Einleitung
Zurzeit findet in Deutschland eine kontrovers geführte Diskussion über die mögliche Einführung eines Mindestlohns statt. Allerdings ist diese Diskussion kein Phänomen der Gegenwart: Seit Jahrzehnten interessieren sich Ökonomen für die wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen von Gesetzen und Verordnungen zum Mindestlohn. Ziel ist es dabei, heute wie damals, ein funktionierendes Werkzeug zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und der zunehmenden daraus resultierenden Verarmung zu entwickeln. In Meyers Lexikon heißt es: „Mindestlohn, im engeren Sinn eine gesetzlich, im weiteren Sinn auch eine durch Tarifvertrag festgelegte Untergrenze für den von privaten Unternehmen, öffentlichen und sonstigen Arbeitgebern zu zahlenden Lohn. Mit Mindestlöhnen wird angestrebt, eine Einkommenshöhe der Arbeitskräfte zu gewährleisten, die für eine als mindestens erforderlich erachtete (Güter-)Versorgung ausreichend ist. Mindestlöhne gibt es in vielen der wirtschaftlich führenden Länder, etwa in den USA sowie in den meisten EU-Mitgliedsstaaten (nicht u. a. in Deutschland, Österreich, Italien, Dänemark, Finnland, Schweden).“
Die Hauptziele, die mit der Einführung von Mindestlöhnen erreicht werden sollen, liegen im Schutz der Arbeitenden1 vor Ausbeutung durch die Arbeitgeber und der daraus resultierenden Armutsbekämpfung2 innerhalb der Bevölkerung. Die Erhöhung der Haushaltseinkommen, die unterhalb des Existenzminimums liegen, ist ein weiterer Aspekt der mit einer Mindestlohnwirkung in Verbindung gebracht wird. Zusammenfassend soll aufbauend auf der Mindestlohneinführung ein gewisser Lebensstandard ermöglicht werden (Neumark, et al., 1998).
Ein garantiertes Mindesteinkommen könnte der Mehrheit an Kleinverdienern helfen, da hierbei die Mindestlöhne gegen die Ausbeutung von unter den Mindestlohn fallenden Arbeitsverhältnissen wirken (Gerhardt, 2006 S. 204). Zudem ist es mehr als erstaunlich, dass die wissenschaftliche Forschung diesen Punkten wenig Beachtung schenkt und sich beinahe ausschließlich auf die Beschäftigungseffekte von Mindestlöhnen konzentriert (Neumark, et al., 1998).
International herrscht Einigkeit darüber, dass Mindestlöhne die Streuung von Löhnen verringern, wobei das Ausmaß durch die Höhe des Entgeltes bestimmt wird. Das Ziel der effektiven und nachhaltigen Bekämpfung von sozialer Ungerechtigkeit und Ausbeutung der Arbeitnehmer mit geringer Verhandlungsmacht kann durch eine Mindestlohneinführung erreicht werden (OECD, 1998 S. 49 und Anhang 2.D). [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Modelle
- Beschäftigungseffekt
- Modelle mit,,lohnnehmenden\" Unternehmen
- Modelle mit,,lohnsetzenden“ Unternehmen
- Integriertes Modell
- Zwischenergebnis
- Modelle mit Wohlfahrtseffekten
- Verhalten in Modellsituationen
- Zusammenfassung
- Beschäftigungseffekt
- Internationaler Vergleich
- Überblick
- Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
- Europa
- Großbritannien
- Frankreich
- Fazit
- Bundesrepublik Deutschland
- Juristische Aspekte
- Debatten und Kampagnen
- Bundespolitik
- Arbeitnehmerverbände/Gewerkschaften
- Arbeitgeberverbände
- Arbeitnehmer
- Prognosen
- Mindestlohn-Modelle für die Bundesrepublik Deutschland
- Mindestlohnwirkungen für Arbeitgeber
- Alternativen zum Mindestlohn
- Kombilohn
- Negative Einkommenssteuer
- Bedingungsloses Grundeinkommen
- Bewertung der Alternativen
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland. Ziel ist es, die theoretischen und empirischen Grundlagen zu beleuchten und die möglichen Auswirkungen eines Mindestlohns auf den Arbeitsmarkt zu analysieren.
- Theoretische Modelle zur Analyse von Beschäftigungseffekten und Wohlfahrtseffekten
- Internationaler Vergleich von Mindestlohn-Systemen
- Politische und gesellschaftliche Debatten um den Mindestlohn in Deutschland
- Prognosen und Modellierungen der Auswirkungen eines Mindestlohns auf den deutschen Arbeitsmarkt
- Analyse von Alternativen zum Mindestlohn
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Mindestlohns ein und stellt die Relevanz des Themas dar. Im zweiten Kapitel werden verschiedene theoretische Modelle zum Mindestlohn vorgestellt und diskutiert, die die Auswirkungen auf Beschäftigung und Wohlfahrt beleuchten. Das dritte Kapitel widmet sich dem internationalen Vergleich von Mindestlohnsystemen in den USA und Europa, insbesondere in Großbritannien und Frankreich. Das vierte Kapitel analysiert die Situation in der Bundesrepublik Deutschland, inklusive der juristischen Aspekte, der politischen und gesellschaftlichen Debatten und der Prognosen zu den Auswirkungen eines Mindestlohns. Im letzten Kapitel werden Alternativen zum Mindestlohn diskutiert, wie der Kombilohn, die negative Einkommenssteuer und das bedingungslose Grundeinkommen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen und Themen des Mindestlohns, darunter Beschäftigungseffekte, Wohlfahrtseffekte, Mindestlohnmodelle, politische Debatten, internationaler Vergleich und Alternativen zum Mindestlohn.
- Quote paper
- Ronny König (Author), 2007, Mindestlohn. Die Möglichkeiten und Folgen einer gesetzlichen Einführung in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/81727