Adelbert von Chamisso verfasste „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ im Sommer des Jahres 1813, und sie erschien erstmals im Jahr 1814 im Verlag Johann Leonhard Schrag in Nürnberg. Sein kurz zuvor, im Jahr 1812, begonnenes Studium in Berlin konnte Chamisso zu diesem Zeitpunkt nicht fortsetzen, da die Universität wegen Mobilmachung zu den Befreiungskriegen Preußens gegen die napoleonische Fremdherrschaft geschlossen hatte. Chamisso, der einem lothringischen Adelsgeschlecht entstammte, in Frankreich geboren war und als Kind mit seiner Familie nach Deutschland fliehen musste, lebte jedoch nun freiwillig lieber in Deutschland und stand daher zwischen den Parteien. Er zog sich auf Rat seiner Freunde aus den Kriegswirren aufs Land zurück. Als die „Wundersame Geschichte“ entstand, lebte Chamisso daher als Gast bei dem Grafen Itzenplitz in Kunersdorf.
Aufgrund mangelnder Erfolge seiner früheren dichterischen Versuche hatte Chamisso die Hoffnung, ein großer Dichter zu werden, schon aufgegeben. So schrieb er die „Wundersame Geschichte“ auch nur für die Frau und Kinder seines Freundes Hitzig, und er konnte nicht ahnen, welchen Erfolg dieses schmale Bändchen haben würde. Tatsächlich sollte es aber seinen Ruhm als deutscher Dichter begründen. „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ gehört zu den größten literarischen Erfolgen des 19. Jahrhunderts, sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland. „Rechnet man allein die Editionen in Deutschland, die deutschsprachigen Ausgaben in England, Amerika, Frankreich und Russland und die Übersetzungen zusammen, so kommt man auf ungefähr 200 Einzelausgaben, eine Zahl, die nur von ganz wenigen Werken der seriösen Literatur erreicht worden sein dürfte.“ Zudem hat Chamissos Novelle bis heute, neben einer Vielzahl literaturwissenschaftlicher Interpretationen, zahlreiche Nachdichtungen, Variationen, Anspielungen und Reminiszenzen hervorgerufen, auf die hier allerdings nicht genauer eingegangen werden kann. In dieser großen Beachtung des Werkes, dessen Gattungszugehörigkeit allerdings immer noch nicht unumstritten ist, spiegelt sich sein literarischer Rang.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ansätze, die Fakten aus Chamissos Leben berücksichtigen
- Der biographische Ansatz
- Ansatz, der Aussagen Chamissos oder seiner Freunde über ihn berücksichtigt
- Aussagen Chamissos über sein Verhältnis zu Peter Schlemihl
- Chamissos Aussagen über die Bedeutung des Schattens
- Der werkimmanente oder funktionale Ansatz
- Geistesgeschichtliche, historische und psychologische Ansätze
- Der geistesgeschichtliche Ansatz
- Psychologische Ansätze
- Gesellschaftspolitische oder historische Ansätze
- Ansätze, die die Möglichkeit einer Deutung des Schattens ausschließen
- Weitere Überlegungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die verschiedenen Interpretationsansätze zum Schattenmotiv in Chamissos "Peter Schlemihls wundersame Geschichte". Ziel ist es, die existierende Forschungsliteratur zu strukturieren und zu analysieren, um eine Grundlage für eine eigene Deutung zu schaffen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Methoden, die zur Interpretation des Schattenmotivs verwendet werden, und bewertet deren Eignung.
- Analyse verschiedener Interpretationsansätze zum Schattenmotiv
- Klassifizierung der Ansätze nach den verwendeten Methoden (biographisch, werkimmanent, geistesgeschichtlich etc.)
- Bewertung der Eignung der verschiedenen Methoden zur Interpretation des Motivs
- Untersuchung des Einflusses von Chamissos Leben und Aussagen auf die Interpretationen
- Vorbereitung einer eigenen Deutung des Schattenmotivs (nicht in diesem Auszug enthalten)
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Entstehungsgeschichte von Chamissos "Peter Schlemihls wundersame Geschichte" ein, beleuchtet den historischen Kontext und den unerwarteten Erfolg des Werkes. Sie hebt die zentrale Bedeutung des Schattenmotivs hervor und kündigt die Gliederung der Arbeit an, die sich an den verschiedenen Interpretationsmethoden orientiert.
Ansätze, die Fakten aus Chamissos Leben berücksichtigen: Dieses Kapitel untersucht Interpretationsansätze, die Chamissos Biografie und seine Äußerungen zum Werk heranziehen, um das Schattenmotiv zu deuten. Es differenziert zwischen rein biographischen Ansätzen und solchen, die auch Aussagen Chamissos selbst oder seiner Zeitgenossen berücksichtigen. Diese Ansätze versuchen, Chamissos persönliche Erfahrungen und Weltanschauung mit der Bedeutung des Schattens in der Novelle zu verknüpfen, um einen tieferen Einblick in die Intention des Autors zu gewinnen.
Der werkimmanente oder funktionale Ansatz: Dieses Kapitel konzentriert sich auf Interpretationen, die sich ausschließlich auf den Text selbst konzentrieren und die Bedeutung des Schattens aus der inneren Struktur und Funktion innerhalb des Werkes ableiten. Dieser Ansatz betrachtet den Schatten als literarisches Stilmittel und untersucht seine Rolle innerhalb der Erzählstruktur, des Charakters Peter Schlemihl und der Gesamtkomposition der Novelle. Er vermeidet dabei externe Faktoren wie die Biografie des Autors oder den historischen Kontext.
Geistesgeschichtliche, historische und psychologische Ansätze: Dieses Kapitel analysiert Interpretationen, die den Schatten im Kontext von geistesgeschichtlichen Strömungen, historischen Ereignissen und psychologischen Theorien deuten. Der geistesgeschichtliche Ansatz untersucht mögliche Verbindungen zu Mythen, Volksglauben oder philosophischen Ideen der Zeit. Psychologische Ansätze erforschen die mögliche symbolische Bedeutung des Schattens für die Psyche Peter Schlemihls und die Thematik des Verlustes. Historische Ansätze berücksichtigen den gesellschaftlichen und politischen Hintergrund der Entstehungszeit.
Ansätze, die die Möglichkeit einer Deutung des Schattens ausschließen: Dieses Kapitel befasst sich mit den Interpretationen, die die Deutung des Schattenmotivs als irrelevant oder gar unmöglich einstufen. Es untersucht die Argumente, die diese Position stützen, und analysiert deren Schwächen und Stärken im Vergleich zu den anderen Ansätzen. Diese kritische Auseinandersetzung trägt zu einer differenzierten Perspektive bei.
Schlüsselwörter
Peter Schlemihl, Adelbert von Chamisso, Schattenmotiv, Interpretationsansätze, Biographischer Ansatz, Werkimmanenter Ansatz, Geistesgeschichtlicher Ansatz, Psychologischer Ansatz, Historischer Ansatz, Literaturwissenschaft, Novelle, 19. Jahrhundert.
Häufig gestellte Fragen zu Chamissos "Peter Schlemihls wundersame Geschichte" - Interpretationsansätze
Welche Interpretationsansätze werden in Bezug auf das Schattenmotiv in Chamissos "Peter Schlemihl" untersucht?
Die Arbeit analysiert verschiedene Interpretationsansätze zum Schattenmotiv, darunter biographische, werkimmanente, geistesgeschichtliche, historische und psychologische Ansätze. Zusätzlich werden Ansätze betrachtet, die eine Deutung des Schattens gänzlich ablehnen. Die Analyse klassifiziert diese Ansätze nach ihren Methoden und bewertet deren Eignung zur Interpretation des Motivs.
Wie wird der biographische Ansatz im Kontext von "Peter Schlemihl" behandelt?
Der biographische Ansatz untersucht, wie Chamissos Leben und seine Aussagen über das Werk die Interpretation des Schattenmotivs beeinflussen. Es wird zwischen rein biographischen Ansätzen und solchen unterschieden, die auch Aussagen Chamissos oder seiner Zeitgenossen berücksichtigen (z.B. Chamissos Aussagen über sein Verhältnis zu Peter Schlemihl oder über die Bedeutung des Schattens).
Was beinhaltet der werkimmanente oder funktionale Ansatz zur Interpretation des Schattenmotivs?
Der werkimmanente Ansatz konzentriert sich ausschließlich auf den Text selbst. Die Bedeutung des Schattens wird aus der inneren Struktur und Funktion innerhalb des Werkes abgeleitet. Dieser Ansatz betrachtet den Schatten als literarisches Stilmittel und untersucht seine Rolle in der Erzählstruktur, im Charakter Peter Schlemihls und der Gesamtkomposition der Novelle.
Welche geistesgeschichtlichen, historischen und psychologischen Ansätze werden betrachtet?
Dieser Teil der Analyse untersucht Interpretationen, die den Schatten im Kontext von geistesgeschichtlichen Strömungen, historischen Ereignissen und psychologischen Theorien deuten. Der geistesgeschichtliche Ansatz sucht nach Verbindungen zu Mythen, Volksglauben oder philosophischen Ideen der Zeit. Psychologische Ansätze erforschen die symbolische Bedeutung des Schattens für die Psyche Peter Schlemihls und die Thematik des Verlustes. Historische Ansätze berücksichtigen den gesellschaftlichen und politischen Hintergrund der Entstehungszeit.
Gibt es Ansätze, die eine Deutung des Schattenmotivs ablehnen? Wie werden diese behandelt?
Ja, die Arbeit berücksichtigt auch Interpretationen, die die Deutung des Schattenmotivs als irrelevant oder unmöglich einstufen. Die Arbeit untersucht die Argumente dieser Positionen und analysiert deren Stärken und Schwächen im Vergleich zu anderen Ansätzen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu folgenden Themen: Einleitung (Einführung in die Entstehungsgeschichte und Bedeutung des Schattenmotivs), Ansätze, die Fakten aus Chamissos Leben berücksichtigen, Der werkimmanente Ansatz, Geistesgeschichtliche, historische und psychologische Ansätze, Ansätze, die eine Deutung des Schattens ausschließen, und Fazit. Jedes Kapitel untersucht einen spezifischen Interpretationsansatz oder eine Gruppe von Ansätzen zum Schattenmotiv in "Peter Schlemihl".
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die existierende Forschungsliteratur zu den Interpretationsansätzen des Schattenmotivs in "Peter Schlemihl" zu strukturieren und zu analysieren. Sie soll eine Grundlage für eine eigene Deutung schaffen und die Eignung der verschiedenen Interpretationsmethoden bewerten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Peter Schlemihl, Adelbert von Chamisso, Schattenmotiv, Interpretationsansätze, Biographischer Ansatz, Werkimmanenter Ansatz, Geistesgeschichtlicher Ansatz, Psychologischer Ansatz, Historischer Ansatz, Literaturwissenschaft, Novelle, 19. Jahrhundert.
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- Christina Herrmann (Author), 2006, Die Bedeutung des Schattens in "Peter Schlemihls wundersame Geschichte" von Adalbert von Chamisso, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/85239