Körperliches Gerangel, die Handgreiflichkeit, gehört zum kindlichen Leben.
Kämpfen wird grundsätzlich überall zum Thema, wo Kinder sind: in Familien,
in Schulen, im freien Raum ihres Kinderlebens. Ringen und Raufen kann sich
somit als eine Form des in der Familie und der Gesellschaft akzeptierten lustvollen
Körperkontaktes definieren.
Wer leise war, muss auch einmal laut sein. Kinder wehren sich gegen die Stilllegung
ihrer Sinnlichkeit, die ihnen zu Lernzwecken verordnet wird, indem sie
„ihren Ausflipp“ nehmen. Ringen und Raufen wird hier zum Ventil für alles systemimmanente
Reglementieren.
Ringen und Raufen bedeutet im besten Sinne körperliche Auseinandersetzung
ohne Bedrohlichkeit. Kinder sind Unterdrückung und Bedrohung im nach bestimmten
Regeln festgelegten „Kampf“ nicht hilflos ausgeliefert. Der „Kampf“
wird durch Regeln sozialisiert. Ringen und Raufen ist damit eine kultivierte,
handgreiflich, kämpferische Auseinandersetzung über Bewegungen, in der
vom Schlagen und Stoßen abgesehen werden muss.
Im Ringen und Raufen erfahren Kinder Bewegung in der Form von z.B. Angreifen,
Einklemmen oder sich entziehen. Verständigt wird sich über Flüchten
und Standhalten, Fesseln und Freikommen.
Erzieherisch bedeutsam ist das Thema, weil man an ihm auf symbolische
Weise Grundprobleme des menschlichen Lebens erkennen und seine eigenen
Handlungsstrategien dazu erfahren und entwickeln kann.
Dies sind Beweggründe für uns, das Ringen und Raufen im Sportunterricht
zum Thema zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Ringen und Raufen - eine Begriffsdefinition
- 3. Bedingungsanalyse
- 3.1 Analyse der Lerngruppe
- 3.2 Analyse des Lerngegenstands
- 4. Methodisch-didaktische Strukturierung der Stunde
- 4.1 Inhaltswahl
- 4.2 Zielentscheidung
- 4.3 Methodenentscheidung
- 4.3.1 Stundeneinstieg
- 4.3.2 Aufwärmphase
- 4.3.3 Hauptphase
- 4.3.3.1 Grundübungen
- 4.3.3.2 Grundspiele
- 4.3.3.3 Zielspiel
- 4.3.4 Endphase
- 5. Stundenverlauf / Raster
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese schriftliche Ausarbeitung des Lehrversuchs „Raufen und Ringen“ für die Primarstufe zielt darauf ab, die didaktische Konzeption einer Sportstunde im Fach Sport zu präsentieren, die das spielerische Raufen und Ringen als Lerninhalt nutzt. Im Fokus steht die Förderung von Bewegungserfahrungen, sozialer Interaktion und dem Erlernen von Regeln im Rahmen des sportlichen Miteinanders. Die Ausarbeitung beinhaltet eine Analyse der Lerngruppe und des Lerngegenstands, eine methodisch-didaktische Strukturierung der Stunde sowie eine detaillierte Beschreibung des Stundenverlaufs.
- Didaktische Konzeption einer Sportstunde
- Spielerisches Raufen und Ringen als Lerninhalt
- Förderung von Bewegungserfahrungen und sozialer Interaktion
- Erlernen von Regeln im Rahmen des sportlichen Miteinanders
- Analyse der Lerngruppe und des Lerngegenstands
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung legt dar, dass körperliches Raufen und Ringen ein natürlicher Bestandteil des kindlichen Lebens ist und in verschiedenen Kontexten, wie Familie, Schule und Freizeit, vorkommt. Raufen und Ringen werden als eine Form des akzeptierten, lustvollen Körperkontaktes beschrieben, die Kindern die Möglichkeit bietet, ihre Sinnlichkeit auszudrücken und gleichzeitig soziale Regeln im Kontext von körperlicher Auseinandersetzung zu erlernen. Die Bedeutung von Raufen und Ringen im Sportunterricht wird hervorgehoben, da es Kindern die Möglichkeit bietet, Grundprobleme des menschlichen Lebens symbolisch zu erkennen und eigene Handlungsstrategien im Umgang mit Konflikten und Herausforderungen zu entwickeln.
2. Ringen und Raufen – Eine Begriffsdefinition
Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen Begriffsdefinitionen von „Miteinander kämpfen“, „Ringen und Kämpfen“, „Ringen und Raufen“ und „Ringen, Rangeln und Raufen“ in der Literatur. Es wird deutlich, dass es keine einheitliche Definition für diese Begriffe gibt, da es sich nicht um definierte Sportarten mit klaren Regeln handelt. Die verschiedenen Ansätze in der Literatur reichen von bewegungstechnischer Hinführung zu Kampfsportarten bis zu spielerischen, regelgeleiteten Kampfformen, die zum lustvollen Bewegen, zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und zur Förderung sozialer Kompetenzen beitragen können.
3. Bedingungsanalyse
Der dritte Teil der Ausarbeitung widmet sich der Analyse der Lernbedingungen. Die Lerngruppe, bestehend aus 22 Studierenden des Lernbereichs Ästhetik mit dem Vertiefungsfach Sport an der Universität Bremen, wird charakterisiert. Die Studierenden verfügen über sportliche Erfahrungen aus verschiedenen Kontexten und zeichnen sich durch Fairness, Hilfsbereitschaft, Team- und Kommunikationsfähigkeit aus. Im Hinblick auf den Lerngegenstand wird hervorgehoben, dass Kinder bereits im Säuglingsalter Grundbewegungen erlernen, die sie beim Raufen und Ringen anwenden können. Raufen und Ringen im schulischen Kontext dienen nicht der Leistungssteigerung, sondern dem Spaß und der Freude am Miteinander und an der Bewegung.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Ausarbeitung behandelt zentrale Themen wie das Raufen und Ringen im kindlichen Lebenskontext, die didaktische Konzeption einer Sportstunde, die Förderung von Bewegungserfahrungen, die Bedeutung sozialer Interaktion und das Erlernen von Regeln im Rahmen des sportlichen Miteinanders. Die Analyse der Lerngruppe, die didaktische Gestaltung der Stunde und der Einsatz von verschiedenen Methoden stehen im Mittelpunkt der Betrachtungen.
- Quote paper
- Daniela Bielefeld (Author), 2005, Raufen und Ringen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/78567