Wenn man den Begriff der Segregation gebraucht, stellt sich immer die Frage wie Segregation definiert wird. Die Wichtigkeit der Klärung des Segregationsbegriffes oder dessen, was unter Segregation verstanden wird, liegt auch darin, dass mit einer bestimmten Definition auch eine bestimmte Gewichtung von möglichen Segregationsfaktoren vorgenommen wird. Man geht also, wenn man einen bestimmten Segregationsbegriff verwendet, schon aus einer gewissen Perspektive an die Thematik heran. Ebenso liegt in der Definition von Segregation auch schon eine Bewertung der Segregation, zum Beispiel ob sie als Problem oder als positives Element zu sehen ist. Der Begriff der Segregation ist als Konstrukt zu verstehen und muss daher, bevor man mit ihm arbeitet, erläutert werden.
Von den unterschiedlichen Gewichtungen und Bewertungen von Segregation abgesehen, beruht ethnische Segregation auf kulturellen Differenzen, die durch Einwanderung gleichsam importiert werden, und ist eine Herausforderung an die gesellschaftliche Integrationskraft. Es ist eine isolierte, abgesonderte Lebensweise von Bevölkerungsteilen (Minderheiten) bestimmter ethnischer oder nationaler Herkunft.
Für diese Hausarbeit ist nun noch die Differenzierung von funktionaler und struktureller ethnischer Segregation wichtig.
Als funktionale bezeichnet man eine freiwillige und zeitlich begrenzte ethnische Segregation. Ist beides der Fall, so dient sie der individuellen Integration und ist damit funktional.
Eine strukturelle ethnische Segregation ist dann gegeben, wenn sie dauerhaft und erzwungen ist. Sie geht dann einher mit dem dauerhaften Scheitern der Systemintegration.
Freiwillige ethnische Segregation ist etwas völlig anderes als erzwungene, selbst wenn die Segregation in beiden Fällen das gleiche Ausmaß annehmen sollte.
Um nun festzustellen, ob die ethnische Segregation in Deutschland eine freiwillige oder eine erzwungene ist, wird im Folgenden zunächst die Entstehung derselben untersucht. Später folgt eine Bewertung der unterschiedlichen Ausprägungen, welche dann durch das Fazit kommentiert und zu einem Ergebnis gebracht wird.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Entstehung von ethnischer Segregation in Deutschland
- 3. Bewertung
- 4. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die ethnische Segregation in Deutschland und hinterfragt, inwieweit diese freiwillig oder erzwungen ist. Die Arbeit analysiert die Entstehung der Segregation und bewertet die verschiedenen Ausprägungen.
- Definition und Differenzierung von funktionaler und struktureller Segregation
- Einflussfaktoren der Entstehung ethnischer Segregation in Deutschland
- Rolle von Diskriminierung und Vorurteilen auf dem Wohnungsmarkt
- Bedeutung von freiwilliger Segregation und ethnischen Gemeinschaften
- Zusammenhang zwischen Wohnortwahl und ethnischer Zugehörigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung klärt den Begriff der Segregation und differenziert zwischen funktionaler (freiwilliger und zeitlich begrenzt) und struktureller (dauerhaft und erzwungen) Segregation. Sie betont die Bedeutung einer klaren Definition für die Analyse und Bewertung von Segregationsprozessen und führt in die Fragestellung der Hausarbeit ein – ob ethnische Segregation in Deutschland freiwillig oder erzwungen ist. Der einleitende Abschnitt legt den Grundstein für die nachfolgende Untersuchung der Entstehung und Bewertung von ethnischer Segregation im deutschen Kontext, wobei er die verschiedenen Perspektiven und Interpretationen des Begriffs Segregation beleuchtet.
2. Die Entstehung von ethnischer Segregation in Deutschland: Dieses Kapitel untersucht die historischen Entwicklungen, die zur ethnischen Segregation in Deutschland führten. Es beginnt mit dem Zuzug von Gastarbeitern in den 1960er Jahren und der anschließenden Zuwanderung von Asylbewerbern und Flüchtlingen. Das Kapitel analysiert die Wohnungsfindung der Migranten, die oft in preiswerten, innerstädtischen Altbauquartieren oder Arbeiterkolonien lebten. Es wird der zunehmende Nachfragedruck auf Wohnraum und der Missbrauch der geringen Liquidität der Migranten thematisiert, die oft in heruntergekommenen Wohnungen untergebracht wurden. Der Fokus liegt auf dem Übergang von einer anfänglich oft freiwilligen Segregation der Gastarbeiter zu einer zunehmend unfreiwilligen Segregation nachfolgender Generationen aufgrund von Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt und Vorurteilen. Die Rolle von Vorurteilen der Vermieter und die Bevorzugung deutscher Bewerber werden beleuchtet, ebenso wie der Einfluss der Migranten selbst auf die Segregation durch die Präferenz, in der Nähe ihresgleichen zu wohnen. Die unterschiedlichen Faktoren, die zu diesem komplexen Phänomen beitragen, werden umfassend erörtert.
Schlüsselwörter
Ethnische Segregation, Deutschland, Gastarbeiter, Zuwanderung, Diskriminierung, Wohnungsmarkt, freiwillige Segregation, erzwungene Segregation, Integration, soziale Ungleichheit, Migranten, Vorurteile.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Ethnische Segregation in Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die ethnische Segregation in Deutschland und analysiert, inwieweit diese freiwillig oder erzwungen ist. Sie beleuchtet die Entstehung der Segregation und bewertet die verschiedenen Ausprägungen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Entstehung ethnischer Segregation in Deutschland, ein Kapitel zur Bewertung und ein Schlusswort. Die Einleitung klärt den Begriff der Segregation und differenziert zwischen funktionaler und struktureller Segregation. Das Hauptkapitel analysiert die historischen Entwicklungen, die zur Segregation führten, beginnend mit dem Zuzug von Gastarbeitern. Das Bewertungs Kapitel fehlt in der Zusammenfassung.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Differenzierung von funktionaler und struktureller Segregation, die Einflussfaktoren der Entstehung ethnischer Segregation in Deutschland, die Rolle von Diskriminierung und Vorurteilen auf dem Wohnungsmarkt, die Bedeutung von freiwilliger Segregation und ethnischen Gemeinschaften sowie den Zusammenhang zwischen Wohnortwahl und ethnischer Zugehörigkeit.
Wie wird die Entstehung ethnischer Segregation in Deutschland dargestellt?
Das Kapitel zur Entstehung der Segregation analysiert den Zuzug von Gastarbeitern in den 1960er Jahren und die spätere Zuwanderung von Asylbewerbern und Flüchtlingen. Es untersucht die Wohnungsfindung der Migranten, den Nachfragedruck auf Wohnraum, den Missbrauch der geringen Liquidität der Migranten und den Übergang von einer oft freiwilligen zu einer zunehmend unfreiwilligen Segregation aufgrund von Diskriminierung und Vorurteilen. Die Rolle von Vorurteilen der Vermieter und die Bevorzugung deutscher Bewerber werden ebenso beleuchtet wie der Einfluss der Migranten selbst auf die Segregation durch die Präferenz, in der Nähe ihresgleichen zu wohnen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ethnische Segregation, Deutschland, Gastarbeiter, Zuwanderung, Diskriminierung, Wohnungsmarkt, freiwillige Segregation, erzwungene Segregation, Integration, soziale Ungleichheit, Migranten, Vorurteile.
Was ist der Unterschied zwischen funktionaler und struktureller Segregation?
Die Einleitung differenziert zwischen funktionaler Segregation (freiwillig und zeitlich begrenzt) und struktureller Segregation (dauerhaft und erzwungen). Diese Unterscheidung ist zentral für die Analyse und Bewertung der Segregationsprozesse.
Welche Rolle spielt Diskriminierung?
Diskriminierung und Vorurteile auf dem Wohnungsmarkt spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung ethnischer Segregation. Die Arbeit beleuchtet die Bevorzugung deutscher Bewerber und die Rolle von Vorurteilen der Vermieter.
Welche Rolle spielt die freiwillige Segregation?
Die Arbeit untersucht, inwieweit die Segregation freiwillig oder erzwungen ist. Sie berücksichtigt die Präferenz von Migranten, in der Nähe ihresgleichen zu wohnen, aber hebt gleichzeitig die Bedeutung von Diskriminierung und anderen erzwungenen Faktoren hervor.
- Quote paper
- Jenny Bertram (Author), 2006, Ethnische Segregation in Deutschland – freiwillig oder erzwungen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/83528