Johann Wolfgang von Goethes Werk „Der Gott und die Bajadere“ wurde am 9. Juni im Balladenjahr 1797 fertiggestellt und erschien im Jahr darauf zum ersten Mal im Musenalmanach, herausgegeben von Friedrich Schiller. Dieses trägt den Beinamen „Balladenalmanach“, weil sich in ihm einige großartige Werke dieser beiden Klassiker finden.
Da es zahlreiche wissenschaftliche Ausgaben gibt, die sich mit den Werken Goethes befassen, soll zunächst deren Situation beleuchtet und die Auswahl einer dieser Ausgaben als Basis der Hausarbeit begründet werden.
Im weiteren Verlauf steht eine Annäherung an den Begriff Ballade durch den Nachweis von Elementen der drei Literaturgattungen Lyrik, Epik und Dramatik im Text. Mit dem indischen Stoff dieser Ballade war Goethe schon längere Zeit vertraut, besonders durch Pierre Sonnerats Reisebeschreibung „Reise nach Ostindien und China in den Jahren 1774 – 1781“, die 1783 in deutscher Sprache erschienen war und sich seinerseits wesentlich an einem Bericht des niederländischen Missionars Abraham Rogers von 1651 orientierte. Auch die indische Legende, die diesem Gedicht zugrunde liegt, soll in den Fokus der Ausarbeitung geraten.
Bevor dann eine interpretatorische Annäherung folgt, wird die Strophenform der Ballade einer Analyse mit dem Ergebnis unterzogen, dass Goethe diesen Strophenbau hier exklusiv verwendet hat, was ihn zu einem interessanten Ansatz macht.
Der Stand der Sekundärliteratur stellt sich etwas schwierig dar, wie schon Hartmut Laufhütte in seinem Aufsatz „Formulierungshilfe für Haustyrannen ?“ feststellt.
Sicherlich hilfreich sind die Interpretationen von Ernst Braun, eben erwähntem Hartmut Laufhütte und Norbert Mecklenburg, auf die sich im Wesentlichen bezogen werden soll. Zum einen handelt es sich hier um einen etwas älteren und zwei recht aktuelle Aufsätze. Darüber hinaus beziehen sie sich zum Teil durchaus kritisch aufeinander.
Ein großer Bereich der Interpretationsaufsätze kreist um das Spannungsfeld von indischem Stoff und christlicher Religion mit ihren gegensätzlichen Werten, in dem sich „Der Gott und die Bajadere“ befindet.
Am Ende dieser Hausarbeit steht ein Versuch, zu zeigen, dass Goethe in der Konfrontation von indischer Kultur und christlicher Ethik letztlich eine Versöhnung der Beiden erreicht. Gleichzeitig soll versucht werden, einen Bezug des Inhalts zur Persönlichkeit Goethes herzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Situation der Primärliteratur
- „Der Gott und die Bajadere“ als Ballade
- „Die indische Legende“
- Die Strophenform
- Interpretation
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Johann Wolfgang von Goethes Ballade „Der Gott und die Bajadere“. Die Zielsetzung besteht darin, die Ballade als literarisches Werk zu analysieren, ihre Einordnung in die Gattung der Ballade zu belegen und die Versöhnung von indischer Kultur und christlicher Ethik im Werk zu untersuchen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Betrachtung der verwendeten Strophenform und der Quelle der „indischen Legende“.
- Gattungszugehörigkeit der Ballade
- Analyse der „indischen Legende“ als Quelle
- Interpretation des Spannungsfeldes zwischen indischer und christlicher Kultur
- Untersuchung der Strophenform
- Bezug zum Werk Goethes
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und benennt die wissenschaftliche Ausgabe, die als Grundlage der Arbeit dient, die Klassiker-Ausgabe, welche beide Fassungen des Gedichtes enthält. Sie begründet die Auswahl dieser Ausgabe und skizziert den weiteren Aufbau der Arbeit, der die Analyse der Ballade als literarische Gattung, die Untersuchung der "indischen Legende" und eine Interpretation des Werkes umfasst. Die Einleitung erwähnt auch den schwierigen Stand der Sekundärliteratur und die Autoren, auf die sich die Arbeit bezieht.
Situation der Primärliteratur: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen wissenschaftlichen Ausgaben von Goethes Werken und begründet die Wahl der Klassiker-Ausgabe als Basis für die Analyse von „Der Gott und die Bajadere“. Die Begründung liegt darin, dass diese Ausgabe beide Fassungen des Gedichtes enthält, im Gegensatz zu anderen Ausgaben, die nur die erste Fassung präsentieren. Die Arbeit betont die Wichtigkeit der Berücksichtigung beider Fassungen, auch wenn die Unterschiede sich hauptsächlich auf Orthographie und Zeichensetzung beschränken.
„Der Gott und die Bajadere“ als Ballade: Dieses Kapitel argumentiert für die Einordnung von Goethes Werk in die Gattung der Ballade. Es verweist auf die Erstveröffentlichung im Balladenalmanach von Schiller und die Entstehung im „Balladenjahr“ 1797. Es werden die Elemente der Lyrik (Strophenbau, Reimschema), Epik (Erzähler) und Dramatik (dramatischer Handlungsverlauf, direkte Rede) im Werk analysiert und ihre Bedeutung für die Gattungsbestimmung erläutert. Die Analyse der Strophenform betont Goethes einzigartige Verwendung dieses Baustils.
„Die indische Legende“: Dieses Kapitel untersucht die Quelle der „indischen Legende“ in Pierre Sonnerats Reisebeschreibung „Voyage aux Indes“. Es wird herausgestellt, dass Goethe den Stoff übernahm und ihn durch einige Veränderungen abwandelte. Der Fokus liegt auf den Unterschieden zwischen Sonnerats Bericht und Goethes Version, ohne jedoch detailliert auf die Änderungen einzugehen. Die Bedeutung der indischen Legende für das Gesamtverständnis der Ballade wird angedeutet.
Schlüsselwörter
Goethe, Der Gott und die Bajadere, Ballade, Indische Legende, Lyrik, Epik, Dramatik, christliche Religion, indische Kultur, Versöhnung, Strophenform, Sekundärliteratur, Interpretation.
Häufig gestellte Fragen zu Goethes "Der Gott und die Bajadere"
Welche Themen werden in dieser Arbeit behandelt?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert Johann Wolfgang von Goethes Ballade "Der Gott und die Bajadere". Schwerpunkte sind die Einordnung des Werks in die Gattung der Ballade, die Untersuchung der "indischen Legende" als Quelle, die Interpretation des Spannungsfelds zwischen indischer und christlicher Kultur, die Analyse der Strophenform und der Bezug zum Gesamtwerk Goethes. Die Arbeit untersucht auch die verschiedenen Ausgaben der Primärliteratur und die Schwierigkeiten der Sekundärliteratur.
Welche Ausgaben von Goethes Werken wurden verwendet?
Die Arbeit basiert auf der Klassiker-Ausgabe von Goethes Werken, da diese im Gegensatz zu anderen Ausgaben beide Fassungen der Ballade enthält. Die Wahl dieser Ausgabe wird begründet und ihre Bedeutung für die Analyse hervorgehoben, obwohl die Unterschiede zwischen den Fassungen hauptsächlich orthographischer und interpunktioneller Natur sind.
Wie wird die Ballade in die Gattung eingeordnet?
Die Arbeit argumentiert für die Einordnung von "Der Gott und die Bajadere" in die Gattung der Ballade, unter Verweis auf die Erstveröffentlichung im Balladenalmanach Schillers und die Entstehung im "Balladenjahr" 1797. Es wird eine Analyse der lyrischen, epischen und dramatischen Elemente vorgenommen, um diese Einordnung zu belegen. Die einzigartige Strophenform Goethes wird ebenfalls hervorgehoben.
Welche Rolle spielt die "indische Legende"?
Die Arbeit untersucht die Quelle der "indischen Legende" in Pierre Sonnerats Reisebeschreibung "Voyage aux Indes". Es wird gezeigt, dass Goethe den Stoff übernahm und ihn abwandelte. Der Fokus liegt auf den Unterschieden zwischen Sonnerats Bericht und Goethes Version. Die Bedeutung der "indischen Legende" für das Gesamtverständnis der Ballade wird diskutiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Situation der Primärliteratur, ein Kapitel zu "Der Gott und die Bajadere" als Ballade (inkl. Unterkapitel zur "indischen Legende" und zur Strophenform), ein Kapitel zur Interpretation und eine Schlussbetrachtung. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Goethe, Der Gott und die Bajadere, Ballade, Indische Legende, Lyrik, Epik, Dramatik, christliche Religion, indische Kultur, Versöhnung, Strophenform, Sekundärliteratur, Interpretation.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Goethes Ballade "Der Gott und die Bajadere" als literarisches Werk zu analysieren, ihre Einordnung in die Gattung der Ballade zu belegen und die Versöhnung von indischer Kultur und christlicher Ethik im Werk zu untersuchen. Die Analyse der Strophenform und der Quelle der "indischen Legende" sind weitere wichtige Ziele.
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- Sebastian Pohle (Author), 2007, Johann Wolfgang von Goethe: "Der Gott und die Bajadere" - Die Versöhnung der Religionen in deren Konfrontation, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/82503