Im Dezember 1844 machte sich der Frankfurter Arzt Dr. Hoffmann auf die Suche nach einem Weihnachtsgeschenk
für seinen dreijährigen Sohn Carl. Am liebsten wollte er ihm ein Bilderbuch schenken.
Im Buchladen ärgerte er sich über die uninteressanten Abbildungen und die vielen nüchternen Belehrungen, Vorschriften und Ermahnungen in den Kinderbüchern. Er entschloss sich ein eigenes Kinderbuch zu verfassen. Dies war der Startschuss für den „Struwelpeter”.
Die Geschichten vom „Zappelphillip” und vom „Hans Guck – in – die – Luft” verdeutlichen, dass es sich bei dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom um ein schon lang bekanntes Störungsbild handelt. In der heutigen Zeit taucht der Begriff ADHS mehr und mehr im Zusammenhang mit unkonzentrierten, zappeligen und/ oder verträumten Kindern auf. Eltern, Lehrer und Erzieher stellen eine Zunahme der Anzahl der sogenannten „schwierigen“ Kinder fest, die nur mit sehr großem Aufwand an Zuwendung
und Verständnis im Kindergarten, in der Schule oder ihrem eigenen Zuhause „funktionieren”. Sowohl in Zeitschriften als auch in der Fachliteratur nehmen die Zappelphilippe und Tagträumer einen immer größer werdenden Raum ein. Themen wie z.B. „das unkonzentrierte und unruhige Kind” erscheinen fast in jeder Elternzeitschrift. Es gibt verschiedene Erklärungsmodelle und das Phänomen wird aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchtet: Ist es ein Erziehungsproblem? Liegt es an den Genen? Stimmt irgend etwas mit unserer Gesellschaft nicht mehr, dass immer mehr dieser „Unruhegeister” aus dem Rahmen fallen? Liegt es am Fernsehen? Oder doch nur an der Ernährung? Warum sind Eltern und Lehrer häufig hilflos?
ADHS ist aber keine Katastrophe. Man kann ADHS erfolgreich behandeln, allerdings setzt dies voraus,
dass man gut darüber informiert ist. Das größte Problem für ADHS – Kinder ist, dass ihre
Umgebung noch viel zu wenig über ADHS aufgeklärt ist. Daher werden solche Kinder häufig missverstanden.
Die Menschen, die täglich mit ihnen zu tun haben, gehen nicht richtig auf sie ein. Während der Vorbereitung auf das Thema dieser Arbeit und auch schon bei der Themenfindung, wurde
mir schnell klar, wie vielschichtig dieses ist und wie viele verschiedene und konträre Theorien und
Erklärungsansätze es dazu gibt. ADHS scheint überall das Thema der Stunde zu sein. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gesellschaftliche Bedingungen und kindliche Entwicklung heute
- Die beschleunigte Gesellschaft
- Familie im Wandel.
- Bewegungsmangel
- Kindheit im Wandel
- Begriffsklärung ADHS.
- Beschreibung der Leitsymptome .....
- Diagnosestellung .
- Entwicklung und Ausdehnung ..
- Genese/Ursachen.
- Primäre Ursachen
- Sekundäre Ursachen.
- Psychosoziale Verursachungsfaktoren der Hyperaktivität...
- Die ökonomisch-kulturellen Einflussfaktoren......
- Die Einflussfaktoren des sozialen Umfeldes.
- Die psychoemotionalen Einflussfaktoren.......
- ADHS - ein multifaktorielles Geschehen
- Erweiterte Perspektiven........
- Relevanz für die Soziale Arbeit..
- Schlussbetrachtungen.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwiefern das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) als eine Folge eines beschleunigten Umgangs mit der Zeit in unserer Gesellschaft betrachtet werden kann. Die Arbeit analysiert die aktuellen gesellschaftlichen Bedingungen und deren Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung, insbesondere in Bezug auf Bewegungsmangel und die Veränderungen der Familienkonstellationen. Des Weiteren wird die Entstehung und Entwicklung des ADHS, seine Symptome und Diagnosestellung sowie die relevanten Einflussfaktoren eingehend beleuchtet.
- Gesellschaftliche Bedingungen und kindliche Entwicklung
- Begriffsklärung und Symptome von ADHS
- Ursachen und Einflussfaktoren von ADHS
- Relevanz von ADHS für die Soziale Arbeit
- ADHS als Folge der beschleunigten Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar und führt in die Thematik „ADHS als Konsequenz eines beschleunigten Umgangs mit der Zeit“ ein. Die Problematik wird anhand von Beispielen aus der Literatur und dem persönlichen Erfahrungshorizont der Autorin beleuchtet.
Im zweiten Kapitel werden die gesellschaftlichen Bedingungen und deren Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung untersucht. Hierbei werden Themen wie die beschleunigte Gesellschaft, der Wandel der Familie, Bewegungsmangel und die sich verändernde Kindheit beleuchtet.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und Beschreibung von ADHS. Die Autorin stellt die Leitsymptome des Syndroms vor, erläutert die Diagnosestellung und beleuchtet die Entwicklung und Ausdehnung des Phänomens. Im Fokus steht dabei die Genese von ADHS, wobei primäre und sekundäre Ursachen sowie die relevanten psychosozialen, ökonomisch-kulturellen, sozialen und psychoemotionalen Einflussfaktoren betrachtet werden.
Schlüsselwörter
ADHS, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom, Gesellschaftliche Bedingungen, Beschleunigung, Bewegungsmangel, Familie, Kindheit, Diagnosestellung, Symptome, Ursachen, Einflussfaktoren, Soziale Arbeit, Medikalisierung, Ritalin, „Erziehungs-Defizit-Störung“
- Quote paper
- Andrea Warda (Author), 2004, Gehetzte Kinder. ADHS als Konsequenz eines beschleunigten Umgangs mit der Zeit?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/82499