Die Forderung nach Hochbegabtenförderung, nach stärkerer Eliteförderung und nach angemessenen Bildungsstätten für die heranwachsende Führungsschicht unseres Landes eröffnet kein neues Feld in der politischen Diskussion. Die Elitendebatte des Jahres 2004 reiht sich vielmehr in eine periodisch auftretenden Diskurs ein über die Zukunft des deutschen Bildungssystems. Seit Mitte der sechziger Jahre ist eine immer nach dem gleichen Muster ablaufenden Diskussionsoffensiven zu verzeichnen, die sich im hohen Maße an dem Bundestagswahlzyklus angleicht und von Wahlkampfmachern (Spin Doctors), meist auf Seiten der konservativen Parteien, gezielt in den Medien fossiert wird, um Bildungspolitische Themen zu besetzen. In der Vergangenheit verschwanden diese Debatten nach wenigen Monaten in der Presse ergebnislos in der Versenkung. Dass es bei der in 2004 angestoßenen Debatte sich um eine neue Qualität handelt, zeigt nicht nur der Umstand, dass sie diese Mal ihren Ausgang im Parteizentrum der SPD fand und somit von denen getragen wurde, die in der Vergangenheit den Elitegedanken ablehnen haben. Auch in einem Wandel der Geisteshaltung den Betroffenen, in diesem Fall die Studierenden an den Hochschulen, ist zu verzeichnen. Die Idee, Bildung nicht mehr als öffentliches, bzw. merritorisches Gut zu betrachten, sondern es in Anlehnung an andere Länder (hier wird weitgehend unreflektiert das Beispiel der vereinigten Staate herangezogen) zu privatisieren, stößt nicht auf grundsätzliche Ablehnung, sondern sich ein sehr homogenes Feld zischen Ablehnung und Befürwortung gebildet hat. Das gesamte Gesellschaftsklima scheint sich gewandelt zu haben und ein kritischer Umgang mit der ideologisch auf die Dekonstruktion von bildungspolitischen Leitbegriffen wie Chancengleichheit, Bildung für alle! oder soziale Öffnung der Hochschulen zielende Debatte scheint es nicht zu geben. Die konservativen „Think Tanks“ scheinen ihre Zuhörer gefunden zu haben.
Aber ist den Befürwortern und denen, die Studiengebühren prinzipiell nicht ablehnen, bewusst, was alles an der simpel anmutenden Frage „Studiengebühren: Ja-Nein“ letzen Endes hängt?
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Fragestellungen
- Einleitung zu dieser Arbeit
- Zum Begriff
- Industrielaisierung und das Entstehen der >Masse<
- Le Bon - Zur Person
- Psychologie des foules
- Zwischenfazit
- Mosca - Zur Person
- Die politische Klasse
- Exkurs
- Das Parlamentarisches System
- Die materielle Macht
- Die geistige Macht
- Exkurs
- Zwischenfazit
- Pareto - Zur Person
- Einkommensverteilung
- Die Elite in Paretos Soziologie
- Kreislauf der Eliten
- Zwischenfazit
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Elitentheorie und deren Bedeutung für die aktuelle Diskussion über die Zukunft der deutschen Hochschulen. Die Arbeit analysiert die Werke von Le Bon, Mosca und Pareto und untersucht, inwiefern diese klassischen Elitentheorien Aufschluss über aktuelle bildungspolitische Debatten bieten können.
- Die Entstehung des Begriffs "Masse" im Kontext der Industrialisierung
- Die Rolle von Eliten in politischen Systemen und deren Einfluss auf die Gesellschaft
- Der Kreislauf der Eliten und die Frage der sozialen Mobilität
- Die Auswirkungen der Elitentheorie auf die aktuelle Debatte über die Zukunft der deutschen Hochschulen
- Die Frage nach der Gerechtigkeit im Bildungssystem und der Bedeutung von Chancengleichheit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht die Entstehung des Begriffs "Masse" im Kontext der Industrialisierung. Das zweite Kapitel beleuchtet die Werke von Le Bon und dessen Theorie der "Psychologie des foules", welche die Einflussfaktoren auf das Verhalten von Massen beschreibt. Im dritten Kapitel werden die Theorien von Mosca und dessen Konzept der politischen Klasse analysiert, die die Machtverteilung in Gesellschaften beleuchtet. Das vierte Kapitel befasst sich mit den Theorien von Pareto, welche den Kreislauf der Eliten und die Frage der sozialen Mobilität thematisiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen der Elitentheorie wie "Masse", "Elite", "politische Klasse", "Kreislauf der Eliten" und "Soziale Mobilität". Weitere wichtige Themenschwerpunkte sind die Industrialisierung, die Psychologie der Massen, die Machtverteilung in Gesellschaften, die Rolle von Bildung im Bildungssystem und die Debatte um die Zukunft der deutschen Hochschulen.
- Arbeit zitieren
- Ulrich Hamenstädt (Autor:in), 2007, Klassiker der Elitentheorie und ihre Bedeutung für die aktuelle Diskussion über die Zukunft der deutschen Hochschulen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/83728