„Marc Aurel persönlich war durch seine praktische Moral den Königen, und wie ich zu sagen wage, selbst den Philosophen so überlegen, dass jeder Vergleich, den man mit ihm zieht, vermessen ist!“ Dieses Zitat Friedrich des Großen anno 1777 zeugt von der Nachhaltigkeit der stoischen Lehren, die der römische Kaiser im 2. Jahrhundert zu praktizieren versuchte. So gellten „Die Selbstbetrachtungen“ des Mark Aurel noch heute als „Denkmal aller Menschlichkeit“, als ein Beweis ernsten Strebens nach Selbsterkenntnis und Selbstveredlung.
Neben den Aspekt des Vorbilds Mark Aurel tritt aber noch ein weiterer: „Wie konnte der Weltherrscher, der ein Leben voller Frieden und Enthaltsamkeit predigte, sich gleichzeitig gegen Feinde des Staates militärisch zur Wehr setzen?
So kämpfte Marcus Aurelius zeitlebens in blutigen Kriegen gegen Feinde des römischen Weltreiches.Auf der anderen Seite gab sich Aurel in seinen Selbstbetrachtungen die Anweisung nicht zu verkaisern und war immer bemüht, sich selbstlos und friedliebend in den Dienst des römischen Staates und damit in die Gemeinschaft seines Volkes zu stellen.
Diese scheinbare Ambivalenz zwischen Aurels Positionen als Kaiser auf der einen und als Philosoph auf der anderen Seite möchte der Autor anhand zweier römischer Denkmäler des Mark Aurels illustrieren:
Zum einen sei dort das Reiterstandbild auf dem Kapitol erwähnt: Es zeigt den Kaiser im einfachen Gewand auf einem schmucklosen Pferd sitzen. Das zweite Denkmal, welches in Rom an Aurel erinnert, ist die Markussäule.
Wie sich die äußeren, politischen Umstände und die Verpflichtungen Aurels auf dessen philosophische Schrift ausgewirkt haben, und wie er dieses Doppelleben zu bewerkstelligen versuchte, soll auf den folgenden Seiten diskutiert werden.
Dazu hat der Autor folgenden Aufbau seiner Arbeit konzipiert: Zunächst gibt er einen kurzen Überblick über kultur- und geistesgeschichtlichen Hintergrund der „Römischen Antike“ sowie über die philosophischen Leitlinien der Stoa. Anschließend wird die Weltanschauung Aurels aus seinen „Selbstbetrachtungen“ heraus erläutert und auf verschiedene Themenbereiche ausgeweitet. Abschließend erörtert der Autor seine persönliche Meinung zum Leben und Wirken des Mark Aurel.
1 aus Accardo, Giorgio, Mark Aurel: der Reiter auf dem Kapitol, S.104
2 Vergleiche Aurel, Marc, Selbstbetrachtungen, Reclsm, Vorwort S. 8-9
3 Aurel, Marc, Selbstbetrachtungen, 4.3
Inhaltsverzeichnis
- Epilog
- Die Römer und die Philosophie
- Zeit und Kulturgeschichte
- Die Stoa
- Mark Aurel - eine Kurzbiografie
- Die Selbstbetrachtungen
- III. 1 Der Pantheismus und die Lehre vom Weltplan:
- Die Gemeinschaft von Menschen und Göttern
- „Logos spermaticos“ und die Allvernunft
- Der Tod
- Kommentar
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem römischen Kaiser Marcus Aurelius und seiner Rolle als Philosoph. Ziel ist es, die scheinbare Ambivalenz zwischen Aurels Positionen als Kaiser und als Philosoph anhand zweier römischer Denkmäler zu illustrieren und aufzuzeigen, wie sich die äußeren, politischen Umstände und die Verpflichtungen Aurels auf dessen philosophische Schrift ausgewirkt haben.
- Die Stoa als philosophische Grundlage von Marcus Aurelius
- Die Selbstbetrachtungen als Ausdruck der Weltanschauung Aurels
- Die Ambivalenz von Aurels Rolle als Kaiser und Philosoph
- Die Bedeutung der „pax Romana“ und die Rolle der Philosophie in der römischen Antike
- Der Einfluss der Stoa auf die politische und gesellschaftliche Ordnung des römischen Reiches
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die zentrale These der Arbeit dar: Die scheinbare Ambivalenz von Marcus Aurelius als Kaiser und als Philosoph, die anhand von zwei römischen Denkmälern illustriert werden soll. Im zweiten Kapitel werden die römische Antike und die Philosophie, insbesondere die Stoa, als historische und philosophische Grundlage für die Analyse von Marcus Aurelius vorgestellt. Dabei wird auch die Rolle der Philosophie in der römischen Gesellschaft und der Einfluss der Stoa auf die politische und gesellschaftliche Ordnung des Reiches beleuchtet.
Schlüsselwörter
Marcus Aurelius, Stoa, Selbstbetrachtungen, römische Antike, „pax Romana“, Philosophie, Kaiser, Politik, Gesellschaft, Denkmäler, Ambivalenz, Weltanschauung, Krieg, Frieden, Ethik, Rationalismus.
- Arbeit zitieren
- Timo Gramer (Autor:in), 2003, Mark Aurel: Selbstbetrachtungen eines römischen Kaisers, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/86787