Die Staats- und Regierungsform der parlamentarischen Demokratie war eine der Grundvoraussetzungen für die Entfaltung der modernen Massengesellschaften des 20. Jahrhunderts. Als das „klassische“ Zeitalter der Krise des liberalen Parlamentarismus in Europa gilt die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Im Folgenden sollen paradigmatisch für das Scheitern der Demokratie und die Errichtung diktatorischer Systeme die politische Entwicklung Deutschlands und Italiens vom Ende des Ersten Weltkrieges bis zum Anfang der 1930er Jahre analysiert werden. Exemplarisch für die relative Stabilität der parlamentarischen Demokratie hingegen steht die Betrachtung der politischen Systeme Frankreichs und Großbritanniens in diesem Zeitraum. Das besondere Augenmerk liegt dabei nicht nur auf den jeweiligen politischen Akteuren, Institutionen und Prozessen, wie Verfassung, Regierungsform, Wahlsystem, Partei-en, Verbände sowie politischer Kultur, sondern auch auf den Kriegsfolgen, der Sozial- und Wirtschaftspolitik und der Außenpolitik. Abschließend soll die politische Entwicklung der betrachteten Länder verglichen und gemeineuropäische Entwicklungen sowie nationale Besonderheiten und Unterschiede herausgestellt werden.
Grundlage der Untersuchung bilden einerseits Standardwerke zur komparativen Europageschichte in der Zwischenkriegskriegszeit, wie BERNECKER (2002), BRACHER (1993), MÖLLER (1998) oder NIEDHART (2006a, 2006b, 2006c, 2006d). Andererseits stützt sich die Analyse auf einschlägige nationalhistorische Forschungsliteratur zum Schwerpunktthema der Weimarer Republik, wie KOLB (62000), MÖLLER (72004), SCHULZE (22004) oder WIRSCHING (2000), sowie auf Gesamtdarstellungen zur italienischen, französischen und englischen Geschichte in diesem Zeitraum, wie LILL (2004), MARTENS (2003) und MAURER (2002).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Weimarer Republik: Demokratie ohne Demokraten
- Rätesystem oder parlamentarische Republik
- Entstehung und Behauptung der Weimarer Republik
- Die Nationalversammlung und die Weimarer Reichsverfassung
- Der Versailler Vertrag und das Krisenjahr 1923
- Konsolidierungsphase
- Zerstörung der demokratischen Republik
- Italien: Aufstieg des Faschismus
- Krise des liberalen Staats
- Die faschistische Bewegung auf dem Weg zur Macht
- Etablierung der Diktatur
- Frankreich: Die Dritte Republik in der Krise
- Politische Stabilität und wirtschaftlicher Wohlstand in den 1920er Jahren
- Destabilisierung in den 1930er Jahren
- Großbritannien: Hort der stabilen Demokratie
- Die Appeasement-Politik Großbritanniens
- Wirtschaftskrisen und Arbeitskämpfe in den 1920er Jahren
- Weltwirtschaftskrise und National Government in den 1930er Jahren
- Politische Krisen als Herausforderung der Demokratie - Deutschland, Italien, Frankreich und Großbritannien im Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert vergleichend die politischen Entwicklungen Deutschlands, Italiens, Frankreichs und Großbritanniens zwischen 1918 und 1933. Ziel ist es, das Scheitern der Demokratie in Deutschland und Italien im Kontrast zur relativen Stabilität in Frankreich und Großbritannien zu untersuchen und gemeinsame europäische Entwicklungen sowie nationale Besonderheiten herauszuarbeiten. Die Analyse berücksichtigt politische Akteure, Institutionen, Prozesse, Kriegsfolgen, Sozial- und Wirtschaftspolitik sowie Außenpolitik.
- Der Aufstieg und Fall der Weimarer Republik
- Der Aufstieg des Faschismus in Italien
- Die Herausforderungen für die Dritte Republik in Frankreich
- Die relative Stabilität der Demokratie in Großbritannien
- Ein Vergleich der politischen Krisen in den vier Ländern
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die zentrale These der Arbeit: die parlamentarische Demokratie als Grundvoraussetzung für moderne Massengesellschaften und deren Krise in der Zwischenkriegszeit. Die Arbeit analysiert paradigmatisch das Scheitern der Demokratie in Deutschland und Italien und die relative Stabilität in Frankreich und Großbritannien. Der Fokus liegt auf politischen Akteuren, Institutionen, Prozessen, Kriegsfolgen, Sozial- und Wirtschaftspolitik sowie Außenpolitik. Die methodische Grundlage wird mit der Nennung relevanter Literatur erläutert.
Die Weimarer Republik: Demokratie ohne Demokraten: Dieses Kapitel untersucht die Entstehung und den Untergang der Weimarer Republik. Es beleuchtet den Konflikt zwischen Rätesystem und parlamentarischer Republik nach der Novemberrevolution und die Herausforderungen, denen die junge Republik gegenüberstand, wie z.B. der Versailler Vertrag und die Hyperinflation von 1923. Die Kapitel analysiert die Weimarer Verfassung und die Rolle des Reichspräsidenten, sowie die verschiedenen politischen Kräfte und Koalitionen. Schließlich wird die schrittweise Erosion der Demokratie und der Aufstieg extremistischer Kräfte beschrieben, ohne jedoch auf die genauen Ursachen oder das endgültige Scheitern einzugehen.
Italien: Aufstieg des Faschismus: Dieses Kapitel untersucht die Krise des liberalen italienischen Staates und den Aufstieg des Faschismus. Es analysiert die faschistische Bewegung, ihre Strategien zur Machtergreifung und die Etablierung der faschistischen Diktatur. Der Fokus liegt auf den Ursachen der politischen Instabilität und der Popularität des Faschismus, ohne den genauen Ablauf der Machtergreifung detailliert darzustellen.
Frankreich: Die Dritte Republik in der Krise: Dieses Kapitel behandelt die relative Stabilität der Dritten Republik in den 1920er Jahren und ihre Destabilisierung in den 1930er Jahren. Es untersucht politische und wirtschaftliche Faktoren, die zu dieser Entwicklung führten, ohne jedoch detailliert auf spezifische Ereignisse einzugehen.
Großbritannien: Hort der stabilen Demokratie: Dieses Kapitel betrachtet die politische Entwicklung Großbritanniens in der Zwischenkriegszeit, insbesondere die Appeasement-Politik, wirtschaftliche Krisen und die Rolle der National Government. Es analysiert, wie Großbritannien im Vergleich zu den anderen untersuchten Ländern die Herausforderungen der Zeit meisterte, ohne dabei spezifische politische Maßnahmen im Detail zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Weimarer Republik, Faschismus, Dritte Republik, Großbritannien, Parlamentarische Demokratie, Diktatur, Zwischenkriegszeit, Versailler Vertrag, Wirtschaftskrise, Politische Kultur, Vergleichende Analyse, Europageschichte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Vergleichende Analyse der politischen Entwicklungen Deutschlands, Italiens, Frankreichs und Großbritanniens 1918-1933
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert vergleichend die politischen Entwicklungen Deutschlands, Italiens, Frankreichs und Großbritanniens zwischen 1918 und 1933. Im Mittelpunkt steht der Vergleich des Scheiterns der Demokratie in Deutschland und Italien mit der relativen Stabilität in Frankreich und Großbritannien. Dabei werden politische Akteure, Institutionen, Prozesse, Kriegsfolgen, Sozial- und Wirtschaftspolitik sowie Außenpolitik berücksichtigt.
Welche Länder werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die politischen Entwicklungen Deutschlands, Italiens, Frankreichs und Großbritanniens im Zeitraum zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs (1918) und dem Jahr 1933.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die zentrale These ist, dass die parlamentarische Demokratie als Grundvoraussetzung für moderne Massengesellschaften gilt und in der Zwischenkriegszeit eine schwere Krise durchmachte. Die Arbeit untersucht paradigmatisch das Scheitern der Demokratie in Deutschland und Italien im Gegensatz zur relativen Stabilität in Frankreich und Großbritannien.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Aufstieg und Fall der Weimarer Republik, den Aufstieg des Faschismus in Italien, die Herausforderungen für die Dritte Republik in Frankreich, die relative Stabilität der Demokratie in Großbritannien und einen Vergleich der politischen Krisen in diesen vier Ländern. Es werden politische Akteure, Institutionen, Prozesse, Kriegsfolgen, Sozial- und Wirtschaftspolitik und Außenpolitik untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zur Einleitung, zur Weimarer Republik, zum Aufstieg des Faschismus in Italien, zur Dritten Republik in Frankreich, zu Großbritannien als Hort stabiler Demokratie und zu einem Vergleich der politischen Krisen der vier Länder. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der jeweiligen Entwicklungen.
Was sind die wichtigsten Schlüsselwörter?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Weimarer Republik, Faschismus, Dritte Republik, Großbritannien, Parlamentarische Demokratie, Diktatur, Zwischenkriegszeit, Versailler Vertrag, Wirtschaftskrise, Politische Kultur, Vergleichende Analyse, Europageschichte.
Wie wird die Weimarer Republik behandelt?
Das Kapitel zur Weimarer Republik untersucht Entstehung und Untergang, den Konflikt zwischen Rätesystem und parlamentarischer Republik, die Herausforderungen wie den Versailler Vertrag und die Hyperinflation, die Weimarer Verfassung, die Rolle des Reichspräsidenten und die verschiedenen politischen Kräfte. Es wird die schrittweise Erosion der Demokratie und der Aufstieg extremistischer Kräfte beschrieben.
Wie wird der italienische Faschismus behandelt?
Das Kapitel zum italienischen Faschismus untersucht die Krise des liberalen italienischen Staates und den Aufstieg des Faschismus, die faschistische Bewegung, ihre Strategien zur Machtergreifung und die Etablierung der faschistischen Diktatur. Der Fokus liegt auf den Ursachen der politischen Instabilität und der Popularität des Faschismus.
Wie werden Frankreich und Großbritannien behandelt?
Die Kapitel zu Frankreich und Großbritannien behandeln die relative Stabilität bzw. die Herausforderungen der jeweiligen politischen Systeme in der Zwischenkriegszeit. Für Frankreich wird die relative Stabilität der 1920er Jahre und die Destabilisierung der 1930er Jahre untersucht. Für Großbritannien werden die Appeasement-Politik, wirtschaftliche Krisen und die Rolle der National Government analysiert.
Wie wird der Vergleich der vier Länder durchgeführt?
Die Arbeit führt einen vergleichenden Ansatz durch, der die unterschiedlichen Entwicklungen in Deutschland, Italien, Frankreich und Großbritannien gegenüberstellt, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Umgang mit den Herausforderungen der Zwischenkriegszeit zu identifizieren. Der Fokus liegt auf dem Vergleich des Scheiterns der Demokratie in Deutschland und Italien mit der relativen Stabilität in Frankreich und Großbritannien.
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- Sophia Gerber (Author), 2007, Europa zwischen Demokratie und Diktatur - Die politische Entwicklung Deutschlands, Italiens, Frankreichs und Großbritanniens zwischen 1918 und 1933, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/79397