Cicero – Staranwalt, gebildet, wortgewandt, selbstbewußt und ein Verteidiger der guten Sache. Als Hüter republikanisch-demokratischer Werte setzt er sich im Fall Verres für die sizilischen Kommunen ein und "sichert sich in der In Q. Caecilium Divinatio das Recht, als Ankläger gegen Verres aufzutreten".
Die In Q. Caecilium Oratio quae Divinatio dicitur ist eine der vielen Gelegenheiten, Ciceros rhetorische Fähigkeiten, seinen Stil, seine virtuose Umsetzung römischer Beredsamkeit, von deren Regeln seine Rede getragen aber nicht beherrscht ist, kennenzulernen.1 Sie gibt uns nicht nur einen Einblick in das juristische Know-how sondern auch in die herausragende Sprachgewalt des "Vollenders der lateinischen literarischen Prosa und Schöpfer ihrer klassischen Form".2 In ihr entdecken wir Typisches für den routinierten Altmeiser Cicero, der so manche Reden zu einem Rundumschlag über seine moralischen Ansichten, seine philosophischen Standpunkte und sein Ideal des Redners nutzte:3 neben einer juristischen Glanzleistung, in der er Q. Caecilius Niger als Kandidat für die Anklageführung erfolgreich aussticht, äußert sich Cicero genauso politisch, wie auch Aussagen zu seinem Rednerideal, das eine Brücke von der Rhetorik zur Philosophie schlägt, immer wieder durchschimmern.
Das macht im Gespräch über die Verrinen die Divinatio in Q. Caecilius so interessant, daß wir ihr im Rahmen dieser Proseminararbeit unsere Aufmerksamkeit widmen wollen. Dabei soll ein für unsere Betrachtung relevanter Textausschnitt übersetzt, mit einigen textkritischen Bemerkungen bedacht und anschließend unter verschiedenen Aspekten besprochen werden, wobei versucht wird, das Augenmerk verstärkt auf Ciceros Verhältnis zur Rhetorik zu richten.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Textstelle
- Historischer Kontext
- Die Textstelle und ihre Situierung
- Textkritische Merkmale
- Übersetzung
- Interpretation
- Das erste Argument der Refutatio - eine exemplarische Betrachtung der ersten fünf Perioden
- Ciceros Rednerideal
- Zur Argumentationweise Ciceros
- Zur Sprache Ciceros in der Divinatio
- Auswahlbibliographie
- Quelle
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Proseminararbeit widmet sich Ciceros Divinatio in Caecilium und analysiert einen relevanten Textausschnitt, um Ciceros Verhältnis zur Rhetorik zu beleuchten. Die Arbeit beleuchtet die historische Situation, die Textkritik und die Übersetzung des ausgewählten Abschnitts, sowie die Interpretation unter verschiedenen Aspekten.
- Ciceros Rednerideal und seine Umsetzung in der Divinatio
- Die Rolle der Rhetorik im römischen Rechtswesen
- Ciceros Argumentationsweise und seine rhetorischen Mittel
- Die sprachliche Gestaltung der Divinatio
- Ciceros Positionierung in Bezug auf die politische und soziale Situation seiner Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort beleuchtet Ciceros Biographie und seine Rolle als Ankläger im Prozess gegen Verres. Es stellt die Situation dar, in der Cicero seine Rede hält, um die Rolle des Anklägers gegen Verres zu übernehmen. Die Analyse des Textes führt den Leser durch die historischen und politischen Rahmenbedingungen, die Ciceros Rede prägen, und untersucht die textkritischen Aspekte der Divinatio. Die Interpretation befasst sich mit den verschiedenen Aspekten der Rede, darunter die Argumentationsweise Ciceros, die Sprache und Stilistik, sowie Ciceros Rednerideal.
Schlüsselwörter
Cicero, Divinatio in Caecilium, Rhetorik, forensische Rhetorik, Prozess gegen Verres, Rednerideal, Argumentation, Sprache, politische Situation, römisches Recht, Senatorenstand.
- Quote paper
- Kai-Uwe Heinz (Author), 1999, Cicero und die Rhetorik, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/82970