Mit Hilfe der Wortbildung werden vorhandene Morpheme zu neuen Wörtern kombiniert. Im Hinblick auf die Form bzw. auf die Morphologie gliedert sich dieser Prozess in vier Haupttypen der Wortbildung nämlich die Zusammensetzung oder Komposition, die Konversion, die Kurzwortbildung und die Derivation (implizite und explizite). Das vorliegende Thema -Verbpräfigierung - ist ein Teilbereich des letztgenannten Wortbildungstyps und beschäftigt sich ausschließlich mit der expliziten Ableitung der Wortart Verb. Die Verbpräfigierung wird typischerweise beschrieben als das Hinzufügen eines Affixes vor einem Verbstamm, beispielsweise be-raten zu beraten, ent-fliehen zu entfliehen. Manchmal ist das Derivat ein desubstantivisches Verb, das heißt, es hat ein Substantiv als Wortbasis (bekränzen) oder ein deadjektivisches Verb, in dem Fall hat es ein Adjektiv als Basis (befreien) . Dabei erfährt das präfigierte Verb sowohl semantische als auch syntaktische Modifikationen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, das Phänomen der Verbpräfigierung systematisch zu analysieren.
Aufgrund der Komplexität bzw. der Unterschiedlichkeiten, die sich bei der Bestimmung des Phänomenbereichs um Präfixverben in der Literatur ergeben, wird diese in der vorliegenden Arbeit zuerst definiert und von anderen ähnlichen Einheiten abgegrenzt. Danach wird zu einer systematischen Darstellung der verschiedenen Modifikationen bei der Präfigierung kommen. Anders gesagt werden die semantischen und syntaktischen Leistungen der Präfigierung systematisch dargestellt, wobei die semantischen Modifikationen im Vordergrund stehen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I Begriffsbestimmung
- I.1 Das 'echte' Verbpräfix
- I.2 Verbpartikeln
- I.3 Doppelförmige Morpheme
- I.4 Grenzfälle zur Syntax
- II semantische Modifikationen durch Präfigierungen
- II. 1 zeitliche Differenzierung
- II.2 Räumliche Differenzierung
- II.3 Weitere semantische Modifikationen
- II.3.1 Die Ornativa
- II.3.2 Die Privativa
- II.3.3 Die Instrumentativa
- III Valenzänderung durch Präfigierung
- III.1 Quantitative Veränderungen durch Präfigierung
- III. 1.1 Valenzerhöhung
- III.1.2 Valenzminderung
- III.2 Qualitative Veränderungen durch Präfigierung
- III.2.1 Transitivierung durch Präfigierung
- III.2.2 Vertauschung der semantischen und syntaktischen Rollen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Verbpräfigierung im Deutschen. Ziel ist es, diese Wortbildungsstrategie systematisch zu analysieren und ihre semantischen sowie syntaktischen Leistungen zu verdeutlichen. Dabei steht die systematische Darstellung der verschiedenen Modifikationen durch Präfigierung im Vordergrund.
- Begriffsbestimmung des Verbpräfixes und Abgrenzung von ähnlichen Einheiten
- Semantische Modifikationen durch Präfigierung, insbesondere zeitliche und räumliche Differenzierung sowie weitere semantische Modifikationen
- Valenzänderung durch Präfigierung, sowohl quantitative (Valenzerhöhung und -minderung) als auch qualitative Veränderungen (Transitivierung und Vertauschung semantischer und syntaktischer Rollen)
- Untersuchung der Unterschiede zwischen echten Verbpräfixen, Verbpartikeln und doppelförmigen Morphemen
- Analyse der verschiedenen Gruppen von Verbpräfixen, einschließlich Lehnpräfixen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Verbpräfigierung ein und stellt den Forschungsgegenstand sowie die Zielsetzung der Arbeit vor.
Das erste Kapitel widmet sich der Begriffsbestimmung des Verbpräfixes. Es werden verschiedene Definitionen aus der Literatur vorgestellt und diskutiert. Dabei wird auf die Unterscheidung zwischen echten Verbpräfixen, Verbpartikeln und doppelförmigen Morphemen eingegangen.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den semantischen Modifikationen, die durch Präfigierung entstehen. Es werden verschiedene semantische Kategorien wie zeitliche und räumliche Differenzierung sowie weitere Modifikationen wie Ornativa, Privativa und Instrumentativa behandelt.
Das dritte Kapitel behandelt die Valenzänderung durch Präfigierung. Hier werden sowohl quantitative Veränderungen (Valenzerhöhung und -minderung) als auch qualitative Veränderungen (Transitivierung und Vertauschung semantischer und syntaktischer Rollen) betrachtet.
Schlüsselwörter
Verbpräfigierung, Wortbildung, Semantik, Syntax, Präfix, Verbpartikel, Doppelförmige Morpheme, Valenz, Transitivierung, Zeitliche Differenzierung, Räumliche Differenzierung, Ornativa, Privativa, Instrumentativa.
- Quote paper
- Aydin Günbeyi (Author), 2007, Verbpräfigierung im Deutschen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/87988