Eine der revolutionären Entwicklungen in der Geschichte der Semantik wurde eingeleitet durch das Wirken von Jost Trier (1894-1970). Der Linguist ebnete mit seinen Ausführungen über Wort- und Begriffsfelder den Weg für die Wortfeldforschung, die bis dahin nur in Ansätzen existiert hatte. Die Wortfeldtheorie, deren Grundzüge Trier 1931 formuliert hatte, fand zugleich zahlreiche Anhänger als auch Opponenten. Einerseits wurde die Wortfeldmethodik als erkenntnisfördernd und nützlich in der Hinsicht empfunden, dass sie eine Möglichkeit darstellt, den Wortschatz in seinen semantischen Zusammenhängen darzustellen. Andererseits boten offensichtliche methodische und konzeptuelle Schwächen vielen Kritikern Angriffsfläche.
Die vorliegende Arbeit thematisiert Triers Wortfeldtheorie von 1931 im Spiegel ihrer Kritiker. Zunächst werden wichtige Grundlagen zur Besprechung der Theorie gelegt und die theoretischen Voraussetzungen für die Entwicklung der Theorie, sowie ihre Grundcharakteristika dargestellt. Daraufhin wird konkret auf streitbare Thesen eingegangen, wobei sich die Gliederung der Kritikpunkte an den Arbeiten von den wichtigsten Kritikern der Wortfeldtheorie, G. Kandler und R. Hoberg, orientiert. Sachliche Einwände anderer wichtiger Autoren wie K. Gabka, F. Dornseiff und L. Weisgerber wird unter den groben Gliederungspunkten ebenfalls erfasst. Darüber hinaus werden Ergebnisse eines eigens im Seminar „Das sprachliche Feld von Jost Trier und Leo Weisgerber bis zur kognitiven Linguistik“ bei Prof. Dr. Ewald durchgeführten Seminartests präsentiert und anhand dieser diverse Aspekte der Wortfeldkritik praktisch belegt. Da sich die Literatur zur Wortfeldkritik fast ausschließlich auf die ursprüngliche Theorie von 1931 bezieht, beschränkt sich auch diese Arbeit auf eine Kritik an Triers frühesten Darstellungen und vernachlässigt mit Bedacht auf den Umfang der Arbeit neuere Entwicklungen in der Wortfeldforschung und Korrekturen an der ursprünglichen Theorie.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Entstehung von Triers Theorie.
- Das Wortfeld nach Trier..
- Kritik am Ganzheitsprinzip
- Kritik am Interdependenzprinzip
- Kritik am Prinzip der Geordnetheit.
- Kritik am Prinzip der Wohlgeschiedenheit
- Sprachsystem und individuelle Freiheit.
- Kritik an der starren Abgrenzung der Wörter
- Methodische Probleme..
- Zur Bewusstheit sprachlicher Felder.
- Schlussbetrachtung - Quo vadis Wortfeldforschung?.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Wortfeldtheorie von Jost Trier im Spiegel ihrer Kritiker und beleuchtet die methodischen und konzeptionellen Schwächen der Theorie. Sie betrachtet die Entstehung und Entwicklung der Theorie sowie die wichtigsten Streitpunkte, die von Kritikern wie G. Kandler und R. Hoberg aufgeworfen wurden. Darüber hinaus werden die Ergebnisse eines Seminartests präsentiert, der im Seminar „Das sprachliche Feld von Jost Trier und Leo Weisgerber bis zur kognitiven Linguistik“ durchgeführt wurde, um diverse Aspekte der Wortfeldkritik zu belegen.
- Die Entwicklung der Wortfeldtheorie
- Die wichtigsten Kritikpunkte an Triers Theorie
- Methodische und konzeptuelle Schwächen der Wortfeldtheorie
- Die Bedeutung des Seminartests für die Analyse der Wortfeldkritik
- Die Relevanz der Wortfeldforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Triers Wortfeldtheorie und ihre Relevanz für die Entwicklung der Semantik vor. Anschließend werden die theoretischen Grundlagen und die Grundcharakteristika der Theorie erläutert. Die Kritik am Ganzheitsprinzip, das besagt, dass jedes Wortfeld ein geschlossenes Ganzes bildet, wird anhand von Beispielen aus Triers Schriften und der Kritik seiner Gegner diskutiert. Weitere Kapitel befassen sich mit der Kritik am Interdependenzprinzip, dem Prinzip der Geordnetheit und dem Prinzip der Wohlgeschiedenheit. Dabei werden die Einwände von G. Kandler, R. Hoberg und weiteren Kritikern beleuchtet, die die starre Abgrenzung von Wortfeldern und die Annahme der bewussten Sprachfelder in Frage stellen. Methodische Probleme und die Bewusstheit sprachlicher Felder werden im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht. Die Schlussbetrachtung befasst sich mit der Frage, wohin sich die Wortfeldforschung entwickeln wird.
Schlüsselwörter
Wortfeldtheorie, Jost Trier, Semantik, Sprachgeschichte, Wortfeld, Ganzheitsprinzip, Interdependenzprinzip, Prinzip der Geordnetheit, Prinzip der Wohlgeschiedenheit, Kritik, Methode, Bewusstheit, Seminartest, Sprachsystem, individuelle Freiheit, Entwicklung, Forschung.
- Quote paper
- Susan Dankert (Author), 2007, Die Wortfeldtheorie nach Jost Trier im Lichte ihrer Kritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/87405