1.1. Hinführung zum Thema
Immer wieder wird der Vorwurf laut, die Einführung des so gennannten Hirntodkriteriums sei aus zweckdienlichen Gründen im Sinne der Transplantationsmedizin entwickelt worden. Dies schürt natürlich die menschliche Urangst, als noch Lebender vorschnell für tot erklärt zu werden. Im Gegensatz zum Herztod ist der Hirntod nicht generell in der Bevölkerung als Tod des Menschen akzeptiert. Immer ausgereiftere technische Möglichkeiten haben es schwierig gemacht zu definieren, wo die Grenze zwischen Leben und Tod verläuft. Der Herztod wurde lange Zeit als Tod des Menschen angesehen, nun gibt es Möglichkeiten diesen Tod zu überleben. Da stellt sich doch unweigerlich die Frage, ob man den Hirntod auch irgendwann überleben kann?
Ist es legitim das Leben eines hirntoten Menschen im Interesse eines anderen zu einem Zeitpunkt für beendet zu erklären, der zwar wissenschaftlich und rational begründbar ist, zu dem die Lebensvorgänge aber noch nicht abgeschlossen sind, auch wenn sie lediglich mithilfe verschiedenster Apparate künstlich aufrechterhalten werden.
Sollte es darüber hinaus nicht jedem Einzelnen gestattet sein, selbst zu definieren, was der Tod ist? Die größte Angst besteht darin, dass in der Situation eines Hirntodes, vorrangig die Diagnostik im Hinblick auf eine Eignung des Patienten als Organspender vorangebracht wird und eventuell Chancen auf Heilung verloren gehen.
Die vielen Kontroversen rund um die Organtransplantation und den Hirntod machen deutlich, dass dieses Thema sehr stark in der Öffentlichkeit steht und von dieser beeinflusst wird.
1.2. Ziel der Arbeit
In dieser Arbeit soll die angesprochene, kontrovers geführte Diskussion um die Organtransplantation und den damit zusammenhängenden Hirntod aufgegriffen werden. Zunächst soll in beide Themenbereiche eingeführt werden, einerseits in die Organtransplantation und andererseits in das Hirntodkonzept. Dies ist wichtig, um Grundlagen für das bessere Verständnis herauszuarbeiten. Darüber hinaus sollen anschließend, ausgehend von unterschiedlichen Standpunkten, verschiedene Perspektiven und Ansichten der aktuellen Diskussion dargestellt werden.
Ziel der Arbeit soll es schließlich sein, vor dem Hintergrund der gewonnenen Informationen das Für und Wieder einer Anerkennung des Hirntodes und damit zusammenhängend, eine gerechtfertigte Organentnahme zu diskutieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hinführung zum Thema
- Ziel der Arbeit
- Organtransplantation und Hirntod
- Einführung
- Organtransplantation
- Begriffsklärung
- Rechtliche Voraussetzungen einer Organentnahme
- Aktuelle Situation und Entwicklung
- Der Hirntod
- Geschichtliche Entwicklung
- Hirntod - Definition und Diagnose
- Darstellung unterschiedlicher Standpunkte
- Medizinische Sicht
- Die Haltung der Kirchen
- Anthropologische Aspekte
- Hirntod und Moral
- Zusammenfassung, Diskussion und Ausblick
- Zusammenfassung
- Diskussion
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit befasst sich mit der ethischen Diskussion um Organtransplantation und Hirntod. Ziel ist es, die kontroversen Standpunkte zu beleuchten und die Rechtmäßigkeit einer Organentnahme im Zusammenhang mit dem Hirntod zu diskutieren.
- Die ethische Problematik der Organentnahme bei Hirntod
- Die Definition und Diagnose des Hirntodes im Vergleich zum Herztod
- Die unterschiedlichen Standpunkte der Medizin, der Kirchen und der Anthropologie
- Die moralischen Implikationen des Hirntodkonzepts
- Die Bedeutung der Autonomie und Entscheidungsfreiheit in Bezug auf Organtransplantation und Hirntod
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die kontroverse Diskussion um Organtransplantation und Hirntod beleuchtet und das Ziel der Arbeit definiert. Im zweiten Kapitel werden die Begriffe Organtransplantation und Hirntod erläutert, ihre geschichtliche Entwicklung beleuchtet und verschiedene Standpunkte aus medizinischer, kirchlicher und anthropologischer Sicht dargestellt. Darüber hinaus werden die moralischen Aspekte des Hirntodkonzepts diskutiert. Im abschließenden Kapitel werden die gewonnenen Erkenntnisse zusammengefasst, diskutiert und ein Ausblick auf die Zukunft der Organtransplantation und des Hirntodkonzepts gegeben.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind Organtransplantation, Hirntod, Ethik, Moral, Anthropologie, Medizin, Kirche, Autonomie, Entscheidungsfreiheit, Lebensqualität, Sterben, Tod, und Recht.
- Quote paper
- Timo Vollmer (Author), 2007, Organtransplantation und Hirntod - eine ethische Auseinandersetzung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/83627