Die Temperierung – ein Verfahren, das durch Erwärmung der Gebäudehülle die bauphysikalischen, raumklimatischen sowie die physiologischen Bedingungen in einem Gebäude optimieren soll, wird schon seit 25 Jahren bei der Sanierung historischer Gebäude angewandt. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD), als Entwickler der Temperierung sowie Befürworter dieser Methode versprechen einen umfassenden Gebäudeschutz, der mit einer Energieeinsparung verbunden ist.
In der Literatur finden sich allerdings auch gegensätzliche Meinungen, die die Temperierung allein zur Behebung lokaler Schadstellen und als Raumheizung nur in Verbindung mit einem erhöhten Energieaufwand sehen. Offenkundig ist die Debatte zwischen Vertretern und Kritikern der Temperierung kontrovers, die Begriffsklärung im Einzelnen schwierig und interessenabhängig. Die Diskussion zum Thema Temperierung zeigt, dass trotz zahlreich realisierter Projekte in historischen Gebäuden Unklarheiten zu den Einsatzgrenzen der Temperierung nach wie vor bestehen. Selbst bei 25-jähriger Praxiserfahrung ist es bis heute nicht gelungen, eine Vereinheitlichung sowohl für den Begriff als auch für den Gegenstand Temperierung zu erarbeiten.
Daher will die vorliegende Arbeit versuchen, zur Klärung offener Fragen in diesem Zusammenhang beizutragen, indem sie eine Ebene schafft, die es ermöglicht, die Begrifflichkeiten zum Thema Temperierung und deren Einsatzmöglichkeiten diskutieren zu können.
Dazu ist es notwendig, zunächst den aktuellen wissenschaftlich-technischen Forschungsstand sowie realisierte Objekte darzustellen und auf ihre Aussagekraft bezüglich fundierter Informationen zur Wirkung der Temperierung hin zu untersuchen. Ferner sollen bestehende Planungsgrundlagen systematisch aufgearbeitet und mit kritischen Veröffentlichungen verglichen werden, auch um Schlussfolgerungen hinsichtlich der Möglichkeiten und Grenzen von Temperierung ziehen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Wissenschaftlich – technischer Entwicklungsstand: Temperierung nach dem Verfahren des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD)
- 2.1 Begriffsbestimmung
- 2.2 Entwicklungsgeschichte der Temperierung
- 2.3 Aufbau von Temperieranlagen
- 2.4 Wärmetechnische Dimensionierung einer Temperieranlage
- 2.5 Wirkungsweise der Temperierung nach dem BLfD
- 2.5.1 Verhinderung von Feuchteschäden
- 2.5.2 Energieeinsparung durch Temperierung
- 2.5.3 Inaktivierung von Schadsalzen
- 2.5.4 Thermische Behaglichkeit
- 2.5.5 Raumklimatische Nebeneffekte
- 2.6 Wertung der Temperierung in der Fachwelt
- 2.6.1 Verhinderung von Feuchteschäden
- 2.6.2 Energieeinsparung durch Temperierung
- 2.6.3 Inaktivierung von Schadsalzen
- 2.6.4 Thermische Behaglichkeit
- 2.6.5 Raumklimatische Nebeneffekte
- 2.7 Zusammenfassung
- 3 Auswertung von Erfahrungsberichten
- 3.1 Zielstellung und empirische Vorgehensweise
- 3.2 Darstellung von Publikationen installierter Temperieranlagen
- 3.2.1 Methodik
- 3.2.2 Darstellung installierter Temperieranlagen
- 3.2.3 Auswertung detaillierter wissenschaftlicher Veröffentlichungen
- 3.3 Interviews mit Planern und Betreibern von Temperieranlagen
- 3.3.1 Methodik
- 3.3.2 Darstellung der Interviews
- 3.4 Ausgewählte Objekte mit Temperieranlagen
- 3.4.1 Methodik
- 3.4.2 Darstellung realisierter Temperieranlagen
- 3.5 Diskussion der Ergebnisse
- 4 Möglichkeiten und Grenzen der Temperierung
- 4.1 Begriffsbestimmung Temperierung
- 4.2 Bauteiltemperierung
- 4.3 Raumtemperierung
- 4.4 Umgang mit Normen und Energieversorgung
- 4.5 Forschungsausblick
- 5 Untersuchungen im Rittergut Trebsen
- 5.1 Rittergut Trebsen
- 5.1.1 Bauteiltemperierung im Keller des Inspektorenhauses
- 5.1.2 Temperierung der Schwarzküche
- 5.1.3 Temperierung der Ausstellungsräume
- 5.2 Schlussfolgerung
- 6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Temperierung historischer Gebäude, ein Verfahren, das durch Erwärmung der Gebäudehülle die bauphysikalischen, raumklimatischen und physiologischen Bedingungen in einem Gebäude optimieren soll. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die unterschiedlichen Ansätze und Meinungen zu diesem Verfahren zu analysieren und dabei die Möglichkeiten und Grenzen der Temperierung aufzuzeigen.
- Wissenschaftlich-technischer Entwicklungsstand der Temperierung nach dem Verfahren des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD)
- Bewertung der Temperierung in der Fachwelt, inklusive der Diskussion kritischer Standpunkte
- Auswertung von Erfahrungsberichten, Interviews und Objektbegehungen
- Begriffsbestimmung der Temperierung und deren Unterteilung in Bauteil- und Gebäudetemperierung
- Untersuchung der Einsatzgebiete und Grenzen der Temperierung anhand von Beispielen aus dem Rittergut Trebsen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung
- Kapitel 2: Wissenschaftlich-technischer Entwicklungsstand
- Kapitel 3: Auswertung von Erfahrungsberichten
- Kapitel 4: Möglichkeiten und Grenzen der Temperierung
- Kapitel 5: Untersuchungen im Rittergut Trebsen
- Kapitel 6: Fazit
Das Kapitel stellt die Temperierung als Verfahren zur Optimierung von Gebäudebedingungen vor und beschreibt die kontroverse Debatte zwischen Befürwortern und Kritikern. Die Arbeit soll dazu beitragen, die offenen Fragen im Zusammenhang mit der Temperierung zu klären.
Das Kapitel beschreibt die Entwicklung und Funktionsweise der Temperierung nach den Vorgaben des BLfD. Es analysiert die wichtigsten Effekte wie die Verhinderung von Feuchteschäden, Energieeinsparung, Inaktivierung von Schadsalzen und thermische Behaglichkeit. Außerdem werden kritische Stimmen aus der Fachwelt berücksichtigt.
Das Kapitel analysiert verschiedene Veröffentlichungen und Erfahrungsberichte, um die Aussagekraft und den praktischen Erfolg der Temperierung zu beurteilen. Es werden Interviews mit Planern und Betreibern von Temperieranlagen sowie Objektbegehungen durchgeführt.
Das Kapitel definiert den Begriff der Temperierung und unterteilt ihn in Bauteil- und Gebäudetemperierung. Es beschreibt die Einsatzgebiete und Grenzen der jeweiligen Verfahren und diskutiert die Problematik der Normen und die Möglichkeiten der Energieversorgung. Schließlich werden wichtige Forschungsbedarfe für die Zukunft des Themas Temperierung aufgezeigt.
Das Kapitel stellt die Ergebnisse der Untersuchungen im Rittergut Trebsen vor, wo drei verschiedene Temperiersysteme eingesetzt werden. Anhand dieses Beispiels werden die unterschiedlichen Einsatzgebiete und Grenzen der Temperierung deutlich.
Das Kapitel fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und betont die Notwendigkeit weiterer Forschung, um die Temperierung als ein sinnvolles Verfahren zur Optimierung der Gebäudebedingungen zu etablieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Temperierung, Bauteiltemperierung, Gebäudetemperierung, Raumtemperierung, Grundtemperierung, Feuchteschäden, Energieeinsparung, Schadsalze, thermische Behaglichkeit, Raumklima, Baudenkmalpflege und historische Gebäude.
- Quote paper
- Thomas Löther (Author), 2005, Untersuchungen zur Temperierung historischer Gebäude, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/86995