Gegenstand dieser Arbeit ist die Entwicklung des amerikanischen Films in den 70er Jahren, in einer Phase, die als ‚New Hollywood’ bezeichnet wird.
Nach einem geschichtlichen Abriss über die Entstehungsumstände, wird Martin Scorseses Film Taxi Driver von 1976 analytisch betrachtet, der gerade durch seine narrative und ästhetische Form als exemplarisches Beispiel für diese erneuerte Regisseur-Generation steht. Das New Hollywood (‚Hollywood-Renaissance’ oder auch ‚Neue amerikanische Welle’) führte in den 70er Jahren zur Neuinterpretation der bestehenden Genres und wurde durch gesellschaftliche Veränderungen, der Neuordnung der großen amerikanischen Filmfabriken (Major Companies) und vor allem auch die französische ‚Nouvelle Vague’ geprägt. (Taxi Driver ist dem Film Noir Genre zuzuordnen, worauf aber in der vorliegenden Hausarbeit nicht weiter eingegangen wird.)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wie es zur Neuordnung des bestehenden Systems kommen konnte
- Die späten 60er und 70er Jahre
- Old Hollywood, Nouvelle Vague und New Hollywood
- Martin Scorseses Taxi Driver (1976). Die Handlung
- „Ich bin Gottes einsamster Mann“
- Der Höhepunkt der Gewalt, der Ausbruch der unterdrückten Aggressionen
- Die Intention der Bilder, narrative Kameraarbeit
- Fazit: Die Neuinterpretation der Genres und das Erbe von New Hollywood
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Entwicklung des amerikanischen Films in den 1970er Jahren, insbesondere die „New Hollywood“-Ära. Sie analysiert Martin Scorseses Taxi Driver (1976) als exemplarischen Film dieser Bewegung. Die Arbeit beleuchtet die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren, die zur Entstehung des New Hollywood beitrugen, und untersucht die stilistischen und narrativen Besonderheiten des Films.
- Die Entstehung des New Hollywood als Reaktion auf die Krise des klassischen Hollywood-Systems
- Der Einfluss der französischen Nouvelle Vague auf das New Hollywood
- Die stilistischen und narrativen Merkmale von Taxi Driver als Beispiel für das New Hollywood
- Die Darstellung von Isolation, Gewalt und Paranoia in Taxi Driver
- Die Neuinterpretation von Genres im New Hollywood
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des amerikanischen Films der 70er Jahre, der als "New Hollywood" bekannt ist. Sie analysiert Martin Scorseses Taxi Driver (1976) als repräsentatives Beispiel für diese neue Regisseur-Generation und deren Neuinterpretation bestehender Genres. Der Einfluss der französischen Nouvelle Vague und gesellschaftliche Veränderungen werden als prägende Faktoren betrachtet.
Wie es zur Neuordnung des bestehenden Systems kommen konnte: Dieses Kapitel beschreibt die Situation des amerikanischen Films vor den 70er Jahren, gekennzeichnet durch sinkende Besucherzahlen und eine Krise der Kreativität. Die großen Studiosysteme wurden umstrukturiert und dezentralisiert, Fusionen mit Großkonzernen waren üblich. Das aufkommende Fernsehen trug maßgeblich zu diesem Wandel bei, indem es den Kinos Zuschauer wegnahm und die Nachfrage nach anspruchsvollerem Kino schuf.
Die späten 60er und 70er Jahre: Die Krise im amerikanischen Film eröffnete einer neuen Generation von Filmemachern Chancen. Der Erfolg von Independent-Filmen wie Easy Rider zeigte den großen Studios das Potenzial dieser jungen Regisseure. Die Filmemacher des New Hollywood spiegelten die politische und gesellschaftliche Realität der Zeit wider – Vietnamkrieg, soziale Unruhen, Wertewandel – und schufen Protagonisten, die sich von den traditionellen Leinwandhelden unterschieden. Sie waren Antihelden und Rebellfiguren, mit denen sich das junge Publikum identifizieren konnte.
Old Hollywood, Nouvelle Vague und New Hollywood: Dieses Kapitel vergleicht die Filmemacher des New Hollywood mit ihren Vorgängern und beleuchtet den Einfluss der französischen Nouvelle Vague. Das klassische Hollywood-System war auf Massenproduktion und bestimmte Genres ausgerichtet. Die Nouvelle Vague, mit Regisseuren wie Jean-Luc Godard und François Truffaut, betonte den Autorenfilm und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Medium Film. Dieser Einfluss, vermittelt auch durch die Gründung von Filmhochschulen, prägte das selbstreflexive und kritische Autorenkino des New Hollywood. Trotzdem nutzten die jungen Filmemacher die bestehenden Studiosysteme und deren Ressourcen.
Martin Scorseses Taxi Driver (1976). Die Handlung: Dieses Kapitel fasst die Handlung von Taxi Driver zusammen. Travis Bickle, ein Vietnamveteran, arbeitet als Taxifahrer in New York City. Er ist isoliert, gewalttätig und lebt in einer paranoiden Welt. Seine Versuche, eine Beziehung zu Betsy aufzubauen, scheitern, und seine Frustration steigert sich. Er plant ein Attentat auf einen Präsidentschaftskandidaten, rettet aber stattdessen die junge Prostituierte Iris. Er tötet ihren Zuhälter und weitere Männer, bevor er selbst zu sterben versucht. Am Ende wird er von den Medien zum Helden erklärt, doch seine psychischen Probleme bleiben bestehen.
„Ich bin Gottes einsamster Mann“: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die Isolation und Einsamkeit Travis Bickles. Seine soziale Unfähigkeit und seine verzerrte Wahrnehmung der Welt führen ihn in den Wahnsinn. Die stilistischen Mittel des Films, wie die Kameraführung und die Erzählweise, unterstützen die Darstellung seines psychischen Zustands und seiner Isolation. Seine Begegnungen mit Betsy und Iris verdeutlichen seine Unfähigkeit zur Kommunikation und seine Frustration.
Der Höhepunkt der Gewalt, der Ausbruch der unterdrückten Aggressionen: Dieser Teil analysiert die stilistische Darstellung der Gewalt in der Amoksequenz. Die kühle Farbgebung, die schnellen Schnitte und die unkommentierte Darstellung der Taten betonen die Brutalität und die fehlende Emotion bei Travis. Die Kameraführung ist dynamisch und erzeugt eine bedrohliche Nähe zum Geschehen. Die Szene vereint verschiedene stilistische Elemente des New Hollywood.
Die Intention der Bilder, narrative Kameraarbeit: Dieser Abschnitt untersucht die narrative Kameraarbeit in Taxi Driver. Scorsese verwendet stark stilisierte und verfremdende Bilder, um die subjektive Wahrnehmung Travis Bickles zu zeigen. Die ungewöhnliche Kameraführung, der Einsatz von Überblendungen und die unkonventionellen Perspektiven erzeugen eine irritierende und bedrückende Atmosphäre. Die Kamera wird bewusst eingesetzt, um den Zuschauer in Travis Welt einzubeziehen und ihn auf die kommenden Ereignisse vorzubereiten.
Schlüsselwörter
New Hollywood, amerikanischer Film, 1970er Jahre, Martin Scorsese, Taxi Driver, Nouvelle Vague, Isolation, Gewalt, Paranoia, Antiheld, Autorenkino, Genre-Neuinterpretation, Kameraführung, Stilmittel.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse von Martin Scorseses "Taxi Driver" im Kontext des New Hollywood
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Hausarbeit analysiert die Entwicklung des amerikanischen Films in den 1970er Jahren, insbesondere die „New Hollywood“-Ära, anhand von Martin Scorseses Taxi Driver (1976). Die Arbeit untersucht die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Faktoren, die zur Entstehung des New Hollywood beitrugen, und analysiert die stilistischen und narrativen Besonderheiten des Films, insbesondere die Darstellung von Isolation, Gewalt und Paranoia.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung des New Hollywood als Reaktion auf die Krise des klassischen Hollywood-Systems, den Einfluss der französischen Nouvelle Vague, die stilistischen und narrativen Merkmale von Taxi Driver, die Darstellung von Isolation, Gewalt und Paranoia in Taxi Driver und die Neuinterpretation von Genres im New Hollywood.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Entstehung der Neuordnung des Filmsystems, ein Kapitel zu den späten 60ern und 70ern mit Fokus auf Old Hollywood, Nouvelle Vague und New Hollywood, eine detaillierte Analyse von Martin Scorseses Taxi Driver (Handlung, Isolation Travis Bickles, Höhepunkt der Gewalt, Kameraführung), und abschließend ein Fazit zur Neuinterpretation der Genres und dem Erbe des New Hollywood.
Wie wird die Handlung von "Taxi Driver" zusammengefasst?
Die Zusammenfassung beschreibt Travis Bickle, einen Vietnamveteran und Taxifahrer in New York City, als isolierte, gewalttätige und paranoide Figur. Seine gescheiterten Beziehungsversuche, seine Planung eines Attentats und die Rettung der Prostituierten Iris, gefolgt von der Tötung ihres Zuhälters und weiterer Männer, kulminieren in einem Selbstmordversuch. Am Ende wird er von den Medien zum Helden stilisiert, seine psychischen Probleme bleiben bestehen.
Welche Rolle spielt die Nouvelle Vague?
Die Arbeit betont den Einfluss der französischen Nouvelle Vague auf das New Hollywood. Regisseure wie Jean-Luc Godard und François Truffaut beeinflussten mit ihrem Autorenkino und der kritischen Auseinandersetzung mit dem Medium Film die selbstreflexive und kritische Ästhetik des New Hollywood. Die jungen Filmemacher des New Hollywood nutzten jedoch gleichzeitig die Ressourcen der bestehenden Studiosysteme.
Wie wird die Gewalt in "Taxi Driver" dargestellt?
Die Darstellung der Gewalt in der Amoksequenz wird als kühl, brutal und emotionslos beschrieben. Die kühle Farbgebung, schnelle Schnitte und die unkommentierte Darstellung der Taten unterstreichen die Brutalität. Die dynamische Kameraführung erzeugt eine bedrohliche Nähe zum Geschehen.
Welche Bedeutung hat die Kameraführung in der Analyse?
Die Arbeit analysiert die narrative Kameraarbeit in Taxi Driver als Mittel zur Darstellung der subjektiven Wahrnehmung Travis Bickles. Die ungewöhnliche Kameraführung, Überblendungen und unkonventionellen Perspektiven erzeugen eine irritierende und bedrückende Atmosphäre und ziehen den Zuschauer in Travis' Welt hinein.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Schlüsselbegriffe sind New Hollywood, amerikanischer Film der 1970er Jahre, Martin Scorsese, Taxi Driver, Nouvelle Vague, Isolation, Gewalt, Paranoia, Antiheld, Autorenkino, Genre-Neuinterpretation und Kameraführung.
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- Bastian Bammert (Author), 2005, Der amerikanische Film in den 70er Jahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/81377