Weimar und Jena sind heute zwei thüringische Städte, die für die Region von entscheidender Bedeutung sind. Bereits Goethe attestierte diesen beiden Orten untrennbaren schöngeistigen und musischen Glanz, sodass er sie als „Doppelstadt“ bezeichnete. Auch wenn Weimar seinerzeit von ganz Europa als Provinz belächelt wurde, so weist vieles darauf hin, dass um 1800 im Ereignisraum Weimar-Jena vieles entstand, was die folgenden Jahrzehnte nachhaltig beeinflusste. Wenn für Weimar die dortige Residenz des Herzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach für raschen Aufschwung sorgte, war es im Falle Jenas der Sitz der Universität. Schiller war nicht nur Professor dieser Einrichtung, sondern auch begeisterter Verfechter der vom Herzogtum eingeräumten Freiheit von gewissen politischen Zwängen, die für die damalige Zeit nicht selbstverständlich war. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeitet seit einigen Jahren der Sonderforschungsbereich 482 „Ereignis Weimar-Jena, Kultur um 1800“ daran die Geschichte der beiden Städte zu erarbeiten. Dies bezieht sich auf politische, wirtschaftliche, literarische und das gesellschaftliche Leben der damaligen Zeit allgemein. Der vorliegende Aufsatz hat sich allerdings dem Geschmack – vielmehr der Frage, inwieweit die Doppelstadt einen gewissen Geschmack mit Bezug auf Literatur, Wissenschaftlichkeit und Mode erreichen konnte – zugewendet. Zentrale Schwerpunkte der Arbeit sind: geschmacksbildende Zeitschriften in Deutschland um 1800 sowie die damalige kulturelle Landschaft, die Bedeutung Friedrich Justin Bertuchs und seines Verlagshauses mit den herausragenden Publikationen des „Journals des Luxus und der Moden“ sowie der „Allgemeinen Literatur-Zeitung“, als auch wie sehr es überhaupt gelingen sollte, dass Weimar und Jena geschmacksbildend sein konnte.
Sicher lässt sich das keinesfalls mit den Metropolen Paris, London oder Mailand vergleichen. Jedoch ist damit eine „innerdeutsche“ Relevanz der beiden Städte nicht ausgeschlossen. Eine Erörterung, warum sie im deutschen Raum für die Herausbildung eines bestimmten Geschmacks in Mode, Kunst, Schöngeist und Geselligkeit geeignet waren, kann diese Arbeit zwar nicht zur Gänze leisten. Aber ausgewählte Beispiele versuchen Antwort zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Weimar und Jena um 1800 – Ein kultureller Rahmen
- Zeitschriften als geschmacksbildende Instanzen? – Ein Exkurs in die Zeitschriftenlandschaft des Deutschland um 1800
- Das Verlegerhaus als „Landes-Industrie-Comptoirs“, sein Gründer Friedrich Justin Bertuch und die Publikationen: Das „Journal des Luxus und der Moden“ (1786-1827) und die „Allgemeine Literatur-Zeitung“ (1785-1803)
- Eine kurze Biographie Bertuchs
- Mode, Luxus, Bildung, Literatur, Kunst und Geschmack – die Konzepte zweier Erscheinungen aus dem Bertuchschen Verlagshaus
- Das „Journal des Luxus und der Moden“ (Weimar)
- Die „Allgemeine Literatur-Zeitung“ (Jena)
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwieweit Weimar und Jena um 1800 als geschmacksbildendes Zentrum im deutschen Raum betrachtet werden können. Der Fokus liegt dabei auf der Rolle von Zeitschriften als Instanzen der Geschmacksbildung.
- Kulturelles Umfeld Weimar-Jena um 1800
- Die Rolle von Zeitschriften in der Geschmacksbildung
- Friedrich Justin Bertuch und sein Verlagshaus
- Analyse des "Journal des Luxus und der Moden"
- Analyse der "Allgemeinen Literatur-Zeitung"
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Einfluss von Weimar und Jena auf die Geschmacksbildung um 1800 vor und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit, der sich auf die Analyse ausgewählter Zeitschriften konzentriert.
Weimar und Jena um 1800 – Ein kultureller Rahmen: Dieses Kapitel beschreibt den kulturellen Kontext von Weimar und Jena um 1800, indem es den „Musenhof“ in Weimar, die Rolle der Universität Jena und die Bedeutung von Institutionen wie der Freitagsgesellschaft und den Freimaurerlogen darstellt. Es zeigt die Verflechtung von literarischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Aktivität in beiden Städten.
Zeitschriften als geschmacksbildende Instanzen? – Ein Exkurs in die Zeitschriftenlandschaft des Deutschland um 1800: Dieses Kapitel beleuchtet die allgemeine Bedeutung von Zeitschriften im Deutschland um 1800 als Medien der Meinungsbildung und Geschmacksvermittlung. Es diskutiert die Verbreitung von Zeitschriften und deren Funktion im Kontext der gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen der Zeit.
Das Verlegerhaus als „Landes-Industrie-Comptoirs“, sein Gründer Friedrich Justin Bertuch und die Publikationen: Das „Journal des Luxus und der Moden“ (1786-1827) und die „Allgemeine Literatur-Zeitung“ (1785-1803): Dieses Kapitel präsentiert eine kurze Biographie von Friedrich Justin Bertuch und beschreibt sein Verlagshaus und dessen Rolle in der Weimarer Kulturlandschaft. Es führt die beiden wichtigsten Zeitschriften des Verlagshauses, das „Journal des Luxus und der Moden“ und die „Allgemeine Literatur-Zeitung“, ein.
Zusammenfassung: Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und bewertet den Einfluss der analysierten Zeitschriften auf die Geschmacksbildung im Raum Weimar-Jena.
Schlüsselwörter
Weimar, Jena, Geschmacksbildung, Zeitschriften, "Journal des Luxus und der Moden", "Allgemeine Literatur-Zeitung", Friedrich Justin Bertuch, Klassik, Frühromantik, Mode, Literatur, Kulturgeschichte, 18. Jahrhundert.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Weimar und Jena als geschmacksbildende Zentren um 1800
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Weimar und Jena um 1800 auf die Geschmacksbildung im deutschen Raum. Der Fokus liegt dabei auf der Rolle von Zeitschriften als Instanzen der Geschmacksbildung, insbesondere anhand des Verlagshauses von Friedrich Justin Bertuch.
Welche Zeitschriften stehen im Mittelpunkt der Analyse?
Die zentralen Zeitschriften der Analyse sind das „Journal des Luxus und der Moden“ (1786-1827) und die „Allgemeine Literatur-Zeitung“ (1785-1803), beide herausgegeben vom Verleger Friedrich Justin Bertuch.
Welche Rolle spielt Friedrich Justin Bertuch in dieser Arbeit?
Friedrich Justin Bertuch ist eine Schlüsselfigur. Die Arbeit analysiert sein Verlagshaus als wichtigen Akteur der Weimarer Kulturlandschaft und untersucht seine Bedeutung für die Verbreitung von Mode, Literatur und Bildung durch seine Zeitschriften.
Wie wird der kulturelle Kontext von Weimar und Jena dargestellt?
Die Arbeit beschreibt den kulturellen Kontext von Weimar und Jena um 1800, indem sie den „Musenhof“ in Weimar, die Rolle der Universität Jena und die Bedeutung von Institutionen wie der Freitagsgesellschaft und den Freimaurerlogen darstellt. Die Verflechtung von literarischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Aktivität wird hervorgehoben.
Welche methodischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit verwendet eine analytische Methode, die sich auf die Untersuchung ausgewählter Zeitschriften konzentriert, um deren Einfluss auf die Geschmacksbildung zu ermitteln. Es wird die Verbreitung und Funktion der Zeitschriften im Kontext der gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen der Zeit diskutiert.
Welche Themen werden in den einzelnen Kapiteln behandelt?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum kulturellen Kontext von Weimar und Jena, ein Kapitel über die Bedeutung von Zeitschriften im Deutschland um 1800, ein Kapitel über Bertuch und seine Veröffentlichungen ("Journal des Luxus und der Moden" und "Allgemeine Literatur-Zeitung"), und eine Zusammenfassung der Ergebnisse.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Weimar, Jena, Geschmacksbildung, Zeitschriften, "Journal des Luxus und der Moden", "Allgemeine Literatur-Zeitung", Friedrich Justin Bertuch, Klassik, Frühromantik, Mode, Literatur, Kulturgeschichte, 18. Jahrhundert.
Welche zentrale Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwieweit können Weimar und Jena um 1800 als geschmacksbildende Zentren im deutschen Raum betrachtet werden, und welche Rolle spielten dabei Zeitschriften?
Wo finde ich mehr Informationen zu den analysierten Zeitschriften?
Die Arbeit enthält detaillierte Informationen zu den Zeitschriften "Journal des Luxus und der Moden" und "Allgemeine Literatur-Zeitung", einschließlich ihrer Inhalte und ihres Einflusses auf die Geschmacksbildung.
- Quote paper
- Johannes Henning (Author), 2003, Das „Journal des Luxus und der Moden“ und die „Allgemeine Literatur-Zeitung“ als Determinanten für den Raum Weimar-Jena als geschmacksbildendes Zentrum um 1800?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/81785