Kern der Arbeit ist die Darstellung und Untersuchung der russischen Verfassung vom März 1906
Die politische und gesellschaftliche Situation in Russland vor dem Oktobermanifest 1905
Russland war um das Jahr 1904 und 1905 von Spannungen, Streiks und revolutionärem Gedankengut völlig überzogen. Innenminister Plewe hatte dem Zaren geraten, das Volk durch einen „kleinen und siegreichen Krieg“ abzulenken. Der daraufhin vom Zaun gebrochene Krieg gegen Japan geriet zu einem Debakel für die russische Armee.
Aber nicht nur außenpolitisch, vor allem innenpolitisch war das Land ein brodelnder Vulkan.
Im folgenden werde ich versuchen, die Situation Anfang 1905 darzustellen, da diese die „Grundlage“ für die Entwicklung zum Manifest vom Oktober 1905 bildet und sicherlich auch einen von vielen Gründen darstellt, warum der Versuch einer konstitutionellen Monarchie, zu der das Oktobermanifest ja führte, letztendlich gescheitert ist..
Der russische Staatsapparat mit dem absolut herrschenden Zaren an der Spitze wurde den Problemen und dem Freiheitsstreben der Bürger nicht mehr Herr und somit kam es dann zu Beginn des Jahres 1905 zur ersten russischen Revolution.
Einer Revolution, welche der Zar erst gar nicht zu Kenntnis nehmen wollte:
„..., am 18. Februar (3. März) 1905, sagte Nikolaus II. vorwurfsvoll zu Minister Bulygin: „Es sieht ja aus, als befürchteten Sie den Ausbruch einer Revolution!“ – „Majestät“, replizierte Bulygin, „ die Revolution ist bereits im Gange.““
Bis zum 22. Januar (9, Januar) war Russland durch viele lokale Streiks, Proteste und auch Bauernunruhen an den Rande der Revolution gerückt. Dennoch waren diese „Brandherde“ für das Zarenregime noch unter Kontrolle zu halten, zumal es immer noch Teile der Bevölkerung gab, die das bestehende System nur etwas verändern, aber nicht abschaffen wollten.
Der 22. Januar, welcher als der „Blutsonntag“ in die russische Geschichte einging, veränderte diese Situation hin zur Revolution: „Als am 22./ 9. 01.1905 ein Demonstrationszug unter Führung des Priesters Georgij Gapon (1870-1906) zum Winterpalais vorzudringen versuchte, um dem Zaren eine Petition der Arbeiterbevölkerung zu überreichen, eröffneten die verschreckten Wachmannschaften das Feuer und zielten planlos in die Menge. Der Blutsonntag wurde zum Auftakt einer landesweiten Protestbewegung, der sich in den nächsten Wochen die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen anschlossen.“
Inhaltsverzeichnis
- Die politische Situation in Russland vor dem Oktobermanifest 1905
- Das Volk
- Die Bauern
- Die Arbeiter
- Das Militär und die Polizei
- Der Zarenhof
- Das Oktobermanifest von 1905
- Entstehung und Inhalt
- Aufnahme durch das russische Volk
- Die russische Verfassung von 1906
- Die Folgen des Manifestes: Entstehung einer Verfassung
- Aufbau
- Zur Legislative
- Zur Exekutive
- Zur Judikative
- Pflichten
- Rechte
- Umsetzung durch den Zar und die Regierung
- Bewertung der russischen Verfassung und Gründe für das Scheitern
- Bewertung von Historikern
- Eigene Meinung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehung des Oktobermanifests von 1905 und des russischen Grundgesetzes von 1906. Sie analysiert die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen in Russland vor 1905, die zu den revolutionären Unruhen führten, und beleuchtet den Prozess der Entstehung beider Dokumente. Die Arbeit evaluiert die Bedeutung der Dokumente und hinterfragt die Gründe für das letztendliche Scheitern des Versuchs einer konstitutionellen Monarchie.
- Die politische und soziale Situation in Russland vor dem Oktobermanifest 1905
- Die Entstehung des Oktobermanifests von 1905
- Der Inhalt und die Auswirkungen des Oktobermanifests
- Die Entstehung der russischen Verfassung von 1906
- Die Bewertung der Verfassung und die Gründe für ihr Scheitern
Zusammenfassung der Kapitel
Die politische Situation in Russland vor dem Oktobermanifest 1905: Der Text beschreibt Russland um 1904/05 als von Spannungen, Streiks und revolutionärem Gedankengut geprägt. Der Krieg gegen Japan, der als Ablenkungsmanöver gedacht war, endete in einer Niederlage für Russland. Die innenpolitische Situation war äußerst instabil. Lokale Streiks, Proteste und Bauernunruhen brachten das Land an den Rand der Revolution. Der „Blutsonntag“ am 22. Januar 1905, bei dem Demonstranten vom Militär erschossen wurden, markierte einen Wendepunkt und löste eine landesweite Protestbewegung aus. Der Text analysiert daraufhin die verschiedenen Schichten der russischen Gesellschaft – das Volk (Bauern und Arbeiter), das Militär und die Polizei, sowie den Zarenhof – um die Situation vor dem Oktobermanifest zu verstehen.
Das Volk - Die Bauern: Die unzureichende Bauernbefreiung und der Landbesitz der Gutsbesitzer führten zu anhaltenden Bauernunruhen. Diese nahmen 1905 stark zu, besonders im Herbst nach der Ernte. Die Bauern gründeten den „Bauernbund“, um ihre Interessen zu vertreten, jedoch blieben koordinierte Aktionen aus. Trotz fehlender Erfolge stellten die Bauern eine dauerhafte Quelle der Instabilität dar, da ihre Unzufriedenheit die Nahrungsmittelversorgung der Städte bedrohte und somit das gesamte Reich betraf. Die Missachtung der Bauernprobleme durch den Zaren trug maßgeblich zur Entstehung des Oktobermanifests bei.
Das Volk - Die Arbeiter: Die wachsende Industrie Russlands wurde durch Streiks immer wieder gelähmt, die anfänglich wirtschaftlich motiviert waren. Im Laufe der Zeit politisierten sich die Arbeiter zunehmend, was 1905 seinen Höhepunkt erreichte. Der Streik im Putilov-Werk und der Blutsonntag führten zu einer landesweiten Streikwelle. Die Propaganda der Sozialrevolutionäre fand nach dem Blutsonntag großen Anklang, und die Unterstützung für einen bewaffneten Kampf gegen das Zarenregime nahm zu.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Oktobermanifest 1905 und der Russischen Verfassung von 1906
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über die Entstehung des Oktobermanifests von 1905 und der darauf folgenden russischen Verfassung von 1906. Er analysiert die politische und soziale Situation in Russland vor 1905, die zum Manifest führte, beschreibt den Inhalt beider Dokumente und bewertet deren Bedeutung und letztliches Scheitern.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt die politische Situation in Russland vor 1905, inklusive der Lage der Bauern und Arbeiter, des Militärs, der Polizei und des Zarenhofes. Schwerpunkt ist die Entstehung, der Inhalt und die Auswirkungen des Oktobermanifests von 1905. Weiterhin wird die russische Verfassung von 1906 im Detail analysiert, einschließlich ihres Aufbaus (Legislative, Exekutive, Judikative), ihrer Rechte und Pflichten sowie ihrer Umsetzung und Bewertung durch Historiker. Schließlich werden die Gründe für das Scheitern der Verfassung untersucht.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in die folgenden Abschnitte: Die politische Situation in Russland vor dem Oktobermanifest 1905 (mit Unterkapiteln zu den Bauern, Arbeitern, Militär/Polizei und dem Zarenhof); Das Oktobermanifest von 1905 (Entstehung und Inhalt, Aufnahme durch die Bevölkerung); Die russische Verfassung von 1906 (Folgen des Manifests, Aufbau, Rechte, Pflichten, Umsetzung); und eine Bewertung der Verfassung und der Gründe für ihr Scheitern.
Wie wird die politische Situation vor 1905 beschrieben?
Der Text beschreibt Russland vor 1905 als von Spannungen, Streiks und revolutionären Ideen geprägt. Der verloren gegangene Krieg gegen Japan verschärfte die innenpolitische Instabilität. Lokale Streiks, Proteste und Bauernunruhen führten zum „Blutsonntag“, der eine landesweite Protestbewegung auslöste. Die verschiedenen gesellschaftlichen Schichten (Bauern, Arbeiter, Militär, Polizei, Zarenhof) werden hinsichtlich ihrer Rolle in dieser instabilen Situation analysiert.
Welche Rolle spielten die Bauern und Arbeiter?
Die Bauern litten unter unzureichender Bauernbefreiung und Landbesitz der Gutsbesitzer, was zu anhaltenden Unruhen führte. Die Arbeiter in der wachsenden Industrie organisierten Streiks, die sich zunehmend politisierten und in einer landesweiten Streikwelle gipfelten. Der „Blutsonntag“ verstärkte die Unterstützung für einen bewaffneten Kampf gegen das Zarenregime.
Was ist die Bedeutung des Oktobermanifests?
Das Oktobermanifest von 1905 war eine Reaktion auf die revolutionären Unruhen. Der Text analysiert dessen Entstehung, Inhalt und die Reaktionen der Bevölkerung. Es bildete die Grundlage für die Entwicklung der russischen Verfassung von 1906.
Wie wird die russische Verfassung von 1906 bewertet?
Der Text analysiert den Aufbau der Verfassung (Legislative, Exekutive, Judikative), ihre Rechte und Pflichten und die Umsetzung durch den Zaren und die Regierung. Die Bewertung der Verfassung beinhaltet sowohl die Sicht von Historikern als auch eine eigene Einschätzung, einschließlich der Gründe für ihr Scheitern.
Warum scheiterte die russische Verfassung?
Der Text untersucht die Gründe für das Scheitern des Versuchs einer konstitutionellen Monarchie in Russland. Dies wird unter Berücksichtigung der Bewertung von Historikern und einer eigenen Analyse der politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten erläutert.
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- Christoph Seifferth (Author), 2006, Die Entstehung des Manifests vom Oktober 1905 und des russischen Grundgesetzes vom März 1906, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/83350