Im Rahmen der vorliegenden Arbeit möchte ich mich mit den,unterschiedlichen theoretischen Perspektiven Carl Schmitts und Giorgio Agambens beschäftigen. In einer vergleichenden Analyse sollen beide Konzeptionen gegenübergestellt werden, wobei vor allem die Betrachtung der verschiedenen Funktionen, die der Begriff Ausnahmezustand in den jeweiligen Argumentationen erfüllt, im Vordergrund der Auseinandersetzung stehen wird.
Zu diesem Zweck möchte ich in einem ersten Schritt auf Carl Schmitt eingehen. Dabei soll herausgearbeitet werden, wie Schmitt den Terminus Ausnahmezustand im Rahmen seiner Überlegungen zur „Politischen Theologie“ definiert, und welche Funktionen diesem Begriff innerhalb Schmitts Souveränitätskonzeption zukommen. Die Auseinandersetzung mit dem Terminus Ausnahmezustand, so wie sich dieser bei Carl Schmitt darstellt, bildet die Ausgangsbasis der vorliegenden Arbeit.
An diese Überlegungen anschließend, möchte ich mich der Argumentation Giorgio Agambens widmen, die –wie bereits erwähnt- den Terminus Ausnahmezustand von Carl Schmitt übernimmt. Hierbei stellt sich erneut die Frage nach der Funktion und der begrifflichen Bestimmung dieses Terminus. Darüber hinaus wird an dieser Stelle auf grundlegende Unterschiede im Bezug auf Carl Schmitts Begriff des Ausnahmezustands eingegangen werden. Im Mittelpunkt einer vergleichenden Auseinandersetzung sollen vor allem Fragen nach der begrifflichen Veränderung und konzeptionellen Abwandlung des Terminus Ausnahmezustand bei Agamben stehen. Überdies stellt sich die Frage nach der Relevanz, die diesem Begriff in Agambens Argumentation, im Vergleich zu Carl Schmitts Verwendung des Terminus Ausnahmezustand, zukommt.
Nach dieser vergleichenden Gegenüberstellung der unterschiedlichen Perspektiven auf den Begriff Ausnahmezustand, möchte ich abschließend die Frage behandeln, inwieweit die von Agamben formulierte Bezugnahme auf Carl Schmitts Verwendung des Terminus Ausnahmezustand problematisch ist.
Um diese Fragen klären zu können, werde ich mich im Folgenden anhand einiger ausgewählter Aspekte mit der Thematik auseinandersetzen. Bevor ich jedoch auf eine vergleichende Analyse der beiden genannten Theoretiker, und deren Verwendung des Terminus Ausnahmezustand eingehen werde, möchte ich in einem ersten Schritt auf die Ausgangsbasis der vorliegenden Arbeit zu sprechen kommen, und mich mit der Souveränitätskonzeption Carl Schmitts und der Rolle des Ausnahmezustands in diesem Kontext auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Ausnahmezustand bei Carl Schmitt
- Einleitende Bemerkungen
- Begriff und Relevanz des „Ausnahmezustands“
- Über die Funktionen des Ausnahmezustands
- Der Ausnahmezustand bei Giorgio Agamben
- Souveräne Macht und nacktes Leben
- Der „Ausnahmezustand“ in biopolitischer Perspektive
- Abschließende Überlegungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die unterschiedlichen Konzeptionen von Carl Schmitt und Giorgio Agamben bezüglich des Begriffs "Ausnahmezustand". Das Ziel ist es, die verschiedenen Funktionen und Bedeutungen des Terminus in den jeweiligen Argumentationen herauszuarbeiten und Unterschiede im Bezug auf Definition und Relevanz zu beleuchten.
- Die Definition und Funktion des Ausnahmezustands bei Carl Schmitt
- Die Übernahme und Neuinterpretation des Terminus durch Giorgio Agamben
- Die biopolitische Perspektive Agambens und die Bedeutung des "nackten Lebens"
- Die Unterschiede in der Verwendung des Begriffs in den beiden Konzeptionen
- Die kritische Beurteilung der von Agamben formulierten Bezugnahme auf Schmitt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt die beiden theoretischen Perspektiven Schmitts und Agambens ein und skizziert die zentralen Fragestellungen der Analyse.
- Der Ausnahmezustand bei Carl Schmitt: Der Abschnitt widmet sich der Definition des Ausnahmezustands bei Schmitt, der Bedeutung des Terminus für dessen Theorie der Souveränität und den verschiedenen Funktionen des Ausnahmezustands im Rahmen der politischen Theologie.
- Der Ausnahmezustand bei Giorgio Agamben: Dieser Abschnitt beleuchtet Agambens Übernahme des Terminus und seine Integration in dessen biopolitisches Konzept. Die Bedeutung des "nackten Lebens" und des "Homo sacer" sowie die Rolle des Ausnahmezustands als "ursprüngliches Dispositiv" stehen im Fokus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die theoretischen Konzepte von Carl Schmitt und Giorgio Agamben, insbesondere auf die Verwendung und Interpretation des Begriffs "Ausnahmezustand". Zentrale Themen sind die Souveränität, die Unterscheidung von "Freund" und "Feind", die Biopolitik, das "nackte Leben", die Figur des "Homo sacer", das Lager als biopolitisches Paradigma der Moderne und die Frage der Permanenz des Ausnahmezustands.
- Quote paper
- Philipp Schmidt (Author), 2005, Der Terminus „Ausnahmezustand“ nach Carl Schmitt in der Konzeption Giorgio Agambens, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/81588