Im Rahmen dieser Arbeit soll eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI erfolgen. Ziel dieser Arbeit ist es, die fachöffentliche Diskussion um den Beratungseinsatz darzustellen, und hieraus Anforderungen an die Pflegeberatung zur Unterstützung pflegender Angehöriger und zur Verbesserung der pflegerischen Versorgung durch Angehörige herauszuarbeiten. Professionelle Pflege hat zur Zeit die Chance, sich im wachsenden Umfeld pflegender „Laien“, aber auch gegenüber anderen Berufsgruppen durch die Wahrnehmung von Beratungsaufgaben und durch ein pflegespezifisches Beratungsprofil kompetent zu positionieren. Weiterhin soll die besondere Stellung und Bedeutung pflegender Angehöriger in der häuslichen pflegerischen Versorgung verstärkend hervorgehoben werden und auf die spezielle Situation und dem sich daraus ergebenden individuellen Beratungsbedarf hingewiesen werden.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich in drei Bearbeitungsschwerpunkte.
Im ersten Teil wird, nach einem kurzen Überblick über die demographischen und sozialen Aspekte der Pflege älterer Menschen in der Familie, die jetzige Situation privater Pflegepersonen beleuchtet.
Als weiterer Einstieg in die Thematik dieser Diplomarbeit soll eine kurze Darstellung über die Beratung in der Pflege dienen. Im Rahmen der Beratung in der Pflege ist von Information, Schulung und auch Therapie die Rede. Dies sind Begriffe, die als Erklärung für Beratung herangezogen, manchmal sogar synonym zu Beratung gesehen werden. Diese ambivalente Art der Definition von Beratung wird in der vorliegenden Arbeit einer differenzierten Betrachtung unterzogen.
Abschließend wird in diesem ersten Bearbeitungsteil der Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI hinsichtlich seines Inhaltes und gesetzgeberischer Intention näher beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- Teil I: Ausgangslage und Rahmenbedingungen
- 2 Demographische und soziale Aspekte der Pflege älterer Menschen in der Familie
- 3 Die Situation privater Pflegepersonen
- 3.1 „Private Pflegepersonen“ - Begriffsklärung
- 3.2 Pflegebereitschaft und Pflegefähigkeit
- 3.3 Motive zur Übernahme der Pflege
- 3.4 Belastungen der privaten Pflegepersonen
- 3.5 Hinderungsgründe für die Annahme von Hilfs- und Beratungsangeboten
- 3.6 Familienpflege versus professionelle Pflege
- 4 Beratung in der Pflege
- 4.1 Definition von Beratung
- 4.2 Abgrenzung von Beratung gegenüber Information, Schulung und Therapie
- 4.3 Kompetenzen zur Pflegeberatung
- 4.4 Gesetzliche Grundlagen für die Beratung in der Pflege
- 5 Der Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI
- 5.1 Das Pflegegeld für selbst beschaffte Pflegehilfen nach § 37 SGB XI
- 5.2 Inhalt und gesetzgeberische Intention des Beratungseinsatzes nach § 37 Abs. 3 SGB XI
- 5.2.1 Zielsetzung des Beratungseinsatzes
- 5.2.2 Leistungsinhalt des Beratungseinsatzes
- 5.2.3 Funktionen des Beratungseinsatzes
- 5.2.4 Durchführung des Beratungseinsatzes
- 5.2.5 Vergütung des Beratungseinsatzes
- 5.2.6 Nachweis über die Durchführung des Beratungseinsatzes
- 6 Nutzen des Beratungseinsatzes
- 6.1 Unterstützung und Entlastung privater Pflegepersonen
- 6.2 Vermittlung weiterführender Angebote aus dem SGB XI
- 6.3 Initiierung einer effektiven Beratungsbeziehung
- 6.4 Ansprechmöglichkeit für neue Klienten
- Teil II: Der Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI in der Diskussion
- 7 Risiken des Beratungseinsatzes
- 7.1 Beratung nach SGB XI: Strukturelle Widersprüche
- 7.1.1 Verknüpfung von Beratung und Kontrolle
- 7.1.2 Verpflichtung zur Beratung
- 7.1.3 Konflikte durch unterschiedliche Funktionen des Beratungseinsatzes
- 7.2 Mangelnde Beratungskompetenz
- 7.3 Fehlende Vorgaben zur Ausgestaltung des Beratungseinsatzes
- 7.4 Unzureichende Vergütung bei steigender Qualitätsanforderung
- 7.5 Einsetzen und Erreichbarkeit der Beratung nach SGB XI
- 8 Pflegepolitische Forderungen für die Weiterentwicklung von Beratungseinsätzen nach § 37 Abs. 3 SGB XI
- 8.1 Ausbau der Beratungseinsätze nach § 37 Abs. 3 SGB XI
- 8.2 Umgestaltung der häuslichen Beratung
- 8.3 Qualifikationsanforderungen/ Kompetenzerweiterung
- Teil III: Optionen für die Gestaltung des Beratungseinsatzes nach § 37 Abs. 3 SGB XI
- 9 Aktuelle Entwicklungen und Projekte
- 9.1 Qualitätsstandard Beratungseinsatz nach § 37. 3 SGB XI
- 9.2 Empfehlungen nach § 37 Abs. 5 SGB XI zur Qualitätssicherung der Beratungsbesuche nach § 37 Abs. 3 SGB XI
- 9.3 Aus-, Fort- und Weiterbildungen
- 9.4 Projekt „Qualität und Beratung in der ambulanten Pflege und den Beratungseinsätzen nach § 37 Abs. 3 SGB XI“
- 9.5 Konkrete Modellprojekte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI, seine Chancen und Herausforderungen für die Pflege. Das Ziel ist es, die aktuelle Situation der Beratung in der häuslichen Pflege zu analysieren und Handlungsempfehlungen für eine Verbesserung zu formulieren.
- Belastungssituation pflegender Angehöriger
- Angebot und Bedarf an Beratungsleistungen im Kontext des SGB XI
- Rechtliche Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Praxis
- Möglichkeiten der Qualitätssicherung im Beratungseinsatz
- Potenziale zur Entlastung und Unterstützung pflegender Angehöriger
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung stellt die steigende Zahl pflegebedürftiger Menschen und die zentrale Rolle häuslicher Pflegearrangements, insbesondere durch pflegende Angehörige, heraus. Sie hebt die Notwendigkeit von Beratungsleistungen hervor, um die Belastungen pflegender Angehöriger zu reduzieren und die Qualität der Pflege zu verbessern. Die Arbeit fokussiert sich auf den Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI.
2 Demographische und soziale Aspekte der Pflege älterer Menschen in der Familie: Dieses Kapitel beleuchtet die demografische Entwicklung und die damit verbundenen Herausforderungen für die häusliche Pflege. Es analysiert die steigende Zahl älterer Menschen und deren steigenden Pflegebedarf, den Einfluss auf Familienstrukturen und die damit verbundenen Belastungen für pflegende Angehörige. Der Fokus liegt auf der sozialen Dimension der Pflege und den damit verbundenen Herausforderungen.
3 Die Situation privater Pflegepersonen: Dieses Kapitel analysiert ausführlich die Rolle und die Situation von privaten Pflegepersonen, definiert den Begriff und untersucht deren Motive, Fähigkeiten, Belastungen und Hemmnisse, Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen. Es vergleicht Familienpflege mit professioneller Pflege und zeigt die komplexen Herausforderungen und Bedürfnisse dieser Personen.
4 Beratung in der Pflege: Hier wird der Begriff „Beratung“ definiert und von Information, Schulung und Therapie abgegrenzt. Es werden die notwendigen Kompetenzen von Pflegeberatern erläutert und die gesetzlichen Grundlagen für die Beratung in der Pflege dargestellt. Das Kapitel legt die Basis für das Verständnis des Beratungseinsatzes nach § 37 Abs. 3 SGB XI.
5 Der Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI: Dieses zentrale Kapitel beschreibt den Beratungseinsatz detailliert: Zielsetzung, Leistungsinhalt, Funktionen, Durchführung, Vergütung und Nachweisführung. Es analysiert den gesetzlichen Rahmen und seine praktische Umsetzung.
6 Nutzen des Beratungseinsatzes: Dieses Kapitel beleuchtet die positiven Effekte des Beratungseinsatzes für pflegende Angehörige und die Pflegebedürftigen. Es werden konkrete Beispiele genannt, wie der Beratungseinsatz zu Entlastung, Vermittlung weiterer Angebote und einer verbesserten Beratungsbeziehung beiträgt.
7 Risiken des Beratungseinsatzes: Dieses Kapitel analysiert kritisch die Risiken und Herausforderungen, die mit dem Beratungseinsatz verbunden sind. Es werden strukturelle Widersprüche, Mangelnde Beratungskompetenz, fehlende Vorgaben, unzureichende Vergütung und die Erreichbarkeit der Beratung thematisiert.
8 Pflegepolitische Forderungen für die Weiterentwicklung von Beratungseinsätzen nach § 37 Abs. 3 SGB XI: Dieses Kapitel formuliert konkrete Forderungen zur Verbesserung des Beratungseinsatzes. Es geht um den Ausbau, die Umgestaltung der häuslichen Beratung und die Erweiterung der Qualifikationsanforderungen für Pflegeberater.
9 Aktuelle Entwicklungen und Projekte: Dieses Kapitel präsentiert aktuelle Entwicklungen und Projekte zur Qualitätssicherung und Verbesserung des Beratungseinsatzes. Es werden verschiedene Modellprojekte und deren Ergebnisse vorgestellt, um gute Praxisbeispiele aufzuzeigen.
Schlüsselwörter
Beratungseinsatz, § 37 Abs. 3 SGB XI, häusliche Pflege, pflegende Angehörige, Belastung, Qualitätssicherung, Kompetenz, Entlastung, Pflegegeld, Modellprojekte, SGB XI.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI, seine Chancen und Herausforderungen für die Pflege. Ziel ist die Analyse der aktuellen Situation der Beratung in der häuslichen Pflege und die Formulierung von Handlungsempfehlungen zur Verbesserung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Belastungssituation pflegender Angehöriger, das Angebot und den Bedarf an Beratungsleistungen im Kontext des SGB XI, die rechtlichen Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Praxis, Möglichkeiten der Qualitätssicherung im Beratungseinsatz und Potenziale zur Entlastung und Unterstützung pflegender Angehöriger.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Teile: Teil I behandelt die Ausgangslage und Rahmenbedingungen (demografische und soziale Aspekte, Situation privater Pflegepersonen, Beratung in der Pflege, der Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI und dessen Nutzen). Teil II diskutiert Risiken des Beratungseinsatzes (strukturelle Widersprüche, mangelnde Kompetenz, unzureichende Vergütung etc.). Teil III präsentiert Optionen zur Gestaltung des Beratungseinsatzes (aktuelle Entwicklungen, Projekte und Modellprojekte).
Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Kapitel?
Kapitel 1 stellt die Problematik heraus. Kapitel 2 analysiert demografische Herausforderungen. Kapitel 3 beschreibt die Situation pflegender Angehöriger detailliert. Kapitel 4 definiert Beratung und deren rechtlichen Rahmen. Kapitel 5 erklärt den Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI im Detail. Kapitel 6 beschreibt dessen Nutzen. Kapitel 7 analysiert Risiken. Kapitel 8 formuliert Forderungen zur Verbesserung. Kapitel 9 präsentiert aktuelle Entwicklungen und Projekte.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Beratungseinsatz, § 37 Abs. 3 SGB XI, häusliche Pflege, pflegende Angehörige, Belastung, Qualitätssicherung, Kompetenz, Entlastung, Pflegegeld, Modellprojekte, SGB XI.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die aktuelle Situation der Beratung in der häuslichen Pflege zu analysieren und Handlungsempfehlungen für eine Verbesserung zu formulieren. Sie untersucht Chancen und Herausforderungen des Beratungseinsatzes nach § 37 Abs. 3 SGB XI.
Welche Risiken des Beratungseinsatzes werden beleuchtet?
Die Arbeit beleuchtet strukturelle Widersprüche (Verknüpfung von Beratung und Kontrolle), mangelnde Beratungskompetenz, fehlende Vorgaben zur Ausgestaltung, unzureichende Vergütung und die eingeschränkte Erreichbarkeit der Beratung.
Welche Handlungsempfehlungen werden gegeben?
Die Arbeit fordert einen Ausbau der Beratungseinsätze, eine Umgestaltung der häuslichen Beratung und eine Erweiterung der Qualifikationsanforderungen für Pflegeberater.
Welche aktuellen Entwicklungen werden vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert aktuelle Entwicklungen wie Qualitätsstandards, Empfehlungen zur Qualitätssicherung, Aus-, Fort- und Weiterbildungen und konkrete Modellprojekte zur Verbesserung des Beratungseinsatzes.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für alle, die sich mit der häuslichen Pflege, der Situation pflegender Angehöriger und der Verbesserung der Beratungsangebote im Kontext des SGB XI befassen, z.B. Pflegekräfte, Politiker, Angehörige und Wissenschaftler.
- Quote paper
- Nadine Grußendorf (Author), 2007, Der Beratungseinsatz nach § 37 Abs. 3 SGB XI. Chancen und Herausforderungen für die Pflege, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/79642