dokument hebt die wichtige Rolle sowohl des internationalen Umfelds als auch innerpolnischer Faktoren wie der Katholischen Kirche und der Solidarnosc-Bewegung für den Transformationsprozess hervor. Es analysiert den Einfluss dieser Faktoren auf den Verlauf des Systemwechsels.
Welche Phasen des Transformationsprozesses werden unterschieden?
Der Transformationsprozess wird in drei Phasen unterteilt: Liberalisierung, Demokratisierung und Konsolidierung. Jedes dieser Phasen wird im Dokument näher betrachtet.
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- Indra Büttner (Author), 2001, Vom Kommunismus zur Demokratie - Eine Betrachtung des Transformationsprozesses in Polen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/885